Der Islam in Europa

Eine kulturhistorische Analyse zum Verhältnis von Religion und Politik im 21. Jahrhundert


Magisterarbeit, 2015

119 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract ... 5

1. Einleitung ... 6

22. Religiöses Europa, säkulares Europa ... 12

2.1 Das judeo-christliche Erbe ... 17

2.2 Wider religiöse Gesellschaftsordnung: Die Aufklärung ... 24

2.3 Zu Demokratie und „westlichen“ Werten ... 28

3. Zum Islam ... 35

3.1 Historischer Überblick ... 35

3.2 Struktur, Ausprägungen und Selbstverständnis ... 40

3.3 Der Islam und die Aufklärung ... 46

3.4 Der Islam und Demokratie ... 52

4. Clash of Civilizations? ... 61

4.1 Bewertung der Ausgangssituation ... 61

4.2 Kollektivismus versus Individualismus ... 71

4.2.1 Bilderverbot und Karikaturenstreit ... 73

4.2.2 Religionsfreiheit ... 77

4.2.3 Scharia ... 81

4.3 Fundamentalismus versus liberalen „Euro-Islam“ ... 84

4.4 Die halbierte Moderne ... 89

4.5 Vom humanistischen Werteverständnis und einer notwendigen Konversion des Religiösen ... 95

5. Konklusion und Ausblick ... 101

Literaturverzeichnis ... 108

Internet-URLs ... 115

Abstract

This MA thesis is analyzing the relationship between religion and politics influenced by Islam in 21st century Europe, following more than a decade of troubles, assassinations, rampages and also confusion, irritation and misunderstanding of the nature of the incidents. It is hereby argued first that in most occasions, starting with Samuel P. Huntington's „Clash of Civilizations”, the focus point still lies on a conflict between a democratic and modern West being Judeo-Christian in origin and an old-fashioned Islamic East, even though the fault lines rather seem to be set between an enlightened, humanist and universal conception on one hand and mostly conservative religious traditions on the other, therefore pointing out that Judaism, Christianity and Islam are much more closer related to each other than generally perceived. It is secondly argued that it is not enough to simply call in a more liberal approach to theological exegesis, but to rather apply far more fundamental alternatives, e.g. the evolutionary humanist perspective, emphasized by Dr. Michael Schmidt Salomon.

1. Einleitung

Wir leben in einer „Zeit der Ungleichzeitigkeit“[1], die von Gegensätzen und Widersprüchlichkeiten geprägt ist, welche sich unmittelbar auf die Gesellschaftsordnung und das Alltagsleben (nicht nur) der Europäer im 21. Jahrhundert auswirken. Der von Samuel Huntington ab 1993 vorausgesagte Zusammenprall der Zivilisationen verwandelte sich in den darauf folgenden Jahren zu teilweise erstaunlich präziser und äußerst bitterer Realität, obwohl Huntington für sein Werk zugleich viel Kritik erntete und heute als extrem umstritten gilt. [2]

Nach diversen Terrorangriffen auf westliche Botschaften und Symbolbauten der Ökonomie seit den 1990er Jahren kam es mit den Anschlägen von New York und Washington am 11. September 2001 zu einer Zäsur, die viele Kritiker an Huntingtons Thesen aufhorchen ließ. In den vierzehn Jahren danach folgten militärische Interventionen – „Kriege gegen den Terror“ – und damit verbundene Flüchtlingsströme nicht nur in die unmittelbaren Nachbarländer, sondern auch in die Frieden und Wohlstand versprechende westliche Welt: in die Vereinigten Staaten und ein stetig weiter zusammenwachsendes Europa. Den sich mittlerweile häufenden terroristischen Anschlägen islamischer Fundamentalisten – etwa auf Synagogen in Djerba, Tunesien (2002) und Istanbul, Türkei (2003), einen vor allem von westlichen Touristen besuchten Nachtclub auf Bali, Indonesien (2002) sowie auf jüdische Einrichtungen und solche westlichen Lebensstils in Casablanca, Marokko (2003)[3] – folgten schließlich Attentate auf westeuropäische Städte. Hier seien u.a. die Anschläge auf Personenzüge nahe Madrid im März 2004 sowie auf die Londoner Tube vom Juli 2005 erwähnt; weitere versuchte Terroranschläge in London und Glasgow im Sommer 2007 konnten verhindert werden. Im Juli 2011 geriet Norwegen in die Schlagzeilen, als ein rechtsextremer christlicher Fundamentalist [4] mit einem Bombenanschlag zunächst die Hauptstadt Oslo zum Erliegen brachte und im Anschluss daran auf der nahe liegenden Insel Utøya bei einem Amoklauf 69 Menschen tötete, darunter ausschließlich Mitglieder und Sympathisanten der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet Norwegens. Bei der Gerichtsverhandlung gab der Täter islamfeindliche Motive an und forderte seine „sofortige Freilassung“, da er „in Notwehr im Namen meines Volkes, meiner Kultur, meiner Religion, meiner Stadt und meines Landes gehandelt habe“ und die Angriffe gegen das Regierungsviertel sowie die Arbeiterpartei seien „vorbeugend gegen diese Landesverräter“[5] geschehen; zudem erkenne er norwegische Gerichte nicht an, da diese „den Multikulturalismus unterstützen.“[6]

Zu einem vorläufigen Höhepunkt des ideologischen Terrors auf europäischem Boden kam es schließlich zu Beginn des Jahres 2015, als zwei Islamisten die Pariser Redaktionsräume der gesellschafts- wie religionskritischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ stürmten und dabei zwölf Mitarbeiter und Polizisten erschossen. Ein dritter Täter, der sich zum sogenannten Islamischen Staat[7] bekannte, attackierte am Folgetag einen jüdischen Supermarkt und tötete vier Geiseln. Während sich die große Mehrheit der Europäer (und anderer „Westler“, etwa in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und Neuseeland) mit den ermordeten Zeichnern solidarisierte, um ausdrücklich sogenannte „westliche“ Werte wie Meinungs- und Pressefreiheit zu verteidigen, war die Reaktion unter vielen Muslimen (in Europa und weltweit) sowie Vertretern christlich-fundamentalistischer und rechtspopulistischer Parteien eine andere: Während der türkische Premierminister Davutoglu die angebliche Pressefreiheit attackierte (diese bedeute „nicht die Freiheit zur Beleidigung […]. In diesem Land erlauben wir keine Beleidigung des heiligen Propheten. Das ist eine sehr klare und grundsätzliche Haltung“), weitere muslimische Staaten wie der Senegal die Satirezeitung komplett verboten [8] und es in anderen muslimisch dominierten Regionen wie Tschetschenien zu Massendemonstrationen gegen die Beleidigung der islamischen Religion kam[9], propagierte Jean-Marie Le Pen, ehemaliger Vorsitzender der rechtsextremen französischen Partei Front National, medienwirksam: „Je ne suis pas Charlie.“[10]

Schließlich wurde in den ersten Wochen nach den Anschlägen von Paris in den Medien erneut die Frage diskutiert, ob und wenn ja, inwiefern „der Islam“ mit den Terroranschlägen verbunden sei. Giovanni di Lorenzo etwa äußerte in der Zeit Verwunderung über die stete Forderung, „die Muslime in unseren westlichen Gesellschaften nicht unter Generalverdacht [zu] stellen. […] Als ob es einen vernünftigen Muslim geben könnte, der die Mordtaten […] gutheißen würde. Schon die Forderung, sich davon zu distanzieren [hätte] etwas Beleidigendes.“ [11]

