Hilbert Meyers "Schulpädagogik: Band 1". Zusammenfassung der Kapitel 6 bis 8


Zusammenfassung, 2015

22 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Kapitel 6: Was leistet Schulpädagogik?
1. „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie“? (S. 203)
1.1 Einführung
1.2 Forschungsstand
1.3 Notwendigkeit einheimischer Begriffe
2. Begriffsklärungen
2.1 Schulpädagogik oder Theorie der Schule?
2.2 Schulpädagogik als Handlungswissenschaft
3. Ebenen schulpädagogischer Reflexion
3.1 Vier Reflexionsebenen (=Erklärung der Abbildungen)
3.2 Subjektive Theorien
3.3 Wahrheitstheorien
4. Theorie und Praxis
4.1 Theorie-Praxis-Verhältnis
4.2 Ebenenvernetzung
4.3 Schulleitbilder
4.4 Schulutopien
4.5 Schultheorien
4.6 Schul- und Schulentwicklungsforschung

Kapitel 7: Eine Theorie schulischen Handelns (S. 247ff.)
1. „Theorien fallen nicht vom Himmel“
1.1 Schule als Handlungseinheit
1.2 Eine Zeichnung: Burg mit offenen Mauern
2. Handlungsfelder
2.0 Handlungsfelder und -prozesse
2.1 Beziehungsregeln(1/7)
2.2 Zeiten (2/7)
2.3 Räume (3/7)
2.4 Ressourcen (4/7)
2.5 Programme (5/7)
2.6 Inszenierungen (6/7)
2.7 Rückmeldungen
2.8 Übungsaufgabe Seite 280

Kapitel 8: Funktionen der Schule
1. Funktionsbegriff
1.1 Zur Unterscheidung von Ursachen, Aufgaben und Funktionen
1.2 Zur Unterscheidung von Ursachen und Wirkungen
1.3 Zur Verknüpfung von System und Funktion
2. Grundfunktionen der Schule
2.1 Parabel von der Entstehung des allgemein bildenden Schulwesens in der Zwischeneiszeit
2.2. Erste Grundfunktion: Reproduktion und Weiterentwicklung der Gesellschaft
2.3 Schulische Sozialisation
2.4 Zweite Grundfunktion: Aufwachsen in Menschlichkeit
2.5 Huckepackfunktionen
2.6 Schule der Zukunft: Ein Dienstleistungsträger?
3. Der historische Wandel der Funktionen von Schule
3.1 Wandel der Schulkultur
3.2 Gesellschaftliche Bedingungen des Funktionswandels
3.3 Modernitätsrückstand der Schule – Vorwegnahme der Zukunft
4. Pädagogische Funktionen von Schule
4.1 Dritte Grundfunktion: Freisetzung des Menschen zu sich selbst
4.2 Bernfelds Kontrapunkt
4.3 Die Widersprüchlichkeit der Schule

Kapitel 6: Was leistet Schulpädagogik?

1. „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie“? (S. 203)

1.1 Einführung

- Schulpädagogik als Gegenstand der Wissenschaftstheorie ➙Beschäftigung führt zur kritischen Bewertung von anderen Texten und dem selbstkritischen Blick auf eigene Texte
- These 6.1: Menschliche Erkenntnis ist an hermeneutisch-vermitteltes Vorwissen gebunden und interessengeleitet! ➙ somit keine klare Trennung von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Aussagen nach Kriterien der Objektivität oder Art der Erkenntnisgewinnung
- These 6.2: Jeder Mensch ist zu wissenschaftlichen Aussagen fähig! ➙ es zählt nur Stimmigkeit, Begründetheit und Überprüfbarkeit
- These 6.3: Wer wissenschaftlich arbeiten will, muss sein Vorverständnis offen legen und plausibel machen, wie er zu seinen Ergebnissen gekommen ist! ➙ Empiriegedanke

