Herausforderungen und Fragen, die sich im Rahmen eines Trennungsprozesses stellen, sollen in dieser Arbeit erläutert und anhand eines gruppendynamischen Prozesses und praktischen Beispielen dargestellt werden.Das Erleben von Trennung und Verlust ist fester Bestandteil unseres Lebens.
Umso erstaunlicher ist es, dass dieses Thema in der Gesellschaft weiterhin lieber gemieden und verleugnet wird als dass ein konstruktiver Umgang mit Trennungen und Umbrüchen gelernt und gelebt wird. In den letzten Jahren findet das Thema immer mehr Präsenz im beruflichen
Alltag, aber auch im privaten, sehr individuellen Umfeld. Es stellt sich die Frage, wie das Erlebte in das Ich und in den Alltag integriert werden kann. Kann die schmerzhafte Erfahrung
des Verlustes auch als Herausforderung für die eigene weitere Entwicklung gesehen werden?
In der psychoanalytischen Literatur wird die Abschlussphase wenig thematisiert und wenn, dann meist in Fallvignetten oder in Form von allgemeinen theoretischen Überlegungen
beschrieben. Vor allem in Deutschland im Vergleich mit den USA wurde das Thema nur vereinzelt und in kurzen Kapiteln abgehandelt. Erst Anfang der Jahrtausendwende fand das
Thema größere Aufmerksamkeit, das Jahr 2003 erscheint hier eine Wende zu sein. Die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV) hielt eine Frühjahrstagung unter dem Motto
„Gegenübertragung und Beendigung in der Behandlung“ ab, Rieber-Hunscha beendete ihr 2004 erschienenes Buch „Das Beenden der Psychotherapie: Trennung in der
Abschlussphase“. Angesichts der trivialen Feststellung, dass alle Psychotherapien zu Ende gehen, ist es allerdings merkwürdig, dass die Abschlussphase so wenig Beachtung erfährt.
Die geringe Präsenz der Thematik von Beendigung und Abschluss von Psychotherapien in Forschung und Literatur ist bemerkenswert. Bei der Suche nach Literatur zur Abschlussphase sind vor allem zwei überraschend gegensätzliche Positionen im Hinblick auf die Beendigung von Therapien zu finden. In den Extremen wird die Abschlussphase als entscheidend für das Ergebnis der gesamten Therapie gesehen oder aber überhaupt nicht thematisiert. In der vorliegenden Arbeit soll der Prozess der Trennung aus verschiedenen Perspektiven näher beleuchtet und die Möglichkeiten einer positiven Entwicklung durch die
konstruktive Bewältigung der Krise aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
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- Einführung in die Problemstellung
- Gang der Darstellung
- Ziel der Arbeit
- Begriff der Trennung
- Einordnung des Begriffs und Synonyme
- Historische Ausführungen zum Trennungsbegriff in der Psychoanalyse
- Der Begriff der Zeit
- Das gruppendynamische Prinzip
- Phasen des gruppendynamischen Prozesses und Trennung
- Die Praxis am Beispiel einer Studiengruppe
- Trennung in Beratung und Therapie
- Mediation und Trennung
- Therapie und Psychoanalyse
- Übertragung in den Alltag – Trennungen im Lebenszyklus
- Trennung im Berufsleben
- Das Ende emotional bedeutsamer Beziehungen
- Unerwartetes Beenden
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit dem Prozess der Trennung und Verlust aus verschiedenen Perspektiven. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich im Verlauf einer Trennung ergeben, und zeigt Möglichkeiten einer positiven Entwicklung durch die konstruktive Bewältigung der Krise auf. Anhand von Beispielen aus dem Berufsleben der Autorin werden die Problematiken und Schritte im Trennungsprozess dargestellt.
- Die Bedeutung von Trennung und Verlust im menschlichen Leben
- Die psychoanalytische Perspektive auf Trennung und Abschied
- Der Einfluss der Gruppendynamik auf Trennungs- und Verlustprozesse
- Die Rolle von Trennung in Beratung und Therapie
- Die Übertragung von Trennungs- und Verlustprozessen auf den Lebenszyklus
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Kapitel 2 behandelt den Begriff der Trennung und geht auf die psychoanalytische Sichtweise ein. Es werden Synonyme für Trennung beleuchtet und die historische Entwicklung des Trennungsbegriffs in der Psychoanalyse untersucht. Kapitel 3 befasst sich mit dem Begriff der Zeit, der in der Gruppendynamik eine zentrale Rolle spielt. Kapitel 4 widmet sich dem gruppendynamischen Prinzip und beleuchtet die Phasen des gruppendynamischen Prozesses im Zusammenhang mit Trennung. Darüber hinaus werden praktische Beispiele aus der Arbeit mit Studiengruppen vorgestellt. Kapitel 5 erläutert die Bedeutung von Trennung in Beratung und Therapie, wobei die Themenbereiche Mediation und Psychotherapie beleuchtet werden. Kapitel 6 thematisiert die Übertragung von Trennungs- und Verlustprozessen auf den Lebenszyklus und untersucht Beispiele wie Trennung im Berufsleben, das Ende emotional bedeutsamer Beziehungen und unerwartete Beenden.
Schlüsselwörter (Keywords)
Trennung, Verlust, Psychoanalyse, Gruppendynamik, Therapie, Beratung, Lebenszyklus, Abschied, Beenden, Abschluss, Trauer, Schmerz, Schuld, Zeit, Prozess, Entwicklung, Bewältigung, Krise
- Quote paper
- Karola Hanau (Author), 2015, Trennung im gruppendynamischen Prozess und im Bereich der Psychotherapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310644