Zugleich stellt di Lorenzo aber auch fest, dass es in Deutschland „sehr wohl ein Problem [gäbe] mit einer kleinen, brandgefährlichen Gruppe von Menschen, die sich zum Islam bekennen“, dabei zumeist mit Migrationshintergrund, ob mit oder ohne deutschen Pass, „nie Personen […] etwa aus der sorbischen Minderheit in Sachsen oder aus der dänischen in Schleswig-Holstein.“ Weiterhin gäbe es „eine größere Gruppe Muslime, die die Gewalt nicht gutheißt, aber Verständnis für die Motive der Mörder aufbringt, weil die Opfer mit den Karikaturen provoziert hätten.“ In der gleichen Ausgabe der Zeit schreibt eine muslimische Journalistin von „Resignation, Frustration und Wut angesichts dessen, was [sie] an Reaktionen befürchtete“, etwaige „Endlosdebatten“ über die „Terrorreligion Islam“, um sich schließlich zufrieden auf Thomas Oppermann[12] zu berufen, der politisch korrekt verlauten ließ, dass das, was in Paris geschehen sei, nichts mit dem Islam zu tun habe, denn „das seien Killer.“ Auch die Taten des oben erwähnten norwegischen Massenmörders werden von ihr angesprochen; so zitiert sie Claus Kleber[13] mit den Worten: „Meine muslimischen Kollegen haben von mir auch nicht verlangt, dass ich mich von Anders Breivik distanziere.“ [14]

Trotz aller Harmonie-Beteuerungen stellt sich nach wie vor (oder jetzt umso dringlicher) die Frage nach der Kompatibilität „des Islams“ zum einen mit der Demokratie in seinen europäischen Heimatländern, zum anderen mit den in Europa gelebten sogenannten „westlichen“ (oder vielmehr: „universellen“) Werten. Diese Problematik ist dabei nicht neu und wurde bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten analysiert und bewertet, allerdings beinahe ausschließlich aus zwei Perspektiven: Zum einen von dem judeo-christlichen Standpunkt heraus, dass die in Europa gelebten Werte aus der (jüdischen wie christlichen) Religion selbst entstammten bzw. von dieser entscheidend geprägt wurden. Zum anderen vom Blickwinkel eines betont liberal-modernen Islams wie er (in Deutschland) etwa von Lamya Kaddor oder (in Ägypten) von Sayyid Al-Qemany und auch von Prof. Abdullahi Ahmed An-Na’im von der Emory University in Atlanta, Georgia vertreten wird. Beide Perspektiven halte ich jedoch für problematisch, werde sie daher im Laufe dieser Arbeit näher erläutern und stelle zugleich die These auf, dass letztlich nur ein weiterer, ein dritter Weg, aus dem Dilemma führt, aus dem die weiter oben beschriebenen Schreckenstaten resultieren. Deren Zusammenhänge gilt es aufzuzeigen und anhand einer kulturgeschichtlichen Analyse sollen einerseits die anfangs erwähnte „Ungleichzeitigkeit“ erläutert und andererseits historische Parallelen zum europäischen Christentum zur Zeit der Aufklärung (im 17. bis 19. Jahrhundert) gezogen werden.

Bei diesem dritten Weg handelt es sich um die Erörterung einer humanistisch-aufgeklärten Sichtweise, die insbesondere vom Philosophen und Autoren Dr. Michael Schmidt-Salomon vertreten wird. Nach jener sei es zwar unabdingbar, Kritik dort zu äußern, wo sie notwendig ist, allerdings sollte sich dabei nicht auf die eigene „christlich-jüdische Tradition“ berufen werden, da die zuvor angesprochenen „universellen“ Werte mit Beginn der Reformation im 16. Jahrhundert und schließlich vor allem im 18. Jahrhundert auch gegen den Widerstand der (christlichen) Kirchen in Europa erfolgten. Des Weiteren reiche es nicht aus, theologische Grundkonstanten (wie bspw. Koran-Suren) schlicht neu zu interpretieren – selbst dann nicht, wenn diese liberal und zeitgemäß ausfallen – vielmehr sei die Errichtung einer von jeglichen Religionen unabhängige säkularisierte Werteinstanz vonnöten.

Ziel dieser Arbeit ist es, eine historische Verbindung zwischen der judeo-christlichen Perspektive des 18. Jahrhunderts und der islamischen Sichtweise des 21. Jahrhunderts aufzuzeigen, die „weit weniger als das europäische Christentum gezwungen war, durch die Dompteurschule der Aufklärung zu gehen.“ [15] Es geht hierbei ausdrücklich um „den Islam“ als religiöses bzw. ideologisches System – es soll nicht argumentiert werden, dass Muslime (genauso wenig wie Christen oder Juden) nicht demokratiefähig seien bzw. diese ihr Leben nicht nach eben jenen „westlichen“ Werten ausrichteten.

Hierzu werden im zweiten Kapitel die für das Argument dieser Arbeit zentralen historischen Standpunkte vorgestellt. Erläutert werden soll, inwiefern das judeo-christliche Erbe Europas mit den Ideen der Aufklärung kollidierte und erst auf diese Weise die Demokratie der Neuzeit sowie aufgeklärte „westliche“ Werte entstehen konnten, was für den weiteren Verlauf dieser Arbeit essentiell ist. Im daran anschließenden dritten Kapitel wird der Islam selbst näher in den Fokus gerückt und auf besagte Parallelen zum historischen Christentum verwiesen. Dabei werden insbesondere der aktuelle Forschungsstand zur Kompatibilität des Islams mit Demokratie und „westlichen“ Werten skizziert. Relevant für dieses Kapitel ist das islamkritische Werk des deutsch-ägyptischen Politologen und Islamwissenschaftlers Hamed Abdel-Samad sowie jenes des britischen Historikers Philip Jenkins mit seiner umfassenden Analyse in „God's continent: Christianity, Islam, and Europe's Religious crisis“ aus dem Jahr 2008. Das vierte und komplexeste Kapitel dieser Arbeit stellt schließlich einen Überblick über den von Huntington postulierten „Zusammenprall der Zivilisationen“ dar und was dieser im Einzelfall bedeutet. Huntington selbst wird dabei zwar zitiert, soll aber explizit nicht im Mittelpunkt dieser Analyse stehen. Stattdessen werden bspw. die dem Grundtenor dieser Arbeit sehr nahe kommenden Einschätzungen des Historikers Heiko Heinisch und der Politikwissenschaftlerin Nina Scholz aufgegriffen und zu einer Deutung der gegenwärtigen Lage genutzt. Weiterhin wird Bezug genommen zu den Ausführungen des deutsch-syrischen Politikwissenschaftlers und Islamforschers Bassam Tibi, der nicht nur als Schöpfer der Begriffe „Leitkultur“ und „Multikulti“ gilt, sondern auch als Verfechter eines sogenannten „Euro-Islam.“ Tibi ist zudem in Erinnerung geblieben, weil er zwar die Grundhaltung Huntingtons teilt, dabei aber eine andere Interpretation heranzieht. Letztlich soll am Ende des vierten Kapitels das humanistische Werteverständnis Schmidt-Salomons näher beleuchtet werden, bevor im fünften und letzten Kapitel eine Zusammenfassung dieser kulturhistorischen Analyse sowie eine möglicherweise wegweisende Zukunftsperspektive auf Basis der Ideen Tibis, Schmidt-Salomons und Abdel-Samads erfolgt.

