Das Risiko eines Konkurses ist bei öffentlichen Unternehmen – im Gegensatz zu privat geführten – praktisch nicht vorhanden, da diese bei einer Schieflage in der Regel durch staatliches Eingreifen saniert werden. Dies geschieht häufig mit Steuergeldern oder Staatsbürgschaften. Gerade das Einbringen steuerfinanzierter Mittel bedingt ein hohes Maß an Transparenz bei öffentlichen Unternehmungen zur Sicherung der effizienten Mittelverwendung.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die verschiedenen Ausgliederungen geführt und kontrolliert werden. Dabei hängt die Ausgestaltung der Steuerungs- und Überwachungsinstrumente maßgeblich von der Wahl der Rechtsform ab. Aus diesem Grund fokussiert sich die dieser Arbeit zugrundeliegende empirische Analyse auf die oben erwähnten Rechtsformen einer AG und einer GmbH.
Ausgangspunkt für eine Public Corporate Governance ist die Tatsache, dass der Staat die öffentlichen Leistungen nicht selbst erbringt, sondern sie durch Dritte erbringen lässt. In den einschlägigen deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften (u.a. Public Management Review, Die Betriebswirtschaft, Der Aufsichtsrat, ZfbF) wurden zu diesem Thema nur wenige Diskussionsbeiträge mit Bezug zu den Ländern Österreich und Schweiz gefunden.
Angesichts dieses Forschungsdefizits hat die vorliegende Arbeit das Ziel, zunächst die gesetzlichen Grundlagen der Aufstellung und Offenlegung von Jahresabschlüssen, der Ausweisung der Vergütung und der Corporate Governance Berichterstattung in Österreich und der Schweiz zu erörtern. Anschließend wird auf dieser Grundlage eine empirische Analyse von Geschäftsberichten und Jahresabschlüssen öffentlicher Unternehmen von ausgewählten Städten und des Bundes der oben genannten Länder durchgeführt. Dabei soll eine Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben von den Entscheidungsträgern öffentlicher Unternehmen in der Praxis ermittelt werden.
Eine Zusammenfassung der gesetzlichen Grundlagen für die Länder Österreich und Schweiz erfolgt in Kapitel 3. Das Kapitel 4 beinhaltet die Erläuterungen zur Methodik der empirischen Analyse sowie die Erörterung der zentralen Erkenntnisse. Aufbauend darauf werden in Kapitel 5 Reformvorschläge im Kontext zur Forschungsfrage erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundsachverhalte und Bedeutung öffentlicher Unternehmen in Österreich und in der Schweiz
- 2.1 Begriffsbestimmungen
- 2.2 Bedeutung öffentlicher Unternehmen in Österreich und in der Schweiz
- 3. Gesetzliche Grundlagen und Empfehlungen zur Corporate Governance
- 3.1 Aufstellung und Offenlegung des Jahresabschlusses
- 3.1.1 Aufstellung und Offenlegung des Jahresabschlusses in Österreich
- 3.1.2 Aufstellung und Offenlegung des Jahresabschlusses in der Schweiz
- 3.2 Ausweisung der Vergütung
- 3.2.1 Ausweisung der Vergütung in Österreich
- 3.2.2 Ausweisung der Vergütung in der Schweiz
- 3.3 Corporate Governance Berichterstattung
- 3.3.1 Corporate Governance Berichterstattung in Österreich
- 3.3.2 Corporate Governance Berichterstattung in der Schweiz
- 4. Empirische Analyse
- 4.1 Methodik und Vorgehen
- 4.2 Verfügbarkeit von Geschäftsberichten und Jahresabschlüssen
- 4.3 Frauenquote und Anzahl der Mitglieder im Aufsichtsrat
- 4.4 Ausschussbildung im Aufsichtsrat
- 4.5 Vergütung von Aufsichtsratsmitgliedern
- 5. Reformvorschläge
- 6. Schlussbetrachtung
- 7. Literarturverzeichnis
- 8. Englischer Arbeitstitel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Ausgestaltung der Aufsichtsratstätigkeit in öffentlichen Unternehmen in Österreich und der Schweiz. Die Arbeit analysiert die gesetzlichen Grundlagen und Empfehlungen zur Corporate Governance in beiden Ländern, insbesondere im Hinblick auf die Aufstellung und Offenlegung des Jahresabschlusses, die Ausweisung der Vergütung und die Corporate Governance Berichterstattung. Die Arbeit untersucht auch die empirischen Befunde zur Zusammensetzung und Funktionsweise der Aufsichtsräte in beiden Ländern.
- Gesetzliche Rahmenbedingungen für Aufsichtsräte in öffentlichen Unternehmen
- Empfehlungen zur Corporate Governance in Österreich und der Schweiz
- Zusammensetzung und Funktionsweise von Aufsichtsräten in öffentlichen Unternehmen
- Vergütung von Aufsichtsratsmitgliedern
- Gender-Aspekte in der Aufsichtsratstätigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung zur Thematik und skizziert den Forschungsstand. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundsachverhalten und der Bedeutung öffentlicher Unternehmen in Österreich und der Schweiz. Das dritte Kapitel behandelt die gesetzlichen Grundlagen und Empfehlungen zur Corporate Governance in beiden Ländern, insbesondere im Hinblick auf die Aufstellung und Offenlegung des Jahresabschlusses, die Ausweisung der Vergütung und die Corporate Governance Berichterstattung. Das vierte Kapitel präsentiert die empirische Analyse der Aufsichtsratstätigkeit in Österreich und der Schweiz, wobei die Methodik, die Verfügbarkeit von Geschäftsberichten und Jahresabschlüssen, die Frauenquote und die Ausschussbildung im Aufsichtsrat analysiert werden.
Schlüsselwörter
Öffentliche Unternehmen, Aufsichtsrat, Corporate Governance, Jahresabschluss, Vergütung, Corporate Governance Berichterstattung, empirische Analyse, Österreich, Schweiz
- Arbeit zitieren
- M.Sc. Simon Lutter (Autor:in), 2011, Ausgestaltung der Aufsichtsratstätigkeit in öffentlichen Unternehmen in Österreich und in der Schweiz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310269