Paulus wendet sich mit seiner Eheparänese an die Christen. Kurz davor erinnert er sie daran, dass sie durch den persönlichen Glauben an Jesus Christus zu einer Einheit berufen sind. Nun werden die Eheleute angesprochen, um die innerehelichen Beziehung hervorzuheben, indem die Familienführung anhand von der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde dargestellt wird.
Die Ehe bildet eine neue Identität - eine Einheit, die doch aus zwei Personen besteht. Sie ist das Abbild der Beziehung Gottes mit den Menschen. Die Liebe Christi zu der Gemeinde ist der Schlüssel für das richtige Verständnis der innerehelichen Beziehung. Dabei muss man die Schöpfungsordnung von der Erlösungsordnung unterscheiden. In der Frage der Sündhaftigkeit der Menschen sind alle Menschen gleich vor Gott - alle haben gesündigt und sind bedürftig nach Erlösung. Wenn man von der Schöpfungsordnung spricht stellt sich heraus, da wir durch die Sünde zu gefallenen Geschöpfen geworden sind, dass wir einen bestimmten Rahmen für die Gestaltung der Beziehungen brauchen. Diese werden auf der Analogie zur Christus-Gemeinde-Beziehung gegründet.
Bevor Paulus mit seiner Ermahnung beginnt, ist ihm wichtig zu betonen, dass die Furcht Christi der Anfang von jeglicher menschlichen Beziehung sein soll. Man muss den anderen höher als sich selbst achten. Deswegen wird eine gegenseitige Unterordnung gefordert. Zuerst werden die Frauen angesprochen, die ihren Männern untertan sein sollen. Die Unterordnung der Frau ist nicht gleichzusetzen mit Erniedrigung oder Unterdrückung. Das ist vielmehr eine Akzeptanz der Verantwortung des Mannes über die Familie.
Von den Ehemännern wird eine Liebe gefordert, die der Liebe Christi zu der Gemeinde gleicht. Die Forderung an die Männer liegt in einer selbstlosen und völlig hingegebenen Haltung der Frau gegenüber. Die liebevolle Hingabe des Mannes für die Frau bezieht sich nicht in erster Linie auf die Gefühle, sondern auf einer Entscheidung für die Familie zu sorgen.
Paulus schützt die eheliche Beziehung vor der asketischen Abwertung der Ehe, indem er auf die Schöpfungsordnung eingeht. „Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei“ – die Menschen sind Beziehungswesen und können alleine nicht leben. Die eheliche Beziehung zwischen dem Mann und der Frau ist die intensivste zwischenmenschliche Beziehung, die man auf der Erde erleben kann.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Exegetisch-theologisches Teil
- II.1. Eigene Übersetzung von Eph 5,21-33
- II.2. Analyse und Einordnung in den Gesamtkontext des Briefes
- II.3. Probleme der Gemeinde in Epheser
- II.4. Unterordnung in der Furcht Christi
- II.5. Die Aufforderung an die Frau
- II.6. Begründung der Unterordnung von der Frau
- II.7. Aufforderung an den Mann, die eigene Frau zu lieben
- II.8. Christologisch-ekklesiologische Begründung der Liebe des Mannes
- II.9. Die Parallelität zwischen der Haustafel in Epheser 5 und Gen 2,18-25
- II.9.1. „ein“ Fleisch
- II.9.2. „Bund“ „Anhangen“
- II.9.3. Gleichstellung oder Hierarchie?
- II.10. Ein Geheimnis
- II.11. Abschluss Vers 33.
- III. 1Kor 11 – Strukturierte Einheit
- IV. Theologische Relevanz für die Ehe
- IV.1. Beginn der Ehe in der Bibel
- IV.2. Aktuelles Verständnis der Ehe
- IV.3. Historischer Strukturwandel der Familie
- IV.4. Individualismus
- IV.5. Modernes/postmodernes Bild der Beziehung
- IV.6. Die Realität der Tatsachen
- V. Das Fundament der Ehe nach dem biblischen Befund
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die innereheliche Beziehung zwischen Mann und Frau, ausgehend von der Eheparänese in Epheser 5,21-33. Die Zielsetzung ist es, die Grundlage der Beziehung von Mann und Frau im Lichte des biblischen Textes zu erforschen, insbesondere die Analogie zwischen der Christus-Gemeinde-Beziehung und der Ehe. Dabei werden die historischen und sozio-kulturellen Gegebenheiten der Abfassungszeit sowie die Auswirkungen auf das heutige Verständnis der Ehe berücksichtigt. Die Arbeit will Christen eine theologisch begründete Antwort auf umstrittene Fragen des Rollenverständnisses in der Familie geben.
- Die Rolle von Christus und der Gemeinde als Vorbild für die Ehe
- Die Unterordnung der Frau und das Hauptsein des Mannes im biblischen Kontext
- Die Liebe des Mannes für die Frau als Ausdruck von Selbstlosigkeit und Hingabe
- Die Bedeutung der Schöpfungsordnung für das Verständnis der Ehe
- Die Relevanz des biblischen Eheverständnisses für das heutige Denken und die Herausforderungen der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert den Hintergrund der Untersuchung. Der exegetisch-theologische Teil widmet sich einer Analyse von Epheser 5,21-33, wobei eine eigene Übersetzung des Textes präsentiert wird. Die Kapitel betrachten die Unterordnung der Frau, die Liebe des Mannes und die Bedeutung der Schöpfungsordnung für das Verständnis der Ehe. Es wird eine Parallelität zwischen der Haustafel in Epheser 5 und Gen 2,18-25 gezogen. Im Anschluss wird der Brief im Gesamtkontext des Epheserbriefes eingeordnet und die Problematik der Gemeinde in Epheser näher beleuchtet.
Das Kapitel „1Kor 11 – Strukturierte Einheit“ befasst sich mit der Verbindung des Briefes zu weiteren Bibeltexten. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit der theologischen Relevanz der Ehe und befasst sich mit dem Beginn der Ehe in der Bibel, dem aktuellen Verständnis der Ehe und dem historischen Strukturwandel der Familie. Es werden Themen wie Individualismus und das moderne/postmoderne Bild der Beziehung behandelt.
Das Kapitel „Das Fundament der Ehe nach dem biblischen Befund“ fasst die erarbeiteten Ergebnisse zusammen und beleuchtet die wichtigsten Grundlagen für die zwischenmenschliche Beziehung in der christlichen Ehe.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Beziehung zwischen Mann und Frau, die Schöpfungsordnung, die Erlösungsordnung, die Eheperikope in Epheser 5,21-33, die Christus-Gemeinde-Beziehung, Unterordnung, Liebe, Selbstlosigkeit, Hingabe, Rollenverständnis und die Herausforderungen der modernen Gesellschaft im Kontext der Ehe.
- Quote paper
- Alexander Schreiner (Author), 2013, Beziehung zwischen Mann und Frau, ausgehend von Epheser 5. Eine theologische Betrachtung und ihre Relevanz für die Ehe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310431