2. Religiöses Europa, säkulares Europa

Das Europa des 21. Jahrhunderts, insbesondere West- und Mitteleuropa, wird bisweilen als geographische wie soziologische Ausnahme betrachtet, was Religion anbelangt.[16] So gehören nach Umfragen des EUREL-Projekts aus dem Jahr 2008 in 47 europäischen Staaten zwar 76,4% der Befragten einer religiösen Gemeinschaft an[17], nach Daten des Eurobarometers aus dem Jahr 2010 glaubt mit 51% jedoch nur jeder zweite Befragte an die Existenz eines Gottes („I believe there is a god“) [18]. Die Unterschiede zwischen den alten wie neuen EU-Mitgliedsstaaten sind dabei mitunter noch beträchtlich, obwohl es durchaus Ausnahmen gibt. Der Großteil der Welt allerdings gilt noch immer als ausgesprochen religiös und insbesondere die Vereinigten Staaten werden oft als Beispiel eines modernen, säkularisierten Staates mit einer zugleich hochreligiösen Bevölkerung herangezogen, obwohl auch hier spezielle Faktoren zu speziellen Ergebnissen führten. Hierbei sei etwa auf die besondere Stellung der USA als Einwanderungsland mit einem besonderen Bedürfnis nach Identitätsfindung hingewiesen; Max Weber verwies in einem Essay über amerikanischen Protestantismus auf die Rolle der Kirchen als sogenannte „Markers of Class.“[19] In gewisser Weise gilt dies auch für europäische Muslime, die in Europa einen wachsenden Anteil an der Gesamtbevölkerung stellen; nach Daten des Pew Research Centers wuchs die Anzahl der Muslime in Europa (nicht nur in der Europäischen Union (EU)) von 29,6 Millionen im Jahr 1990 (4,1% der Gesamtbevölkerung) auf 44,1 Millionen im Jahr 2010 (6%); Prognosen für 2030 sagen 58 Millionen bei 8% der Bevölkerung voraus. Und doch verbleibt der Anteil von Muslimen in Europa auf globaler Sicht klein: bei knapp 3% in 2030 im Vergleich zu 2,7% in 2010.[20] Das europäische Christentum, laut einer Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2012 die mit 72% größte Religionsgemeinschaft des Kontinents[21], schrumpft hingegen kontinuierlich, am deutlichsten in Westeuropa und generell in den alten Mitgliedsstaaten. Während sich 2003 in Deutschland noch jeweils 31,3% der Befragten entweder zur protestantischen oder zur katholischen Kirche bekannten (bei 31,8% Konfessionsfreien und 3,9% Muslimen), sanken diese Werte zehn Jahre später auf 28,2% für Protestanten und 29,6% für Katholiken (bei 36,6% Konfessionsfreien und 4,2% Muslimen).[22] In Großbritannien (ohne Schottland) sank der Anteil von Christen von 72% in 2001 auf 59% in 2011 während jener der Muslime von 3% auf 5% anstieg. [23] In Polen, dem größten neuen Mitgliedsstaat der Erweiterungsrunde in 2004, ist die Zahl jener Christen, die die Sonntagsmesse besuchen, seit Jahrzehnten rückläufig: Lag sie in den 1990ern noch bei durchschnittlich 50%, wird die Zahl in 2014 mit nunmehr 39,1% angegeben.[24] Ähnliche Zahlen finden sich dabei in sämtlichen Mitgliedsländern der EU.

Der Grad an Säkularisierung im Europa des 21. Jahrhundert variiert stark von Region zu Region, aber auch von Land zu Land: Während Frankreich den Vereinigten Staaten zumindest an theoretischer Säkularisierung in nichts nachsteht, kann davon in Deutschland bei genauerer Betrachtung keine Rede sein. Während im Jahre 1905 in Frankreich das „Gesetz zur Trennung von Religion und Staat“ eingeführt wurde, was als Laïcité bezeichnet und nunmehr in Artikel 1 der Verfassung der Fünften Französischen Republik von 1958 festgehalten wird[25], gelten Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften in Deutschland als Körperschaften des öffentlichen Rechts (in Frankreich hingegen sind sieprivatrechtliche Vereine), die dennoch durch Konkordate und Verträge mit dem Staat verknüpft bleiben. [26] Was in Frankreich seitdem unmöglich ist, gilt in Deutschland als Normalität: Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, der Einzug einer offenen und einer versteckten Kirchensteuer sowie der Einfluss der Kirchen als gesellschaftspolitische Akteure im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in den Parlamenten und Landtagen, im deutschen Ethikrat und insbesondere als (nach dem öffentlichen Dienst) größte Arbeitgeber der Republik.[27] Jedoch gibt es auch in Frankreich bis heute bestehende Ausnahmen; so werden katholische Privatschulen etwa durch staatliche Investitionen unterstützt.[28] Wichtig ist, festzustellen, dass eine engere Verknüpfung des Staates mit einer Religion (in diesem Fall dem europäischen Christentum) nicht automatisch mit einer hohen Religiosität der Gesellschaft einhergeht, wichtiger sind stattdessen Faktoren wie die Häufigkeit des Kirchgangs. Ähnliches lässt sich über den Zusammenhang zwischen Religiosität (gemessen an der Kirchgangshäufigkeit) und dem Wahlverhalten der Bürger feststellen, der signifikanter erscheint als eine lediglich nominelle Religionszugehörigkeit.[29] Einher geht dies mit dem „belonging-without-believing“-Konzept von Grace Davie, [30] nach der etwa in Deutschland zahlreiche Menschen weiterhin nominell Mitglied einer der beiden großen Kirchen sind, obwohl sie mit den Lehren der Kirchen nichts anfangen bzw. die bekannten Gottesvorstellungen nicht teilen. Der Religionssoziologe José Casanova gibt verschiedene Gründe hierfür an, u.a. dass „[one] might need the church at some point in their lives“ oder auch das Verlangen nach „moral guidance for their children“ bzw. die Vorstellung der Kirche als „moral fabric of society.“ Mit anderen Worten: Man will mit der Kirche persönlich eigentlich nichts mehr zu tun haben, aber hält sie dennoch relevant für andere bzw. auch „for the society as a whole.“ [31] Wichtige Beispiele hierfür sind die skandinavischen Staaten (Dänemark, Schweden, Norwegen und Island) und ihre Lutherischen Kirchen, die (mit Ausnahme Schwedens, das im Jahr 2000 mit dem Konzept brach) allesamt zwar offiziell den Status einer Staatskirche einnehmen. Die Region gilt (neben den neuen Bundesländern in Deutschland und auch Tschechien) allerdings als eine der am wenigsten religiösen auf dem Kontinent: Während in EU-Mitgliedsstaaten wie Frankreich und Deutschland die (wöchentliche) Kirchgangshäufigkeit bei knapp unter 10% liegt und in klassischen katholischen Staaten wie Spanien (21%), Portugal (29%), Italien (31%) und Irland (54%) generell relativ hoch ist, sind die Werte für Schweden (5%) und Dänemark (3%) traditionell sehr niedrig; gleichzeitig jedoch zeichnet sich Dänemark als das Land mit dem höchsten Vertrauen in seine religiösen Institutionen aus (74%).[32]

Dieser trivial erscheinende Fakt und verschiedene Ereignisse der letzten Jahre sind von einigen Soziologen vorsichtig als Zeichen einer Rückkehr der Religion in Europa interpretiert worden: Die Diskussion um die Einführung eines Gottesbezuges in der (letztlich gescheiterten) Europäischen Verfassung über die Debatten um ein Verschleierungsverbot in Schulen und im öffentlichen Raum (in Belgien, Spanien, Frankreich und den Niederlanden), Minarette und Moscheeneubauten in der Schweiz, islamische Gebetsräume an deutschen und österreichischen Schulen bis hin zur Einführung von nationalen islamischen Feiertagen.[33] In Großbritannien, einem Land, das durch seine koloniale Vergangenheit hinreichend viele Einwanderer muslimischen Glaubens aufgenommen hat, existieren seit einigen Jahren sogenannte Sharia courts, die als eine Art religiöse Zivilgerichte fungieren, sich auf finanzielle, Erb- und Familienstreitigkeiten konzentrieren und dabei das islamische Recht (die Scharia[34]) anwenden; 2009 existierten bereits 85 von diesen eng mit Moscheen kooperierenden Ersatzgerichten. [35]

