In dieser Bachelor-Arbeit wird ein Einblick in die Lebenssituation einer Frau aus dem Bildungsbürgertum Ende des 19. Jahrhunderts auf der Basis ihrer Tagebuchaufzeichnungen und Briefe gegeben. Die Malerin Ilse Ohnesorge rang Zeit ihres Lebens um die Anerkennung als Künstlerin.
Ihr Leben in der kleinen Stadt Sebnitz nahe der böhmischen Grenze war geprägt von unermüdlichem Schaffen von Werken mit Motiven von Menschen ihrer Umgebung. Besonders die arbeitenden und einfachen Menschen hatten es ihr angetan. Sie malte Schulkinder genauso wie im Steinbruch arbeitende Männer. Zahlreiche Bilder, vor allem Aquarellzeichnungen, geben die Atmosphäre der Zeit um 1900 wider. Im Anhang der BA.-Arbeit sind einige Werke abgebildet, ebenso ein Foto der Malerin. Ein Hochschulstudium blieb ihr versagt: Sie belegte aber intensive Malkurse bei bekannten Künstlern ihrer Zeit. (Georg Estler - Schüler Ludwig Richters)
Die vorherrschende gesellschaftliche Stimmung in der Kaiserzeit prägte sie, aber sie nahm auch die Widersprüche der bestehenden politischen Ordnung wahr. Die Sensibilität gegenüber ihren portraitierten Menschen brachte Ilse Ohnesorge Sympathie und Achtung von Nachbarn und Bewohnern der sächsischen Kleinstadt ein. Ihre fröhliche Ausstrahlung war beliebt, doch niemand konnte nachvollziehen, wie hart sie um ihr künstlerisches Dasein kämpfte. Aber die Anerkennung als ernste Künstlerin blieb ihr versagt - vielleicht auch daher, da sie Einzelkämpferin war und sich keiner Künstlergruppe anschloss.
Ihr Herz gehörte den Armen - soziales Engagement im Rahmen ihrer Möglichkeiten war für sie selbstverständlich. Selbstlos bis zur völligen Erschöpfung pflegte sie ihre Mutter. Immer wieder spürte sie den Wunsch, doch noch nach München zum Studium zu gehen oder sich der Künstlergruppe in Worpswede anzuschließen. Der Erste Weltkrieg machte diese Pläne zunichte. Unverdrossen nahm sie ihr Schicksal an, sie sah ihre Aufgabe darin, ihre Einstellung zum Leben mit all seiner Fülle in ihren Bildern zum Ausdruck zu bringen. Die Bilder von Ilse Ohnesorge strahlen Zufriedenheit, Klarheit und die Liebe zur Natur aus.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Künstler und Gesellschaft.
- 2.1. Künstler nehmen die Gesellschaft im 19. Jahrhundert unterschiedlich wahr
- 2.2. Auseinandersetzung mit sozialen Missständen
- 3. Lebensdaten - persönlicher Lebensweg..
- 3.1. Herkunftsfamilie - Entwicklung in Kindheit und Jugendzeit...
- 3.2. Künstlerischer Werdegang – Finden ihres persönlichen Stils.
- 3.3. Privatstunden in Malerei bei bekannten Künstlern in Dresden.....
- 4. Erkenntnis – Kunst ist ihr Weg und ihre Aufgabe im Leben ......
- 4.1. Christliche Lebenseinstellung – Motivation für ihre Kunst ..
- 4.2. Tiefe Natur- und Heimatverbundenheit – Inspiration und Kraftquelle
- 4.3. Heimatmalerin nicht im herkömmlichen Sinne
- 4.4. Zwiespalt zwischen Dasein als Künstlerin und familiären Verpflichtungen.............
- 4.5. Sehnsucht und Bestreben nach Weiterbildung.
- 4.6. Außenwahrnehmung ihrer Persönlichkeit .
- 5. Malen als Ausdruck ihrer Gesinnung und ihres Mitgefühls für einfache arbeitende Menschen
- 5.1. Auffassung von Armut - Demut vor Gott.
- 5.2. Interesse und Kommunikation für die Lebensverhältnisse der kleinen Leute in Sebnitz.....
