Untersucht man eine Organisation nach wissenschaftlichen Maßstäben, steht das Organigramm häufig am Anfang der Arbeit. Diese grobe Übersicht über Akteure und Handlungseinheiten ist in der Regel schnell verfügbar und zeigt auch Organisationsfremden auf einen Blick, wie die Entscheider miteinander verbunden sind, wie die Organisation aufgebaut ist und wie die Hierarchiestränge festgelegt sind. Doch zeigt dieses formale Abbild der Organisation die reale Machtverteilung? Wird in der Praxis genau anhand der definierten Stränge von oben nach unten hin entschieden?
Die Arbeit untersucht, ob formale Organigramme die reale Machtverteilung einer Organisation tatsächlich widerspiegeln. Nach einer Definition des hier zugrundeliegenden Begriffs von Macht wird ein kurzer Überblick über hierfür themenrelevanten Theorieansätze aus der Organisationssoziologie gegeben, insbesondere darüber was genau Mikropolitik in Organisationen ausmacht. Der Ansatz der Mikropolitik, der unter anderem die realen Machtbeziehungen zwischen Akteuren in Organisationen zu beschreiben versucht, bildet einen Schwerpunkt dieser Arbeit. In einem Praxis-Exkurs wird die Machtverteilung dann anhand von zwei Beispielen – dem Leiter der IT-Abteilung sowie einem Mitarbeiter der Versandabteilung eines Großunternehmens – diskutiert. Ein Resümee der Untersuchungen wird in der Schlussbetrachtung gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise
- Untersuchungsgegenstand
- Wissenschaftliche Relevanz
- Theoretische Grundlagen
- Definition des Begriffes Macht
- Organigramme in der wissenschaftlichen Arbeit
- Mikropolitik in Organisationen
- Formale Hierarchien vs. Mikropolitik
- Machtverteilung in der Praxis
- Formale Machtverteilung in Großunternehmen
- Beispiel 1: IT-Leitung
- Beispiel 2: Mitarbeiter der Post-/Versandstelle
- Reale Machtverteilung
- Schlussbetrachtung
- Zusammenfassung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob formale Organigramme die reale Machtverteilung in einer Organisation widerspiegeln. Hierzu werden zunächst der Begriff Macht definiert und relevante Theorieansätze aus der Organisationssoziologie vorgestellt, insbesondere die Mikropolitik in Organisationen. Anschließend wird die Machtverteilung anhand von zwei Beispielen aus der Praxis diskutiert. Im Fokus steht dabei die Frage, ob formale Organigramme als zuverlässiger Gradmesser für die realen Machtverhältnisse in Organisationen dienen können oder ob sie nur eine beschränkte Aussagekraft besitzen.
- Definition des Machtbegriffs und seiner Bedeutung in Organisationen
- Relevanz von Organigrammen als Instrument der Organisationsanalyse
- Mikropolitik in Organisationen und ihre Auswirkungen auf die Machtverteilung
- Analyse der realen Machtverhältnisse anhand von Praxisbeispielen
- Bewertung der Aussagekraft von Organigrammen als Gradmesser für Machtverhältnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Vorgehensweise der Arbeit, den Untersuchungsgegenstand und die wissenschaftliche Relevanz dar. Das zweite Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen, mit einer Definition des Begriffes Macht und einer Diskussion der Rolle von Organigrammen in der wissenschaftlichen Arbeit. Außerdem wird der Ansatz der Mikropolitik in Organisationen erläutert. Das dritte Kapitel analysiert die Machtverteilung in der Praxis, anhand von zwei Beispielen aus einem Großunternehmen. Abschließend wird in der Schlussbetrachtung die Frage geklärt, ob Organigramme die realen Machtverhältnisse in Organisationen widerspiegeln.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Macht, Mikropolitik, Organigramme, Organisationssoziologie, Großunternehmen, reale Machtverhältnisse, formale Machtverteilung, Praxisbeispiele, wissenschaftliche Relevanz, Analyse, Definition.
- Arbeit zitieren
- Kai Gerullis (Autor:in), 2009, Spiegeln Organigramme die realen Machtverhältnisse in Organisationen wider?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312605