José Casanova ist einer der bekanntesten Vertreter der These einer Wiederkehr der Religion in die europäische Öffentlichkeit und spricht zugleich von einem „post-säkularen Europa“ als auch von einem „bezeichnenden Umschwung im europäischen Zeitgeist.“[36] Zwar sei seit den 09/11-Terroranschlägen die Anzahl an „interreligiösen Dialogen“ und die Errichtung von Forschungszentren über Religion und Politik nominal stark angestiegen, doch sei es ein Fehler, „diese neue Aufmerksamkeit ausschließlich oder hauptsächlich auf den Aufstieg des islamischen Fundamentalismus […] zurückzuführen.“ Casanova stellt sich vielmehr die Frage nach einer generellen Einordnung und Definition Europas: „Was macht Europa aus? Wie und wo sollte man die territorialen Außengrenzen und die inneren kulturellen Grenzen ziehen?“[37] Die Europäer seien seiner Meinung nach weniger besorgt um „die Gefahr eines polnisch-katholischen Kreuzzuges zur Säkularisierung Europas“ als um eine mögliche Integration der (sich unter Premierminister und später Präsident Erdoğan stets weiter islamisierenden) Türkei. Casanova identifiziert hierbei folgenden scheinbaren Widerspruch: Ein Staat könne nicht zugleich modern und kulturell muslimisch geprägt sein, denn dies würde „die säkularen als auch die christlichen europäischen Vorstellungen von staatsbürgerlicher Identität durcheinander [bringen].“ [38]

An dieser Stelle sei auf die grundlegende Neueinteilung der Welt in unterschiedliche Zivilisationen bzw. Kulturkreise verwiesen, wie sie Huntington nach dem Zusammenbruch der bipolaren Weltordnung in den 1990er Jahren beschreibt; demnach käme es an den „fault lines“ bzw. Grenzlinien[39] zwischen dem christlich-orthodoxen Osten Europas und der islamischen Türkei zu einemZusammenprall, der insbesondere auf kulturelle und religiöse Unterschiede in den Bevölkerungen zurückzuführen sei. [40] In den letzten Jahren kam es verstärkt zu einer Forcierung von Debatten über den Islam. In Deutschland wurde 2006 schließlich eine „Islamkonferenz“ gebildet, deren Ziel es sein soll, „eine bessere religions- und gesellschaftspolitische Integration der muslimischen Bevölkerung und ein gutes Miteinander aller Menschen in Deutschland, gleich welchen Glaubens“ voranzutreiben. [41]In einer mittlerweile legendären Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zum deutschen Nationalfeiertag am 3. Oktober 2010 betont dieser, dass auch der Islam inzwischen zu Deutschland gehöre [42], was den Auftakt zu emotional wie kontrovers geführten Debatten bildete. Tatsächlich scheint unter Europas gegenwärtiger politischer Elite die Meinung weit verbreitet, dass Demokratie und sogenannte „westliche“ Werte auf der judeo-christlichen Tradition des Kontinents fußen. So spricht Bundeskanzlerin Merkel von deren „prägender Kraft“ und der ehemalige deutsche Außenminister Westerwelle identifiziert sie als „kulturelle Wurzel“[43]. Andere, insbesondere konservative Politiker wie der britische Premierminister David Cameron wiederholen unentwegt ihr „commitment to Christian values“ [44] und auch sein ungarischer Amtskollege Viktor Orbán fordert eine Rückkehr zu christlichen Wurzeln und Werten; diese seien „the driving force that allowed European cohesion, family, work and credit [and] the old continental economic power.“ [45]

In diesem zweiten Kapitel soll also die kulturgeschichtliche Relevanz des judeo-christlichen Erbes in Europa herausgestellt und auf Schlüssigkeit untersucht werden, bevor im Anschluss erörtert wird, welchen Einfluss die europäischen Aufklärer sowie die humanistische Idee auf die Säkularisierungsprozesse hatten, welche maßgeblich zu einem Wiederaufleben der Demokratie, wie wir sie heute kennen, und schließlich zu den sogenannten „westlichen“ Werten führten, auf die sich gegenwärtig von Historikern, Politikern und Medienvertretern unentwegt berufen wird.

2.1 Das judeo-christliche Erbe

Falls es den historischen Jesus von Nazareth, die zentrale Figur der christlichen Religion, wirklich gegeben haben sollte [46], kann er zumindest nicht als Begründer des Christentums gezählt werden. Diese Rolle nimmt für einige Historiker vielmehr der frühe Missionar Paulus ein, denn zu Jesu Tod galt dessen Wirken vielmehr als rein jüdische Affäre; erst Paulus öffnete diese neue Religion für potenziell jeden und begann mit der Missionierung von Nichtjuden.[47] Zwar wird der christliche Glaube bereits im Jahre 313 unter Kaiser Konstantin als religio licitita anerkannt, was zu ersten Verbindungen von frühchristlichen rituellen Feiern und römisch-kaiserlichem Hofzeremoniell führte[48], allerdings wird das Christentum erst 381 zur Staatsreligion des Römischen Reiches; durch ein Dekret des oströmischen Kaisers Theodosius I. verbanden sich damals jüdisch-christliche Wurzeln aus dem Nahen Osten mit der antiken griechisch-römischen Kultur.[49] Jahrzehnte zuvor bereits endeten die Christenverfolgungen durch das von Kaiser Konstantin einberufene Konzil von Nicäa, das ursprünglich nur eine Stabilisierung des Römischen Reiches zum Ziel hatte, stattdessen aber die Symbiose aus Antike und Christentum vorantrieb; nicht Juden und Christen wurden seit jeher verfolgt, sondern Andersgläubige und Heiden. Ähnlich dem Voranschreiten der Kämpfer des Islamischen Staats (ISIS) und der einhergehenden Zerstörung nicht-glaubenskonformer antiker Kulturstätten und Statuen [50]wurden damals heidnische Kulturveranstaltungen verboten, römische Tempel und Heiligtümer wie das Orakel von Delphi, aber auch viele weitere wie bspw. der Merkurtempel bei Avallon in Burgund sowie der Schrein der Dea Sequana bei Dijon zerstört.[51] Seit der Mitte des vierten Jahrhunderts wurden großflächig heidnische Heiligtümer durch Kirchenneubauten ersetzt.[52]Als das Römische Reich schließlich im Zerfall begriffen war, überlebte die Kirche, die mittlerweile wie ein Staat im Staat funktionierte, mit dem Papst als Parallelherrscher neben dem Römischen Imperator; die nun römische Kirche war die einzige Institution, die den Zusammensturz des ehemals mächtigen Imperiums überlebte. [53]

Die nächste Zäsur bildete die Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahre 800, durch dessen Herrschaftserweiterung auf ein Gebiet in ungefähr der Größe der späteren Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft von 1957 der christliche Glaube auf dem europäischen Kontinent ausgebreitet und verfestigt wurde. Zum einen fand damals durch die Einführung einer einheitlichen Währung und Schrift sowie vereinheitlichte Gewichtsmaße innerhalb des sogenannten Frankenreiches eine bedeutende Modernisierung statt[54], zum anderen entstand durch die sogenannte „Kulturrevolution“ bzw. die „karolingische Renaissance“ eine Verbindung zwischen Antike und mittelalterlichem Europa: das römische Kulturerbe vor der Zeit des Christentums wurde – wenn auch durch Gewalt und Kriegszüge – ins heidnische Europa getragen und bewahrt. [55]

