Gruppenarbeit. Modeerscheinung oder zukunftsweisendes Organisationskonzept?

Psychologie und Unternehmen: Psychologie der Organisation


Seminararbeit, 2015

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

I. Einleitung

II. Grundlagen
1. Die Gruppe
1.1 Definition
1.2 Gruppenarten
1.2.1 Primär- und Sekundärgruppen
1.2.2 Formelle und informelle Gruppen
2. Gruppenarbeit
2.1 Historie
2.2 Definition
2.3 Arten von Gruppenarbeit

III. Gruppenarbeit als Organisationskonzept
1. Ziele von Gruppenarbeit in Organisationen
2. Vor- und Nachteile von Gruppenarbeit
3. Modeerscheinung oder zukunftsweisendes Organisationskonzept?

IV. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ziele der Gruppenarbeit

Tabelle 2: Vor- und Nachteile von Gruppenarbeit

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

I. Einleitung

Im Zuge der Globalisierung und damit der Verschärfung des Wettbewerbes müssen sich Unternehmen und Organisationen immer zunehmender mit dem eigenen Produktportfolio und den eigenen Strukturen auseinandersetzen.

Umstrukturierungen sind in vielen Unternehmen keine Seltenheit mehr, sie dienen der permanenten Optimierung von Arbeitsabläufen, um dem steigenden Wettbewerb Stand halten zu können.

In vielen Unternehmen wird disziplinübergreifend zusammengearbeitet, bspw. in Projektorganisationen. Das bedeutet, wenn ganzheitliches Systemdenken, also das Herstellen ganzheitlicher Sichtweisen oder fachübergreifende Überlegungen notwendig sind, um Problemlösungen zu erarbeiten, wird oftmals auf die Arbeitsform der Gruppe zurückgegriffen.

Ziel dieses Assignemts ist es, herauszuarbeiten ob Gruppenarbeit als Organisationsstruktur für Unternehmen einen wertvollen Beitrag leisten kann, oder ob es nur eine Modeerscheinung ist, welche über kurz oder lang für ein wirtschaftliches Handeln in Organisationen keine Rolle spielt.

Um dieses Ziel zu erreichen wird in Kapitel II zunächst auf die Grundlagen eingegangen. Dabei wird erarbeitet, was eine Gruppe ist, bzw. welche verschiedenen Arten von Gruppen unterschieden werden können, um in einem nächsten Schritt auf die Gruppenarbeit selbst einzugehen. Hier werden schließlich der geschichtliche Verlauf und verschiedene Arten von Gruppenarbeit dargestellt. Diese Darstellung ist wichtig für den weiteren Verlauf des Assignments, um die Diskussion um die Rolle von Gruppenarbeit in Organisationen führen zu können.

In Kapitel III folgt dann die Erarbeitung von Vor- und Nachteilen, sowie von Zielen der Gruppenarbeit, welche dann im letzten Abschnitt zu einer Abwägung der Frage ‚Modeerscheinung oder zukunftsweisende Organisationsstruktur‘ und schlussendlich zu einem Fazit führen.

II. Grundlagen

1. Die Gruppe

1.1 Definition

Um im späteren Verlauf auf das Thema Gruppenarbeit eingehen zu können, soll zunächst der Begriff der Gruppe selbst definiert werden.

In der Psychologie wird die Gruppe definiert als „eine Anordnung von mehr als zwei Menschen, die längere Zeit miteinander interagieren, sich wechselseitig beeinflussen, ein gemeinsames Ziel verfolgen und sich als „Wir“ wahrnehmen.“[1] Als typische Merkmale von Gruppen werden, neben dem gemeinsamen Ziel, oftmals noch ein kontinuierlicher Kommunikations- und Interaktionszusammenhang, sowie gruppenspezifische Rollen, Normen und Werte aufgeführt.[2]

1.2 Gruppenarten

1.2.1 Primär- und Sekundärgruppen

Gruppen können in Primär- und Sekundärgruppen unterteilt werden. Unter Primärgruppen verstehen wir „die von Gefühl und Vertrauen geprägten primären Lebensgemeinschaften der Menschen, z.B. Familie, Freundschaftsgruppe, Nachbarn“[3] und unter Sekundärgruppen „soziale Gebilde, in denen mehr unpersönliche, anonyme und abstrakte Beziehungen vorherrschen“.[4] Inhalt dieses Assignments sind die organisationalen Gruppen, welche zu den Sekundärgruppen zählen.