- 5.3. Motive mit arbeitenden Menschen..
- 5.4. Aquarell - Kinder bei der Heimarbeit.
- 6. Ihr Leben – geprägt von Widerspruch, Rastlosigkeit, Vertrauen und Sensibilität.
- 6.1. Zweifel als Künstlerin – Verantwortung als Künstlerin .
- 6.2. Ihre Auffassung von Arbeit
- 6.3. Wahrnehmung der zeitgeschichtlichen Ereignisse und deren Konsequenzen .
- 6.4. Zeitmangel - zeitlebens ein Problem
- 7. Fazit..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit befasst sich mit der Lebensgeschichte und dem künstlerischen Schaffen der Sebnitzer Malerin Ilse Ohnesorge (1866-1937). Sie analysiert, wie Ilse Ohnesorge die Lebensumstände einfacher Menschen in ihrer Kunst darstellte und welche Motivation sie dazu trieb, trotz gesellschaftlicher Herausforderungen den Weg einer Künstlerin zu beschreiten.
- Der Einfluss des 19. Jahrhunderts und seiner sozialen Missstände auf die Kunst
- Ilse Ohnesorges Lebensweg als Künstlerin im Kontext des gesellschaftlichen Wandels
- Ihre christliche Lebenshaltung als Motivationsquelle für ihr künstlerisches Schaffen
- Die Bedeutung der Natur und Heimat für ihre künstlerische Arbeit
- Die Darstellung von Armut und Arbeit in Ilse Ohnesorges Kunst
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Künstlerin Ilse Ohnesorge und ihr Leben im Kontext der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche des 19. und 20. Jahrhunderts vor. Sie hebt ihre Auseinandersetzung mit dem Alltag einfacher Menschen in ihrer Kunst hervor.
- Kapitel 2: Künstler und Gesellschaft: Dieses Kapitel beleuchtet, wie Künstler die Gesellschaft im 19. Jahrhundert wahrnahmen und sich mit sozialen Missständen auseinandersetzten. Es zeigt, wie sich Ilse Ohnesorge in diese Debatten einfügte.
- Kapitel 3: Lebensdaten - persönlicher Lebensweg: Hier wird die Biografie Ilse Ohnesorges erörtert, von ihrer Herkunftsfamilie über ihren künstlerischen Werdegang bis hin zu ihrer Ausbildung in Dresden.
- Kapitel 4: Erkenntnis – Kunst ist ihr Weg und ihre Aufgabe im Leben: Dieses Kapitel untersucht die Motivationen Ilse Ohnesorges, ihren Weg als Künstlerin zu beschreiten. Es beleuchtet ihre christliche Lebenseinstellung, ihre Liebe zur Natur und ihre tiefe Heimatverbundenheit.
- Kapitel 5: Malen als Ausdruck ihrer Gesinnung und ihres Mitgefühls für einfache arbeitende Menschen: Dieses Kapitel analysiert, wie Ilse Ohnesorge in ihrer Kunst die Lebensumstände einfacher Menschen darstellte und welche Botschaft sie mit ihren Bildern transportierte.
- Kapitel 6: Ihr Leben – geprägt von Widerspruch, Rastlosigkeit, Vertrauen und Sensibilität: Dieses Kapitel betrachtet Ilse Ohnesorges Lebensstil und ihre künstlerischen Prinzipien. Es beleuchtet ihre Zweifel, ihre Auffassung von Arbeit und ihre Wahrnehmung der politischen Ereignisse ihrer Zeit.
Schlüsselwörter (Keywords)
Ilse Ohnesorge, Künstler und Gesellschaft, Soziales Engagement, Heimatmalerei, christliche Lebenseinstellung, Naturverbundenheit, Armut, Arbeit, Aquarell, Sebnitz, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, Deutsche Kaiserzeit, Weimarer Republik.
- Quote paper
- Claudia Stosik (Author), 2010, Künstler und Gesellschaft. Die soziale Thematik im Leben und Schaffen der Sebnitzer Malerin Ilse Ohnesorge (1866-1937), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313125