Schon in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das gesellschaftliche Interesse an der Familie als Keimzelle der Gesellschaft groß. Seit damals hat sich vieles verändert, die Familie ist jedoch weiterhin im Fokus der Gesellschaft geblieben. Angetrieben wurde dies auch von der politischen Betrachtungsweise, „Familien gewährleisten gleichermaßen soziales Wachstum und ökonomischen Wohlstand unserer Gesellschaft“. In der Folge wurde die Forschung an diesem an sich privaten Lebensbereich öffentlich gefordert und gefördert.
Nach hundert Jahren Forschung und der Gründung eines Bundesministerium für Familienfragen 1953 sind allerdings viele wichtige Zusammenhänge und Prozesse noch unerforscht. Zu diesen gehört das Mobilitätsverhalten und die Abläufe, die zu einer Entscheidung für – oder gegen – einen Wohnortswechsel führen.
Ein Recht auf Freizügigkeit gab es in Deutschland schon 1871 mit Einführung der Verfassung des Deutschen Reichs und es wurde auch in die Verfassung der Weimarer Republik von 1919 festgehalten. Mit fortschreitender Entwicklung moderner Fortbewegungsmittel und der Ausdehnung der vorhandenen Infrastruktur ist es seit einigen Jahrzehnten sehr einfach, zu einem beliebig anderen Ort zu ziehen. Zur Lockerung der rechtlichen Einschränkungen trug die Regelung von 1997 bei, dass innerhalb der Europäischen Gemeinschaft die Freizügigkeit der Arbeitnehmer gewährleistet, die sich in den Mitgliedsstaaten frei bewegen und aufhalten durften.
Um die beobachteten Dynamiken zu erklären, wurden verschiedene Theorien entwickelt bzw. welche aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Ökonomie, übernommen und sie den vorgefundenen Sachverhalten angepasst. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einigen der bekanntesten und verbreitetsten Theorien, die zur Erklärung des Mobilitätsverhaltens von Familien zu Rate gezogen werden. Außerdem werden kurz die zwei großen Bereichen von Mobilität vorgestellt: residentielle Mobilität und Migration. Zum Schluss werden die Schwachpunkte der Theorien angesprochen und ein kurzes Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Theorien
- Neoklassische Theorie
- Humankapitaltheorie
- Umzugsentscheidungsmodell nach Mincer
- Verhandlungstheoretisches Modell
- Mobilität
- Residentielle Mobilität
- Migration
- Kritik an der Theorie
- Freiwilligkeitsannahme
- Kritik am Umzugsentscheidungsmodell
- Kritik am verhandlungstheoretischen Model
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit analysiert das Mobilitätsverhalten von Familien im Kontext von zwei wichtigen soziologischen Modellen: dem Umzugsentscheidungsmodell und dem verhandlungstheoretischen Modell. Sie untersucht die Anwendbarkeit und Grenzen dieser Modelle im Hinblick auf das Entscheidungsverhalten von Familien, das durch die komplexen Zusammenhänge von individueller und gemeinsamer Mobilität geprägt ist.
- Die Anwendung neoklassischer Theorien auf Familienmobilität
- Die Rolle des Humankapitals bei Familienentscheidungen
- Die Kritik an den traditionellen Theorien und Modellen im Kontext von Familienmobilität
- Die Berücksichtigung von Entscheidungsdynamiken innerhalb von Familien
- Die Bedeutung der Freizügigkeit im Rahmen von Familienentscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Die Einleitung befasst sich mit der gesellschaftlichen Bedeutung der Familie und dem Forschungsbedarf im Bereich des Mobilitätsverhaltens von Familien.
- Kapitel 2 präsentiert verschiedene soziologische Theorien, die zur Erklärung von Familienmobilität herangezogen werden. Diese umfassen die neoklassische Theorie, die Humankapitaltheorie sowie das Umzugsentscheidungsmodell nach Mincer.
- Kapitel 3 beleuchtet die verschiedenen Formen der Mobilität, insbesondere residentielle Mobilität und Migration, im Kontext von Familienentscheidungen.
- Kapitel 4 analysiert kritisch die Annahmen und Grenzen der in Kapitel 2 vorgestellten Theorien und Modelle im Hinblick auf die komplexen Entscheidungsdynamiken innerhalb von Familien.
Schlüsselwörter (Keywords)
Familienmobilität, Umzugsentscheidungsmodell, Verhandlungstheorie, Humankapital, residentielle Mobilität, Migration, Freizügigkeit, Entscheidungsverhalten, soziologische Theorien, Kritik.
- Quote paper
- Claudio Salvati (Author), 2015, Mobilität und Familie. Umzugsentscheidungsmodell und verhandlungstheoretisches Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312966