Unter dem Einfluss der Globalisierung gerät der Wohlfahrtsstaat, bedingt durch seine traditionell nationalstaatlich ausgerichtete Funktionsweise, zunehmend unter Druck. Die wachsende Flexibilisierung des internationalen Kapitals verschärft die Konkurrenz der Nationalstaaten auf dem Weltmarkt. Der Nationalstaat kommt heute einem Wirt gleich, der versucht, das internationale Kapital über seine Schwelle zu locken, um die eigene wirtschaftliche Prosperität zu gewährleisten.Gewisse Steuerungsmechanismen keynesianischer Ausprägung greifen nicht mehr und die steuerliche Einnahme wird in Zeiten „zunehmender Kapitalströme und Verschiebungen“ schwer kalkulierbar Zudem kommt, dass als eine der gravierendsten Folgen der Internationalisierung der Wirtschaft, die Standortfrage eine immer größer werdende Rolle spielt. Unternehmen müssen verstärkt mit „Billiglohnländern“ konkurrieren und im internationalen Vergleich immer effizienter produzieren Dies hat zur Folge, dass der Staat in vielerlei Hinsicht Souveränität und Handlungsfreiheit einbüßt. Diese geschmälerte Handlungspolitik spiegelt sich nicht zuletzt in staatlichen Gestaltungsräumen von Sozialpolitik wieder. In den Nationalstaaten erhöht sich durch die dem Markt eigene Logik und der internationalen Arbeitsteilung der Druck zu einer wettbewerbskonformen Standortpolitik, denn, so schreibt Jürgen Habermas:“ ein Kapital, das auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten und spekulativem Gewinn sozusagen aus der nationalen Anwesenheitspflicht entlassen ist und frei vagabundiert, kann mit seinen Exit-Optionen drohen, sobald eine Regierung mit Rücksicht auf Nachfragespielraum, soziale Standards oder Beschäftigungssicherung den nationalen Standort zu stark belastet. Standortpolitik steht somit unter dem ständig ansteigenden Druck des globalen Wettbewerbs, unter dem die Sozialstandards eines Nationalstaates oder einer Wirtschaftsunion in eine Abwertungsspirale geraten können
D.
Inhaltsverzeichnis
- Globalisierung und Sozialpolitik
- Das Poldermodell der Niederlande
- Historischer Abriss
- Die Niederlande heute
- Ist das niederländische Modell auf Deutschland übertragbar?
- Vergleich der beiden Staaten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung analysiert die Auswirkungen der Globalisierung auf den Sozialstaat, insbesondere in den Niederlanden und Deutschland. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die durch die wachsende internationale Konkurrenz und die Mobilität des Kapitals entstehen und untersucht, wie das niederländische Poldermodell als Antwort auf diese Herausforderungen fungiert.
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf den Wohlfahrtsstaat
- Das niederländische Poldermodell als Reaktion auf die Globalisierung
- Die Übertragbarkeit des Poldermodells auf Deutschland
- Der Vergleich der Sozialstaaten in den Niederlanden und Deutschland
- Die Herausforderungen für die Gestaltung von Sozialpolitik in Zeiten der Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Globalisierung und Sozialpolitik: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die die Globalisierung für den Sozialstaat darstellt. Es wird die zunehmende Konkurrenz der Nationalstaaten auf dem Weltmarkt, die Mobilität des Kapitals und die damit verbundene Flexibilisierung der Arbeitsmärkte analysiert. Die Folgen für die staatliche Gestaltungspolitik im Bereich der Sozialpolitik werden erörtert.
- Das Poldermodell der Niederlande: Dieses Kapitel stellt das Poldermodell der Niederlande vor, das als Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung entstanden ist. Es beleuchtet die historische Entwicklung des Modells und die zentralen Elemente, die zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Schaffung neuer Arbeitsplätze beigetragen haben.
- Ist das niederländische Modell auf Deutschland übertragbar?: Dieses Kapitel analysiert die Übertragbarkeit des Poldermodells auf Deutschland. Es werden die Unterschiede zwischen den beiden Ländern im Bereich der Sozialpolitik und der Arbeitsmärkte betrachtet und diskutiert, inwiefern das Poldermodell auf die deutsche Situation übertragen werden könnte.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Sozialstaat, Wohlfahrtsstaat, Poldermodell, Niederlande, Deutschland, Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsmarkt, Sozialpolitik, Sozialleistungen, Standortpolitik, Kapital, Internationalisierung.
- Arbeit zitieren
- Kay Rentsch (Autor:in), 2001, Der Umbau des Sozialstaats in den Niederlanden und Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31019