Der Rücktritt von Werner Seifert im Jahr 2005 als Vorstandvorsitzender der Deutschen Börse AG gilt als prägnanter Beginn einer neuen Epoche auf dem deutschen Kapitalmarkt. Denn die Entscheidung, nach 12 Jahren das Unternehmen zu verlassen, trat Seifert keineswegs freiwillig. Vielmehr konnte er sich dem Druck mehrerer Investoren nicht widersetzen, welche auf der Hauptversammlung und in den Medien seinen Rücktritt akribisch forderten. Daraufhin entfachte in der Öffentlichkeit die politisch initiierte Heuschrecken-Debatte, nach der deutsche Unternehmen von vorwiegend ausländischen Finanzinvestoren bedroht, beraubt und fallen gelassen werden. Doch mittlerweile stellen die einst als Spieler, Gauner oder Dilettanten titulierten Investment-Manager einen festen Bestandteil in einem funktionierenden Kapitalmarkt dar. In Deutschland zählen dabei nennenswerte Unternehmen zu den Zielen solch aktiver Investoren. Die oftmals medienintensive Auseinandersetzung zwischen ihnen sowie den Vorständen und Aufsichtsräten ihrer Zielunternehmen hat gezeigt, dass sich immer mehr neuartige Kapitalanbieter im Allgemeinen und Hedgefonds im Besonderen als aktive Beteiligungsgesellschaften in Deutschland engagieren. Dabei bedienen sich Hedgefonds unterschiedlicher Strategien und Anreize, um ihre Ziele in Form der Beeinflussung von Personal- oder Strategieänderungen zu erreichen. So verhinderte der amerikanische Finanzinvestor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliot Management als Aktionär bei dem Düsseldorfer Kranbauer Demag Cranes die Übernahme durch den US-Baumaschinenkonzern Terex, um den Kaufpreis nach oben zu treiben. Für die Zielunternehmen selbst stellen diese nicht beeinflussbaren Beteiligungen eine spürbare Veränderung in der Kommunikation zu ihren Aktionären dar. Denn die nach der Auflösung der „Deutschland AG“ geförderten Maßnahmen im Rahmen umfangreicher Reformpakete für einen effektiveren und global orientierten Kapitalmarkt öffneten Hedgefonds die Möglichkeit, sich über die reine Kapitalbeteiligung hinaus in den Unternehmensgremien einzubringen. Das Auftreten von aktiven Hedgefonds-Beteiligungen hat in Deutschland somit eine neue Debatte darüber entfacht, ob die Kontrollmechanismen der Unternehmensführung effektiv und wirksam genug sind, um den Interessen der Aktionäre und einer langfristigen Existenz des Unternehmens gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Abkürzungsverzeichnis.
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Anhangsverzeichnis.
- 1 Einleitung......
- 1.1 Forschungsfrage..\n........
- 1.2 Gang der Untersuchung.
- 2 Hedgefonds-Aktivismus in der Literatur......
- 3 Theoretische Grundlagen
- 3.1 Begriff des Aktionärsaktivismus.
- 3.2 Corporate Governance-Struktur der Aktiengesellschaft.
- 3.2.1 Stellhebel der deutschen Corporate Governance im Wandel......
- 3.2.2 Kompetenzverteilung im dualistischen System..\n
- 3.2.3 Kapitalmarkttransparenz bedeutender Beteiligungsquoten .........
- 3.3 Aktionärsaktivismus im Verständnis der Prinzipal-Agenten-\nProblematik.
- 3.3.1 Trennung von Eigentum und Kontrolle..\n
- 3.3.2 Interne Kontrollmechanismen\n
- 3.3.3 Externe Kontrollmechanismen ....\n
- 3.4 Hedgefonds als aktiver Finanzinvestor........
- 3.4.1 Merkmale der Hedgefonds-Industrie....\n
- 3.4.2 Hedgefonds-Aktivismus als Strategie.\n
- 3.4.3 Forderungen aktivistischer Hedgefonds.\n
- 3.4.4 Bestimmungsgründe und Motive für aktivistisches Handeln...43\n
- 3.4.5 Wahrnehmung von Hedgefonds-Aktivismus ......\n
- 4.1 Eventstudie Datenerhebung und Methodologie.
- Datensatz und Datenselektion\n
- 4.2 Methodisches Vorgehen\nMPPYYYYYYYYYYY............
- 5 Ergebnisse der Eventstudie ......
- 5.1 Deskriptive Eigenschaften der Beobachtungen\n
- 5.2 Kurzfristige Ergebnismessung
- 5.2.1 Untersuchung der gesamten Stichprobe .......\n
- 5.2.2 Überrenditen durch indirekten Aktivismus\n
- 5.2.3 Überrenditen durch direkten Aktivismus\n
- 5.3 Interpretation und kritische Störgrößen ......
- 5.3.1 Interpretation der Ergebnisse\n
- 5.3.2 Verzerrung der Ergebnisse.\n
- 6 Zusammenfassung….........
- Quellenverzeichnis..\n
- Anhang...........\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Einfluss von Hedgefonds-Aktivismus auf die Wertentwicklung deutscher Aktiengesellschaften. Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen von aktivistischen Hedgefonds-Interventionen auf den Aktienkurs von Aktiengesellschaften empirisch zu untersuchen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Frage gelegt, ob sich die aktivistischen Interventionen positiv oder negativ auf den Aktienkurs auswirken.
- Hedgefonds-Aktivismus in Deutschland
- Einfluss von Hedgefonds-Aktivismus auf Aktienkurse
- Analyse von Eventstudien
- Corporate Governance und Aktiengesellschaften
- Prinzipal-Agenten-Problematik
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und den Gang der Untersuchung erläutert. Im zweiten Kapitel wird ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Hedgefonds-Aktivismus gegeben. Im dritten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen des Aktionärsaktivismus beleuchtet. Dazu zählen der Begriff des Aktionärsaktivismus, die Corporate Governance-Struktur der Aktiengesellschaft und die Prinzipal-Agenten-Problematik. Im vierten Kapitel wird das methodische Vorgehen der Eventstudie dargestellt. Es werden die Daten und die Selektionskriterien für die Stichprobe erläutert. Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der Eventstudie präsentiert und interpretiert. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und einem Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Schlüsselwörtern: Hedgefonds-Aktivismus, Eventstudie, Corporate Governance, Aktionärsaktivismus, Prinzipal-Agenten-Problematik, Aktiengesellschaft, Aktienkurs, Wertentwicklung.
- Citar trabajo
- Master of Science Holger Rief (Autor), 2015, Hedgefonds-Aktivismus in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311432