[...] Die vorliegende Arbeit versucht zu klären, worin die Vor- und Nachteile beim Einsatz
von Icons in interaktiven Anwendungen sind. Tragen Icons zur Benutzerfreundlichkeit
bei, da sie unserer visuell geprägten Wahrnehmung entsprechen, oder sind
sie lediglich optische Spielerei von Screendesignern? Welches formale Erscheinungsbild sollten Icons haben, um möglichst rasch wahrgenommen und wiedererkannt zu werden? Verstehen wir die Bedeutung von Icons richtig, und können sie daher für sich alleine stehen, oder müssen wir Icons erst erlernen und benötigen deshalb eine verbale
Erklärung? Meine These lautet, dass die Usability einer interaktiven Anwendung durch den Einsatz
von Icons deutlich verbessert werden kann. Um offene Fragen zu klären, werde ich auf Aspekte der Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie eingehen, und nach Anhaltspunkten in der Kommunikationstheorie
sowie der Semiotik (Zeichentheorie) suchen. Einige Erkenntnisse werden sich
in den verschiedenen Kapiteln überschneiden und ineinander greifen, da diverse
Aspekte nicht isoliert betrachtet werden können. Zunächst soll ein geschichtlicher Abriss vom Beginn der visuellen Kommunikation in der Menschheit bis hin zur Bedeutung der Icons im digitalen Zeitalter den nötigen Zusammenhang mit der Entwicklung und Relevanz des Themas herstellen. Ein Interview mit Ben Erben, Gründer und Geschäftsführer der Firma Iconic in London, soll die Erfahrung eines Experten zu diesem Thema einholen. Im empirischen Teil setze ich die gesammelten Erkenntnisse konkret in der Entwicklung eines Iconsystems um und evaluiere diese anschließend.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Geschichte von Bildzeichen und Sprachzeichen
- 2.1. Prähistorische Höhlenmalerei
- 2.2. Hieroglyphen und Entwicklung der Schriftsprache
- 2.3. Chinesische Schrift
- 2.4. Heraldik, Markenzeichen und andere Symbole
- 2.5. Entwicklung international verständlicher Piktogramme im 20. Jahrhundert
- 2.6. Icon Language
- 2.8. Icons im digitalen Zeitalter
- 3. Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie
- 3.1. Wahrnehmung allgemein
- 3.2. Visuelle Wahrnehmung
- 3.2.1. Physiologische Aspekte
- 3.2.2. Psychologische Aspekte
- 3.2.3. Gestaltpsychologie und Erscheinungsbild von Icons auf dem Screen
- 3.2.4. Gestaltungsdimensionen
- 3.2.5. Räumlichkeitsempfinden
- 3.2.6. Wechselbeziehung zwischen Größe und Erscheinungsbild
- 3.2.7. Einfluss von Zustandsänderung und Aufmerksamkeit
- 3.2.8. Einfluss von Erwartung und Kultur
- 3.3. Kognition und Gedächtnis
- 3.4. Unterschiede in der Wahrnehmung und Verarbeitung von Bildern und Begriffen
- 3.4.1. Zweidimensionale Abbildungen
- 3.4.2. Verbale Begriffe
- 3.4.3. Gegenüberstellung von Bild und Begriff
- 4. Kommunikation und Semiotik
- 4.1. Kommunikationstheorie
- 4.1.1. Grundlagen
- 4.1.2. Probleme bei der Kommunikation
- 4.2. Semiotik
- 4.2.1. Grundlagen zur Zeichentheorie
- 4.2.2. Allgemeine Zeichentheorie nach Peirce
- 4.2.3. Syntaktik, Semantik und Pragmatik nach Morris
- 4.2.4. Untersuchung des Abstraktionsgrades von Icons nach syntaktischen Merkmalen, die das semantische Verständnis beeinflussen
- 4.2.5. Begriffs- bzw. Objektklassen und Polysemie
- 4.1. Kommunikationstheorie
- 5. Experteninterview mit Ben Erben
- 6. Research Ergebnisse
- 7. Empirischer Teil
- 7.1. Gestaltung der Icons für die Kupferwerk Homebase
- 7.1.1. Grundgedanke
- 7.1.2. Grundsätzliche Überlegungen zur Gestaltung
- 7.1.3. Syntaktische und ästhetische Gestaltungskriterien
- 7.1.4. Semantische Gestaltungskriterien
- 7.2. Test durch Befragung
- 7.2. Ergebnisse der Evaluierung
- 7.3. Verbesserungen diverser Icons
- 7.1. Gestaltung der Icons für die Kupferwerk Homebase
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Icons in interaktiven Medien mit dem Ziel, die Usability dieser Medien zu verbessern. Es werden die historischen Wurzeln von Bildzeichen und die Entwicklung von Icons im digitalen Zeitalter beleuchtet. Die Arbeit untersucht auch die psychologischen Prozesse der visuellen Wahrnehmung und kognitiven Verarbeitung, die für das Verständnis von Icons relevant sind. Schließlich werden Design- und Gestaltungskriterien für Icons diskutiert, die ihre Effizienz und Benutzerfreundlichkeit maximieren.