Ab dem elften Jahrhundert traf das unter dem Banner des Christentums stets weiter geeinte Europa häufiger auf den Islam, als die christlichen Herrscher versuchten, ihren Einflussbereich auf den Mittleren und Nahen Osten auszudehnen. Jerusalem, der historische Ursprungsort Juden- wie Christentums, wurde schließlich unter Papst Urban II. zum Ziel des ersten christlichen Kreuzzuges. Nach außen hin wurde dieser mit der Pflicht zum Schutz christlicher Pilger sowie der Befreiung der Ostkirchen begründet, allerdings spielten wohl auch materielle Motive eine nicht unwesentliche Rolle. [56]Historisch scheint zwar belegt, dass im 11. Jahrhundert (mit einer Ausnahme im Jahr 1009) weder Christenverfolgungen oder antichristliche Pogrome noch Hilferufe östlicher Christen erfolgten. [57]Allerdings sei hier auch an die damals sehr relevante, heute beinahe pathetisch anmutende Bedeutung des Zielortes erinnert: Jerusalem galt immerhin als heiliger Ursprungsort der christlichen Religion, so dass „[d]er bloße Klang des Namens Jerusalem [...] für die Menschen des 11. Jh. einen magischen Glanz und Schimmer gehabt haben“ muss. [58]Auch sei erwähnt, dass es durchaus zur Zerstörung heiliger religiöser Stätten, Monumente und Figuren durch Muslime kam. Für Peter Thorau hingegen handelte es sich bei der Zerstörung der Grabeskirche in Jerusalem (1009) sowie bei der zeitgleichen Christenverfolgung „durch den geistesgestörten fatimidischen Kalifen al-Hakim [eher um] das Werk eines Einzeltäters [und weniger als Ausdruck] eines allgemeinen antichristlichen Ressentiments.“[59]Als die christlichen Kreuzfahrer sich ab 1097 der Levante näherten und erste muslimisch dominierte Städte attackierten, kam es bereits zu Pogromen von Christen an ihren muslimischen Nachbarn[60]; es folgten Plünderungen, Zerstörungen und als „grauenvoll“ zu bezeichnende Massaker an Muslimen und Juden in Jerusalem im Jahre 1099. Opferzahlen auf muslimischer wie jüdischer Seite variieren stark und scheinen insbesondere bei arabischen Quellen stark übertrieben, allerdings wird auch betont, dass „das Massaker und die anderen Gräueltaten durch die Kreuzfahrer sehr wohl das im Krieg übliche Maß überschritten haben müssen.“[61]Das Resultat dieses traumatischen Ereignisses, das „zum Sinnbild des Kampfes zwischen [...] Christentum und Islam wurde“ [62], waren neben Hass und tief sitzender Furcht auf Seiten der Muslime vor allem eine Neubewertung der Beziehungen beider Religionen. Noch immer wurde das Abendland von der islamischen Welt „aus dem Gefühl kultureller und religiöser Überlegenheit heraus“ insgesamt als „rückständig“ und seine Bewohner als „unzivilisiert, schmutzig, barbarisch und moralisch minderwertig“ wahrgenommen, jedoch wurde das Gesamtbild über die Macht- und Herrschaftsverhältnisse in Europa im späteren Mittelalter durchaus realistischer und differenzierter, wenngleich sich abseits „pragmatischer Fragen [...] kaum Neugierde“ regte.[63]Relevant ist an dieser Stelle allerdings auch eine Erhöhung der Zahl von Kontaktzonen zwischen den Religionen, so entstanden „neue interkonfessionelle Grenzgebiete, in denen vor allem die Handelsstädte als Begegnungsorte fungierten.“ [64]Kulturell fand ein bedeutender Austausch statt, von dem bspw. arabische Lehnwörter „aus der Welt des Handels wie Bazar, Scheck, Tarif“ sowie auch „[k]ünstlerische Errungenschaften, besonders in der Ornamentik“ zeugen. Zwar gab es auch aus muslimischer Sicht Transferprozesse zu beobachten, jedoch hatten „die lateinischen Christen den Muslimen in kultureller Hinsicht wenig zu bieten.“[65]Nach Meinung Nikolas Jasperts ließe sich retrospektiv feststellen, dass „die Begegnung mit andersartigen Kulturen weniger zu einem größeren Verständnis für das Fremde als vielmehr zu einer genaueren Kenntnis des Eigenen führte [und somit trugen die Kreuzzüge] wesentlich zur Selbstfindung sowohl des Christentums als auch des Islam bei.“ [66]Zusätzlich definierten sie durch ihre Erfolge auf der iberischen Halbinsel und in Russland sowie durch ihr langfristiges Scheitern in der Levante die zukünftigen Grenzen Europas mit. [67]

Noch vor Beginn der Kreuzzüge im späten elften Jahrhundert kam es im sogenannten Morgenländischen Schisma im Jahr 1054 zur Spaltung der Katholischen Kirche in Rom und den Westen des Kontinents von den orthodoxen Kirchen im Osten. [68]Als Auslöser galt die Exkommunikation des Patriarchen von Konstantinopel durch Papst Leo IX in Rom, allerdings war das Verhältnis der verschiedenen christlichen Imperien bereits seit Jahrhunderten sprachlich, kulturell, politisch wie theologisch vorbelastet. Zumeist wird die Spaltung selbst, die ursprünglich gar als lediglich temporär angesehen wurde, als marginaler Wendepunkt bzw. Seitenakt der Geschichte abgetan.[69]Als wesentlich signifikanter in dieser Periode gilt der Aufstieg der römischen Kurie zum Haupt der lateinischen Christenheit, der es dabei gelang, „zum entscheidenden Impulsgeber innerkirchlicher Reform und zum offensiven Vertreter geistlichen Selbstbewusstseins gegenüber den europäischen Königen zu werden.“ [70]Langsam entstand mit der Einrichtung der sogenannten „'curia' nach königlichem Vorbild“ eine direkte „Konkurrenz des päpstlichen mit dem kaiserlichen Rom als 'caput mundi'“ (dem Herrscher der Welt). [71]

Das zweite große Kirchen-Schisma ist auf das reformerische Wirken Martin Luthers im 16. Jahrhundert zurückzuführen. Luther, damals Prediger an der Stadtkirche zu Wittenberg, ging es um eine „Neuinterpretation der Evangelien des Neuen Testaments“ ausgelöst durch die fortschreitende Dekadenz der Kirche in Rom. So sollte der Neubau des dortigen Petersdoms durch Ablassgelder finanziert werden. Weiterhin kritisierte er generelle Missstände innerhalb der römischen Kirche wie eine zunehmende Verweltlichung und das Eheverbot von Priestern (Zölibat). Das Ziel der Reformation war die Rückkehr zu einer ursprünglicheren Kirche etwa in der Form vor der Verschmelzung mit dem Römischen Reich, dessen Zeit gekommen war. [72]Folgen der Thesen-Verbreitung („zur Disputation“) Luthers waren jedoch seine Exkommunikation durch den Papst, dazu Bannflüche, ein Verfahren vor dem Wormser Reichstag und die Belegung mit der Reichsacht. Luther widerrief seine Thesen nicht und übersetzte stattdessen das Neue Testament ins Deutsche, woraufhin sich seine Reformvorschläge, auch dank des von Gutenberg im 15. Jahrhundert entwickelten Buchdrucks, relativ zügig über den Kontinent verbreiteten. [73]Die Spaltung der römischen Kirche, die sich fortan „katholische Kirche“ nannte, war von Luther nicht beabsichtigt und der bald danach folgende Religionskonflikt führte schließlich zum Dreißigjährigen Krieg, der 1648 mit der Religionsfreiheit in Deutschland und Europa, besiegelt im Westfälischen Frieden, endete. [74]Relevant an dieser Stelle sind die erkämpften Grundrechte, etwa die Freiheit der Religionswahl sowie eine generelle Schwächung der katholischen Kirche zugunsten einer Stärkung des reformerischen Gedankens, der in der Errichtung einer protestantischen Kirche fortlebte.[75]

