Die deutsche Fußball-Bundesliga hat das Geschäftsjahr 2013/2014 mit einem Rekordumsatz von 2,45 Mrd. € abgeschlossen. Allein die Medienerlöse haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. 13 der 18 Klubs der 1. Bundesliga machten außerdem einen operativen Gewinn. Diese Zahlen und Fakten stellen zum einen die Bedeutung der Fußballbranche in Deutschland dar. Zum anderen unterstreichen sie das erforderliche wirtschaftliche Denken der Branche. Doch inwieweit sprechen diese positiven Zahlen und Entwicklungen der Deutschen Fußball-Bundesliga für einzelne Vereine? Wie hat sich unter den Klubs der Bundesliga exemplarisch Werder Bremen entwickelt? Um dies bewerten und beantworten zu können, setzt sich diese Thesis mit der Thematik Jahresabschlüsse in der Fußball-Bundesliga auseinander und analysiert die Jahresabschlüsse der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA.
Im Oktober 1998 hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in einer Satzungsänderung grundlegende Voraussetzungen zur Teilnahme an der Fußball-Bundesliga angepasst. Diese Veränderung sieht vor, dass neben eingetragenen Vereinen auch Kapitalgesellschaften am Ligabetrieb teilnehmen können. In der abgelaufenen Spielzeit 2014/2015 sind lediglich 5 der 18 teilnehmenden Klubs in Vereinsform tätig. Alle weiteren Klubs, inklusive des in dieser Arbeit genauer betrachteten Werder Bremen, treten in Form von Kapitalgesellschaften auf. Diese Tatsache zeigt einen Trend dahingehend, dass Klubs ihre Rechtsform vom ursprünglichen Verein zu einer Kapitalgesellschaft ändern. Somit hat nach Oettgen auch der wirtschaftliche Erfolg eine zunehmende Bedeutung, obgleich der sportliche Erfolg weiter als Primärziel gilt.
Eine weitere Besonderheit der genannten Branche ist die bilanzielle Ansetzung der Spielerwerte im Anlagevermögen. Durch jährliche Käufe und Verkäufe, sowie der sportlichen Entwicklung, können diese Werte Schwankungen unterliegen. Diese spiegeln sich in den Bilanzen der Klubs wieder. Hinzu kommt der Zusammenhang aus sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg in der Fußballbranche. Dies äußert sich durch die wechselseitigen Auswirkungen und konträre Zielerreichung. Der wirtschaftliche Erfolg wird wesentlich vom Sportlichen beeinflusst. Für eine sportliche Zielerreichung sind dagegen jährliche Investitionen nötig.
Die vorliegende Thesis beantwortet die Frage, welche Aussagen ein Jahresabschluss eines Bundesligisten allgemein trifft und wie sich der untersuchte Klub wirtschaftlich entwickelt hat.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung
2. Beschreibung der Jahresabschlussanalyse
2.1 Der Jahresabschluss
2.1.1 Die Bilanz
2.1.2 Die Gewinn- und Verlustrechnung
2.1.3 Der Anhang und der Lagebericht
2.2 Notwendigkeit und Ziele der Jahresabschlussanalyse
2.3 Adressaten und Interessenten der Jahresabschlussanalyse
2.4 Ablauf der Jahresabschlussanalyse
2.5. Kennzahlen der Jahresabschlussanalyse
2.5.1 Finanzwirtschaftliche Kennzahlen
2.5.2 Erfolgswirtschaftliche Kennzahlen
2.6 Grenzen der Bilanzanalyse
3. Jahresabschlussanalyse am Beispiel der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA
3.1 Rahmenbedingungen und Besonderheiten der Fußballbranche
3.1.1 Gesellschaftsformen in der Bundesliga
3.1.2 Charakteristika von Fußballunternehmen
3.2 Vorstellung der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA
3.2.1 Beschreibung
3.2.2 Struktur
3.3 Aufbereitung der Bilanz der Jahre 2005 bis 2013 als Strukturbilanz
3.4 Finanzwirtschaftliche Analyse
3.4.1 Vermögensstruktur
3.4.2 Kapitalstruktur
3.4.3 Horizontale Bilanzstruktur
3.5 Erfolgswirtschaftliche Analyse
3.5.1 Gewinnorientierte Rentabilitätsanalyse
3.5.2 Cashflow
3.5.3 Personalaufwandsquote
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Sonstige Verzeichnisse
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Bestandteile eines Jahresabschlusses
Abbildung 2: Eine vereinfachte Bilanzgliederung nach HGB
Abbildung 3: Schema der GuV nach dem Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren
Abbildung 4: Der exemplarische Aufbau einer Strukturbilanz
Abbildung 5: Illustration des Ablaufes einer Jahresabschlussanalyse
Abbildung 6: Die Struktur der Fußball-Landschaft in Deutschland
Abbildung 7: Die durchschnittliche Ertragsstruktur von Klubs der 1. Bundesliga
Abbildung 8: Die Konzernstruktur von Werder Bremen
Abbildung 9: Entwicklung diverser Bilanzkennzahlen von 2005 bis 2013
Abbildung 10: Die Entwicklung der Anlagenintensität und Intensität der immateriellen Vermögensgegenstände von 2005 bis 2013
Abbildung 11: Die Entwicklung der Eigenkapitalquote von 2005 bis 2013
Abbildung 12: Die Entwicklung von Ertragsquellen und Ertragsstruktur Werder Bremens für die Jahre 2005 bis 2013
Abbildung 13: Übersicht verschiedener Rentabilitätskennzahlen von 2006 bis 2013
Abbildung 14: Personalaufwand und Personalaufwandsquote von 2005 bis 2013
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die Berechnung und Entwicklung der Investitions- und Abschreibungsquoten für die Jahre von 2006 bis 2013
Tabelle 2: Die Entschuldungsdauer Werder Bremens von 2005 bis 2013
Tabelle 3: Die Entwicklung der 3 Liquiditäts-Kennzahlen von 2005 bis 2013
Tabelle 4: Die Entwicklung von Anlagendeckungsgrad I und II von 2005 bis 2013
Tabelle 5: Berechnung und Entwicklung des Cashflows von 2006 bis 2013
1. Einleitung
Die deutsche Fußball-Bundesliga hat das Geschäftsjahr 2013/2014 mit einem Rekordumsatz von 2,45 Mrd. € abgeschlossen. Allein die Medienerlöse haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.1 13 der 18 Klubs der 1. Bundesliga machten außerdem einen operativen Gewinn.2 Diese Zahlen und Fakten stellen zum einen die Bedeutung der Fußballbranche in Deutschland dar. Zum anderen unterstreichen sie das erforderliche wirtschaftliche Denken der Branche. Doch inwieweit sprechen diese positiven Zahlen und Entwicklungen der Deutschen Fußball-Bundesliga für einzelne Vereine? Wie hat sich unter den Klubs der Bundesliga exemplarisch Werder Bremen entwickelt? Um dies bewerten und beantworten zu können, setzt sich diese Thesis mit der Thematik Jahresabschlüsse in der Fußball-Bundesliga auseinander und analysiert die Jahresabschlüsse der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA.
