Das Westwerk kommt im Kirchenbau erstmals am Ende des 8. Jahrhunderts vor: eine westliche Vorkirche an Kloster- und Bischofskirchen, bestehend aus einer niedrigen Eingangshalle und einem darüberliegenden Zentralraum mit Emporen, der sich zum Langhaus hin öffnet. Der obere Raum dient als Kapelle und ist meist dem Salvator oder dem Erzengel Michael geweiht. Nach außen hin erscheint das Westwerk als breiter Turm, manchmal von zwei Treppentürmen flankiert: ein weithin sichtbares, wehrhaftes Zeichen für die Macht der Kirche. Westwerke sind charakteristisch für die karolingische und ottonische Zeit.
Die Entwicklung dieser Bauform, ihre Nutzung, ihre symbolische Aussage und die gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten zur Zeit ihrer Entstehung beschäftigen die Forschung seit langem.
Die Hausarbeit präsentiert und vergleicht zwei unterschiedliche methodische Ansätze zur Interpretation dieser Bauform aus der Forschung: "Mittelalterliche Architektur als Bedeutungsträger" (1951) von Günter Bandmann und "Westwerkstudien" (1968) von Friedrich Möbius.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Günter Bandmann: Mittelalterliche Architektur als Bedeutungsträger
- Die Fragestellung
- Die Argumentation
- Allgemeine Zusammenfassung
- Das Westwerk
- Friedrich Möbius: Westwerkstudien
- Die Fragestellung
- Die Argumentation
- Zusammenfassung und Vergleich
- Anmerkungen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit vergleicht zwei Interpretationsansätze zur Architektur des Westwerks, die von Günter Bandmann und Friedrich Möbius vertreten werden. Bandmann analysiert den gesamten Komplex der früh- und hochmittelalterlichen Architekturgeschichte, während Möbius sich auf das spezifische Beispiel des Westwerks von Centula konzentriert.
- Die symbolische Bedeutung der Architektur im Mittelalter
- Die Rolle des Bauherrn und dessen Ansprüche
- Die Entwicklung der mittelalterlichen Baukunst
- Die Nutzung und Funktion des Westwerks
- Die gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten zur Zeit der Entstehung des Westwerks
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt das Thema und die beiden Interpretationsansätze vor. Kapitel 2 behandelt die Arbeit von Günter Bandmann. Bandmann untersucht die verschiedenen Bedeutungen von Bauwerken und deren Auswirkungen auf die Formgebung. Er analysiert die symbolische, geschichtliche und ästhetische Bedeutung der Architektur. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Arbeit von Friedrich Möbius. Möbius konzentriert sich auf das Westwerk von Centula und untersucht die historische Situation der Bauzeit sowie die Stellung des Bauherrn. Er analysiert die unterschiedlichen Nutzungen des Westwerks und zieht daraus Erkenntnisse über die Struktur der frühmittelalterlichen Gesellschaft.
Schlüsselwörter (Keywords)
Westwerk, Mittelalterliche Architektur, Bedeutungsträger, Symbolismus, Bauherr, Bauzeit, Gesellschaft, Geschichte, Kunstgeschichte, frühmittelalterliche Architektur, karolingische Architektur, ottonische Architektur.
- Quote paper
- Kathrin Ellwardt (Author), 1989, Das Westwerk. Interpretationen nach Günter Bandmanns "Mittelalterliche Architektur als Bedeutungsträger" und Friedrich Möbius "Westwerkstudien", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313272