Haben Kinder aus respektive in homosexuellen Partnerschaften dieselben Voraussetzungen und Chancen auf eine glückliche Entwicklung wie Kinder aus heterosexuellen Beziehungen? In Anbetracht der sich stark verändernden Familienkonstellationen – von alleinerziehenden Müttern und Vätern bis hin zur umfangreichen Patchworkfamilie – stellt sich die Frage, inwiefern die Legitimierung durch die klassische Kernfamilie als Garant für das Kindeswohl noch Geltung besitzen kann. Ziel dieser Untersuchung ist es demnach, das Argument für Familie schlechthin – das Kindeswohl – welches gleichzeitig oft als Argument gegen schwule und lesbische Familienbildung fungiert, bei Kindern aus und in Regenbogenfamilien zu untersuchen. Da eine eigene Forschung zum Thema Kindeswohl von Regenbogenkindern den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, werde ich mich auf bereits durchgeführte Studien beziehen, um so den Forschungsstand nachzuzeichnen.
„Ich tue mich schwer damit“ lautete die Antwort der Bundeskanzlerin Merkel auf die Frage, ob sie für oder gegen ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtlich lebende Ehepaare sei (Merkel in ARD-Wahlarena, 0:49). Die Frage wurde einige Tage vor den Bundestagswahlen 2013 im Rahmen des ARD-TV-Formats „Wahlarena“ von einem homosexuellen Mann aus dem Publikum an die sich mitten im Wahlkampf befindende Bundeskanzlerin gerichtet. Die verhaltene Reaktion Merkels sowie ihre evidente Unsicherheit und beinahe verzweifelte Suche nach Worten, spiegelt exakt jene Brisanz der gleichgeschlechtlichen Familiengründung wider, die diese äußerst sensible, aber in ihrer Aktualität unbestreitbare Thematik in der Gesellschaft nach wie vor hat.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Homosexuelle Fortpflanzung und Kindeswohl
- 2.1 Homosexuelle Familiengründung
- 2.2 Regenbogenkinder im Kreuzfeuer der öffentlichen Diskussion
- 3. Regenbogenfamilien in der Forschung
- 3.1 Kritische Stimmen
- 3.2 Positive Forschungsergebnisse und Regenbogenfamilien als Chance für das Kind
- 3.2.1 Nationale Forschung als Fixpunkt in der Debatte um Regenbogenfamilien
- 3.2.2 Internationale Forschung – ACHESS und positive Kindheitsentwicklung
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Untersuchung zielt darauf ab, das Argument für Familie schlechthin - das Kindeswohl¹, welches gleichzeitig oft als Argument gegen schwule und lesbische Familienbildung fungiert, bei Kindern aus und in Regenbogenfamilien zu untersuchen. Im Fokus stehen insbesondere die Bedingungen für eine glückliche Entwicklung von Regenbogenkindern im Vergleich zu Kindern aus heterosexuellen Beziehungen.
- Homosexuelle Fortpflanzung und Familiengründung als gesellschaftliche Kontroverse
- Die Rolle des Kindeswohls in der Debatte um Regenbogenfamilien
- Kritische Stimmen zur homosexuellen Elternschaft und ihre wissenschaftliche Fundierung
- Positive Forschungsergebnisse und Chancen für die Entwicklung von Regenbogenkindern
- Die Bedeutung nationaler und internationaler Forschung für die Diskussion um Regenbogenfamilien
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die kontroverse Diskussion um homosexuelle Familiengründung und die Ambivalenz der Gesellschaft gegenüber Homosexualität, insbesondere im Kontext von Kindern. Sie thematisiert die Frage des Kindeswohls als zentrales Argument in der Debatte und die zunehmende Sichtbarkeit von Regenbogenfamilien in der Gesellschaft.
- Kapitel 2: Homosexuelle Fortpflanzung und Kindeswohl
- 2.1 Homosexuelle Familiengründung
Dieses Kapitel erklärt den Begriff der „Regenbogenfamilie“ und die Entwicklung der homosexuellen Familiengründung. Es beleuchtet die steigende Akzeptanz Homosexueller in der Gesellschaft und die damit einhergehende Zunahme von Regenbogenfamilien.
- 2.2 Regenbogenkinder im Kreuzfeuer der öffentlichen Diskussion
Das Kapitel analysiert die öffentliche Diskussion um Regenbogenfamilien und die Gründe für die Kontroversen. Es hinterfragt die traditionelle Familienform als Idealbild und die damit verbundenen Befürchtungen hinsichtlich der Entwicklung von Kindern in nicht-traditionellen Familienformen.
- 2.1 Homosexuelle Familiengründung
- Kapitel 3: Regenbogenfamilien in der Forschung
- 3.1 Kritische Stimmen
Das Kapitel präsentiert kritische Stimmen in der Forschung zum Thema homosexuelle Elternschaft und Kindeswohl. Es fokussiert auf die Argumentation von Amendt, der die „Phantasie homosexueller Fortpflanzung“ im Interesse des Kindeswohls bändigen möchte.
- 3.2 Positive Forschungsergebnisse und Regenbogenfamilien als Chance für das Kind
Dieses Kapitel beleuchtet positive Forschungsergebnisse zum Kindeswohl in Regenbogenfamilien und die Chancen, die diese Familienform für die Entwicklung von Kindern bieten kann. Es stellt nationale und internationale Forschungsprojekte vor, die positive Auswirkungen auf die Entwicklung von Regenbogenkindern belegen.
- 3.1 Kritische Stimmen
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beleuchtet die Themen Homosexualität, Familiengründung, Kindeswohl, Regenbogenfamilien, traditionelle Familienform, Forschungsergebnisse und öffentliche Diskussion. Die zentrale Fragestellung beschäftigt sich mit den Voraussetzungen und Chancen auf eine glückliche Entwicklung von Kindern in homosexuellen Partnerschaften im Vergleich zu Kindern aus heterosexuellen Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Barbara Spögler (Autor:in), 2015, "Ich tue mich schwer damit“. Homosexuelle Fortpflanzung und das Kindeswohl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312112