1.1 Problemstellung
Im Oktober 1998 hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in einer Satzungsänderung grundlegende Voraussetzungen zur Teilnahme an der Fußball-Bundesliga angepasst. Diese Veränderung sieht vor, dass neben eingetragenen Vereinen auch Kapitalgesellschaften am Ligabetrieb teilnehmen können.3 In der abgelaufenen Spielzeit 2014/2015 sind lediglich 5 der 18 teilnehmenden Klubs in Vereinsform tätig. Alle weiteren Klubs, inklusive des in dieser Arbeit genauer betrachteten Werder Bremen, treten in Form von Kapitalgesellschaften auf.4 Diese Tatsache zeigt einen Trend dahingehend, dass Klubs ihre Rechtsform vom ursprünglichen Verein zu einer Kapitalgesellschaft ändern. Somit hat nach Oettgen auch der wirtschaftliche Erfolg eine zunehmende Bedeutung, obgleich der sportliche Erfolg weiter als Primärziel gilt.5
Eine weitere Besonderheit der genannten Branche ist die bilanzielle Ansetzung der Spielerwerte im Anlagevermögen. Durch jährliche Käufe und Verkäufe, sowie der sportlichen Entwicklung, können diese Werte Schwankungen unterliegen. Diese spiegeln sich in den Bilanzen der Klubs wieder. Hinzu kommt der Zusammenhang aus sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg in der Fußballbranche. Dies äußert sich durch die wechselseitigen Auswirkungen und konträre Zielerreichung. Der wirtschaftliche Erfolg wird wesentlich vom Sportlichen beeinflusst. Für eine sportliche Zielerreichung sind dagegen jährliche Investitionen nötig.6
Der in dieser Arbeit untersuchte Klub erreichte in den letzten zwölf Jahren große sportliche – und damit auch wirtschaftliche – Erfolge. Diese blieben seit 2011 aus und zwangen die SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA zu einer wirtschaftlichen Konsolidierung.7 Der sportliche Erfolg ist dabei für Außenstehende durch die regelmäßige Teilnahme an der Fußball Bundesliga und weiteren nationalen und internationalen Wettbewerben offensichtlich. Um hingegen Rechenschaft über den wirtschaftlichen Erfolg ablegen zu können, ist ein jährlicher Jahresabschluss der Kapitalgesellschaft nötig. Die vorliegende Thesis beantwortet die Frage, welche Aussagen ein Jahresabschluss eines Bundesligisten allgemein trifft und wie sich der untersuchte Klub wirtschaftlich entwickelt hat.
1.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung
Ziel der vorliegenden Bachelor-Thesis ist es, die wirtschaftliche Entwicklung eines Fußballunternehmens anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse zu analysieren und zu erläutern. Das deskriptive Ziel dieser Arbeit besteht darin, die externe Jahresabschlussanalyse mit ihren theoretischen Grundlagen zu beschreiben.
Die Theorie wird dabei mit einem Praxisbeispiel anhand des Klubs Werder Bremen illustriert. Dieser wird für das weitere Vorgehen detailliert vorgestellt. Mit ausgewählten Kennzahlen sollen Antworten auf die Frage gegeben werden, wie sich der Klub wirtschaftlich entwickelt hat. Dabei wird auch die Branche, in der sich das untersuchte Objekt bewegt, berücksichtigt.
Die Bilanzen und Informationen zur Erstellung der Jahresabschlussanalyse werden aus den veröffentlichten Jahresabschlüssen der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA herangezogen.
Die Methodik der vorliegenden Arbeit beginnt mit einer Beschreibung der theoretischen Grundlagen. In Kapitel 2 werden die Thematiken Bilanzen, Jahresabschlüsse und Jahresabschlussanalysen entsprechend vorgestellt. Der analysierende Teil der Bachelor-Thesis besteht aus einer Jahresabschlussanalyse der SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA. Unter Betrachtung von branchentypischen Merkmalen und Besonderheiten des Vereins wird die Analyse anhand von ausgewählten Kennzahlen durchgeführt. Zu diesem Zweck ist außerdem die Aufbereitung der Bilanzen in Form einer Strukturbilanz nötig. Die gewonnenen Erkenntnisse werden abschließend für eine Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung herangezogen.
