Erstellung einer Wissensbilanz anhand der Muster GmbH


Hausarbeit, 2015

28 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG ZU WISSENSBILANZEN

2 WISSENSWERTES ÜBER DIE WISSENSBILANZ
2.1 DEFINITION DER WISSENSBILANZ
2.2 GESETZLICHE STANDARDS
2.3 SCHWIERIGKEITEN BEI DER BEWERTUNG VON WISSEN

3 ENTWICKLUNG EINER WISSENSBILANZ (THEORETISCHER ANSATZ)
3.1 SCHRITT 1: BESCHREIBUNG DES GESCHÄFTSMODELLES
3.2 SCHRITT 2: DEFINITION DES INTELLEKTUELLEN KAPITALS
3.3 SCHRITT 3: BEWERTUNG DES DEFINIERTEN INTELLEKTUELLEN KAPITALS
3.4 SCHRITT 4: MESSUNG DES INTELLEKTUELLEN KAPITALES
3.5 SCHRITT 5: ZUSAMMENHÄNGE DER EINFLUSSFAKTOREN
3.6 SCHRITT 6: DARSTELLUNG UND AUSWERTUNG DER BISHERIGEN ERGEBNISSE
3.7 SCHRITT 7: MAßNAHMEN TREFFEN
3.8 SCHRITT 8: ZUSAMMENSTELLUNG EINER OFFIZIELLEN WISSENSBILANZ

4 BEISPIEL WISSENSBILANZ DER MUSTER GMBH

5 FAZIT

II. Literaturverzeichnis

III. Anhang

1 Einleitung zu Wissensbilanzen

In der heutigen Zeit gibt es bei der Muster GmbH viele Kennzahlen, die den Erfolg des Unternehmens errechnen und bewerten. Jedoch kann durch diese allein nicht die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens bewertet werden. Hierzu müssen wichtige Angaben, wie zum Beispiel das Potenzial der Mitarbeiter, die Effizienz der Wertschöpfungskette und die Zukunftsträchtigkeit der Innovationen miteinbezogen werden. In der üblichen Bilanz sind diese Werte nicht enthalten, weswegen eine zusätzliche Bilanz erstellt werden muss. Das ist der Zweck einer Wissensbilanz. Diese soll das intellektuelle Kapital erfassen, bewerten und aufzeichnen, um damit:

- wichtige Managemententscheidungen zu treffen
- ggf. auftretenden Schwachstellen vorzubeugen
- wichtige Informationen für Investoren und Gesellschafter bereitzustellen

Die Ressource „Wissen“ wird durch das große Potenzial in Zukunft immer mehr an Wert gewinnen und für die Muster GmbH immer wichtiger werden, um an den hart umkämpften internationalen Markt bestehen zu können.

Die Hausarbeit befasst sich mit den grundsächlichen Anforderungen an eine Wissensbilanz und der theoretischen und praktischen Umsetzung anhand der fiktiven MusterGmbH. Als erstes wird der Begriff der Wissensbilanz genauer definiert, um dann auf die Anforderungen einzugehen, die das HGB und die International Financial Reporting Standards (IFRS) stellen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Schwierigkeiten bei der Erfassung und der Bewertung des intellektuellen Kapitals. Danach folgt eine kurze Aufnahme des aktuellen Standes bzgl. des Themas Wissensbilanz bei der Muster GmbH. Eine theoretische Erklärung für die Erstellung und Einführung einer Wissensbilanz innerhalb eines Unternehmens folgt, die dann mit fiktiven Werten für Muster GmbH umgesetzt wird.

