Bis zum Jahr 1954 hatte die British Broadcasting Corporation (BBC) als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Großbritannien ein Monopol. Früher als in anderen europäischen Ländern wurde diese Monopolstellung gebrochen, und kommerzielle Anbieter begannen ebenfalls Rundfunk auszustrahlen. Dies führte zu einer Mischform, einem sogenannten Duopol bzw. einem dualen Rundfunksystem. Der werbefreien BBC standen werbefinanzierte Sender gegenüber, die teilweise trotzdem auch heute noch viele öffentliche Beiträge senden müssen. Zu diesen zählen zum Beispiel Quoten für Anteil an Nachrichten, Politmagazinen, Schulprogrammen und ethnischen Sendungen (vgl. Groebel 2003: 5).
In den letzten Jahren wird Großbritannien, wie auch viele andere europäische Länder, durch eine immer weiterführende Liberalisierung gekennzeichnet. Auch die britischen Bürger sollen alle kommerziellen und technischen Möglichkeiten nutzen dürfen. Die Normen und Regulierungen für die Rundfunklandschaft werden immer weiter gelockert. Trotz der mittlerweile harten Konkurrenz hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk, also in erster Linie die BBC, auch ohne Werbeeinnahmen, eine immer noch starke Position. Die BBC hat Mittel und Wege gefunden, ihre Qualitätsstandards durch andere kommerzielle Aktivitäten, wie zum Beispiel der globalen Vermarktung ihrer Produkte oder einem starken Online-Angebot, zu finanzieren und zu erhalten (vgl . Groebel 2003: 5).
So ist im Rundfunk Großbritanniens ein Strukturwechsel zu verzeichnen, der vom öffentlichen Monopolrundfunk über ein duales System mit gestuften öffentlichen Funktionen öffentlicher und privater Rundfunkveranstalter zu den Ansätzen eines marktmäßigen Wettbewerbs führt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Hintergrund
- Rechtliche Grundlagen des britischen Rundfunkwesens
- Rechtliche Grundlagen der BBC und Organisation
- Rechtliche Grundlagen und Organisation des kommerziellen Rundfunks
- Rechtliche Grundlage der ITA/ITC
- Radio Authority
- Radiocommunications Agency
- Office of Telecommunications
- Office of Communications
- Regulierung des Fernsehsystems
- Die Kontrollinstanzen
- Das Board of Governors
- Die Independent Television Commission (ITC)
- Die Reformen der Lizenzvergabe
- Konzentrationsbeschränkung
- Konzentration und Cross-Ownership Regelungen in der britischen Medienlandschaft
- Die Kontrollinstanzen
- Finanzierung
- Zuständigkeiten für das Fernsehen und Technologische Imperative
- Zuständigkeiten für das Fernsehen
- Kommerzielle Fernsehanstalten
- Öffentlich-rechtliche Anstalten
- Vier Kernfunktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit einem Vergleich zum Angebot der kommerziellen Fernsehanstalten
- Die vier Kernfunktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
- Technologische Imperative
- Sky Digital
- Nutzung digitales Fernsehen
- Zuständigkeiten für das Fernsehen
- Programmangebote
- Programmangebote im öffentlich-rechtlichen Bereich
- Programmangebote im privat-kommerziellen Bereich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das duale Rundfunksystem Großbritanniens. Sie beleuchtet die geschichtlichen und rechtlichen Grundlagen des Systems, insbesondere die Entwicklung der BBC und die Einführung kommerzieller Rundfunkanstalten. Zudem werden die Regulierungsmechanismen des britischen Fernsehsystems analysiert und die Finanzierungsmöglichkeiten der verschiedenen Rundfunkveranstalter diskutiert.
- Entwicklung und Struktur des britischen Rundfunksystems
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Regulierungsmechanismen
- Finanzierung und Wettbewerb im dualen System
- Öffentlich-rechtlicher Auftrag der BBC und Programmgestaltung
- Einfluss der Digitalisierung auf das Rundfunksystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des dualen Rundfunksystems in Großbritannien ein und erläutert den historischen Kontext. Sie skizziert die Entwicklung vom Monopol der BBC bis zur Einführung kommerzieller Anbieter und hebt die Besonderheiten des britischen Modells hervor.
Das zweite Kapitel beleuchtet den geschichtlichen Hintergrund des britischen Rundfunksystems. Es zeichnet die Entwicklung der BBC von ihren Anfängen als private Gesellschaft bis zur Umwandlung in eine öffentlich-rechtliche Anstalt nach. Die Bedeutung der BBC im Zweiten Weltkrieg und die Herausforderungen durch die Einführung von kommerziellen Anbietern werden beleuchtet.
Im dritten Kapitel werden die rechtlichen Grundlagen des britischen Rundfunksystems untersucht. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der BBC sowie der kommerziellen Rundfunkanstalten werden dargestellt. Die verschiedenen Regulierungsbehörden, wie die ITA/ITC, die Radio Authority und die Office of Communications, werden detailliert beschrieben.
Das vierte Kapitel widmet sich der Regulierung des Fernsehsystems. Die Kontrollinstanzen, wie das Board of Governors und die Independent Television Commission (ITC), werden vorgestellt. Die Reformen der Lizenzvergabe und die Konzentration und Cross-Ownership Regelungen in der britischen Medienlandschaft werden erläutert.
Das fünfte Kapitel behandelt die Finanzierung des britischen Rundfunksystems. Die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten der BBC und der kommerziellen Anbieter werden gegenübergestellt. Die Herausforderungen der BBC in Bezug auf die Finanzierung und die Bedeutung der Werbung im kommerziellen Bereich werden diskutiert.
Im sechsten Kapitel werden die Zuständigkeiten für das Fernsehen und die Auswirkungen technologischer Entwicklungen beleuchtet. Die verschiedenen Programmangebote der öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Anstalten werden verglichen. Die Einführung von Digitalfernsehen und die Auswirkungen auf das Rundfunksystem werden analysiert.
Schlüsselwörter
Britisches Rundfunksystem, BBC, duale System, kommerzieller Rundfunk, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Regulierung, Finanzierung, ITV, ITC, Independent Television Commission, Programmgestaltung, Digitalisierung, Sky Digital.
- Arbeit zitieren
- Robert Pauly (Autor:in), 2003, Das duale Rundfunksystem in Großbritannien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31092