Die journalistische Darstellungsform der Reportage stellt eine der interessantesten dar. Durch sie scheint sowohl der Autor als auch der Leser direkt am Geschehen beteiligt. Jemand, der im Zusammenhang mit der Reportage besonders oft genannt wird, ist Egon Erwin Kisch.
In der vorliegenden Arbeit wird ein genauerer Blick auf diesen Autor, sein Schaffen und seine Prägung der Gattung ‚Reportage‘ geworfen. Dazu sind anfangs die Merkmale einer ‚klassischen‘ Reportage, wie sie als journalistische Darstellungsform allgemein definiert werden kann, bestimmt. Weiterhin folgt ein kurzer Abriss über Kisch´s Leben, um seine Persönlichkeit und verschiedene Stationen jenes bestimmen zu können. Diese wirken sich direkt auf seine Arbeit aus und bieten deshalb eine Grundlage zur thematischen Einordnung seiner Reportagen.
Im Hauptteil der Arbeit werden die Reportagetheorien Egon Erwin Kischs erläutert. Hiervon gibt es drei, welche er auch im Bezug auf seine eigenen Reportagen aufgestellt hat. Für ihre zeitliche Einordnung in das Schaffen des Autors, wird sich nach der Darstellung Christian Siegels gerichtet, da sie biografisch nachvollziehbar ist. Er teilt das Schreiben Kischs in die Jahre 1918 bis 1925, 1926 bis 1932 und 1933 bis 1947. Zu jeder der erwähnten Theorien folgen zwei Reportagen. Diese werden nach deren Merkmalen analysiert. So wird „Echtestes Berlin W“, erschienen am 22.01.1922, und „Das ist ein Leben“, veröffentlicht im April 1924 angeführt, welche in die erste Schaffensperiode eingeordnet werden können. Es folgen, stellvertretend für die zweite Phase, „Berlin bei der Arbeit“ (26.06.1927), und „Hollywood ohne Schminke“ (1929). Bezugnehmend auf den dritten Zeitraum des Wirkens, wird auf „Drei Viertel des Vierjahresplanes“, (1.02.1936), und „Mord, Mord und Wiederum Mord, zehn Jahre lang“ (1943) geblickt. Besonders betrachtet werden hierbei die Tendenzlosigkeit der Reportagen und die Anschauung in der Darstellung.
Abschließend wird sich mit der Diskussion um die Literarizität der Reportagen Kischs beschäftigt. Hierbei geht es um die Frage, ob die Reportage tatsächlich nur eine journalistische Darstellungsform sei oder auch zu den literarischen zählen kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 0) Einleitung: Das Wesen der Reportage und Kischs Prägung dessen
- 1) Reportage als journalistische Darstellungsform
- 2) Egon Erwin Kisch – der rasende Reporter
- 3) Kischs Reportagetheorien (nach Siegel)
- 3.1. 1918 bis 1925
- 3.1.1) Tendenzlosigkeit
- 3.1.2) Echtestes Berlin W
- 3.1.3) Das ist ein Leben!
- 3.2. 1926 bis 1932
- 3.2.1) Politisierung und Parteinehmen
- 3.2.2) Berlin bei der Arbeit
- 3.2.3) Hollywood ohne Schminke
- 3.3. 1933 bis 1947
- 3.3.1) Literarisierung
- 3.3.2) Drei Viertel des Vierjahresplanes
- 3.3.3) Mord, Mord und Wiederum Mord, zehn Jahre lang
- 3.1. 1918 bis 1925
- 4) Reportage als literarische Darstellungsform
- 5) Fazit: Kischs Kunst der Umsetzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wesen der Reportage und der Prägung dieser journalistischen Darstellungsform durch Egon Erwin Kisch. Im Fokus stehen die Entwicklung und Umsetzung von Kischs Reportagetheorien, ihre zeitliche Einordnung und die Frage, ob die Reportage als rein journalistische oder auch als literarische Darstellungsform gelten kann.
- Entwicklung von Kischs Reportagetheorien im Kontext seiner Schaffensperioden
- Analyse ausgewählter Reportagen im Hinblick auf die jeweils geltenden Theorien
- Beurteilung der literarischen Qualität von Kischs Reportagen
- Diskussion der Rolle von Subjektivität und Objektivität in der Reportage
- Kischs Beitrag zur Entwicklung des Genres Reportage
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Reportage und die besondere Rolle von Egon Erwin Kisch ein. Sie skizziert die Ziele der Arbeit und stellt die thematische Einordnung von Kischs Reportagen vor.
- Reportage als journalistische Darstellungsform: Dieses Kapitel definiert die Reportage als journalistische Darstellungsform und analysiert ihre Merkmale, insbesondere Faktizität, Authentizität und Objektivität. Es wird auch die Frage nach der Subjektivität des Reporters und der möglichen literarischen Qualität der Reportage behandelt.
- Egon Erwin Kisch – der rasende Reporter: Dieses Kapitel gibt einen kurzen Abriss über Kischs Leben und Persönlichkeit, die seine journalistische Arbeit prägten. Die verschiedenen Stationen seines Lebens werden beleuchtet, um die thematische Einordnung seiner Reportagen zu ermöglichen.
- Kischs Reportagetheorien: Dieses Kapitel behandelt die drei Reportagetheorien, die Kisch im Bezug auf seine eigenen Reportagen aufgestellt hat. Es werden zwei ausgewählte Reportagen aus jeder Schaffensperiode Kischs analysiert und ihre Merkmale im Kontext der jeweiligen Theorie beleuchtet.
- Reportage als literarische Darstellungsform: Dieses Kapitel diskutiert die Frage, ob die Reportage tatsächlich nur eine journalistische Darstellungsform oder auch zu den literarischen zählen kann. Es werden Argumente für und gegen die Literarizität der Reportage erörtert, wobei Kischs Werk als Beispiel dient.
Schlüsselwörter (Keywords)
Reportage, Journalismus, Literatur, Egon Erwin Kisch, Reportagetheorien, Tendenzlosigkeit, Objektivität, Subjektivität, Faktizität, Authentizität, Politisierung, Literarizität, Darstellungsform.
- Quote paper
- Anne-Marie Holze (Author), 2014, Der Reportagebegriff Egon Erwin Kischs. Theorie und Umsetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311632