Seit Längerem stelle ich mir schon die Frage, ob Objektivität, ohne aus einer Perspektive heraus, für sich und unabhängig von der subjektiven Wahrnehmung eines Menschen existiert und ob wir sie nur deshalb nicht finden, weil wir nicht aus unserer individuellen Perspektive oder Position heraustreten können oder weil es sie an sich gar nicht gibt und wir als menschliches Wesen nur den Wunsch haben, dass es diese Allgemeingültigkeit oder auch einen vom Menschen unabhängigen Maßstab gibt, die oder den wir uns von unserem allumfassenden Kosmos wünschen, damit wir uns darin und daran orientieren können.
In dem Essay „Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne“ (UWuL) von Friedrich Nietzsche fand ich Inspiration und Halt, mich mit meinen Fragen mehr auseinandersetzen zu können. Folglich kam mir sofort folgende Frage in den Sinn:
Kann es nach Nietzsche überhaupt Wahrheit im außermoralischen Sinne geben?
Ich werde versuchen, im folgenden Teil eine Antwort auf diese Frage zu finden, um mich danach der darauf aufbauende Fragestellung zu widmen: Warum haben wir trotzdem den ,,Trieb zur [absoluten] Wahrheit“ (Vgl. UWuL, S.876 f.) oder zu allgemeingültigen Gesetzen? Anschließend möchte ich mich den Dingen zuwenden, die wir als Wahrheiten bezeichnen und mit unserem Intellekt auch zu erkennen glauben, um diese folglich daraus zu bewerten und einzuordnen. Wenn ich die Einordnung und Bewertung dieser Wahrheiten vorgenommen habe, dann werde Ich abschließend im Hauptteil den Wert eben dieser Wahrheiten abwägen, die für Nietzsche im Grunde nichts weiter als die Produkte einer Täuschung unseres Intellekts sind (Vgl. ebd., S.879 ).
Abschließend habe ich mir vorgenommen im Schlussteil, neben Zusammenfassen- dem auch kurz auf den Einfluss der durch Nietzsche entstandenen ,,Umwertung aller Werte“ auf unsere Moral und Weltanschauung einzugehen, da er mein Weltbild sehr dominiert und geprägt hat.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- EINLEITUNG
- Auswahl, Motivation und Fokus der Thematik
- HAUPTTEIL
- I. Kann es nach Friedrich Nietzsche überhaupt Wahrheit im außermoralischen Sinne geben?
- II. Der Trieb zur absoluten Wahrheit und zu allgemeingültigen Gesetzen
- III. Bewertung und Einordnung von Dingen, die der Mensch als Wahrheiten erkennt.
- SCHLUSSTEIL
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Dieser Essay untersucht die Frage, ob es nach Friedrich Nietzsche überhaupt Wahrheit im außermoralischen Sinne geben kann. Die Autorin analysiert Nietzsche's Konzept der Wahrheit und beleuchtet die Rolle des menschlichen Intellekts und der Perspektivität bei der Suche nach Wahrheit. Der Essay zeigt auf, wie Nietzsche's ,,Umwertung aller Werte“ die Moral und Weltanschauung beeinflusst hat.
- Nietzsche's Kritik an der traditionellen Vorstellung von Wahrheit
- Der Mensch als „kluges Tier“ und die Grenzen des menschlichen Intellekts
- Die Rolle der Perspektive und der ,,Täuschung“ in der Suche nach Wahrheit
- Der „Trieb zur Wahrheit“ und seine Bedeutung in der menschlichen Existenz
- Der Einfluss der ,,Umwertung aller Werte“ auf Moral und Weltanschauung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik ein, die sich mit der Frage nach Wahrheit im außermoralischen Sinne bei Friedrich Nietzsche beschäftigt. Die Autorin beschreibt ihre Motivation, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, und erläutert die zentralen Punkte, die im Essay behandelt werden.
Der Hauptteil des Essays beginnt mit einer Diskussion über den Begriff der Wahrheit im außermoralischen Kontext. Die Autorin analysiert Nietzsche's Kritik an der traditionellen Vorstellung von Wahrheit und beleuchtet die Grenzen des menschlichen Intellekts bei der Suche nach objektiver Wahrheit. Sie argumentiert, dass für Nietzsche, die Wahrheit nur ein Produkt menschlichen Denkens ist, das durch die Perspektivität und die ,,Täuschung“ geprägt ist.
Der Essay untersucht dann den „Trieb zur Wahrheit“ bei Nietzsche und erklärt, warum der Mensch trotz der Erkenntnis der Unmöglichkeit der absoluten Wahrheit weiterhin danach strebt. Dieser Trieb wird als eine Folge der ,,Metapherbildung“ des menschlichen Intellekts betrachtet, welche uns die Welt auf eine bestimmte Weise wahrnehmen lässt.
Weiterhin werden die Dinge betrachtet, die der Mensch als Wahrheiten bezeichnet und wie diese durch den menschlichen Intellekt bewertet und eingeordnet werden. Die Autorin führt Nietzsche's Argumentation an, dass der Mensch durch den ,,Wille zum Schein“ in seinen Wahrnehmungen und Interpretationen geprägt ist.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Schlüsselwörter des Essays sind: Wahrheit, außermoralisch, Nietzsche, ,,Umwertung aller Werte“, Intellekt, Perspektive, ,,Täuschung“, Metapherbildung, ,,Wille zur Wahrheit“, menschliche Existenz, Moral, Weltanschauung.
- Arbeit zitieren
- Janine Röfke (Autor:in), 2015, Wahrheit im außermoralischen Sinne bei Friedrich Nietzsche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310525