„Einmal Arztgattin, immer Arztgattin“, „Kein Verzicht auf Pelz und Porsche“ – solche und ähnliche Floskeln wurden und werden gerne verwendet, um den nachehelichen Ehegattenunterhalt zu charakterisieren. Der Unterhaltsanspruch sei eine umfassende Absicherung im Sinne einer „Lebensstandardgarantie“.
Grundsätzlich besteht ein Anspruch auf Unterhaltszahlung – sofern der Unterhaltsgläubiger bedürftig ist – lebenslang. Das Unterhaltsrecht hat sich im Vergleich zur ursprünglichen Fassung des Bürgerlichen Gesetzbuches in Hinblick auf Tatbestände, Umfang und Dauer des Unterhaltsanspruchs jedoch mehrfach verändert – was insbesondere im Zusammenhang mit einer Veränderung der geschlechterspezifischen Rollenbilder zu sehen ist. Ob man heute noch von einer solchen „Lebensstandardgarantie“ sprechen kann, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden.
Im Fokus steht mithin die Frage, wie sich die Bemessung des nachehelichen Ehegattenunterhalts nach § 1578 BGB in Hinblick auf die Annahme einer Lebensstandardgarantie im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen seit Inkrafttreten des BGB verändert hat.
Entsprechend soll ein Überblick über die Voraussetzungen des Unterhaltsanspruchs, über den § 1578 und über die historische Veränderung der Unterhaltsbemessung gegeben werden. Zudem sollen heutige Grundlagen und neuere Rechtsprechung skizziert sowie Problemfelder, die sich bei der Unterhaltsbemessung ergeben, aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung - Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- B. Entwicklung des Unterhaltsanspruchs im Sinne einer „Lebensstandardgarantie“
- I. Ehegattenunterhalt
- 1. Grundgedanke
- 2. Unterhaltstatbestände
- 3. Bedürftigkeit
- 4. Bedarf
- 5. Leistungsfähigkeit
- II. Die „Lebensstandardgarantie“
- 1. Begriff
- 2. Genese im Kontext veränderter Rollenbilder
- a) Ursprüngliche Fassung des BGB
- b) Ehegesetz 1938
- c) Gleichberechtigungsgesetz 1958
- d) Eherechtsreformgesetz 1977
- e) Unterhaltsrechtsänderungsgesetz 1986
- f) Unterhaltsrechtsänderungsgesetz 2007
- g) Zusammenfassung
- III. Heutige Grundlagen für die Unterhaltsbemessung
- 1. Legitimation nachehelichen Unterhalts
- 2. Ermittlung des Bedarfs
- a) Eheliche Lebensverhältnisse
- aa) Halbteilungsgrundsatz
- (1) Additionsmethode
- (2) Differenzmethode
- (3) Anrechnungsmethode
- bb) Konkrete Bedarfsbemessung
- b) Maßgeblicher Zeitpunkt
- aa) Stichtagsprinzip
- bb) Modifiziertes Stichtagsprinzip
- cc) „Wandelbare eheliche Lebensverhältnisse“
- dd) Verfassungswidrigkeit der „wandelbaren Verhältnisse“
- 3. Begrenzung - Billigkeitsabwägung
- a) Kriterien für eine Befristung oder Begrenzung nach § 1578 b
- aa) Dauer der Ehe
- bb) Haushaltsführung und Erwerbstätigkeit
- cc) Kinderbetreuung
- dd) Sonstige Umstände
- b) Ehebedingtheit
- c) Vertrauensschutz
- d) Verhältnismäßigkeit
- e) Ermessensreduktion
- f) Rechtsfolge
- 4. Zusammenfassung
- IV. Problemfelder
- 1. Typisierung der Ehe
- 2. Ressourcen-Ungleichheit zwischen Mann und Frau
- C. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die „Lebensstandardgarantie“ im § 1578 BGB im Kontext des Scheidungsfolgenrechts. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung des Unterhaltsanspruchs und beleuchtet die aktuellen Herausforderungen bei der Unterhaltsbemessung. Dabei werden insbesondere die Problemfelder der Typisierung der Ehe und der Ressourcenungleichheit zwischen den Geschlechtern betrachtet.
- Die historische Entwicklung des nachehelichen Unterhalts
- Die „Lebensstandardgarantie“ als Konzept und ihre rechtliche Ausgestaltung
- Die Kriterien der Unterhaltsbemessung nach § 1578 BGB
- Die Problematik der Typisierung der Ehe im Kontext des Unterhaltsrechts
- Die Berücksichtigung von Ressourcenungleichheit zwischen den Geschlechtern
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einführung - Zielsetzung und Gang der Untersuchung: Diese Einführung legt die Zielsetzung der Arbeit dar, die darin besteht, die umstrittene „Lebensstandardgarantie“ im deutschen Scheidungsfolgenrecht zu untersuchen. Der Gang der Untersuchung wird skizziert, wobei die historische Entwicklung des Unterhaltsanspruchs, die aktuellen rechtlichen Grundlagen und die damit verbundenen Problemfelder im Fokus stehen. Die Arbeit verspricht eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema und eine Analyse der relevanten Rechtsprechung.
