Die Internationalisierung und das damit einhergehende Zusammenwachsen von Märkten führten und führen weiterhin zu einer Institutionalisierung ebendieser. Als Akteure treten hierbei in der Regel kapitalmarktorientierte Unternehmen in Erscheinung und nicht selten ist dabei die Rede von sog. Milliarden-Deals. Doch so spektakulär derartige Kapitalbewegungen in der Tagespresse dargestellt werden, so diffizil ist es für die beteiligten Unternehmen, Transaktionen – unabhängig vom Volumen – wahrheitsgetreu und möglichst transparent für den geneigten Bilanzleser abzubilden. Neben den hiesigen Rechnungslegungsstandards, sind es insbesondere die vom in 2001 gegründeten IASB ausgegebenen internationalen Rechnungslegungsstandards, namentlich IAS und IFRS, die in Deutschland seit 2005 Einzug halten in die Bilanzierungsabteilungen von international agierenden, kapitalmarktorientierten Konzernen und deren (Einzel-)Tochterunternehmen. Ziel dieser Rechnungslegungsstandards ist eine vereinheitlichende Darstellung der Jahresabschlüsse, infolgedessen diese leichter zu vergleichen sein sollen. Ferner wird damit beabsichtigt, Unternehmen zu einer qualitativ hochwertigeren und zugleich transparenteren Finanzberichterstattung zu bewegen.
Eine zentrale Rolle innerhalb der IFRS nimmt das Konzept des sog. true and fair view bzw. der true and fair presentation ein. Um diesem Konzept wiederum gerecht zu werden, definiert das IFRS-Gesamtwerk den Begriff des fair value, welcher in deutscher Sprache als beizulegender Zeitwert bezeichnet wird. Dieser Wertbegriff ist in vielen IFRS-Standards enthalten und unterlag, je nach Ausrichtung und Umfang des Einzelstandards, einer mannigfaltigen Definition und Bestimmung, was bei der praktischen Anwendung zu Methodenunsicherheiten und letztlich auch zu fehlerhaften Jahresabschlüssen führte.
Infolge dieser standardspezifischen Inkonsistenzen veröffentlichte der IASB im Mai 2011 mit IFRS 13 einen völlig neuen Standard. Dieser definiert den Fair-Value-Begriff – das IFRS-Gesamtwerk übergreifend – einheitlich. Darüber hinaus gibt er vor, welche Methoden zur Ermittlung des Fair Value heranzuziehen sind. Neben diversen Einzelstandards, welche eine Bewertung zum Fair Value vorsehen, kommt es im Zuge einer möglichen Wertminderung von Vermögenswerten nach IAS 36 zu einer Überschneidung mit IFRS 13. Hier verlangt IAS 36.18 nach dem sog. Nettoveräußerungspreis (Fair value less costs of disposal), welcher nach Maßgaben des IFRS 13 zu ermitteln ist.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Gegenstand der Arbeit
- Fair Value Measurement als Projekt des IASB
- Der neue IFRS 13 – Bemessung des Beizulegenden Zeitwerts
- Anwendungsbereich
- Grundsätzliche Annahmen zur Fair-Value-Bewertung
- Der Fair-Value-Begriff nach IFRS 13
- Vermögenswert, Schuld und Bewertungsgruppe als Bewertungsobjekt
- Hauptmarkt und vorteilhaftester Markt als Schauplätze einer hypothetischen Transaktion zwischen Marktteilnehmern
- Preis, Transaktions- und Transportkosten
- Spezifische Anwendungsgebiete der Fair-Value-Bewertung
- Grundlegendes
- Bewertung nicht-finanziellen Vermögens
- Besonderheiten bei Schulden und eigenen Eigenkapitalinstrumenten
- Finanzielle Nettopositionen als Sonderfall innerhalb von IFRS 13
- Bewertungsdifferenzen im Rahmen der Zugangsbewertung
- Inputparameter und Bewertungsverfahren
- Grundlegendes
- Inputparameter und Bewertungshierarchie
- Level-1-Inputparameter
- Level-2-Inputparameter
- Level-3-Inputparameter
- Input-Level und Fair-Value-Level im gegenseitigen Verhältnis
- Bewertungsverfahren
- Grundlegendes
- Marktpreisbasierte Bewertungsverfahren
- Kostenbasierte Bewertungsverfahren
- Kapitalwertbasierte Bewertungsverfahren
- Input-Level und Bewertungsverfahren im gegenseitigen Verhältnis
