Erdbeben – Tsunamis – Kriege, es gibt viele Geschehnisse und Schicksale auf der Welt, welche die Frage aufwerfen, warum es so viel ungerechtes Leid auf der Welt geben muss. Der Auszug aus dem Theaterstück „Draußen vor der Tür“ des früh verstorbenen Dichters und Kriegsheimkehrers Wolfgang Borchert klagt für das Leid konkret Gott an. Ist Gott für das Leid der Menschen verantwortlich? Sind die Menschen selber daran schuld?
Die Hausarbeit stellt einen Versuch dar, die wesentlichen Aspekte der zu klären mit dem Ziel, eine Unterrichtseinheit für die Grundschule zu entwerfen, welche durchgeführt und reflektiert wird.
Zu Beginn der Arbeit werden einige Facetten des theologisch-philosophischen Diskurses über das Theodizee-Problem aufgerollt. In einem nächsten Schritt werden relevante soziologische und entwicklungspsychologische Aspekte angeführt, welche für die Vorstellung von Theodizee bei Kindern von Relevanz sind. Darauf folgt ein Blick in pädagogische Entwürfe, welche als theoretischer Überbau der Unterrichtseinheit dienen sollen. Dem werden didaktisch-methodische Konzeptionen hinzugefügt. Anhand dieser fundierten Grundlage wird ein Unterrichtsentwurf zum Thema Leid und Gott erstellt, empirisch erprobt, ausgewertet und reflektiert.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Die Frage nach Leid und Gott im Religionsunterricht
- 2. Das Theodizee-Problem
- 2.1 Phänomenologie der Theodizee
- 2.2 Biblische Grundlage
- 2.2.1 Das Buch Ijob
- 2.2.2 Die Theologie des Buches Ijob
- 2.3 Lösungsversuche
- 2.3.1 Neuinterpretation des Übels
- 2.3.1.1 Funktionalisierungen des Leids
- 2.3.1.2 Gott als ein mitleidender Gott
- 2.3.2 Modifikation der Eigenschaften Gottes
- 2.3.2.1 Güte
- 2.3.2.2 Allwissenheit
- 2.3.2.3 Allmacht
- 2.3.3 Unmöglichkeit der Verbesserung der Naturgesetze
- 2.3.4 Willensfreiheit
- 2.3.4.1 Erkenntnisse aus der Hirnforschung
- 2.3.4.2 Konsequenzen für die Theodizee
- 2.4 Zwischenfazit
- 3. Soziologisch-Entwicklungspsychologische Verortung
- 3.1 Eckdaten aus Kinder- und Jugendstudien
- 3.1.1 Gottesbild
- 3.1.2 Religion in verschiedenen Milieus
- 3.1.2.1 Kirchennahe Milieus
- 3.1.2.2 Kirchendistanzierte Milieus
- 3.1.2.3 Kirchenkritische Milieus
- 3.2 Entwicklungspsychologischer Blickwinkel
- 3.3 Gottesverständnis und Gottesvorstellungen
- 3.4 Todesvorstellungen von Kindern
- 3.5 Theodizee-Konzepte von Kindern
- 4. Pädagogischer Blickwinkel
- 4.1 Verdrängen von Tod und Leid oder differenziert über Gott reden
- 4.2 Präzise Beantwortung der Theodizeefrage oder Fördern der Kompetenz der Kinder beim Stellen und Beantworten von Fragen
- 4.3 Verkürzt oder differenziert von Gott reden
- 4.4 Unzeitgemäßes Zerreden oder Pünktlichkeit im Handeln und Reden
- 5. Didaktisch-methodische Aspekte
- 5.1 Theologisieren mit Kindern
- 5.2 Didaktik der Theodizee-Frage
- 6. Unterrichtspraktische Überlegungen
- 6.1 Verortung im Lehrplan
- 6.2 Elementarisierung
- 6.2.1 Elementare Strukturen
- 6.2.2 Elementare Erfahrungen
- 6.2.3 Elementare Zugänge
- 6.2.4 Elementare Wahrheiten
- 6.2.5 Elementare Lernwege
- 6.3 Kompetenzerwartungen
- 6.4 Verlaufsplan der Unterrichtseinheit
- 6.5 Didaktisch-methodische Begründungen
- 7. Reflexion der Unterrichtseinheit
- 7.1 Auswertung der Unterrichtsmaterialien
- 7.2 Bewertung der Methoden
- 7.3 Analyse der Ergebnisse der Kinder
