Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Sprache, in der die Liebenden im Kontext ihrer Intimbeziehung kommunizieren: der Liebessemantik, anhand von Beispielen von Luhmann und der Band MUSE. Luhmann stellte die interessante These auf, dass literarische Darstellungen von Liebe auf ihre jeweilige Gesellschaft reagieren. Die Liebessemantik einer bestimmten Epoche ist demnach ein Spiegel der sozialen Funktion der Liebe in der damaligen Gesellschaft und vergleicht man literarische Werke (vor allem Romane) unterschiedlicher Epochen lässt sich ein Wandel dieser Funktion nachzeichnen. An dieser Stelle setzt die vorliegende Arbeit mit der Frage an, ob Elemente der Liebessemantik vergangener Epochen bis in die heutige Zeit überdauert haben. In den folgenden Kapiteln werde ich fünf Elemente der Liebessemantik behandeln, die von Muse in ihren Liedtexten verwendet werden, und sie mit Luhmanns Theorie in Beziehung setzen. Diese sind: Liebe als Passion, Leitdifferenz zwischen Amour und Plaisir, Liebe als Rettung, Attraktivität und Ewigkeit.
1969 erschreckte der Soziologe Niklas Luhmann seine Studenten mit der Aussage, Liebe sei kein Gefühl, sondern ein Kommunikationsmedium. Als Systemtheoretiker interessierte er sich nicht dafür, was Liebe an und für sich ist, sondern für ihre Funktion im sozialen System. Luhmann ging davon aus, dass Kommunikation das wichtigste Ordnungsmittel ist, das dem Mensch in seiner komplexen Welt zur Verfügung steht. Die Gesellschaft differenzierte er in verschiedene Bereiche, oder präziser: Kommunikationssysteme, von denen jedes über sein eigenes Kommunikationsmedium verfügt. Intimbeziehungen sah er als ein Kommunikationssystem, das sich im Laufe einer spezifischen gesellschaftlichen Entwicklung als Reaktion auf spezifische Probleme herausgebildet hatte. Diese neuen Probleme mussten kommunizierbar werden, das heisst institutionalisiert werden und Liebe wurde zum separaten Kommunikationsmedium für Intimbeziehungen, weil andere Medien dafür nicht mehr ausreichten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Liebessemantik nach Luhmann
- Liebe als Passion
- Leitdifferenz Amour / Plaisir
- Liebe als Rettung
- Attraktivität
- Ewigkeit
- Abschließende Gedanken
- Verzeichnis der Liedtexte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Liebessemantik in den Liedtexten der Rockband Muse im Kontext der Systemtheorie von Niklas Luhmann. Ziel ist es, Elemente der Liebessemantik in den Liedtexten zu identifizieren und mit Luhmanns Theorie in Beziehung zu setzen, um zu analysieren, ob Elemente vergangener Epochen bis in die heutige Zeit überdauert haben. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob die Liebessemantik aus Musik und Filmen für die heutige Generation zugänglicher ist als die der Romane.
- Liebe als Passion
- Leitdifferenz zwischen Amour und Plaisir
- Liebe als Rettung
- Attraktivität
- Ewigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung erläutert die theoretischen Grundlagen der Arbeit und stellt die Frage, ob Elemente der Liebessemantik vergangener Epochen bis in die heutige Zeit überdauert haben. Sie führt die Band Muse und ihre Liedtexte als Untersuchungsgegenstand ein.
- Liebessemantik nach Luhmann: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über Luhmanns Theorie der Liebessemantik und stellt die verschiedenen Epochen und ihre charakteristischen Liebessemantiken vor.
- Liebe als Passion: Dieses Kapitel analysiert das Leitmotiv der Amour Passion in den Liedtexten von Muse. Es werden Beispiele aus verschiedenen Liedern angeführt, die zeigen, wie die Passion in den Texten dargestellt wird.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Liebessemantik, Niklas Luhmann, Systemtheorie, Rockmusik, Muse, Amour Passion, Leitdifferenz, Attraktivität, Ewigkeit, Intimbeziehung, Kommunikationssystem.
- Quote paper
- Anna Carina Speitkamp (Author), 2011, Luhmann meets MUSE. Die Semantik der Liebe in der populären Rockmusik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310439