In Franz Kafkas Erzählung ‚Vor dem Gesetz’ versucht ein Mann vom Lande, Eintritt zum Gesetz zu erlangen und obwohl er es sein Leben lang versucht, will es ihm nicht gelingen.1 Andeutungsweise schneidet Kafka in seiner kurzen Erzählung einen Teil jener Problematik an, die sich in John R. Searles Begriff der so genannten Hintergrundfähigkeiten zeigt. Diesen Fähigkeiten möchte ich mich in dieser Arbeit widmen.
Der Begriff stellt einen Erklärungsversuch dar, mit dem aufgezeigt werden soll, wie wir ohne bewusstes Wissen um Regeln und Gesetze in der Welt zurechtkommen. Genauer in einer Welt, die aus unzähligen menschlichen Institutionen besteht, die auf Regeln und Gesetzen basieren. Das wir es können steht fest. Doch deckt Searles Konzeption die Schwierigkeiten auf, die dadurch entstehen: Wie können Regeln überhaupt eine kausale Rolle spielen, wenn wir sie für unser Handeln nicht bewusst anwenden? Um diese Problematik aber verständlich zu machen, muss ich zuerst erläutern wie Searle sich die Schaffung solcher Institutionen oder allgemeiner einer Institutionellen Wirklichkeit vorstellt. Oder anders formuliert, wie man zu Gesetzen und Regeln kommt und worin sie bestehen. Sobald dies geklärt ist, möchte ich dann zu dem was Searle Hintergrund nennt vorstossen und abklären wie er funktioniert. Um schliesslich zu zeigen wie man den Hintergrund auf die institutionelle Wirklichkeit anwendet. Zum Schluss möchte ich auf eine Problematik eingehen, die mir bei der gesamten Konzeption des Hintergrundbegriffs aufgetaucht sind. Um darauf basierend einen Einwand zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Institutionelle Wirklichkeit
- Rohe und institutionelle Tatsachen
- Schaffung einer institutionellen Wirklichkeit
- Der Hintergrund
- Funktionsweise des Hintergrunds
- Manifestationen des Hintergrundes
- Hintergrundverursachung
- Schlussbemerkungen
- Zusammenfassung
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Artikel befasst sich mit der Frage, wie wir in einer Welt voller menschlicher Institutionen und Regeln zurechtkommen, ohne jede Regel bewusst anzuwenden. Hierzu wird Searles Konzept der Hintergrundfähigkeiten vorgestellt, das versucht zu erklären, wie Regeln und Gesetze eine kausale Rolle spielen können, obwohl wir sie nicht bewusst für unser Handeln anwenden.
- Die Unterscheidung zwischen rohen und institutionellen Tatsachen
- Die Schaffung einer institutionellen Wirklichkeit durch kollektive Intentionalität, Funktionszuweisung und konstitutive Regeln
- Der Funktionsweise des Hintergrunds und seiner Manifestationen
- Die Rolle der Hintergrundverursachung
- Die Kritik an Searles Konzept des Hintergrunds
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Artikel beginnt mit einer kurzen Einführung in Searles Begriff der Hintergrundfähigkeiten und stellt die Problematik vor, die er zu erklären versucht. Der Artikel erläutert, wie wir trotz unzähliger Regeln und Gesetze in der Welt zurechtkommen und welche Schwierigkeiten damit verbunden sind.
Die Institutionelle Wirklichkeit
In diesem Kapitel wird die Unterscheidung zwischen rohen und institutionellen Tatsachen eingeführt. Es wird gezeigt, wie institutionelle Tatsachen im Gegensatz zu rohen Tatsachen auf menschlicher Kooperation und Intention basieren. Der Artikel geht weiter auf die Entstehung einer institutionellen Wirklichkeit ein und stellt Searles drei wichtige Begriffe – kollektive Intentionalität, Funktionszuweisung und konstitutive Regeln – vor.
Der Hintergrund
Das Kapitel fokussiert sich auf das Konzept des Hintergrunds. Es wird erklärt, wie der Hintergrund funktioniert und wie er sich in der Welt manifestiert. Der Artikel geht auf das Konzept der Hintergrundverursachung ein und erläutert, wie der Hintergrund kausal auf die institutionelle Wirklichkeit wirkt.
Schlüsselwörter
Institutionelle Wirklichkeit, Hintergrundfähigkeiten, kollektive Intentionalität, Funktionszuweisung, konstitutive Regeln, rohe Tatsachen, Hintergrundverursachung, soziale Wirklichkeit.
- Quote paper
- B.A. Philosophie David Egli (Author), 2004, Hintergrundfähigkeiten und die Erklärung gesellschaftlicher Erscheinungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31246