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit zielt darauf ab, die wesentlichen Aspekte des Theodizee-Problems zu klären und eine Unterrichtseinheit für die Grundschule zu entwickeln, die durchgeführt und reflektiert wird. Die Arbeit beleuchtet die philosophisch-theologischen Grundlagen des Theodizee-Problems und untersucht die Relevanz von soziologischen und entwicklungspsychologischen Aspekten für das Verständnis von Theodizee bei Kindern. Der pädagogische Blickwinkel dient als theoretischer Überbau für die Unterrichtseinheit, die durch didaktisch-methodische Konzeptionen ergänzt wird. Der Fokus liegt auf der Entwicklung einer didaktisch fundierten Unterrichtseinheit zum Thema Leid und Gott, die empirisch erprobt und evaluiert wird.
- Die philosophisch-theologischen Grundlagen des Theodizee-Problems
- Die Relevanz von soziologischen und entwicklungspsychologischen Aspekten für das Verständnis von Theodizee bei Kindern
- Pädagogische Ansätze zur Bewältigung der Theodizee-Frage in der Grundschule
- Didaktisch-methodische Konzeptionen für die Gestaltung einer Unterrichtseinheit zum Thema Leid und Gott
- Die empirische Erprobung und Evaluation einer Unterrichtseinheit zum Theodizee-Problem
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Kapitel 1 führt in die Thematik der Theodizee-Frage im Religionsunterricht ein und beleuchtet die Problematik des Leids und Gottes anhand des Auszugs aus Wolfgang Borcherts Stück „Draußen vor der Tür“. Kapitel 2 analysiert das Theodizee-Problem aus philosophischer und theologischer Perspektive. Es beleuchtet die Phänomenologie der Theodizee, die biblische Grundlage, insbesondere das Buch Ijob, und verschiedene Lösungsversuche, darunter die Neuinterpretation des Übels, die Modifikation der Eigenschaften Gottes, die Unmöglichkeit der Verbesserung der Naturgesetze sowie die Willensfreiheit. Kapitel 3 untersucht die soziologisch-entwicklungspsychologischen Aspekte des Theodizee-Problems. Es analysiert Eckdaten aus Kinder- und Jugendstudien, den entwicklungspsychologischen Blickwinkel, Gottesverständnis und Gottesvorstellungen von Kindern sowie deren Todesvorstellungen. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem pädagogischen Blickwinkel auf die Theodizee-Frage und stellt verschiedene pädagogische Ansätze gegenüber. Es diskutiert die Themen Verdrängen von Tod und Leid, die präzise Beantwortung der Theodizeefrage, die Notwendigkeit von Differenzierung in der Gottesrede und die Wichtigkeit von Pünktlichkeit im Handeln und Reden.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Theodizee-Problem, einem zentralen Thema der Philosophie und Theologie, das die Frage nach dem Leid in der Welt und der Gerechtigkeit Gottes stellt. Die Arbeit analysiert die historischen und theologischen Grundlagen des Theodizee-Problems, insbesondere die Rolle des Buches Ijob. Neben der philosophischen Debatte um verschiedene Lösungsansätze werden auch soziologische und entwicklungspsychologische Aspekte in Bezug auf das Verständnis von Theodizee bei Kindern untersucht. Der pädagogische Blickwinkel bietet einen Rahmen für die Entwicklung einer didaktisch fundierten Unterrichtseinheit zum Thema Leid und Gott, die empirisch erprobt und evaluiert wird.
- Arbeit zitieren
- Laura Smith (Autor:in), 2015, Die Theodizee-Frage in der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311604