- IFRS 13 und mögliche Auswirkungen auf den Impairment Test
- Grundlagen zum Impairment Test nach IAS 36
- Der Nutzungswert nach IAS 36
- Grundsätzliches
- Ermittlung der Cashflows
- Ermittlung des Diskontierungszinssatzes
- Der Nettoveräußerungspreis nach IAS 36 und IFRS 13
- Systematik zur Ermittlung des Nettoveräußerungspreises
- Ermittlungssystematik vor IFRS 13
- Auswirkungen der neuen Ermittlungshierarchie nach IFRS 13
- Berücksichtigung von Verkaufskosten
- Ermittlung von Cashflows und Diskontierungszinssatz
- Grundsätzliche Vorgehensweise
- Auswirkung durch die Berücksichtigung unechter Synergien
- Relevanz kostenbasierter Bewertungsverfahren
- Level-3-Klassifikation als Fair-Value-Auffangbecken
- Erfordernisse an IFRS-Anhangsangaben
- Systematik zur Ermittlung des Nettoveräußerungspreises
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Auswirkungen des neuen IFRS 13 auf den Impairment Test. Ziel ist es, die Änderungen im Fair Value Measurement zu analysieren und deren Konsequenzen für die Bewertung von Vermögenswerten und die Durchführung des Impairment Tests aufzuzeigen.
- Der neue IFRS 13 und seine Definition des beizulegenden Zeitwerts.
- Die Bewertungshierarchie nach IFRS 13 und deren Einfluss auf die Bewertung von Vermögenswerten.
- Die Auswirkungen des IFRS 13 auf den Nutzungswert und den Nettoveräußerungspreis im Impairment Test.
- Die Relevanz verschiedener Bewertungsverfahren im Kontext von IFRS 13.
- Die Anforderungen an die IFRS-Anhangsangaben im Zusammenhang mit der Fair-Value-Bewertung.
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung und Gegenstand der Arbeit: Diese Einleitung beschreibt den Hintergrund und die Fragestellung der Arbeit, die sich mit den Auswirkungen des neuen IFRS 13 auf den Impairment Test befasst. Es wird die Relevanz des Themas für die Finanzberichterstattung hervorgehoben und der methodische Ansatz der Arbeit skizziert. Die Arbeit legt den Grundstein für die detailliertere Auseinandersetzung mit den einzelnen Aspekten des IFRS 13 und seiner Implikationen.
Fair Value Measurement als Projekt des IASB: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des Fair Value Measurements als Projekt des IASB. Es beschreibt die Notwendigkeit der Standardisierung und Harmonisierung der Bewertungsmethoden und die Herausforderungen bei der Implementierung eines global einheitlichen Standards. Der Kontext des Fair Value Measurements innerhalb des größeren Rahmens der internationalen Rechnungslegung wird ebenfalls diskutiert.
Der neue IFRS 13 – Bemessung des Beizulegenden Zeitwerts: Dieses Kapitel befasst sich detailliert mit dem neuen IFRS 13, einschließlich seines Anwendungsbereichs und der grundlegenden Annahmen zur Fair-Value-Bewertung. Es erklärt den Fair-Value-Begriff, die verschiedenen Bewertungsobjekte (Vermögenswert, Schuld, Bewertungsgruppe), und die Bedeutung von Haupt- und vorteilhaftesten Märkten. Die spezifischen Anwendungsgebiete der Fair-Value-Bewertung, inklusive der Bewertung nicht-finanziellen Vermögens, Schulden, Eigenkapitalinstrumenten und finanzieller Nettopositionen werden eingehend behandelt. Die Kapitel erläutern auch die Bewertungsdifferenzen bei der Zugangsbewertung.
Inputparameter und Bewertungsverfahren: Dieses Kapitel beschreibt die Inputparameter und Bewertungsverfahren, die bei der Anwendung des IFRS 13 relevant sind. Die Bewertungshierarchie (Level 1-3 Inputparameter) wird detailliert erklärt, ebenso wie die verschiedenen Bewertungsverfahren (marktpreisbasiert, kostenbasiert, kapitalwertbasiert). Die Interaktion zwischen Input-Level und den verschiedenen Bewertungsverfahren wird analysiert, um ein umfassendes Verständnis für die praktische Anwendung des Standards zu liefern.