1.2.2 Formelle und informelle Gruppen

Neben den Primär- und Sekundärgruppen lassen sich Gruppen auch in formell und in informell untergliedern. Formelle Gruppen zeichnen sich dadurch aus, dass sie i.d.R. durch Einwirkung von Dritten entstehen, d.h. bewusst geplant und eingesetzt werden. Zu ihnen zählen bspw. Abteilungen oder Projektgruppen. Informelle Gruppen hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass man sich Ihnen freiwillig anschließt. Hierzu zählen bspw. Sportvereine oder Fahrgemeinschaften.[5]

2. Gruppenarbeit

2.1 Historie

Das Thema Gruppenarbeit in Organisationen ist keinesfalls neu. Im Folgenden sind eine historische Entwicklungen der Gruppenarbeit aufgeführt. Hierbei besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, es soll lediglich aufgezeigt und verdeutlicht werden, dass die Gruppenarbeit in der Geschichte der Organisationen schon über einen langen Zeitraum eine Rolle spielt.

Schon kurz nach dem 1.Weltkrieg entwickelte der Ingenieur Richard Lang zusammen mit Willy Hellpach das Konzept der Gruppenfabrikation. Das Ziel dieser Fabrikationsgruppe war die teilweise Aufhebung der Arbeitsteilung.[6]

Später folgte die sogenannt Gruppendynamik- Bewegung infolge der Hawthorne-Studien, die besagen, dass „Arbeitsleistung und Zufriedenheit der Beschäftigten wesentlich von der Zugehörigkeit zu informellen Gruppen innerhalb des Betriebes beeinflusst werden.“[7]

In den 70er Jahren wurden in Deutschland und Skandinavien teilautonome Arbeitsgruppen[8] zur Humanisierung und Demokratisierung der Arbeitswelt eingeführt (Projekt HdA-Humanisierung des Arbeitslebens).[9]

In den 90er Jahren wurde die Gruppenarbeit „als Mittel zur Rationalisierung und zur Beherrschung technologischer Komplexität und Variantenvielfalt entdeckt.“[10] Seitdem ist sie in diversen Organisationsbereichen zu finden.

2.2 Definition

Die REFA (Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung) definiert Gruppenarbeit wie folgt: Gruppenarbeit liegt vor, wenn „die Arbeitsaufgabe eines Arbeitssystems teilweise oder ganz durch mehrere Arbeitspersonen erfüllt wird. Gruppenarbeit im engeren Sinne liegt vor, wenn bei einem oder mehreren Ablaufabschnitten gleichzeitig mehrere Menschen am selben Arbeitsgegenstand zusammenwirken.“[11]

2.3 Arten von Gruppenarbeit

In der Literatur gibt es verschiedene Arten von Gruppen. In diesem Assignment beschränken wir uns auf die Projektgruppen und die teilautonomen Gruppen, die im Folgenden näher beschrieben werden sollen.

Die Projektgruppe definiert sich im Wesentlichen durch das Verständnis eines Projektes, welches in der DIN 69901 formuliert ist: „Ein Projekt ist ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z.B. Zielvorgabe, zeitliche/finanzielle/personelle Begrenzung, Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben und projektspezifische Organisation.“[12] Das bedeutet, dass es sich bei Projektgruppen meist um einen temporären Zusammenschluss handelt, der sich nach Beendigung der Aufgabenstellung wieder auflöst.

Die teilautonomen Gruppen (TAG) gelten als höchstentwickelte Form der Gruppenarbeit und zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen weitreichenden Entscheidungsspielraum besitzen.[13] D.h. TAG sind funktionale Einheiten, die nach dem Selbstregulationsprinzip, mehr oder weniger eigenverantwortlich für die Erstellung eines Produktes zuständig sind. Daraus ergeben sich folgende mögliche Gruppenrechte für TAG:

- Einfluss auf Arbeitstempo
- Wahl des Gruppensprechers
- Auswahl der Produktionsmethode
- Festlegen von Produktquantität und -qualität
- Budgetverantwortlichkeit[14]

Teilautonome Gruppen haben also den Entscheidungsspielraum auf der operativen Ebene, auf der strategischen Ebene bleiben die Entscheidungen jedoch der Geschäftsleitung oder dem oberen Management vorbehalten, es handelt sich eben um Teilautonomie.[15]

III. Gruppenarbeit als Organisationskonzept

1. Ziele von Gruppenarbeit in Organisationen

Die Gruppenarbeit als Form der Arbeitsorganisation soll bestimmte Ziele erfüllen, welche das Unternehmen positiv beeinflussen. Bei der Gruppenarbeit versucht man die ökonomischen, unternehmensbezogenen Ziele mit den humanitäre, mitarbeiterbezogenen Zielen in Einklang zu bringen.