Insgesamt sorgten die Religionskriege nun zwar für eine weitere Christianisierung des Kontinents [76], aber letztlich spielten doch stets machtpolitische Erwägungen, die auf dem Rücken der Religion ausgetragen wurden, die wichtigere Rolle.[77]Zwar drehten sich die Konflikte vordergründig um den christlichen Gott und das „richtige Bekenntnis“ bzw. „die allein wahre Kirche“ und zwar gab es zu Beginn „relativ konfessionell homogene Schlachthaufen, die sich aber immer mehr zu gemischtkonfessionellen Heeren wandelten.“ Entzündet hatte sich der Krieg allerdings „von Anfang an nicht nur an Fragen der Religion, an klerikalen Belangen, sondern auch an nationalen, an gesellschaftlichen, an fürstlicher und geistlicher Habgier [...], an Fragen sehr profaner Macht.“[78]

Außerhalb der seit 1648 herrschenden Glaubensfreiheit war „die Freiheit doch arg begrenzt“ [79], was insbesondere für die ärmere Landbevölkerung galt, zu welcher im kriegszerrütteten Deutschland über zwei Drittel gehörten.[80]Mindestens ebenso dramatisch gestaltete sich im mittelalterlichen Europa das Leben von Nichtchristen und dabei insbesondere von Anhängern des jüdischen Glaubens, die seit der Manifestierung der christlichen Religion zu Sündenböcken wurden, etwa bei der Ausbreitung der Beulenpest zur Mitte des 14. Jahrhunderts. [81]Begründet werden kann der Judenhass mit einem „religiösen Aberglauben“ und der „christlichen Wirtschaftsmoral“, welche wiederum auf Textstellen in der Bibel beruhen. [82]Diesen religiös begründeten Anti-Judaismus bzw. christlichen Antisemitismus zu überwinden, galt als „eine der schwersten Aufgaben der Aufklärung“[83], die im Frankreich des 18. Jahrhunderts ihren Auftakt nahm und mit welcher sich das nun folgende Kapitel befasst.

2.2 Wider religiöse Gesellschaftsordnung: Die Aufklärung

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, nach dem Zeitalter der Renaissance, war das vom Christentum dominierte Europa noch der Auffassung, dass die alten Griechen, deren Wissen die Kirche seit dem Sturz des Römischen Reiches bewahrte (und sie in Bereichen wie der Architektur, Kunst und Philosophie inspirierte), die Autorität über die Funktionsweise der Welt bzw. des Universums besäßen.[84] Das geozentrische Weltbild, welches die Kirche des Mittelalters vertrat, insbesondere, weil es in seiner Simplizität mit dem Inhalt der eigenen Lehre konform ging (der Mensch als „Schöpfung Gottes“[85]), wurde durch Nikolaus Kopernikus' mathematisches Werk und seiner Wiederentdeckung des heliozentrischen Weltbildes herausgefordert.[86] Andere wissenschaftlich arbeitende Männer [87] wie Galileo Galilei und Isaac Newton gerieten ebenfalls in Konflikt mit den traditionellen Ansichten der Kirche; die sogenannte „Wissenschaftliche Revolution“ war bald in vollem Gange und ihre Botschaft war: „The Greeks were wrong. [...] We have done better than them; we have surpassed them.“[88] Das Dilemma, das sich den Forschern ab dem 16. Jahrhundert öffnete, war kein geringfügiges; Menschen schienen von nun an als unwesentliches Gefüge im Uhrwerk der Natur bzw. des Lebens und weit davon entfernt, im Mittelpunkt des Universums zu stehen: „We are very clever but we keep discovering we are insignificant.“ [89] Was mit den Überlegungen von Gelehrten wie Machiavelli und Bodin begann, radikalisierte sich durch Veröffentlichungen des englischen Philosophen Thomas Hobbes im 17. Jahrhundert; insbesondere in den Bereichen Politik, Staat, Gesellschaft, Wirtschaft, Ethik und Recht kam es zu einem „grundlegenden „Normenwandel.“[90] Diese Zäsur umfasste die Überwindung des mittelalterlichen „sozial-religiösen Ordo-Bewusstseins, das alle Lebensbereiche der alteuropäischen Ständegesellschaft umfasste [Hervorhebung im Original]“ bis hin zu einem „völlig neue[n] kulturanthropologische[n] Selbstverständnis.“[91]

Das 19. Jahrhundert schließlich sah wissenschaftliche Fortschritte in der Biologie bzw. Zoologie, genauer: in der Frage nach der Herkunft der Spezies. Der britische Naturforscher Charles Darwin erklärte in seinem 1860 erschienen Werk „On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life“, was vor ihm niemand anderem gelang[92]: Die Herkunft des Menschen. Ab diesem Zeitpunkt konnte unsere Spezies nachweislich nicht mehr länger als spezielle Schöpfung verortet werden, sondern als regulärer Teil des animal kingdom. Die katholische wie auch die protestantische Kirche lehnten diese neuen Lehren zunächst vehement ab und beharrten auf den Aussagen der Bibel, bis sie den Wissenschaftlern – unter großem Autoritätsverlust[93] – zustimmen mussten. Bis es dazu kam, sollten allerdings noch Jahrzehnte, in vielen Fällen Jahrhunderte vergehen; als einer der Gründe für die vergleichsweise späte Entdeckung der von Darwin aufgezeigten Zusammenhänge wird, beispielsweise vom britischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins, religiöse Indoktrination angegeben. [94]

Einher mit der Etablierung einer wissenschaftlichen, falsifizierbaren Weltsicht ging seit dem 18. Jahrhundert die geistige Aufklärung, von der dieses Kapitel vorrangig handelt. Diese begann, wie zuvor erwähnt, in Frankreich. Zu den beiden großen irrationalen Kräften in der Gesellschaft galten damals die katholische Kirche zum einen und der König als absoluter Monarch zum anderen. Obwohl es insbesondere unter König Louis XVI zu großem Unmut in der französischen Bevölkerung kam, ist die Aufklärung weder als revolutionäre noch als politische Bewegung zu verstehen, sondern vielmehr als „collection of scholars, writers, artists and historians who believed that as reason and education spread, superstition and ignorance would fall away and people would cease to believe in such nonsense as miracles or kings ruling by God's permission.“[95]

Obwohl die Aufklärer des 18. Jahrhunderts dem Konzept eines Gottes als „creator or moving spirit at the beginning of the universe“ nicht abgeneigt waren, war ihre grundlegende Aussage eindeutig: Religion ist Aberglaube und sollte durch Vernunft und Wissenschaft ersetzt werden, um Fortschritt zu erreichen.[96] Das Konzept von Fortschritt als solches war ebenfalls neu; die Völker des Altertums und schließlich auch die Kirche glaubten eher an einen Kreislauf von Wachstum und Zerfall; von Gott unabhängiger Fortschritt schien völlig undenkbar.[97] Lothar Bornscheuer spricht hierbei von der These der Aufklärung als „Beginn der 'Moderne', keinesfalls nur einen begrenzten Wandel des Welt- und Menschenbildes in den Köpfen von Philosophen und Akademikern des 18. Jahrhunderts, sondern einen tief reichenden mentalitätsgeschichtlichen und realgeschichtlichen Veränderungsprozess, der in den letzten zweieinhalb Jahrhunderten die europäische Kultur zutiefst revolutioniert und die gesamte so genannte 'westliche' Zivilisation“ hervorgebracht hat (Hervorhebung: G.W.).“[98]

Relevant für diese Arbeit ist derpolitische Aspekt der Aufklärung. Die Grundlagen für ein neues politisches Zeitalter – zunächst in der Form eines modernen Verfassungsstaates – wurden nach der Französischen Revolution im Jahre 1789 gelegt. Zu den bis heute geltenden Prinzipien gehören dabei die Gewaltenteilung, die gesetzliche Bindung an sogenannte „Grund- und Menschenrechte“, die Volkssouveränität, die Ablehnung einer sakralen Begründung politischer Herrschaft und letztlich auch die Pressefreiheit.[99] Erwähnung finden soll an dieser Stelle zudem die Entwicklung der französischen Encyclopédie (1751-1780), gerade nicht, weil es sich dabei – ähnlich heutigen Enzyklopädien – um eine „staid authority written by established scholars“ handelte, sondern vielmehr „because it applied reason to everything and it gave no hierarchy within knowledge.“[100]

[...]