2. Beschreibung der Jahresabschlussanalyse
„Zur Beurteilung, ob Geld verdient und die Verdienstquelle gesichert werde konnte, wird ein Jahresabschluss benötigt.“8 Das nachfolgende theoretische Konzept dient der sachgemäßen Herangehensweise an die Auswertung von Jahresabschlüssen nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB). Das Unternehmensgeschehen wird in einem stark verdichteten Zahlenwerk zusammengefasst, wodurch sich Adressaten ein Bild schaffen können. Für diesen Prozess wird im Sprachgebrauch der Begriff Bilanzanalyse verwendet. Passender – und daher in der Thesis verwendet – ist jedoch der Begriff Jahresabschlussanalyse, da mehr Komponenten als nur eine Bilanz analysiert wird.9. Das folgende Konzept bildet die Grundlage für die weiteren Analysen dieser Arbeit und beginnt mit der Erläuterung des Jahresabschlusses und seinen einzelnen Bestandteilen. Im Anschluss wird erläutert aus welchen Gründen und mit welchen Mitteln ein Jahresabschluss analysiert wird. Dabei wird auf elementare Faktoren wie Interessenten der Analyse, genaue Abläufe, Grenzen und eine Auswahl an situationsgerechten Kennzahlen eingegangen.
2.1 Der Jahresabschluss
Damit ein Unternehmen eine Übersicht über Vermögen, Schulden, Erträge und Aufwendungen erhalten kann, ist es nach §242 HGB dazu verpflichtet am Ende des Geschäftsjahres eine Aufstellung verschiedener Informationen – einen Jahresabschluss –zu erstellen. Die Inhalte sind, je nach Gesellschaftstyp, unterschiedlich und im HGB geregelt. Die Mindestvorschriften für das Erstellen eines handelsrechtlichen Jahresabschlusses beinhalten dabei eine Bilanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Für Kapitalgesellschaften bestehen ergänzende Vorschriften. Die §§ 264ff HGB regeln diese und beinhalten grundsätzlich die drei Bestandteile Bilanz, GuV und Anhang. Große und mittlere Kapitalgesellschaften nach §§ 267, 267a HGB sind darüber hinaus verpflichtet, im Nachgang zu ihrem Jahresabschluss einen Lagebericht aufzustellen. Abbildung 1 veranschaulicht diese Bestandteile.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Abbildung nach: Coenenberg u.a. (2014): S. 33
Abbildung 1: Die Bestandteile eines Jahresabschlusses
„Neben den .. Gesetzen] ... existieren die so genannten Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) als weitere Norm für den Jahres- und Konzernabschluss. Diese wurden zwar zum Teil nachträglich im HGB schriftlich niedergelegt, sind jedoch ursprünglich als nicht kodifizierte Vorschrift entstanden.“10 Die ursprünglichen und grundsätzlichen Anforderungen an eine Buchführung wurden erstmals von Leffson (1987) ausformuliert. Dies sind Richtigkeit und Willkürfreiheit, Klarheit, Vollständigkeit, Stetigkeit, Vorsicht und Abgrenzung.11 Im Folgenden werden die Kernbestandteile eines (Konzern-)Jahresabschlusses, beginnend mit der Bilanz, erläutert.
2.1.1 Die Bilanz
Wie bereits im vorherigen Absatz genannt, ist die Bilanz ein Teil des Jahresabschlusses und eine reine Stichtagsbetrachtung. Zu internen Zwecken kann eine Bilanz individuell auf die gewünschte Zweckmäßigkeit zugeschnitten und gestaltet werden. Externe Bilanzen dienen darüber hinaus auch unternehmensfremden Interessenten. Für den Staat wird zur Gewinn- und Steuerermittlung beispielsweise eine Steuerbilanz erstellt. Eine Handelsbilanz besitzt die Informations- und Zahlungsbemessungsfunktion für externe Interessierte als Kernfunktionen. Die Grundlage zur Gestaltung dieser Bilanzen bildet das HGB. Folglich werden sie Handelsbilanzen genannt.12
Die Bilanz besteht dabei aus einer Aktivseite (Aktiva), welche wiederum in Anlage- und Umlaufvermögen gegliedert ist, und einer Passivseite (Passiva). Dort sind die Posten Eigen- und Fremdkapital untergebracht.13 Auf beiden Seiten der Bilanz – Aktiva und Passiva – erscheinen, wie Abbildung 2 zeigt, zusätzlich Rechnungsabgrenzungsposten. Sie dienen der periodengerechten Erfolgsermittlung und stellen entweder Ausgaben oder Einnahmen dar, die erst im folgenden Geschäftsjahr zu Aufwendungen oder Erträgen werden. Alternativ kann es sich um Aufwendungen und Erträge handeln, die erst in der Folgeperiode zu Ausgaben oder Einnahmen werden.14
Im Anlagevermögen werden die Vermögensgegenstände aufgeführt, die dem Geschäftsbetrieb dauerhaft zur Verfügung stehen. Hierzu gehören erworbene immaterielle Vermögensgegenstände wie z.B. Lizenzen, Sach- oder Finanzanlagen. Im Umlaufvermögen der Bilanz finden sich hingegen die Vermögensgegenstände, die dem Geschäftsbetrieb nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. Zu diesem Posten gehören Vorräte, Forderungen und das Bankguthaben.15