2 Wissenswertes über die Wissensbilanz

2.1 Definition der Wissensbilanz

Der Englische Begriff „intellectual capital“ ist der richtige internationale Begriff, wenn in Deutschland über das Thema „Wissensbilanzen“ geredet wird.1 Der deutsche Begriff ist eine freie Übersetzung aus dem Englischen und trotz zahlreicher Versionen zur Definition des Begriffes „Wissensbilanz“ hat sich noch keine einheitliche Definition herauskristallisiert. Jedoch kann gesagt werden, dass eine „Wissensbilanz“ sich aus dem intellektuellen Kapital eines Unternehmens zusammensetzt, welches wiederum in drei verschiedene Bereiche unterteilt und definiert werden kann: dem Humankapital, dem Strukturkapital und dem Beziehungskapital.2

Das Humankapital misst alle Komponenten, die von den Mitarbeitern innerhalb des Unternehmens ausgehen. Dazu zählen unter anderem die Kompetenz und Motivation der Mitarbeiter, sowie deren Qualifikationsgrad. Wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, geht auch sein Anteil am Humankapital.

Das Strukturkapital wird als das angesehen, was die Mitarbeiter benötigen, um ihre Geschäftstätigkeit durchzuführen.3 Hier werden Faktoren wie die Informationstechnik, die Effizienz der Wertschöpfungskette, Innovationen etc. gewertet.

Zu dem Beziehungskapital zählen alle Beziehungen zu Lieferanten, Kunden und anderen Organisationen. Diese müssen nach bestimmten Kriterien bewertet werden, bevor sie miteinbezogen werden können.

Zu den drei bereits genannten Kapitalen steht es dem Unternehmen frei, noch weitere Faktoren in der Wissensbilanz zu erwähnen. Beispiele dafür wären die Visionen und die Geschäftsstrategie des Unternehmen, das Geschäftsumfeld, Wissensziele etc..

2.2 Gesetzliche Standards

Sowohl die Deutschen Rechnungslegungs Standards (DRS) als auch die IFRS probieren die Ausweisung des intellektuellen Kapitals voranzutreiben.4 Durch die Schwierigkeit der Messbarkeit gibt es nur wenig direkte Vorgaben über die Ausweisung des intellektuellen Kapitals in der Bilanz. Es wird empfohlen, dieses im Anhang des Geschäftsjahresberichtes anzufügen.

Im „Entwurf Deutscher Rechnungslegungs Standard Nr. 20“ sind bestimme Vorschläge gemacht, wie die einzelnen Kapitale (Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital) gemessen werden können5. Darauf wird in dem nächsten Abschnitt näher eingegangen.

2.3 Schwierigkeiten bei der Bewertung von Wissen

Bei der Darstellung der herkömmlichen Bilanzpositionen ist es einfach, diese zu erfassen und sie zu bewerten, denn diese können mit unseren sechs Sinnen wahrgenommen werden.6

Aber wie sieht es mit dem intellektuellen Kapital diesbezüglich aus? Wir können das Potenzial unserer Mitarbeiter nicht bemessen.

Um das intellektuelle Kapital zu messen, müssen relevante Faktoren bestimmt werden, welche für die Bewertung wichtig sind.7 Bei der Messung ist darauf zu achten, dass „eine konkrete Eigenschaft eines „Messgegenstandes“ herausgegriffen und genau beschrieben wird. Zudem muss ein geeigneter Maßstab festgelegt werden.“8

Das bedeutet, dass für jedes der drei Kapitale (Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital) andere Indikatoren wichtig sind. Diese müssen individuell bestimmt werden und die Berechnung muss in jeder Periode identisch mit der Vorigen sein, um eine Vergleichbarkeit der Kennzahlen zu ermöglichen.

3 Entwicklung einer Wissensbilanz (theoretischer Ansatz)

Aktuell wurde bei der Muster GmbH noch keine Wissensbilanz erhoben. Zudem wurden noch keine Forschungen oder Projekte in diesbezügliche Richtung vorgenommen, so dass die Ressource „Wissen“ noch nicht optimal ausgeschöpft wird.

Deswegen wird die praktische Umsetzung der Wissensbilanz nur mit fiktiven Zahlen und Werten erfolgen. Vorerst wird der theoretische Ansatz zur Erstellung einer Wissensbilanz aufgezeigt.

Der komplette theoretische Ansatz zum Aufbau einer Wissensbilanz, sowie die Definitionen basieren auf der von Alwert, Bornemann, Will und Wuscher veröffentlichten “Wissensbilanz - Made in Germany” Broschüre.9 Für die Erstellung einer Wissensbilanz sind acht verschiedene Schritte zu durchlaufen. Als Software-Tool wird hier auf die, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) bereitgestellte, „Wissensbilanz-Toolbox“ 10 eingegangen. Diese ist auf der vorher genannten Broschüre aufgebaut und steht kostenlos zur Verfügung.