[1] Schmidt-Salomon: „Manifest des evolutionären Humanismus. Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur“ (2005).

[2] Vgl. Huntington, et al.: „The Clash of Civilzations? The Debate” (2006).

[[3] Siehe Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): http://www.faz.net/aktuell/politik/marokko-41-tote-bei-terror-anschlaegen-festnahmen-in-casablanca-1100777.html (18.05.2003).

[4] Siehe Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ): http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Christlicher-Fundamentalismus-und-Rechtsextremismus-vermischen-sich (25.07.2011).

[5] Siehe Artikel der HAZ: http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Breivik-Massenmord-war-Notwehr (06.02.2012).

[6] Siehe Artikel des Lëtzebuerger Tageblatts: http://www.tageblatt.lu/nachrichten/story/12439011 (16.04.2012).

[7] Laut der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg handelt es sich beim Islamischen Staat um „eine fundamentalistische Organisation, die das Ziel hat, den Kalifat (Gottesstaat) im Nahen Osten zu errichten. Und zwar im Gebiet der Staaten Syrien, Irak, Libanon, Israel, Palästina und Jordanien. […] Der UN-Weltsicherheitsrat […] [hat] die dschihadistisch-salafistische Gruppe als terroristische Vereinigung eingestuft“; siehe http://www.lpb-bw.de/islamischer-staat.html.

[8] Siehe Artikel des Berliner Tagesspiegels: http://www.tagesspiegel.de/politik/mohammed-karikatur-protest-gegen-charlie-hebdo-in-immer-mehr-muslimischen-laendern/11231966.html (15.01.2015).

[9] Siehe Artikel von Spiegel Online: http://www.spiegel.de/politik/ausland/tschetschenien-praesident-kadyrow-fuehrt-anti-hebdo-demo-an-a-1013701.html (19.01.2015).

[10] Siehe Artikel der Zeitung Lyon Capitale: http://www.lyoncapitale.fr/Journal/France-monde/Actualite/France/Jean-Marie-Le-Pen-moi-je-suis-desole-je-ne-suis-pas-Charlie (10.01.2015).

[11] Giovanni di Lorenzo in der Titelgeschichte der Zeit: „Wofür wir kämpfen müssen“ (15.01.2015).

[12] Seit 2013 Vorsitzender der Fraktion der Sozialdemokratischen Partei (SPD) im Deutschen Bundestag.

[13] Journalist, Buchautor und Nachrichtensprecher in den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten.

[14] Kübra Gümüşay in einem Artikel der Zeit-Ausgabe vom 15.01.2015: „Und jetzt Hoffnung“, S. 5.

[15] Schmidt-Salomon: „Manifest des evolutionären Humanismus. Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur“, S. 133.

[16] Vgl. Berger, Davie, Fokas: „Religious America, Secular Europa? A Theme and Variations“, S. 9f.

[17] Vgl. EUREL-Projekt, siehe http://www.eurel.info/spip.php?rubrique574 (13.02.2015).

[[18] Eurobarometer 2010, siehe http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_341_en.pdf, S. 381.

[19] Vgl. Berger, Davie, Fokas: „Religious America, Secular Europa? A Theme and Variations“, S. 20.

[20] Vgl. Pew Research Center, siehe http://www.pewforum.org/2011/01/27/future-of-the-global-muslim-population-regional-europe vom 27.01.2011.

[[21] Vgl. Eurobarometer 2012, siehe http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_393_en.pdf (14.02.2015).

[22] Vgl. Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (FoWiD), siehe http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Religionszugehoerigkeit/Religionszugehoerigkeit_Bevoelkerung_1970_2011.pdf und http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Religionszugehoerigkeit/Religionszugehoerigkeit_Bevoelkerung_2010_2013.pdf (14.02.2015).

[23] Vgl. Office for National Statistics vom 16.05.2013: http://www.ons.gov.uk/ons/rel/census/2011-census/detailed-characteristics-for-local-authorities-in-england-and-wales/sty-religion.html.

[24] Vgl. Catholic World News vom 24.07.2014, siehe http://www.catholicculture.org/news/headlines/index.cfm?storyid=22111.

[25] Die Französische Verfassung vom 4. Oktober 1958, siehe: http://www.assemblee-nationale.fr/deutsch/8cb.asp (07.03.2015).

[26] Vgl. Berger, Davie, Fokas: „Religious America, Secular Europa? A Theme and Variations“, S. 16.

[[27] Vgl. „So mächtig sind die Kirchen“ vom 05.12.2013, siehe http://www.zeit.de/politik/2013-11/kirche-staat-kirchensteuer-bistum-landeskirche.

[28] Vgl. Feldmann: „Staat und Religion getrennt in Frankreich“ (09.12.2010), siehe http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/kalenderblatt/0912-Frankreich100.html.

[29] Vgl. Minkenberg: „Party politics, religion and elections in Western democracies“, S. 408.

[30] Vgl. Berger, Davie, Fokas: „Religious America, Secular Europa? A Theme and Variations“, S. 15.

[31] Ebd.

[32] Vgl. Gallup-Studie aus dem Jahr 2004: „Religion in Europe: Trust Not Filling the Pews”, siehe http://www.gallup.com/poll/13117/religion-europe-trust-filling-pews.aspx (21.09.2004).

[33] Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele warb wiederholt für die Einführung eines islamisch begründeten und zugleich die Streichung eines auf christlichen Traditionen beruhenden Feiertages; siehe ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom 17.05.2010: http://www.sueddeutsche.de/politik/gruene-stroebele-will- islamischen-feiertag-1.777794.

[[34] Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) handelt es sich bei der Scharia um eine „von Gott gesetzte Ordnung im Sinne einer islam. Normativität“, die in den Verfassungen vieler muslimische Staaten (Sudan, Bahrain, Yemen, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate) „ausdrücklich als Quelle der Rechtsschöpfung anerkannt“ ist; in Saudi-Arabien und Pakistan ist die Scharia „mit der Rechtsordnung gleichgesetzt“, siehe http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/islam-lexikon/21676/scharia (09.03.2015).

[35] Laut einem Artikel der britischen Daily Mail von Steve Doughty vom 29.06.2009, siehe http://www.dailymail.co.uk/news/article-1196165/Britain-85-sharia-courts-The-astonishing-spread-Islamic-justice-closed-doors.html.

[36] Casanova: „Europas Angst vor der Religion“, S. 23.

[37] Ebd., S. 24.

[38] Ebd., S. 26f.

[39] Huntington: „The Clash of Civlizations? The Debate“, S. 7.

[40] Vgl. Huntington: „Kampf der Kulturen/Clash of Civilizations“, S. 30ff.

[[41] Aus einem Artikel des MIGAZIN vom 25.06.2009, siehe: http://www.migazin.de/2009/06/25/deutsche-islam-konferenz-dik-tagt-zum-vierten-mal-in-berlin.

[42] Vgl. Rede von Christian Wulff am 03.10.2010, siehe: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Christian-Wulff/Reden/2010/10/20101003_Rede.html.

