Die populär gewordene Redewendung „nach Canossa gehen“ macht das Thema des Investiturstreites und des Ganges nach Canossa 1076/1077 heute noch interessant. Diese Redensart dient heutzutage als Synonym für Buße oder Erniedrigung, und wurde bereits 1872 von Otto von Bismarck in seiner Reichsrede verwendet: “Nach Canossa gehen wir nicht!“
Der Gang nach Canossa – ein Ereignis aus dem Mittelalter, das am meisten in der Erinnerungen zu jener Epoche geblieben ist. Dieses als Wendepunkt aufgefasste Geschehen ist untrennbar mit dem Konflikt zwischen König- und Papsttum verbunden. Diese Auseinandersetzungen drückten sich im Investiturstreit aus.
Ziel dieser Hausarbeit ist es zu erforschen, warum der Investiturstreit entstanden ist und wie die ersten Konflikte zwischen Gregor VII. und Heinrich IV. verliefen. Zu berücksichtigen sind dabei auch deren Motive und Zielvorstellungen. Mit Hilfe zweier Quellen sollen diese Fragen zu beantwortet werden. Zum einen wird das „Dictatus papae“ zur Hand genommen, da sich darin die Vorstellungen des Papstes Gregor VII. widerspiegeln und den Kern des Konflikts ausmacht. Um also ein Verständnis der Amtsvorstellungen von Gregor VII. zu erlangen und die Ereignisse um 1076/1077 besser verstehen zu können, ist es unverzichtbar auf das „Dictatus papae“ einzugehen. Zum anderen die der Absagebrief Heinrich IV. an den Papst genannt, da dieser verdeutlicht, welche Auffassung der salische Herrscher von den Machtansprüchen Gregors hatte und wie er dem gegenüber trat.
Die Arbeit ist so gegliedert, dass zunächst der Konflikt zwischen Heinrich und Gregor behandelt wird, d.h., dass die Protagonisten vorgestellt werden, sowie die Vorzeichen des Investiturstreits. Hierbei wird auch die Quelle zum „Dictatus papae“ mit eingebunden. Anschließend folgt die Auseinandersetzung mit der Konfrontation zwischen König und Papst und hierbei wird der Absagebrief Heinrichs präsentiert und auf seine Redensart hin untersucht. Folglich beschäftigt sich diese Arbeit mit der Reise nach Italien, die auch den Höhepunkt des Konflikts darstellt, und mit den Folgen, die Canossa mit sich brachte. Abschließend wird das Wormser Konkordat kurz thematisiert, um das Ende des Investiturstreits ersichtlich zu machen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Der Konflikt zwischen Heinrich IV. und Gregor VII.
- Die Protagonisten
- Anzeichen des Investiturstreites
- Konfrontation zwischen König und Papst und der Kampf um die Ordnung in der Welt
- Heinrichs Reise nach Canossa (Höhepunkt des Konflikts)
- Der Geniestreich des Königs (1076/1077)
- Die Folgen nach Canossa
- Das Wormser Konkordat- Ende des Investiturstreits.
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Investiturstreit und dem berühmten Gang Heinrichs IV. nach Canossa im Jahr 1076/1077. Ihr Ziel ist es, die Hintergründe des Konflikts zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zu beleuchten und die ersten Konflikte zwischen den beiden Protagonisten zu untersuchen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf deren Motive und Zielvorstellungen gelegt. Mithilfe von Quellen wie dem Dictatus papae und dem Absagebrief Heinrichs IV. an den Papst werden diese Aspekte näher betrachtet.
- Die Entstehung des Investiturstreits und die zugrundeliegenden Machtansprüche von Kaiser und Papst
- Die Rolle von Gregor VII. und seinen Reformbestrebungen
- Die Persönlichkeit und Handlungsweisen Heinrichs IV.
- Die Konfrontation zwischen König und Papst und deren Auswirkungen auf die politische und geistliche Ordnung in der Welt
- Die Bedeutung der Reise nach Canossa als Wendepunkt im Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des Investiturstreits ein und erklärt die Bedeutung des Ganges nach Canossa. Sie erläutert die Zielsetzung der Arbeit und die verwendeten Quellen (Dictatus papae und Absagebrief Heinrichs IV.).
- Der Konflikt zwischen Heinrich IV. und Gregor VII.: Dieses Kapitel stellt die Protagonisten des Konflikts vor und untersucht die Vorzeichen des Investiturstreits. Die Quelle Dictatus papae wird herangezogen, um die Vorstellungen Gregors VII. zu beleuchten.
- Heinrichs Reise nach Canossa (Höhepunkt des Konflikts): Dieses Kapitel analysiert die Reise Heinrichs IV. nach Canossa und betrachtet sie als den Höhepunkt des Konflikts. Es geht auf die Motivationen des Königs und die Folgen des Geschehens ein.
- Das Wormser Konkordat- Ende des Investiturstreits: Dieses Kapitel behandelt das Wormser Konkordat, das als Abschluss des Investiturstreits angesehen wird. Es erklärt die wichtigsten Punkte der Vereinbarung.
Schlüsselwörter (Keywords)
Investiturstreit, Gregor VII., Heinrich IV., Dictatus papae, Canossa, Wormser Konkordat, Papsttum, Kaisertum, Machtansprüche, Reform, Konflikt, Mittelalter.
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- Anonym,, 2013, Der Konflikt von Heinrich IV. mit Gregor VII. und sein Gang nach Canossa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312943