B. Entwicklung des Unterhaltsanspruchs im Sinne einer „Lebensstandardgarantie“: Kapitel B verfolgt die Entwicklung des Unterhaltsanspruchs, insbesondere die Genese der „Lebensstandardgarantie“, von den ursprünglichen Fassungen des BGB bis zu den aktuellen Gesetzesänderungen. Es wird die Veränderung der Rollenbilder in der Gesellschaft und deren Einfluss auf die Rechtsprechung analysiert. Die verschiedenen Gesetzesänderungen (Ehegesetz 1938, Gleichberechtigungsgesetz 1958, Eherechtsreformgesetz 1977, Unterhaltsrechtsänderungsgesetze 1986 und 2007) werden detailliert betrachtet und ihre Auswirkungen auf die Auslegung der „Lebensstandardgarantie“ bewertet. Dies ermöglicht eine umfassende Darstellung der historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die das heutige Unterhaltsrecht prägen.
C. Fazit und Ausblick: (Ausgeschlossen aufgrund der Anweisung, keine Abschlusskapitel zusammenzufassen.)
Schlüsselwörter
Lebensstandardgarantie, § 1578 BGB, nachehelicher Unterhalt, Ehegattenunterhalt, Unterhaltsbemessung, Rollenbilder, Ressourcenungleichheit, Rechtsprechung, Eherechtsreform, Billigkeitsabwägung, Verfassungswidrigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Entwicklung des Unterhaltsanspruchs im Sinne einer „Lebensstandardgarantie“
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die „Lebensstandardgarantie“ im § 1578 BGB im Kontext des deutschen Scheidungsfolgenrechts. Sie analysiert die historische Entwicklung des Unterhaltsanspruchs und beleuchtet aktuelle Herausforderungen bei der Unterhaltsbemessung, insbesondere die Problemfelder der Typisierung der Ehe und der Ressourcenungleichheit zwischen den Geschlechtern.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des nachehelichen Unterhalts, das Konzept der „Lebensstandardgarantie“ und ihre rechtliche Ausgestaltung, die Kriterien der Unterhaltsbemessung nach § 1578 BGB, die Problematik der Typisierung der Ehe im Unterhaltsrecht und die Berücksichtigung von Ressourcenungleichheit zwischen den Geschlechtern.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile: Einleitung (Zielsetzung und Gang der Untersuchung), Entwicklung des Unterhaltsanspruchs im Sinne einer „Lebensstandardgarantie“ und Fazit und Ausblick. Der zweite Teil ist weiter untergliedert in die Betrachtung des Ehegattenunterhalts (Grundgedanke, Unterhaltstatbestände, Bedürftigkeit, Bedarf, Leistungsfähigkeit), die „Lebensstandardgarantie“ (Begriff, Genese im Kontext veränderter Rollenbilder – inklusive detaillierter Analyse verschiedener Gesetzesänderungen), heutige Grundlagen für die Unterhaltsbemessung (Legitimation nachehelichen Unterhalts, Ermittlung des Bedarfs mit verschiedenen Berechnungsmethoden, Begrenzung – Billigkeitsabwägung), und Problemfelder (Typisierung der Ehe, Ressourcen-Ungleichheit).
Welche Gesetzesänderungen werden analysiert?
Die Arbeit analysiert detailliert die Auswirkungen folgender Gesetzesänderungen auf die Auslegung der „Lebensstandardgarantie“: Ehegesetz 1938, Gleichberechtigungsgesetz 1958, Eherechtsreformgesetz 1977, Unterhaltsrechtsänderungsgesetz 1986 und Unterhaltsrechtsänderungsgesetz 2007.
Welche Methoden der Unterhaltsbemessung werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Methoden der Unterhaltsbemessung, darunter die Additionsmethode, die Differenzmethode und die Anrechnungsmethode im Rahmen des Halbteilungsgrundsatzes. Sie beleuchtet auch die Problematik des Stichtagsprinzips und des modifizierten Stichtagsprinzips sowie die „wandelbaren ehelichen Lebensverhältnisse“ und deren Verfassungswidrigkeit.
Welche Kriterien werden bei der Billigkeitsabwägung berücksichtigt?
Bei der Billigkeitsabwägung werden Kriterien wie die Dauer der Ehe, Haushaltsführung und Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und sonstige Umstände berücksichtigt. Die Arbeit diskutiert außerdem die Aspekte Ehebedingtheit, Vertrauensschutz, Verhältnismäßigkeit und Ermessensreduktion.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Lebensstandardgarantie, § 1578 BGB, nachehelicher Unterhalt, Ehegattenunterhalt, Unterhaltsbemessung, Rollenbilder, Ressourcenungleichheit, Rechtsprechung, Eherechtsreform, Billigkeitsabwägung, Verfassungswidrigkeit.
Welche Problemfelder werden im Fazit angesprochen? (Hinweis: Fazit wurde in der Zusammenfassung ausgelassen)
Die Zusammenfassung erwähnt, dass die Arbeit die Problemfelder der Typisierung der Ehe und der Ressourcenungleichheit zwischen den Geschlechtern kritisch beleuchtet. Details zum Fazit sind im bereitgestellten Text nicht enthalten.
- Quote paper
- Julia Gramer (Author), 2015, Einmal Arztgattin, immer Arztgattin. Die "Lebensstandardgarantie" in § 1578 BGB, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312062