Seit 1999 ist die Strategie des „Gender Mainstreaming“ offiziell Bestandteil der Politik in Deutschland. Sie wurde eingeführt mit dem Ziel, geschlechtergerechte Politik zu fördern und auf allen Ebenen zu verankern. Nicht nur die Bundesregierung und die Landesregierungen sind hier aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen und Projekte anzustoßen, sondern auch die Kommunen. Angesichts der steigenden Zahl von Pilotprojekten in allen Bereichen der Gesellschaft und auf allen politischen Ebenen kann sich die Stadt- und Regionalplanung den Fragen nicht entziehen, welche Relevanz Gender Mainstreaming für die Stadtentwicklungsplanung besitzt, wie sich das Prinzip auf die Planung auswirkt und wie seine Forderungen in planerische Prozesse und Projekte umgesetzt werden können.
Während die Europäische Union bereits seit längerem bei der Vergabe von Fördermitteln (z.B. URBAN II, INTERREG III) die Berücksichtigung von Genderkriterien in der Bewerbung ausdrücklich fordert und dies vor allem auf regionaler Ebene auch in Deutschland mittlerweile zum Alltagsgeschäft der Regional- und Kommunalverwaltungen gehört, beginnt in Deutschland auf kommunaler Ebene die breite Auseinandersetzung mit geschlechtergerechter Planung erst allmählich. Engagierte Planerinnen und Planer sehen sich dabei nicht nur dem Vorwurf ausgesetzt, dass Planung doch für alle gemacht würde und somit geschlechtsneutral sei , auch innere Widerstände in der Verwaltung, falsches Verständnis des Konzepts und mangelnde Information und Schulung erschweren momentan noch die Akzeptanz von Gender Mainstreaming. Es gibt zwar in diesem Zusammenhang bereits viele Vorarbeiten, es wurden Checklisten und Kriterienkataloge entwickelt und verschiedene Formen ausprobiert, Gender Mainstreaming in den Verwaltungsalltag zu integrieren. Allerdings tauchen auch immer wieder Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung auf, da noch nicht viele Erfahrungswerte vorliegen, und z.B. noch keine umfassende Datenbank mit guten Beispielen erstellt wurde, über die u.a. das Programm „Soziale Stadt“ oder „IProS" (Innovative Projekte im Städtebau) verfügen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition der Begriffe und Entwicklung der Diskussion
- Definition „Gender Mainstreaming“
- Die Komplexität von „Gender“
- Herkunft und Entwicklung
- Die Vereinten Nationen
- Die Europäische Union und ihre Mitgliedsländer
- Deutschland
- Gleichstellung und Stadtplanung
- In welchen Bereichen der Stadtplanung wird Gleichstellung thematisiert?
- Über welche Methoden und Instrumente verfügt die Planung?
- Verwaltungsinterne Ansätze
- Kooperative Ansätze
- Ansätze außerhalb der Verwaltung
- Auswertung der Instrumente
- Gender Mainstreaming - Top Down-Strategie oder gesamtgesellschaftliche Aufgabe?
- Gute Beispiele der Umsetzung von Gender Mainstreaming in verschiedenen Handlungsfeldern der Stadtplanung
- Gute Beispiele
- Städtebau
- Innovativer Wohnungsbau / Alternative Wohnformen
- Freiraumplanung
- Verkehrsplanung
- Kooperation / Beteiligung
- Gesetzgebung / Verordnungen
- Handlungsfelder der Zukunft
- Bottom Up-Ansätze
- Auswertung der Beispiele
- Gute Beispiele
- Chancen und Risiken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Integration von Gender Mainstreaming in die kommunale Stadtentwicklung. Sie will den aktuellen Stand der Umsetzung des Konzepts auf verschiedenen politischen Ebenen beschreiben, Handlungsfelder und Instrumente der Stadtplanung im Hinblick auf Gender Mainstreaming kritisch diskutieren und anhand von Beispielen praktische Umsetzungsformen aufzeigen.
- Die Relevanz von Gender Mainstreaming für die Stadtentwicklungsplanung.
- Die Auswirkungen von Gender Mainstreaming auf planerische Prozesse und Projekte.
- Die Umsetzung von Gender Mainstreaming in verschiedene Handlungsfelder der Stadtplanung.
- Die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Verwaltung.
- Beispiele für gute Praxis in der Integration von Gender Mainstreaming in die Stadtplanung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Konzept von Gender Mainstreaming vor und erläutert die Bedeutung des Themas für die Stadtentwicklung. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Gender Mainstreaming und der Entwicklung des Konzepts auf verschiedenen Ebenen. Im dritten Kapitel werden Handlungsfelder und Instrumente der Stadtplanung im Hinblick auf Gleichstellung und Gender Mainstreaming analysiert. Das vierte Kapitel präsentiert verschiedene Beispiele für die Umsetzung von Gender Mainstreaming in verschiedenen Handlungsfeldern der Stadtplanung und diskutiert die Möglichkeiten und Herausforderungen der praktischen Umsetzung. Das Kapitel über Chancen und Risiken beleuchtet die positiven Aspekte von Gender Mainstreaming in der Stadtplanung, aber auch die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Schlüsselwörter
Gender Mainstreaming, Stadtentwicklung, Gleichstellung, Stadtplanung, Geschlechtergerechtigkeit, Handlungsfelder, Instrumente, Beispiele, praktische Umsetzung, Herausforderungen.
- Arbeit zitieren
- Arend Bewernitz (Autor:in), 2004, Gender Mainstreaming in der Kommunalen Stadtentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31075