In der vergangenen und gegenwärtigen vergleichenden Wohlfahrtsforschung stellt sich dabei nicht zuletzt durch die Zuordnung unterschiedlicher Nationalstaaten zu einem bestimmten Wohlfahrtsstaatstyp (Esping-Andersen 1990) die Frage der Spezifizierung und Erklärung unterschiedlicher sozialpolitischer Entwicklungspfade, die sich entweder durch eine „[p]fadabhängige Restrukturierung oder Konvergenz“ (Mohr 2004: 283) auszeichnen. Anhand der Klassifizierung der Wohlfahrtsstaatsregime sollen daher die unterschiedlichen Reformtätigkeiten in der Arbeitsmarktpolitik Deutschlands und Schwedens nachgezeichnet und untersucht werden, ob diesbezüglich von konvergenten Entwicklungen gesprochen werden kann und welche potentiellen Kausalmechanismen hierfür identifiziert werden können. Von diesem zentralen Forschungsinteresse ausgehend, lässt sich folgende Frage formulieren: In welchem Umfang und warum konvergieren die Arbeitsmarktpolitiken in Deutschland und Schweden?
Die Untersuchung des Politikfeldes Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und Schweden will dabei hauptsächlich die Veränderung der Ausprägung, Bedeutung und Gewichtung der passiven und aktiven arbeitsmarktpolitischen Instrumente im Untersuchungszeitraum analysieren. Das Feld der Tarif- und Lohnpolitik kann aus Gründen der Komplexität nicht berücksichtigt werden.
Beginnend mit den theoretischen Annahmen der Konvergenzforschung wird im zweiten Kapitel der methodische Analyserahmen aufgestellt (2.1), sodass ausgehend von der Begründung der Fallauswahl (2.2), der Bestimmung des zu untersuchenden Konvergenzbegriffes (2.3) und den theoretischen Ausführungen bezüglich der Kausalmechanismen (2.4), die Hypothesen formuliert werden können. Im dritten Kapitel schließt sich die empirische Untersuchung der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland (3.1) und Schweden (3.2) an, auf deren Grundlage ein erstes Fazit gezogen werden kann (3.3). Darauf aufbauend erarbeitet das vierte Kapitel die Kausalmechanismen der konstatierten Konvergenz anhand des externen Problemdrucks durch die Globalisierung (4.1), der Mechanismen transnationaler Kommunikation (4.2) und der programmatischen Ähnlichkeit der Regierungen Deutschlands und Schwedens (4.3). Kapitel fünf fasst schließlich die Untersuchungsergebnisse zusammen und reflektiert sie vor dem Hintergrund der eingangs aufgestellten Hypothesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Aspekte
- Theoretische Annahmen der Konvergenzforschung
- Methodischer Analyserahmen
- Bestimmung des Konvergenzbegriffes
- Esping-Andersens drei konvergierende Welten des Wohlfahrtsstaates?
- Ursachen internationaler Politikkonvergenz
- Empirische Untersuchung der Arbeitsmarktpolitiken
- Deutschland
- Schweden
- Convergence, but why? – Ursachen und Mechanismen der Konvergenz
- Externer Problemdruck durch Globalisierung
- Deutschland
- Schweden
- Mechanismen transnationaler Kommunikation
- Verbreitung von Politikmodellen durch die EU
- Deutschland
- Schweden
- Bilaterales Politiklernen
- Deutschland
- Schweden
- Politisch-ideologische Ausrichtung der regierenden Parteien
- Einfluss der Regierungszusammensetzung auf die Möglichkeit eines policy-transfer durch die EU
- Die „Dritten Wege“ als gemeinsame Politikausrichtung
- Analyse der Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und Schweden
- Untersuchung der Konvergenz von Arbeitsmarktpolitiken
- Identifikation von Kausalmechanismen der Konvergenz
- Bedeutung von Globalisierung, transnationaler Kommunikation und politischer Ideologie
- Bewertung der Rolle des Esping-Andersen-Modells im Kontext der Konvergenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Konvergenz der Arbeitsmarktpolitiken in Deutschland und Schweden. Sie zielt darauf ab, die Veränderung der Ausprägung, Bedeutung und Gewichtung der passiven und aktiven arbeitsmarktpolitischen Instrumente in beiden Ländern zu analysieren. Die Untersuchung stellt dabei die Frage, ob sich die Arbeitsmarktpolitiken in beiden Ländern konvergent entwickeln und welche möglichen Kausalmechanismen dafür verantwortlich sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Problematik der Konvergenzforschung und die methodische Vorgehensweise der Arbeit vorgestellt. Es wird die Fallauswahl begründet, der zu untersuchende Konvergenzbegriff definiert und ein theoretischer Rahmen bezüglich der Kausalmechanismen aufgestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der empirischen Untersuchung der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und Schweden. Es werden die zentralen Instrumente und ihre Veränderung im Zeitverlauf analysiert.
Kapitel drei widmet sich der Untersuchung der Kausalmechanismen der konstatierten Konvergenz. Es werden der externe Problemdruck durch die Globalisierung, die Mechanismen transnationaler Kommunikation und die programmatische Ähnlichkeit der Regierungen Deutschlands und Schwedens beleuchtet.
Schlüsselwörter
Arbeitsmarktpolitik, Konvergenz, Deutschland, Schweden, Globalisierung, Transnationale Kommunikation, Wohlfahrtsstaat, Esping-Andersen, Policy-Transfer, Politische Ideologie, „Dritte Wege“
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Saskia Helm (Autor:in), 2011, Asymetrische Konvergenz der Arbeitsmarktpolitik in den Wohlfahrtstaatstypen Schweden und Deutschland. Tendenz zum liberalen workfare-Modell?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313089