1.2 Forschungsstand

- These 6.4: Das Thema Schule ist heute nur noch interdisziplinär zu erfassen! ➙ Forschungsfelder z.b.: Geschichtswissenschaft, Psychologie, Sozialisationsforschung,, System- und Gesellschaftstheorie, Anthropologie, Rechtswissenschaft
- Pluralität für zu Problemen, da zwar alle den gleichen Gegenstand Schule haben, aber in unterschiedliche Richtungen gehen (auch unterschiedliche Sprache und Perspektiven…)

1.3 Notwendigkeit einheimischer Begriffe

- Pädagogischer Blick auf Bedingung und Sinn von Schule notwendig und kein soziologischer, ökonomischer oder juristischer (um der Schule willen)
- Ureigene Begriffe der Pädagogik wie Erzieher, Unterricht, etc. zur Verständigung und Abgrenzung notwendig

2. Begriffsklärungen

Schulpädagogik

Schulpädagogik ist die Theorie und Praxis der Entwicklung und Reflexion wissenschaftlicher Konzepte zur Gestaltung von Schulleben und Unterricht“ (Hilbert Meyer)

- Theorie und Praxis wird verbunden, weil Pädagogik eine Handlungswissenschaft ist ➙Theoriegebäude von Wissenschaftlern somit Teil, aber auch Schulgestaltung von Praktikern im Schulalltag
- Schulpädagogische Aussagen entweder: beschreibend(deskriptiv-analytische), wertsetzend (normativ) oder spekulativ ➙auch Kombis möglich
- Schulpäd. als Entwicklungswissenschaft ➙ will voranbringen und Schulalltag „attraktiv“ machen
- Liefert daher Konzepte, die auf ihre Standardfähigkeit im Bereich wissenschaftlicher Theorie zu überprüfen sind
- Diese Konzepte werden reflektiert
- Schulpädagogik nur Teildisziplin der Erziehungswissenschaft
- Unterteilt in Theorie der Schule, des Lehrplans und Didaktik (nach Dietrich 1992)

2.1 Schulpädagogik oder Theorie der Schule?

- Schultheorien grundlagenorientiert ➙ versuchen Leistungen der Schule als Institution für die Gesellschaft zu klären = systematische Analyse von Geschichte, Auftrag, etc.
- Schulpädagogik ist eher praxisorientiert/pragmatisch ➙ZIEL: wollen handlungsorientierte Anleitungen zur Gestaltung des Schul- und Unterrichtsbetriebes geben
- Schulpädagogik wissenschaftlich nur seriös wenn Schultheorie die Grundlage bildet
- Was leistet SP? ➙These 6.6: Schulpädagogik bringt Bewusstheit und Ordnung in unser Handeln und hilft gegen Denkverbote, die durch unreflektierte Erfahrungen im Hinterkopfe entstanden sind.

2.2 Schulpädagogik als Handlungswissenschaft

- Keine Theorie kann Denken, Handeln und Fühlen in konkreten pädagogischen Situationen abnehmen ➙nur Deutungsangebote
- Aber: gute Theorie ist praktisch!
- These 6.7: Der Sinn von Schule und Unterricht liegt nicht vor. Er muss von LehrerInnen und SchülerInnen gemeinsam erarbeitet werden
- Verbindung zwischen Theorie und Praxis in der Schule als pädagogischer Takt zu verstehen, der zwischen beiden vermittelt und jedes Mal anders wichtet ➙Wissenschaft hilft hier diese Kunst der Gewichtung mittels eines Grundgerüstes an Theorie besser zu verstehen, aber nur durch praktische Erfahrung vollendet
- Jeder, der die Kunst versteht, hat Erfolg im Schulalltag
- ZIEL der Schule: Unterrichtung & Erziehung Heranwachsender unter menschenwürdigen Bedingungen ➙Komponenten dabei: Gelände (=Schule/Institution), Karte(=Handlungsrepertoire aus Methoden, Organisationformen, etc.) und Kompass (Liebe der Lehrkräfte für Schüler und Respekt dieser vor der Leistung der Lehrer)
- These 6.7: schlechte SP sagt, wo es langgeht – gute lehr, den Weg selbst zu finden

(s. Abb. 6.3 „Schulpädagogisches Handeln als Kunst“)

3. Ebenen schulpädagogischer Reflexion

(s. S. 216 & 217; Abb. 6.4 Ebenen schulpädagogischer Reflexion I“ f.)