IFRS 13 und mögliche Auswirkungen auf den Impairment Test: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des IFRS 13 auf den Impairment Test nach IAS 36. Es erläutert die Grundlagen des Impairment Tests, die Ermittlung des Nutzungswerts und des Nettoveräußerungspreises. Der Fokus liegt auf den Veränderungen in der Ermittlung des Nettoveräußerungspreises durch die neue Bewertungshierarchie nach IFRS 13 und den damit verbundenen Konsequenzen für die Durchführung des Impairment Tests. Zusätzlich werden die Relevanz kostenbasierter Bewertungsverfahren und die Level-3-Klassifikation im Zusammenhang mit dem Fair Value diskutiert. Die Erfordernisse an die IFRS-Anhangsangaben werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
IFRS 13, Fair Value Measurement, Beizulegender Zeitwert, Impairment Test, Bewertungshierarchie, Nutzungswert, Nettoveräußerungspreis, Bewertungsverfahren, IAS 36, Finanzberichterstattung.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Masterarbeit: Auswirkungen von IFRS 13 auf den Impairment Test
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Auswirkungen des neuen International Financial Reporting Standard 13 (IFRS 13) auf den Impairment Test nach IAS 36. Sie analysiert die Änderungen im Fair Value Measurement und deren Konsequenzen für die Bewertung von Vermögenswerten und die Durchführung des Impairment Tests.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: die Definition des beizulegenden Zeitwerts nach IFRS 13, die Bewertungshierarchie und deren Einfluss auf die Bewertung von Vermögenswerten, die Auswirkungen von IFRS 13 auf den Nutzungswert und den Nettoveräußerungspreis im Impairment Test, die Relevanz verschiedener Bewertungsverfahren im Kontext von IFRS 13 und die Anforderungen an die IFRS-Anhangsangaben im Zusammenhang mit der Fair-Value-Bewertung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Eine Einleitung (Problemstellung und Gegenstand der Arbeit), ein Kapitel zur Entstehung und Entwicklung des Fair Value Measurements, ein detailliertes Kapitel zu IFRS 13 und der Bemessung des beizulegenden Zeitwerts, ein Kapitel zu den Inputparametern und Bewertungsverfahren, ein Kapitel zu den Auswirkungen von IFRS 13 auf den Impairment Test und abschließend ein Fazit. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung.
Was wird unter "Fair Value Measurement" verstanden?
Fair Value Measurement bezeichnet die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden zu ihrem beizulegenden Zeitwert. IFRS 13 definiert den beizulegenden Zeitwert und legt die methodischen Grundlagen für dessen Ermittlung fest.
Welche Bewertungshierarchie wird in IFRS 13 eingeführt?
IFRS 13 definiert eine dreistufige Bewertungshierarchie (Level 1 bis Level 3). Level 1 basiert auf beobachtbaren Marktpreisen für identische Vermögenswerte oder Schulden. Level 2 verwendet beobachtbare Inputparameter, die nicht direkt Marktpreise sind. Level 3 verwendet nicht beobachtbare Inputparameter.
Wie beeinflusst IFRS 13 den Impairment Test?
IFRS 13 beeinflusst den Impairment Test vor allem durch die veränderte Ermittlung des Nettoveräußerungspreises. Die neue Bewertungshierarchie und die damit verbundenen Bewertungsmethoden haben Auswirkungen auf die Bestimmung des Nettoveräußerungspreises und somit auf das Ergebnis des Impairment Tests.
Welche Bewertungsverfahren werden im Kontext von IFRS 13 diskutiert?
Die Arbeit behandelt marktpreisbasierte, kostenbasierte und kapitalwertbasierte Bewertungsverfahren. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von der Verfügbarkeit beobachtbaren Inputparameters ab und wird durch die Bewertungshierarchie von IFRS 13 beeinflusst.
Welche Anforderungen an die IFRS-Anhangsangaben werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Anforderungen an die Anhangangaben, die im Zusammenhang mit der Fair-Value-Bewertung nach IFRS 13 zu erfüllen sind. Dies beinhaltet Transparenz über die angewandten Bewertungsmethoden und die verwendeten Inputparameter.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für das Verständnis der Arbeit?
Zentrale Begriffe sind IFRS 13, Fair Value Measurement, beizulegender Zeitwert, Impairment Test, Bewertungshierarchie, Nutzungswert, Nettoveräußerungspreis, Bewertungsverfahren, IAS 36 und Finanzberichterstattung.
- Quote paper
- Martin Jasiulek (Author), 2014, Der neue IFRS 13 und die Auswirkungen auf den Impairment Test, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311346