Die vorherrschende Meinung, dass die Isländer im Mittelalter keinen aktiven Walfang betrieben, soll hier nicht bestritten werden. Vielmehr steht die Frage im Raum, warum sie nicht auf Waljagd gingen. Eine Antwort wird im "Fischzugs"-Mythos gesucht, einem alten Sujet, das in "Hymiskvida" und "Gylfaginning" zuletzt bearbeitet worden ist. Um 1225 entstanden, stehen beide Texte im Spannungsfeld zwischen christlicher Tradition und heidnischer Überlieferung. Jedoch liegt das Walfang-Tabu im Christentum begründet oder gibt es für die Isländer wichtigere Gründe, nicht auf Walfang zu gehen?
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einführung: Waljagd - Ein zentrales Motiv in den Eddas
- Noch Einführung: An „Gylfaginning“ und „Hymiskviða“ gestellte Fragen
- 1. Der „Fischzug“ Þórs - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- 2. Tabuisierung der Waljagd?
- 3. Die vieldiskutierte Frage nach dem Alter der „Hymiskviða“
- 4. Exkurs: Über das Alter eines Mythos
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Motiv des "Fischzuges" Þórs in den Eddas „Gylfaginning“ und „Hymiskviða“ im Hinblick auf die Bedeutung des darin zu entdeckenden Walfangs zu untersuchen und zu deuten. Dabei werden die beiden Quellen gleichberechtigt nebeneinander betrachtet und miteinander verglichen, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet.
- Die Rolle des Walfangs in der isländischen Mythologie und Literatur
- Die Interpretation des "Fischzuges" als Waljagd-Sujet
- Die Frage nach der Tabuisierung des aktiven Walfanges in den Eddas
- Die Diskussion über das Alter der „Hymiskviða“ und des "Fischzuges"-Mythos
- Der Vergleich der Darstellung des "Fischzuges" in „Gylfaginning“ und „Hymiskviða“
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einführung: Die Einführung stellt die Forschungsfrage nach der Rolle des Walfangs in der isländischen Kultur und Literatur. Sie argumentiert, dass die Eddas „Gylfaginning“ und „Hymiskviða“ wichtige Quellen für das Verständnis des Walfangs als mythologisches Motiv darstellen.
- Der „Fischzug“ Þórs - Gemeinsamkeiten und Unterschiede: Dieses Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung des "Fischzuges" in den beiden Eddas. Es wird der rote Faden des Mythos um Þórs "Fischzug" herausgearbeitet und das asymmetrische Verhältnis zwischen Þór und Hymir untersucht.
- Tabuisierung der Waljagd?: Dieses Kapitel diskutiert die Möglichkeit einer Tabuisierung des aktiven Walfanges in den Eddas. Die Argumentation basiert auf der Analyse der Texte und der historischen Hintergründe.
- Die vieldiskutierte Frage nach dem Alter der „Hymiskviða“: Dieses Kapitel befasst sich mit der Debatte über das Alter der „Hymiskviða“. Es werden verschiedene Perspektiven auf die Datierung des Gedichtes betrachtet und diskutiert.
- Exkurs: Über das Alter eines Mythos: Dieses Kapitel beleuchtet die Problematik der Datierung von Mythen und Mythologien. Es wird die Frage aufgeworfen, wie sich das Alter eines Mythos im Laufe der Zeit entwickelt und verändert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Walfang, Waljagd, "Fischzug", Þór, Hymir, Midgardschlange, "Gylfaginning", "Hymiskviða", Mythologie, Edda, Altnordische Literatur, Skaldendichtung, Isländisches Mittelalter, Tabuisierung, Alter, Mythos.
- Arbeit zitieren
- Petra Rodloff (Autor:in), 2015, Du sollst nicht ... auf Waljagd gehen! Das Tabu im "Fischzugs"-Mythos in "Hymiskvida" und "Gylfaginning", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311306