Bertolt Brecht, Dramaturg, Regisseur, Lyriker und Essayist, stellt eine der wichtigsten Persönlichkeiten der europäischen Kultur des 20. Jahrhunderts dar; nicht nur wegen seiner schöpferischen Tätigkeit und seines Talents, sondern auch wegen seines moralischen Anspruchs und seiner intellektuellen Kraft, die sich in seinen unzähligen Werken widerspiegeln. Diese Arbeit bietet einen Überblick über sein Werk.
Er gehört einer Generation an, die von dem ersten Weltkrieg und der darauf folgenden Zeit der Armut und Unruhen geprägt wird, und erlebt das Ende des deutschen Kaiserreichs und die Wahl Hitlers zum Reichskanzler aus nächster Nähe. Daraufhin verlässt er Deutschland und im Exil kann er, nolens volens, sich seiner größten Leidenschaft, dem Theater, widmen. Doch in seinem Theater werden einzelne historische Ereignisse nicht explizit behandelt; vielmehr werden die gesellschaftlichen Verhältnisse einer (kapitalistischen) Gesellschaft, in der „schrankenlose Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung“ (vgl. Brecht 1697b: 479) herrschen, angesprochen, die die Arbeiterklasse, aber auch das Theater, einschränken und „verderben“ (ebd.: 231). Brechts Blick ist jedoch kein pessimistischer: Er sieht auch, welches Potenzial in der Menschheit steckt (vgl. ebd.: 668-669) und beschließt, eine neue Theaterform zu schaffen; eine, die dem „wissenschaftlichen Zeitalter“ gerecht wird (vgl. Brecht 1967c: 662) und die Kraft hat, die Gesellschaft zu verändern.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Brechts politisches Theater
- Kritik der Poetik des Aristoteles
- Kritik des zeitgenössischen Theaters
- Das epische Theater
- Die Lehrstücke
- Verhältnis zum Marxismus
- Verhältnis zur Soziologie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Bertolt Brechts Theatertheorie und insbesondere mit seinem epischen Theater, das als Antwort auf die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit konzipiert wurde. Die Arbeit analysiert Brechts Kritik an der aristotelischen Dramaturgie und dem zeitgenössischen Theater, sowie seine Entwicklung des epischen Theaters und seine Lehrstücke.
- Kritik an der aristotelischen Dramaturgie und der Katharsis
- Kritik am zeitgenössischen Theater und seiner Rolle in der Gesellschaft
- Entwicklung des epischen Theaters als Alternative zum klassischen Theater
- Die Funktion des Verfremdungseffekts im epischen Theater
- Die Rolle der Lehrstücke in Brechts Theatertheorie
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt Bertolt Brecht als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der europäischen Kultur des 20. Jahrhunderts vor und beschreibt den historischen und gesellschaftlichen Kontext, in dem sein Werk entstand. Sie skizziert Brechts Kritik an den bestehenden Gesellschaftsstrukturen und sein Bestreben, eine neue Theaterform zu schaffen, die die Kraft hat, die Gesellschaft zu verändern.
- Brechts politisches Theater: Dieser Abschnitt behandelt Brechts Kritik am klassischen Theater und seiner Unbrauchbarkeit für seine künstlerischen und politischen Ziele. Er analysiert Brechts Ablehnung der Katharsis und seine Forderung nach einer „völlig freien, kritischen Haltung des Zuschauers“.
- Kritik der Poetik des Aristoteles: Hier wird Brechts Auseinandersetzung mit der aristotelischen Dramaturgie beleuchtet. Die Arbeit zeigt, wie Brecht die Nützlichkeit der Katharsis zwar anerkennt, aber gleichzeitig ihre Grenzen für seine Theatertheorie aufzeigt.
- Kritik des zeitgenössischen Theaters: Dieser Abschnitt untersucht Brechts Kritik am zeitgenössischen Theater, das er als eine Form der „Befriedigung von Huren“ und als ein Instrument zur Unterdrückung des Klassenkampfs bezeichnet. Er stellt fest, dass das klassische Theater dazu beiträgt, die Apathie der Menschen und die Machtverhältnisse in der Gesellschaft zu zementieren.
- Das epische Theater: Dieser Abschnitt befasst sich mit Brechts Entwicklung des epischen Theaters, das auf Distanz zum Zuschauer und zum Geschehen auf der Bühne basiert. Die Arbeit erläutert den Verfremdungseffekt und seine Bedeutung für die Herausarbeitung gesellschaftlicher Zusammenhänge.
- Die Lehrstücke: Dieser Abschnitt analysiert Brechts Theorie der Lehrstücke, die den Charakter einer pädagogischen Anstalt einnehmen. Die Arbeit stellt „Die Maßnahme“ als Beispiel für ein Lehrstück vor und erläutert seine Funktion im Hinblick auf die politische Bildung der Schauspieler.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Themen der vorliegenden Arbeit sind: Bertolt Brecht, Theatertheorie, episches Theater, Verfremdungseffekt, Lehrstück, Katharsis, Klassenkampf, Gesellschaft, Politik, Marxismus, Soziologie.
- Arbeit zitieren
- Claudio Salvati (Autor:in), 2014, Brechts politisches Theater. Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313295