Das bilanzielle Kapital im Passiva gibt die Höhe und Herkunft der finanziellen Mittel an, die das Vermögen im Aktiva finanzierten. Im Passiva ist ebenfalls erkennbar, ob die Mittel aus dem Unternehmen – bzw. von seinen Gesellschaftern – stammen (Eigenkapital) oder von unternehmensexternen Geldgebern (Fremdkapital) in Form von Schulden eingebracht wurden.16 Wird bei dem Vergleich der Eigenkapitalwerte aus zwei aufeinanderfolgenden Bilanzen eine Erhöhung oder Minderung registriert, wird bei der entsprechenden Differenz von einem Gewinn, bzw. Verlust, gesprochen.17 Ermittelt wird dieser in einer GuV.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Abbildung nach: Coenenberg u.a. (2014): S. 139
Abbildung 2: Eine vereinfachte Bilanzgliederung nach HGB
2.1.2 Die Gewinn- und Verlustrechnung
Wie auch die Bilanz, ist die GuV ein notwendiger Bestandteil des Jahresabschlusses nach HGB. Durch die Gegenüberstellung von Aufwendungen und Erträgen wird ein positiver oder negativer Saldo ermittelt. Erträge stellen den Wert aller in einer Periode erbrachten Leistungen dar, Aufwendungen den Wert der verbrauchten Leistungen.18 Die GuV setzt sich aus den Größen zusammen, die zwischen zwei Bilanzstichtagen angefallen sind. Im Gegensatz zu der Bilanz betrachtet sie keinen Stichtag sondern einen Zeitraum.19 Der ermittelte Gewinn entspricht dem Gewinn, den der Betrachter durch Vergleiche der Eigenkapitalsummen erhält. In der GuV wird jedoch erläutert, wie der Erfolg zustande gekommen ist. Durch das Auflisten der einzelnen Erträge und Aufwendungen einer Periode stellt die GuV die Ertragslage des Unternehmens dar. So hilft sie dabei, ein detaillierteres Bild der Ertragslage zu erhalten und den Jahresabschluss besser interpretieren zu können.20
Zum Ermitteln des Betriebsergebnisses lässt das HGB, wie in Abbildung 3 zu sehen, zwei unterschiedliche Verfahren zu: Das Gesamtkosten- und das Umsatzkostenverfahren. Wird das Ergebnis nach dem Gesamtkostenverfahren ermittelt, werden sämtliche Aufwendungen des Betriebsprozesses den tatsächlichen Umsatzerlösen gegenübergestellt. Da sich in den Umsatzerlösen auch Erträge durch Mehrungen bzw. Minderungen des Lagerbestands befinden können, muss das Ergebnis durch die Posten Bestandsveränderungen und aktivierten Eigenleistungen bereinigt werden. Im Umsatzkostenverfahren werden hingegen die Aufwendungen angesetzt, welche für die verkauften Produkte angefallen sind.21
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Baetge u.a. (2014): S. 605
Abbildung 3: Schema der GuV nach dem Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren
2.1.3 Der Anhang und der Lagebericht
Kapitalgesellschaften haben nach § 264 HGB die Pflicht, den Jahresabschluss aus Bilanz und GuV um den Anhang zu erweitern. Dieser dient dem Rechenschaftszweck in Form von Erläuterungen, Ergänzungen, Korrekturen und Entlastungen von Bilanz und GuV.22 Informationen diesen Zweckes sind nach Coenenberg in Teilen „quantitativer, aber insbesondere auch qualitativer Art [...]“23 und helfen dabei mögliche Fehlinterpretationen zu vermeiden. Diese können beispielsweise dadurch entstehen, dass Bilanzpositionen durch Wahlrechte im Bilanzansatz oder der Bilanzpolitik des Unternehmens verfälscht sind.24 Im Unterschied zu den bereits erläuterten Bestandteilen der Bilanz sieht das HGB keine vorgegebene Gliederung vor. Der Anhang muss lediglich dem Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit entsprechen. Außerdem ist der Anhang gleichwertig zu der Bilanz und GuV anzusehen.25 Ein weiterer Bestandteil eines Jahresabschlusses kann außerdem der Lagebericht sein.
Der Lagebericht, ist neben den drei Kernelementen des Jahresabschlusses ein ergänzendes und eigenständiges Informationsinstrument. Er ist nach § 264 Abs. 1 und § 290 Abs. 1 HGB innerhalb der ersten drei Monate des Geschäftsjahres aufzustellen. Der Lagebericht erfüllt den Zweck, den Jahresabschluss durch zeitliche und sachliche Angaben zu ergänzen. Durch das Einbeziehen von Prognosen und Nachträgen soll ein Eindruck über die Gesamtlage des Unternehmens entstehen.26 Zu der Gesamtlage und Gesamtbeurteilung gehören Erläuterungen der Vergangenheit (Berichtsjahr), Gegenwart (aktueller Situation) und Zukunft (Entwicklungsperspektiven).27 Auf diese Art wird die Zielsetzung einer kapitalmarktorientierten Berichterstattung über die wirtschaftliche Lage unterstützt, da der Lagebericht nicht den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung entsprechen muss. Der § 289 HGB schreibt lediglich einen Mindestumfang vor, welcher die GoB beinhaltet.