[43] Aus einem Artikel des „Zeit „-Magazins vom 14.10.2010 von Adam Soboczynski: „Unser Kulturkampf“, siehe: http://www.zeit.de/2010/42/Christlich-Juedische-Tradition.

[44] Aus einem Artikel des Independent vom 24.12.2014 von Katie Grant, siehe: http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/david-cameron-stresses-his-commitment-to-christian-values-in-christmas-message-9943495.html.

[45] Aus einem Artikel von Hilary White auf LifeSiteNews.com vom 20.11.2012, siehe: https://www.lifesitenews.com/news/abandonment-of-christian-principles-led-to-europes-economic-crisis-hungaria.

[46] Zweifel an seiner Existenz wird bspw. vom deutschen Theologen Dr. Hermann Detering in dessen Werk „Falsche Zeugen: Außerchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prüfstand“ geäußert, siehe: http://hpd.de/node/12044 (30.09.2011).

[47] Vgl. Hirst: „The Shortest History of Europe“, S. 14.

[48] Vgl. Ansorge: „Europa im Werden. Der Beitrag der Iren zur karolingischen Reform“, in Ansorge/Geuenich/Loth (Hrsg.): „Wegmarken europäischer Zivilisation“, S. 16.

[49] Vgl. Borgolte: „Christen, Juden, Muselmanen. Die Erben der Antike und der Aufstieg des Abendlandes 300 bis 1400 n. Chr.“, S. 106f.

[50] Vgl. Artikel des „The Express Tribune“ bzw. der „New York Times International“ vom 11.03.2015: „The Islamic State’s war on civilisation“ von Joseph Hoffman, siehe: http://tribune.com.pk/story/851066/the-islamic-states-war-on-civilisation.

[51] Vgl. Borgolte: „Christen, Juden, Muselmanen. Die Erben der Antike und der Aufstieg des Abendlandes 300 bis 1400 n. Chr.“, S. 109f.

[52] Vgl. ebd., S. 109.

[53] Vgl. Hirst: „The Shortest History of Europe“, S. 17.

[54] Vgl. Borgolte: „Christen, Juden, Muselmanen. Die Erben der Antike und der Aufstieg des Abendlandes 300 bis 1400 n. Chr.“, S. 21, 251ff.

[55] Vgl. ebd., S. 133ff.

[56] Vgl. Mayer: „Geschichte der Kreuzzüge“, S. 15f.

[57] Vgl. ebd., S. 11.

[58] Mayer: „Geschichte der Kreuzzüge“, S. 16.

[59] Thorau: „Die Kreuzzüge“, S. 21.

[60] Vgl. ebd., S. 64.

[61] Vgl. ebd., S. 70ff.

[62] Ebd., S. 73.

[63] Ebd., S. 111f.

[64] Ebd., S. 158.

[65] Ebd., 158.

[66] Ebd., S. 160.

[67] Vgl. Lewis: „Die islamische Sicht auf und die moslemische Erfahrung mit Europa“, in Kallschauer (Herausgeber): „Das Europa der Religionen“, S. 77.

[68] Vgl. Bayer: „Spaltung der Christenheit. Das sogenannte Morgenländische Schisma von 1054“ (2004), Köln: Böhlau Verlag.

[69] Vgl. Salewski: „Geschichte Europas. Staaten und Nationen von der Antike bis zur Gegenwart“, S. 408ff sowie Rendtorff: „Kirche und Staat. Die gespaltene europäische Christenheit“, S. 143.

[70] Kaufhold: „Wendepunkt des Mittelalters“, S. 29.

[71] Salewski: „Geschichte Europas. Staaten und Nationen von der Antike bis zur Gegenwart“, S. 413.

[72] Vgl. Hirst: „The Shortest History of Europe“, S. 29f.

[73] Während um 1500 europaweit bereits über 1.000 Druckereien „mit über 35.000 Druckerzeugnissen und einer Gesamtauflage von rund zehn Millionen Exemplaren“ existierten, zirkulierten Ende 1520 bereits gut 500.000 Luther-Schriften, was die rasante und teilweise sehr radikale Ausbreitung der reformerischen Ideen begründet, siehe Geuenich: „Das 15. Jahrhundert – ‚Herbst des Mittelalters' oder Beginn der Neuzeit?“, in: „Ansorge/Geuenich/Loth: „Wegmarken europäischer Zivilisation“, S. 163f.

[74] Vgl. Salewski: „Geschichte Europas. Staaten und Nationen von der Antike bis zur Gegenwart“, S. 715.

[75] Vgl. Kaufhold: „Europas Werte“, S. 139ff.

[76] D er Protestantismus trug den christlichen Glauben bspw. weiter nach Skandinavien und andere Regionen Europas; zudem wurde der Bau neuer (protestantischer) Kirchen unterstützt, da es nicht länger nur eine zentrale Autorität gab, welche die Bibel interpretierte; vgl. Hirst: „ The Shortest History of Europe“, S. 32.

[77] Vgl. Achenbach/Kriege: „Von Savonarola bis Robespierre. Religion und Aufklärung im Widerstreit, S. 139.

[78] Deschner: „Kriminalgeschichte des Christentums. Band 9“, S. 362.

[79] Ebd., S. 401.

[80] Vgl. ebd.

[81] Vgl. Schwanitz: „Bildung“, S. 111.

[82] 5 Mose 23:19-21.

[83] Berghahn: „Grenzen der Toleranz. Juden und Christen im Zeitalter der Aufklärung“, S. 12.

[84] Vgl. Hirst: „The Shortest History of Europe“, S. 33ff.

[85] Gen 1,1-2,4.

[86] Vgl. Bornscheuer: „Die Aufklärung als Beginn der Moderne“, S. 260.

[87] Nur selten Frauen; diese waren noch Jahrhunderte davon entfernt, universitäre Bildung genießen zu dürfen.

[88] Hirst: „The Shortest History of Europe., S. 36.

[89] Ebd., S. 37.

[90] Bornscheuer: „Die Aufklärung als Beginn der Moderne“, S. 260.

[91] Ebd.

[92] Um Richard Dawkins zu zitieren: „To be fair, others had had inklings of the truth, but it was Darwin who first put together acoherent and tenable account of why we exist. Darwin made it possible for us to give a sensible answer to the curious child [...]. We no longer have to resort to superstition when faced with the deep problems: Is there a meaning to life? What are we for? What is man?“, vgl. Dawkins: „The Selfish Gene“, S. 1.

[93] Vgl. Hirst: „The Shortest History of Europe“, S. 37.

[94] Vgl. Dawkins: „The Greatest Show on Earth“, S. 21.

[95] Hirst: „The Shortest History of Europe“, S. 37f.

[96] Ebd., S. 39.

[97] Vgl. ebd., S. 40.

[98] Bornscheuer: „Die Aufklärung als Beginn der Moderne“, S. 261.

[99] Vgl. „Brockhaus. Weltgeschichte seit der Aufklärung. Vom 18. Jahrhundert bis zu Gegenwart“, S. 26.

[100] Hirst: „The Shortest History of Europe“, S. 38.

Ende der Leseprobe aus 119 Seiten

Details

Titel
Der Islam in Europa
Untertitel
Eine kulturhistorische Analyse zum Verhältnis von Religion und Politik im 21. Jahrhundert
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Note
1,5
Autor
Jahr
2015
Seiten
119
Katalognummer
V312874
ISBN (eBook)
9783668168336
ISBN (Buch)
9783946458333
Dateigröße
1092 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
islam, religion, politics, europe, politik, europa, kulturgeschichte, analyse, Aufklärung, Demokratie, Religionsfreiheit, Werteverständnis, Glaubensvorstellungen
Arbeit zitieren
Gordon Wagner (Autor:in), 2015, Der Islam in Europa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312874

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