D. h. neben den ökonomischen Zielen, die bspw. zur Kostenreduzierung und Qualitätsverbesserung beitragen können, dürfen die mitarbeiterbezogenen Ziele, die u.a. zu einer höheren Arbeitszufriedenheit, Mitarbeiterbindung und Motivation führen können und daher für das Unternehmen ebenfalls sehr wertvoll sind, nicht außer Acht gelassen werden.

In der folgenden Tabelle 1 sind sowohl mitarbeiter- als auch unternehmensbezogene Ziele der Gruppenarbeit als Organisationsform dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Ziele der Gruppenarbeit
Quelle: Klauk, Bruno Prof. Dr., ohne Jahr: Psychologie der Organisation I,a.a.O.

Die beiden Zielarten können einander beeinflussen, z.B. kann die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit durch die Möglichkeit der Selbstverwirklichung zur Verminderung der Abwesenheiten und Fluktuationen führen.

2. Vor- und Nachteile von Gruppenarbeit

Durch die Einführung von Gruppenarbeit ist die Erwartung verbunden, dass die durch die Gruppe erzielten Leistung größer ist, als die entsprechenden Einzelleistungen, hätte man auf die Gruppenarbeit verzichtet. Die Gruppenleistung setzt sich aus den Bestandteilen der Prozessgewinne (leistungsbezogene Vorteile) und der Prozessverluste (leistungsbezogene Nachteile) zusammen, die in der nachfolgenden Tabelle 2 dargestellt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Vor- und Nachteile von Gruppenarbeit
Quelle: Klauk, Bruno Prof. Dr., ohne Jahr: Psychologie der Organisation I, a.a.O.

[...]


[1] Ohne Verfasser, ohne Jahr: Gruppe, http://lexikon.stangl.eu/4369/gruppe/, 26.10.2015, 19:08

[2] Vgl. Siepermann, Markus Dr., ohne Jahr: Gruppe, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/gruppe.html, 26.10.2015, 19:12

[3] Siepermann, Markus Dr., ohne Jahr: Gruppe, a.a.O.

[4] Siepermann, Markus Dr., ohne Jahr: Gruppe, a.a.O.

[5] Vgl. Klauk, Bruno Prof. Dr., ohne Jahr: Psychologie der Organisation I, AKAD Bildungsgesellschaft mbH, S.45ff

[6] Vgl. Fecht,Markus; Unbehend, Mark, 2003: Gruppenarbeit in Produktionsbetrieben, Tectum Verlag Marburg

[7] Ohne Verfasser, ohne Jahr: Hawthorne-Experimente, http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/hawthorne-experimente/hawthorne-experimente.htm, 27.10.2015, 20:29

[8] Definition: Kapitel II 2.3 Arten von Gruppenarbeit

[9] IG Metall Bezirk Baden-Württemberg, 2006: ERA und Gruppenarbeit, http://www2.igmetall.de/homepages/era-wissen/file_uploads/m-handlungshilfe-gruppenarbeit.pdf, 27.10.2015, 20:39

[10] Vgl. Gerst, Detlef Dr., ohne Jahr: Gruppenarbeit, http://www.perso-net.de/rkw/Gruppenarbeit, 27.10.2015, 20:42

[11] Lang, Sandro, 2000: Auswirkungen von Gruppenarbeit in einem hochautomatisierten Fertigungsbereich in der Automobilindustrie, Herbert Utz Verlag GmbH, München

[12] Badke-Schaub, Petra Dr.,2001:Projektgruppen in Organisationen, http://www.paedagogisch-wertvoll.de/files/psy_proj_re.pdf, 27.10.2015, 18:30

[13] Vgl. Klauk, Bruno Prof. Dr., ohne Jahr: Psychologie der Organisation I,a.a.O.

[14] Vgl. Schaper, Nicolaus Dr., 2007: Gruppen und Teams in Organisationen, http://groups.uni-paderborn.de/psychologie/scha_Gruppen-Teams_Formen%20der%20Gruppenarbeit.pdf, 27.10.2015, 18:50

[15] Vgl. Klauk, Bruno Prof. Dr., ohne Jahr: Psychologie der Organisation I,a.a.O.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Gruppenarbeit. Modeerscheinung oder zukunftsweisendes Organisationskonzept?
Untertitel
Psychologie und Unternehmen: Psychologie der Organisation
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Veranstaltung
WIP08
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
15
Katalognummer
V310189
ISBN (eBook)
9783668085213
ISBN (Buch)
9783668085220
Dateigröße
588 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gruppenarbeit, modeerscheinung, organisationskonzept, psychologie, unternehmen, organisation
Arbeit zitieren
Isabelle Pipahl (Autor:in), 2015, Gruppenarbeit. Modeerscheinung oder zukunftsweisendes Organisationskonzept?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310189

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