2.2 Notwendigkeit und Ziele der Jahresabschlussanalyse
Es kann grundsätzlich zwischen internen und externen Jahresabschlussanalysen unterschieden werden. Da zur weiteren Untersuchung ausschließlich unternehmensexterne Daten zur Verfügung stehen, wird im Folgenden die externe, kennzahlenbasierte Jahresabschlussanalyse im Detail erläutert.28 Mit Hilfe der in Kapitel 2.1 beschriebenen Elemente eines Jahresabschlusses können durch eine entsprechende Analyse Erkenntnisse über die Lage eines Unternehmens gewonnen werden. Der Jahresabschluss hat nach § 264 Abs. 2 HGB das Ziel „unter Beachtung der [GoB] ... ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- Finanz- und Ertragslage“29 zu vermitteln. Die Daten werden zu diesem Zweck so aufbereitet, dass mögliche Interessenten für sich relevante Informationen über die Lage des Unternehmens ablesen können. Hierbei ist es notwendig historische Daten einfließen zu lassen und ggf. zukünftige Prognosen zu treffen.30 Durch das methodische Aufarbeiten der Zahlen und anschließende Setzen von Beziehungen steigt die Aussagekraft.31 Die Jahresabschlussanalyse hilft demnach den Adressaten eine Entscheidung über mögliche Investitionen zu treffen oder vergangene Investitionen zu bewerten.32 Die kennzahlenbasierte Jahresabschlussanalyse fokussiert zu diesem Zweck zwei Zielsetzungen. Einerseits sollen Informationen über die Ertragslage aufbereitet werden (erfolgswirtschaftliche Analyse) und Fragen zu der Qualität der erwirtschafteten Erfolge geben. So kann z.B. auch eine Aussage über die zukünftige Aussicht gegeben werden. Andererseits erfolgt eine Bewertung der Vermögens- und Finanzlage (finanzwirtschaftliche Analyse) um z.B. zu klären, ob ein Unternehmen jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.33 Diese Ziele hängen direkt zusammen. „Auf Dauer finanziell stabil ist nur ein ertragsstarkes Unternehmen. Umgekehrt ist die finanzielle Stabilität Voraussetzung für einen langfristigen kontinuierlichen Einkommensstrom.“34 Notwendig sind Informationen über die genannten Ziele für verschiedene Adressaten und Interessenten.
2.3 Adressaten und Interessenten der Jahresabschlussanalyse
Ein Bilanzadressat gibt dem Unternehmen in der Regel eine Leistung, um im Anschluss eine Gegenleistung zu erhalten. Für mögliche Entscheidungen entnehmen sie, wie in Kapitel 2.2 beschrieben, viele Informationen aus dem Jahresabschluss. Demnach ist es ein großes Anliegen des Unternehmens, den Jahresabschluss auf die Interessen möglicher Adressaten auszulegen.35 Interesse an Jahresabschlüssen und Jahresabschlussanalysen können unternehmensinterne wie auch externe Adressaten haben. In der Regel haben sie zudem unterschiedliche Interessen an dem Unternehmen.
Externe Adressaten sehen ihren Interessenschwerpunkt entweder in der finanziellen Stabilität oder der Ertragskraft des Unternehmens. Gläubiger, Lieferanten oder Arbeitnehmer sind u.a. Zielgruppe, die ein Augenmerkt auf die finanzielle Stabilität legen um Risiken bewerten zu können; hierzu gehört z.B. ein Liquiditätsengpass in Verbindung mit termingerechten Zahlungen für Rechnungen oder Gehaltszahlungen. Die Ertragskraft steht hingegen bei Personengruppen wie Aktionären oder Gesellschaftern(ohne Einfluss auf die Geschäftspolitik), Führungskräfte mit Beteiligungen oder Gewerkschaften im Fokus. Das Hauptaugenmerkt liegt dabei auf Dividendenausschüttungen oder der Grundlage für Gehaltsverhandlungen. Elementar für beide Personengruppen ist außerdem die Bewertung des Erfolgspotenzials, da dies die Grundlage für eine finanzielle Stabilität wie auch Ertragskraft darstellt.36
Interne Adressaten können u.a. das unternehmenseigene Controlling und Eigenkapitalgeber mit Einfluss auf die Geschäftspolitik sein.37 Den Verantwortlichen soll Transparenz geliefert werden, um Entscheidungen stützen und rechtfertigen zu können.38 Hinzu kommt die Tatsache, dass die Jahresabschlussanalyse ein Kernelement der Prüfungsberichte an Kontrollorgane wie Aufsichtsräte oder Beiräte darstellt.39
2.4 Ablauf der Jahresabschlussanalyse
In der betriebswirtschaftlichen Jahresabschlussanalyse wird, wie bereits erläutert, eine Aufbereitung und Beurteilung des Zahlenmaterials vorgenommen.40 Beginnt ein, in diesem Fall externer, Analyst mit der Analyse eines Jahresabschlusses, ist es von großer Bedeutung, dass er sich einen Überblick über die konstitutiven Sachverhalte und wirtschaftliche Rahmenbedingungen des Unternehmens verschafft. Dazu gehören u.a. die Größe und Rechtsform, die Marktentwicklung und branchentypische Auffälligkeiten. Dies ist nötig, um im Verlauf der Analyse ein umfassendes und realitätsnahes Bild des Unternehmens zu erhalten.41
Im nächsten Schritt ist es nötig, die Informationen aus dem Jahresabschluss so aufzubereiten, dass sie sich für eine detaillierte Analyse eignen. Sehr große oder kleine Positionen wirken z.B. auffällig. Solche Auffälligkeiten müssen bewertet und eingeordnet werden, um ein Verständnis der Branche und des Betriebes zu gewinnen.42 Ein Unternehmen, das einen Jahresabschluss erstellt, verfolgt außerdem eine Bilanzpolitik. Es wird ein gewisser Rahmen genutzt, um den Jahresabschluss nach den Interessen der Adressaten auszurichten. Dafür ist es nötig, Hinweise für eine erkennbare Bilanzpolitik aufzuspüren und das Datenmaterial zu bereinigen. Dies dient dem Zweck der Vergleichbarkeit. Die Bilanzpolitik kann bspw. ergebnismindernd oder -verbessernd wirken.43 Findet der Analyst diese Indikatoren gehäuft, lassen sich Rückschlüsse über eine mögliche Bilanzpolitik schließen.44
Die Daten des Jahresabschlusses – insbesondere die Zahlen aus Bilanz und GuV – werden anschließend in ein einheitliches Erfassungsschema überführt. Auf diesem Weg wird die spätere Auswertung vorbereitet.45 Dies geschieht für die zu untersuchenden Jahresabschlüsse in Form einer Strukturbilanz und Strukturerfolgsrechnung. Zuerst wird ein einheitliches Gliederungs- und Erfassungsschema geschaffen. Eine Strukturbilanz (siehe Abbildung 4) wird in der Regel nach den Bilanzposten gemäß § 266 Abs. 2 u. 3 HGB in bilanzanalytisches Anlage- und Umlaufvermögen auf der Aktivseite und bilanzanalytisches Eigen- und Fremdkapital auf der Passivseite unterteilt. Die einzelnen Posten der Bilanz werden dabei in Gruppen zusammengefasst. Außerdem wird durch Saldierungen und Zusammenfassungen von Bilanzposten ein neutrales Bild geschaffen. „Welche [Daten]... zweckgemäß sind, kann nicht allgemeingültig festgelegt werden.“46 Die Strukturbilanz ist grundsätzlich eine umgestaltete Originalbilanz, welche durch Aufbereitung die im Folgenden zu analysierenden Daten enthält.47
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung nach: Wöltje (2013), S. 266ff
Abbildung 4: Der exemplarische Aufbau einer Strukturbilanz
Im Anschluss an die Aufbereitung der benötigten Daten werden diese durch Kennzahlen verdichtet. Durch die Auswahl weiterer Kennzahlen sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden:48
- Welche Kennzahlen müssen überhaupt für eine fundierte Lagebewertung eines Unternehmens herangezogen werden?