Vorbereitung:

In der Vorbereitung sollte sich eine Person mit dem Thema der Wissensbilanz und der Wissensbilanz-Toolbox auseinandersetzen. Diese Person wird dann später ein Projektteam leiten und die treibende Kraft innerhalb dieses Projektes sein. Vorzugsweise sollten die Teammitglieder des Projektteams aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens stammen und aus einer guten Mischung von Führungskräften und operativ arbeitenden Mitarbeitern bestehen. Sinnvolle Vorschläge für eine gute Zusammensetzung wären Mitarbeiter aus folgenden Abteilungen:11

- Entwicklung
- Produktion
- Vertrieb
- Controlling
- Personal.

Die soeben genannten Abteilungen haben einen guten Überblick über die drei verschiedenen Kapitale. Zudem sollte noch ein Mitglied aus:

- der Geschäftsführung
- dem Betriebsrat

das Projekt begleiten. Diese haben den Überblick über Strategien, Vision, das Geschäftsumfeld etc..

3.1 Schritt 1: Beschreibung des Geschäftsmodelles

Der erste Schritt innerhalb des Projektteams ist die Beschreibung des Geschäftsmodelles, welches dann die Rahmenbedingungen für die restlichen Schritte darstellt. Es kann aus bis zu 6 Faktoren bestehen12:

- Der Betrachtungsbereich
- Das Geschäftsumfeld,
- Die Visionen des Unternehmens
- Die Strategie
- Die Wertschöpfungskette
- Der Geschäftserfolg

Diese Faktoren werden in dem 1. Schritt in der Toolbox eingetragen und sind laut dem BMWi wie folgt definiert:13

Der Betrachtungsbereich legt fest, in welchen Teilen des Unternehmens das intellektuelle Kapital betrachtet werden soll. Nur die hier bestimmten Teile fließen später in die Wissensbilanz ein. Unterschieden werden kann hier zwischen der Unternehmensebene und der Konzernebene oder den verschiedenen Geschäftsfeldern.

Das Geschäftsumfeld stellt die Risiken, sowie die Chancen des Unternehmens dar, genauso wie momentane Trends und die Position auf den verschiedenen Märkten gegenüber der Konkurrenz. Doch nicht nur die Absatzseite sollte hier betrachtet werden, sondern auch die Beschaffungsseite. Dazu gehören Fragen wie: Welche Rohstoffe oder Vorprodukte können teurer oder billiger werden, woher werden diese bezogen und gibt es in der nahen Zukunft evtl. Probleme bei der Beschaffung? Um das Ganze gut einordnen zu können, ist eine Darstellung der Konjunkturlage angebracht.

Visionen sind die langfristige Zielsetzungen des Unternehmen, die durch das Eingehen auf eine bestimmte Strategie erreicht werden sollen. Die Strategie kann dabei in zwei Bereiche eingeteilt werden. Zum einen die Geschäftsstrategie, die beschreibt, wie das Unternehmen langfristig erfolgreich sein will, und zum anderen die Wissensstrategie. Diese zeigt auf, wie mit dem intellektuellen Kapital umgegangen werden soll. Beispiele für die Wissensstrategie wären der Ausbau der Führungskompetenzen, oder eine bessere Wissenskommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen.

Bei der Wertschöpfungskette sollen die wertschöpfenden Prozesse beschrieben und ihre Zusammenhänge offengelegt werden.

Die angestrebten Ziele bilden als Geschäftserfolg den letzten Unterpunkt in der Beschreibung des Geschäftsmodelles. Hier können sowohl immaterielle (besonderes Image), als auch materielle (Expansionen des Unternehmens) und finanzielle (besseres Finanzergebnis) Ziele beschrieben werden.