3.1 Vier Reflexionsebenen (=Erklärung der Abbildungen)

Schulwirklichkeit: alles real Existierende im Schulalltag (Lehrer & Schüler mit Gedanken, Gefühlen, etc., Gebäude, Traditionen, Gesetze/Richtlinien, Beziehung der Schule zum gesellschaftl. Umfeld)

1. Ebene: stellt subjektive Theorien der PraktikerInnen und pädagogischen Ethos derer und der Schule dar
2. Ebene: = Schulpädagogik als Handlungswissenschaft (Verknüpfung von theoretischen Wissen mit der Praxis durch das Subjekt)
3. Ebene: Schulische Leitbilder und Kritik an diesen (beinhaltet realisierbare Vorstellungen und Schulutopien)
4. Ebene: Schule als Ganzes begreifen, hier wird ein historisch, systematisch und empirisch aufgeklärtes Selbstverständnis von Schule entwickelt

Subjektebene: hier wird deutlich, dass Schule von Menschen gemacht wird und nicht von Verhältnissen bestimmt wird

Systemebene: allein personenzentrierte Sich auf Schule reicht nicht aus, sodass hier die fehlenden Problematiken wie Rolle der Schule in der Gesellschaft aufgemacht werden ➙ Reflexion aller Ebenen findet auf Metaebene und damit von außerhalb statt

3.2 Subjektive Theorien

- Zwei „Aggregatzustände“ von Theorie: 1. Alltagstheorie, die durch eigenen Schulbesuch eine differenzierte Schulpädagogik gebildet hat 2. Wissenschaftliche Theorien
- Subjektive und wissenschaftl. Theorien ähnlich, aber nicht identisch ➙subejektiven Theorien fehlt Kritikfähigkeit und Bewusstsein, dass diese eine Theorie sind
- Subjektive Theorien haben Selbstverstärker, der sie gegen Kritik immunisiert (was Personen für wirklich halten, hat reale Konsequenzen)
- Vielen Praktikern mangelt es daran ihre Theorie als Theorie zu rekonstruieren und sie somit kritische zu hinterfragen ➙wird erst dann zur Theorie

3.3 Wahrheitstheorien

- Annahme, dass alle zufrieden wären, wenn jeder seine eigene Wahrheit habe und damit für sich Recht, ist nicht tragbar, denn das menschliche Zusammenleben würde dann scheitern
- Subjektive Urteile müssen auf objektiven Gehalt überprüft werden, um auszumachen wer mehr Rech hat ➙an diesem wissenschaftl. Diskurs messen sich subjektive Urteile
- Abkehr von Spekulation über objektive Welt hinter unserer Wahrnehmung, sondern Bedingungen für Wahrheitssuche erfüllen um bei Historizität und Subjektgebundenheit möglichst objektiv zu sein versuchen ➙ 3 Stück = Argumente pro und contra im herrschaftsfreien Raum austauschen, Methoden der Ergebnisfindung offen legen, hilfreiche Theorien vorziehen

4. Theorie und Praxis

4.1 Theorie-Praxis-Verhältnis

- B-def.: Theorie ist der Entwurf von Wirklichkeit um Welt zu verstehen und Handlungsperspektiven zu entwickeln
- Praxis = alles, wo Menschen schöpferisch oder reproduzierend tätig sind; setzt selbstständiges Handeln voraus

3 Verhältnistheorien

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

➙keine Integration von Theorie ➙ Praxis durch Theorie bewusster ➙ Theorie aus praktischen

& Praxis, Theorie kritisiert nur gemacht, daher Bezug der T. Erfahrungen möglichst präzise

Unvollkommenheit der Praxis auf P. (päd. Takt) erforschen, um daraus

Prognosen & Technologien zu

Entwickeln

- Hermeneutische Position hier durch Praxisbezug und historische Dimension am leistungsstärksten
- Hermeneutischer einen Kritikpunkt = keine radikale Kritik des Bestehenden, weil sie die Dignität der Praxis würdigt, Hermeneutik steht in demselben Traditionszsh., den er deutet
- These 6.13: Theorie ist nicht Richterin, sondern – wenn es gut geht – kritische Freundin der Praxis