- Wie können die ausgewählten Kennzahlen zu einer Gesamtaussage verdichtet werden?
- Welche Bedeutung haben die Größen der Kennzahlen für das Unternehmen?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Kennzahl alleine nicht aussagekräftig ist – ein Urteil entsteht ausschließlich durch Vergleiche. Dies kann durch einen Perioden-, Betriebs- oder Soll-Ist-Vergleich erfolgen. Ein Analyst hat die Möglichkeit entsprechende Kennzahlen nach zwei Varianten auszuwählen. Aufgrund persönlicher Erfahrungen oder Plausibilitätserklärungen kann er die Kennzahlen frei auswählen und einen eigenen Katalog zusammenstellen. Die zweite Variante besteht aus dem Nutzen eines Kennzahlenkatalogs, der durch ein Kennzahlensystem vorgegeben ist.49 Auf diese Systeme geht die Arbeit nicht weiter ein, da sie im weiteren Verlauf dieser Arbeit nicht genutzt werden.
Der letzte Schritt einer Jahresabschlussanalyse besteht, wie in Abbildung 5 zu erkennen, aus dem Zusammenführen der Kennzahlen und dem Bilden von Urteilen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Im folgenden Kapitel dieser Arbeit wird im Detail auf verschiedene Kennzahlen eingegangen. Die Interpretation und das Gesamturteil werden durch den Autor dieser Arbeit, unter Beachtung der qualitativen Informationen des Jahresabschlusses, durchgeführt.50
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Abbildung nach: Busse von Colbe u.a. (2011): S. 101f
Abbildung 5: Illustration des Ablaufes einer Jahresabschlussanalyse
2.5. Kennzahlen der Jahresabschlussanalyse
Diese Arbeit wird nicht auf ein vorgefertigtes Kennzahlensystem zurückgreifen, sondern mit einem selbst erstellten Kennzahlenkatalog arbeiten. In Kapitel 3 der vorliegenden Thesis wird eine Jahresabschlussanalyse anhand eines Unternehmens aus der Sportbranche illustriert. Aufgrund der Besonderheiten und fehlenden Vergleichbarkeit mit klassischen Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen erfolgt die Analyse mit einer selbst zusammengestellten Auswahl an Kennzahlen. Im Folgenden werden daher die Kennzahlen beschrieben und erläutert, die im weiteren Verlauf der Arbeit von Bedeutung sind. Das Ziel der Jahresabschlussanalyse liegt in der Bewertung der finanz-, vermögens- und ertragswirtschaftlichen Situation des Unternehmens. Aus diesem Grund beginnt dieses Kapitel mit einer bewusst gewählten Auswahl an finanzwirtschaftlichen Kennzahlen. Im Anschluss werden die relevanten ertragswirtschaftlichen Kennzahlen erläutert. Durch das Zusammenführungen und Interpretieren der gewonnenen Informationen wird ein abschließendes Urteil gebildet.
2.5.1 Finanzwirtschaftliche Kennzahlen
Um die finanzwirtschaftliche Situation bewerten zu können, ist es sinnvoll die bilanzielle Vermögensstruktur auf der Aktivseite (Kapitalverwendung), die Kapitalstruktur auf der Passivseite (Kapitalaufbringung) sowie die horizontale Bilanzstruktur (Beziehung von Kapitalverwendung und -aufbringung) zu analysieren.51 Die gewonnenen Informationen über die finanzielle Stabilität sind zudem eine wichtige Grundlage für die Beurteilung der späteren Ertragskraft.52 Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten und die Kennzahlen einheitlich zu erläutern, wird primär Literatur von Coenenberg, Busse von Colbe und Krause genutzt. Um die Vermögensstruktur eines Unternehmens bewerten zu können werden die Anlagenintensität, Intensität des immateriellen Vermögens sowie Investitions- und Abschreibungsquote herangezogen. Für die Bewertung der Vermögensstruktur eines Unternehmens werden die Eigenkapitalquote und die Entschuldungsdauer genutzt. Die horizontale Bilanzanalyse erfolgt durch die Analyse der statischen Liquidität und Anlagendeckungsgraden.