3.2 Schritt 2: Definition des intellektuellen Kapitals

Bei der Definition des intellektuellen Kapitals wird zwischen dem Humankapital, dem Strukturkapital und dem Beziehungskapital unterschieden. Die Definition wurde im Punkt 2.1 in dieser Hausarbeit schon näher erläutert. Nun müssen für die drei Kapitalarten genaue Einflussfaktoren bestimmt werden. Diese haben einen direkten Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens. Alwert, Bornemann, Will und Wuscher beschreiben diese Faktoren wie folgt:14

Humankapital: Bei dem Humankapital handelt es sich um das intellektuelle Kapital, welches die Mitarbeiter mitbringen. Hier muss hinterfragt werden, was die Mitarbeiter zwingend benötigen, um den Erfolg des Unternehmens zu steigern. Dazu zählen Qualifikationen, Kompetenzen und die Einstellung. Dazu kommt noch, was jeder neue Mitarbeiter zwingend lernen muss, damit grundsätzliche Abläufe kennengelernt und somit effektiver gearbeitet werden kann.

Strukturkapital: Bei dem Strukturkapital soll erfasst werden, was die Wertschöpfungskette effektiver macht. Beispiel wäre eine optimierte Fertigung, ohne lange Transsportwege zwischen den einzelnen Stationen. Weitere Faktoren die hier dazugehören, sind die interne Kooperation, also wie arbeiten die Mitarbeiter in den Abteilungen zusammen und wie gut ist die Kommunikation zwischen den Schnittstellen.

Beziehungskapital: Zu dem Beziehungskapital gehören die Beziehungen zu verschiedenen Unternehmen und Organisationen. Fragen, die das beantworten sollen, wären zum Beispiel: Woher kommen die Vorprodukte und wie stehen die Kunden zu dem Unternehmen? Von welchen externen Personen und Organisationen wird das Unternehmen unterstützen?

In der Toolbox sind schon Standardeinflussfaktoren enthalten, die je nach Bedarf angepasst werden können.

3.3 Schritt 3: Bewertung des definierten intellektuellen Kapitals

Bei der Bewertung werden die in Schritt 2. festgelegten Einflussfaktoren und die Faktoren für den Geschäftserfolg, sowie die Prozesse in Hinblick auf die Qualität (Qi), die Quantität(Qn) und die Systematik (Sy) bewertet. Während die Qi etwas über das Niveau aussagt, wird bei der Qn hinterfragt, ob die Menge der Einflussfaktoren ausreichend ist. Die Sy beschreibt die Pflege der Aktualität der Faktoren.15

Für die Bewertung ist ein mehrstufiges Bewertungssystem zu bevorzugen, welches in Prozent dargestellt und in Abschnitte unterteilt ist. Die Abschnitte werden mit Smileys zusammengefasst.

[...]


1 Vgl. K. Mertins, K. Alwert u. P. Heisig (2005) S.3

2 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 18 ff

3 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 18 f

4 Vgl. K. Mertins, K. Alwert u. P. Heisig (2005) S.5

5 Vgl. K. Mertins, K. Alwert u. P. Heisig (2005) S.6

6 Vgl. K. Mertins, K. Alwert u. P. Heisig (2005) S.19 ff

7 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 18 ff

8 K. Mertins, K. Alwert u. P. Heisig (2005) S.20

9 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 10 ff

10 http://www.akwissensbilanz.org/Toolbox/download.htm (Link zum Download der Toolbox)

11 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 11 f

12 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 14 ff

13 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 15 ff

14 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 18 ff

15 Vgl. K. Alwert; M. Bornemann; M. Will; S. Wuscher (2013) S. 21

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Erstellung einer Wissensbilanz anhand der Muster GmbH
Hochschule
Hochschule Osnabrück
Veranstaltung
Knowledge Management
Note
1,7
Autor
Jahr
2015
Seiten
28
Katalognummer
V313337
ISBN (eBook)
9783668120334
ISBN (Buch)
9783668120341
Dateigröße
2494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wissensbilanz, Erstellung einer Wissensbilanz
Arbeit zitieren
René Baldus (Autor:in), 2015, Erstellung einer Wissensbilanz anhand der Muster GmbH, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313337

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