- Entwicklung der Icons im Kontext der visuellen Kommunikation
- Die Rolle der Wahrnehmung und Kognition im Verständnis von Icons
- Gestaltungs- und Designprinzipien für effektive Icons
- Die Bedeutung der Semiotik und Zeichentheorie im Kontext von Icons
- Empirische Forschung zur Usability von Icons
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung führt das Thema der Icons in interaktiven Medien ein und erläutert die Notwendigkeit ihrer Analyse für die Verbesserung der Usability. Sie stellt die Relevanz von Icons für die heutige digitale Kommunikation und den "Iconic Turn" in unserer visuellen Kultur dar.
- Kapitel 2: Die Geschichte von Bildzeichen und Sprachzeichen: Dieses Kapitel zeichnet die Geschichte von Bildzeichen von den prähistorischen Höhlenmalereien bis zu den modernen Icons im digitalen Zeitalter nach. Es beleuchtet die Entwicklung von Hieroglyphen, chinesischer Schrift, Heraldik und anderen Symbolen. Besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung international verständlicher Piktogramme im 20. Jahrhundert und die Entstehung der "Icon Language" gelegt.
- Kapitel 3: Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den psychologischen Aspekten der visuellen Wahrnehmung und kognitiven Verarbeitung, die für das Verständnis von Icons relevant sind. Es behandelt Themen wie physiologische und psychologische Aspekte der Wahrnehmung, die Gestaltpsychologie, Gestaltungsdimensionen, Räumlichkeitsempfinden, den Einfluss von Zustandsänderungen, Aufmerksamkeit, Erwartung und Kultur.
- Kapitel 4: Kommunikation und Semiotik: Dieses Kapitel untersucht die Kommunikationstheorie und die Semiotik im Kontext von Icons. Es behandelt Grundlagen der Kommunikationstheorie, die Probleme bei der Kommunikation, die Grundlagen der Zeichentheorie und die allgemeine Zeichentheorie nach Peirce. Es befasst sich auch mit den Kategorien der Syntaktik, Semantik und Pragmatik nach Morris und analysiert den Abstraktionsgrad von Icons in Bezug auf syntaktische Merkmale, die das semantische Verständnis beeinflussen.
- Kapitel 5: Experteninterview mit Ben Erben: Dieses Kapitel präsentiert ein Interview mit dem Experten Ben Erben, das Einblicke in die Designprinzipien und die Herausforderungen der Icon-Gestaltung bietet.
- Kapitel 6: Research Ergebnisse: Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse der Forschung zu Icons in interaktiven Medien zusammen und analysiert die Bedeutung der Ergebnisse für die Usability-Optimierung.
- Kapitel 7: Empirischer Teil: Dieses Kapitel stellt eine empirische Studie zur Usability von Icons vor. Es beschreibt die Gestaltung von Icons für die Kupferwerk Homebase, die verwendeten Designprinzipien und die Ergebnisse der Evaluierung durch Befragung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Icons in interaktiven Medien, visuelle Kommunikation, Wahrnehmungspsychologie, Kognition, Semiotik, Zeichentheorie, Gestaltungs- und Designprinzipien, Usability, User Interface Design, Empirische Forschung, Usability-Optimierung.
- Quote paper
- Christina Deyringer (Author), 2004, Icons in interaktiven Medien - Eine Analyse zu Wahrnehmung, Verständnis und Gestaltungskriterien von Icons zur Verbesserung der Usability von interaktiven Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31245