A Anlagenintensität und Intensität des immateriellen Vermögens
Die Anlageintensität analysiert die vertikale Bilanzstruktur der Aktivseite. Sie wird ermittelt, indem das Anlagevermögen (AV) mit dem Gesamtvermögen ins Verhältnis gesetzt wird.53 Die Formel stellt sich wie folgt dar:54
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Allgemeinen ist festzustellen, dass mit einer geringen Anlagenintensität eine höhere Flexibilität des Unternehmens gegeben ist. Je kürzer das Vermögen gebunden ist, desto einfacher lässt es sich liquidieren. So ist es einem Unternehmen leichter möglich sich an Beschäftigungs- oder Strukturänderungen anzupassen. Überdies sinken aus diesem Grund der Fixkostenanteil und das damit einhergehende Risiko. Bei dieser Kennzahl ist es elementar wichtig, auch unternehmensindividuelle und branchenbezogene Einflüsse zu beachten und die Ursachen genau zu untersuchen. Eine stetig größere Bedeutung findet beispielsweise die hier dargestellte Intensität des immateriellen Vermögens:55
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus dieser Kennzahl lässt sich ableiten, wie sehr ein Unternehmen auf die immateriellen Werte angewiesen ist. Dies kann, je nach Situation, bei einem hohen Wert ein Warnsignal oder ein Wettbewerbsvorteil sein.56
B Investitionsquote
Eine weitere Kennzahl zur Untersuchung der finanzwirtschaftlichen Lage ist die Investitionsquote. Bei dieser werden die Nettoinvestitionen einer Periode mit den historischen Anschaffungskosten ins Verhältnis gesetzt, was sich wie folgt darstellt:57
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mit der Investitionsquote ist es möglich das Wachstum, bzw. eine derartige Tendenz, zu bewerten. Dies lässt sich daraus ableiten, wie investitionsfreudig ein Unternehmen agiert. Um eine Aussage zu diesem Sachverhalt treffen zu können ist es notwendig parallel zu der Investitionsquote die Abschreibungsquote einzubeziehen.58
C Abschreibungsquote
Die Abschreibungsquote gibt an. in welchem Verhältnis Abschreibungen zum gesamten Anlagevermögen angesetzt wurden. In einer Formel drückt sich dies wie folgt aus:59
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Werden die Quoten über einen langfristigen Zeitraum verglichen, lassen sich Abschreibungen plan- und außerplanmäßiger Art ablesen. Auf diese Weise ist es dem Analysten möglich, die Bildung oder Auflösung von stillen Reserven oder bilanzpolitischen Maßnahmen aufzudecken. Dabei erhält er außerdem einen realistischeren Blick auf die Investitionsquote.60
D Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote beantwortet die Frage, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens ist. Eigenkapital ist ebenfalls als haftendes Kapital zu sehen und hilft dabei, Verluste ausgleichen zu können.61 Die Eigenkapitalquote wird nach folgender Formel berechnet und in Prozent angegeben:62
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein hoher Wert dieser Quote spricht für eine solide Finanzierung eines Unternehmens und gilt als positives Kriterium. Mit höherem Eigenkapital können finanzielle Risiken aufgefangen und eine Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern demonstriert werden.
Ein möglichst hoher Wert spricht für folgende Aspekte:
- hohes Eigenkapital erleichtert die Aufnahme von Krediten
- eine Insolvenz durch eine Überschuldung wird geringer
- bei einer Finanzierung durch Eigenkapital werden Zinszahlungen vermieden
- die Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern steigt.
Eine genaue Empfehlung, wie hoch die Eigenkapitalquote pauschal sein sollte kann nicht gegeben werden, dies von der Branche und Rechtsform eines Unternehmens abhängig ist. Eine Minderung der Eigenkapitalquote kann in besonderen Fällen sinnvoll sein. Der Leverage-Effekt beschreibt, dass die Aufnahme von Fremdkapital sinnvoll ist, solange die Gesamtkapitalrentabilität über dem Zinssatz für Fremdkapital liegt.63
E Entschuldungsdauer
Die Entschuldungsdauer gilt als Maßstab für die Verschuldungsfähigkeit eines Unternehmens und spiegelt sich in folgender Formel wieder:64
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sie beantwortet die Frage, in welchem Zeitraum Fremdkapital durch periodische Finanzüberschüsse zurückgezahlt werden kann. Voraussetzung dabei ist, dass der Cashflow lediglich zur Schuldentilgung genutzt wird.65 Um den Verschuldungsgrad berechnen zu können, müssen im Vorfeld das bereinigte Gläubigerkapital und der Cashflow ermittelt werden. „Je nach konkreter Berechnung ... ergeben sich natürlich unterschiedliche Ausprägungen dieser Kennzahl und somit unterschiedliche Interpretationen.“66 Die entsprechenden Werte der Verschuldungen können aus der Bilanz eines Unternehmens entnommen werden. Eine Veränderung der Entschuldungsdauer kann durch die Veränderung des Cashflows oder Umsatzänderungen stattfinden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Veränderung des Schuldenstandes durch Abgänge im Anlagevermögen.67 Nach Coenenberg (2014) ist es das Ziel einen Wert von unter 7 Jahren zu halten.68
F statische Liquiditätsanalyse
Während die bis dato beschriebenen Kennzahlen die vertikalen Verhältnisse der Aktiv- und Passivseite einer Bilanz analysieren, drückt die statische Liquiditätsanalyse das Verhältnis beider Seiten zueinander aus. Das horizontale Verhältnis wird untersucht. Die Liquidität ist „die Fähigkeit, jederzeit alle ... Zahlungsverpflichtungen fristgemäß erfüllen zu können... .“69 Im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit wird die Liquidität in Hinsicht auf die Unternehmensfortführung untersucht – nicht auf die Unternehmenszerschlagung. Das Hauptziel besteht daher darin, das finanzielle Risiko einer Zahlungsunfähigkeit zu bewerten. Die Liquidität ist daher von großer Bedeutung und die wichtigste Voraussetzung für die Existenz und den Fortbestand eines Unternehmens.70 Dafür werden die entsprechenden Bestandsgrößen aus überlassenem und gebundenem Kapital aus der Bilanz abgelesen und in ein Verhältnis gesetzt.71 Berechnet werden sie durch folgende drei Formeln:72
Die einzelnen Liquiditätsgrade unterscheiden sich in der Fristigkeit der jeweiligen Posten. Die Liquidität 1. Grades wird umgangssprachlich als Barliquidität behandelt und gibt an, wie viel Prozent der aktuellen kurzfristigen Verbindlichkeiten sofort verwendet werden könnten. Problematisch aus Sicht des Unternehmens gilt hier der richtige Grad aus Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, da Barmittel auf dem Bankkonto in der Regel eine geringe Rendite aufwerfen. Aus diesem Grund gibt es für diese Kennzahl keinen genauen empfohlenen Wert. Die Liquidität 2. Grad sollte hingegen ungefähr 100% betragen. So ist ein ausgeglichenes Verhältnis von Forderungen und Verbindlichkeiten gegeben. Übersteigt der ermittelte Wert 100%, kann der Überschuss gewinnbringend verwendet werden. Die Liquidität 3. Grades umfasst sämtliches kurzfristig verfügbares Umlaufvermögen. Ein allgemein empfohlener Wert liegt bei 200%.73
Die Aussagekraft der jeweiligen Kennzahlen wird dadurch verringert, dass die Werte des Bilanzstichtags stark von den Werten am Tag der Analyse abweichen können.74
[...]