4.2 Ebenenvernetzung

- Jede Ebene der schulischen Reflexion hat unterschiedliche Erkenntnisinteressen (z.B. PraktikerInnen lehnen Theorieangebote der anderen ab)
- Vernetzung muss das Ziel sein ➙ erst diese hilft die spezifischen Stärken der Reflexionsebenen zu erkennen und nicht betriebsblind(praxis) oder abgehoben zu werden (Theorie)
- Vernetztes Denken, das zur Lösung praktischer Aufgaben beiträgt soll anstatt einer herkömmlichen Hierarchisierung treten

4.3 Schulleitbilder

- Bezeichnen die Idee von Schule, die einzelne Akteurer im Verlaufe ihrer Schüler- der Berufssozialisation entwickeln oder die sich die Schule selbst setzt
- Sind inhaltlich bestimmte Gesamtentwürfe
- Sind normativ ➙ sollen aber nicht einengen, sondern Raum für Fantasien freisetzen
- Können kein konkretes Handeln vorgeben, sind nur abstrakte Ideen
- Beispiele: „T.E.A.M-Schule“, „Haus des Lernens“, „Projekt- und Praxisschule“
- 2 Typen: auf Schulautonomie ausgelegt & Konsolidierung durch Aufgabenreduzierung

4.4 Schulutopien

- Utopien leben von der Spannung zwischen Gegenwart und Zukunft, der Kritik am Bestehenden und dem Entwurf einer besseren Welt
- Bildung oft als Instrument für die Überwindung der Missstände herangezogen worden
- Viele politisch-soziale Utopien daher im Kern Erziehungsutopien
- Erste von Rousseau 1762(Emile ou de l’Education): Mensch soll pädagogischen Situationen lernen, sich seines Verstandes ohne Anleitung anderer zu bedienen (initiiert von einem Erzieher, der im Hintergrund/ „off“ bleibt)
- Credo Rousseaus: Ziel der Erziehung muss die Beförderung zur Selbstständigkeit des Erziehenden sein und nicht nur die Zurichtung auf ein Menschheitsideal
- Rousseau erklärt normative Didaktiken für unsinnig (gibt es bis heute)
- Utopien müssen konkret sein, um etwas bewirken zu können ➙müssen sich mit erziehungswissenschaftl. Theorien legitimieren lassen

- Definitionsthese: pädagogische Utopie ist die konkrete Beschreibung einer gewünschten, aber nicht erreichbaren pädagogischen Wirklichkeit

4.5 Schultheorien

- Müssen Frage beantworten, ob Schule als Institution pädagogisch legitimiert werden kann
- Benötigen Distanz aufs untersuchte Objekt
- Schauen von außen aufs Innere ➙Schulpädagogen machen es anders herum
- Frage nach Legitimierung kann nicht einfach normativ gesetzt werden ➙ kritische Analyse der gesellschaftlichen Funktionen von Schule, der pädagogischen Qualität der Lehrpläne und der in der Schule gegebenen oder fehlenden Handlungsspielräume für ein Leben, Lernen und Arbeiten n Menschenwürde theoretisch erarbeitet werden

(s. Abb. 6.8 „Schultheorien im Überblick“ auf S. 233)

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Details

Titel
Hilbert Meyers "Schulpädagogik: Band 1". Zusammenfassung der Kapitel 6 bis 8
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Autor
Jahr
2015
Seiten
22
Katalognummer
V311883
ISBN (eBook)
9783668109094
ISBN (Buch)
9783668109100
Dateigröße
620 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hilbert, meyers, schulpädagogik, band, zusammenfassung, kapitel
Arbeit zitieren
Juliane Richter (Autor:in), 2015, Hilbert Meyers "Schulpädagogik: Band 1". Zusammenfassung der Kapitel 6 bis 8, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311883

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