1 Vgl. DFL Deutsche Fußball Liga GmbH, (2015), S. 6ff.
2 Vgl. ebd., S. 44.
3 Vgl. Heermann (1998), S. 1249-1260.
4 Vgl. Streit (2014).
5 Vgl. Oettgen (2008), S. 191.
6 Vgl. Korthals (2005), S. 1-2.
7 Vgl. Werder Bremen GmbH & Co KG aA (2013a).
8 Baetge u.a. (2014), S. 7.
9 Vgl. Wöhe, Döring (1997), S. 801.
10 Coenenberg u.a (2014), S. 37.
11 Vgl. Leffson (1987), S. 157ff.
12 Vgl. Eitzen, Zimmermann (2013), S. 12.
13 Vgl. Heesen, Gruber (2014), S. 23.
14 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 471.
15 Vgl. Busse von Colbe u.a. (2011), S. 40, S. 784.
16 Vgl. Baetge u.a. (2014), S. 3.
17 Vgl. Eitzen, Zimmermann (2013), S. 5.
18 Vgl. Busse von Colbe u.a. (2011), S. 338f.
19 Vgl. Eitzen, Zimmermann (2013), S. 150.
20 Vgl. Baetge u.a. (2014), S 604f.
21 Vgl. Heesen, Gruber (2014), S. 29.
22 Vgl. Baetge u.a. (2014), S. 731.
23 Coenenberg u.a. (2014), S. 847.
24 Vgl. ebd., S. 849f.
25 Vgl. Baetge u.a. (2014), S. 731 und S. 734.
26 Vgl. ebd. S. 770.
27 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 919.
28 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1017.
29 HGB (2015), § 264 Abs. 2.
30 Vgl. Kryzanowski (1995), S. 147.
31 Vgl. Busse von Colbe, u.a. (2011), S. 99.
32 Vgl. Eitzen, Zimmermann (2013), S. 12f.
33 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1019.
34 Busse von Colbe u.a. (2011), S. 99.
35 Vgl. Eitzen, Zimmermann (2013), S.22.
36 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1021.
37 Vgl. Eitzen, Zimmermann (2013), S. 22.
38 Vgl. Romic (2011), S. 149.
39 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1022.
40 Vgl. Schmolke, Deitermann (2013), S. 320.
41 Vgl. Busse von Colbe u.a. (2011), S. 101.
42 Vgl. Heesen, Gruber, 2014), S. 51.
43 Vgl. Spathis u.a. (2002), S 512.
44 Vgl. Coenenberg u.a. (2014). S. 1027ff.
45 Vgl. Busse von Colbe u.a. (2011). S. 101.
46 Coenenberg u.a. (2014), S. 1039.
47 Vgl. Wöltje (2013), S. 266ff.
48 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1052.
49 Vgl. Busse von Colbe u.a. (2011), S. 101f.
50 Vgl. Ebd., S. 102.
51 Vgl. Wöltje (2013), S 247.
52 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1063.
53 Vgl. Busse von Colbe u.a. (2011), S. 30.
54 Coenenberg u.a. (2014),, S. 1064.
55 Ebd., S. 1066.
56 Vgl. ebd., 1064ff.
57 Coenenberg u.a. (2014), S. 1069.
58 Vgl. ebd., S. 1069.
59 Ebd., S. 1070.
60 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1070.
61 Vgl. Krause, Arora (2010), S. 98.
62 Ebd., S. 98.
63 Vgl. ebd., S. 98f.
64 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1092.
65 Vgl. Krause, Arora (2010), S. 68f.
66 Coenenberg u.a. (2014), S. 1092.
67 Vgl. Krause, Arora (2010), S. 69.
68 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1093.
69 Vgl. Busse von Colbe u.a. (2011), S. 542.
70 Vgl. Küting, Weber (2015), S. 77.
71 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1078f.
72 Vgl. ebd., S. 1082.
73 Vgl. Krause, Arora (2010), S. 58ff.; Becker (2013), S. 15.
74 Vgl. Coenenberg u.a. (2014), S. 1082.
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