„Wir leben im Zeitalter der Skandale“, erklärten die Wissenschaftler Kepplinger und Hartung bereits 1993 in ihrer Fallstudie ‚Am Pranger‘. Gut 20 Jahre später gilt das noch genauso. 25 Skandale, die pro Jahr im öffentlichen Interesse stehen, zählte Kepplinger 2009. Es gibt einige Studien zu Verläufen von Skandalen, auch anhand fester Beispiele und in Bezug auf die Medien, wie die von Kepplinger (2009). Doch es gibt bislang noch keine Untersuchung, die im Zuge eines Skandals die Absicht eines Mediums, die Öffentlichkeit zu manipulieren, eruiert. Die folgende Studie versucht dies, indem sie anhand der Steuerhinterziehung des ehemaligen Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, alle 124 Artikel der Süddeutschen Zeitung und alle 170 der BildZeitung zu diesem Thema zwischen dem 22. April 2013 und dem 15. März 2014 auf diese Aspekte hin vergleicht.
Die Untersuchung ergibt, dass beide Medien nicht objektiv berichteten und nur selten zwischen Nachricht und Meinung trennten. Die SZ berichtete fast durchgehend positiv über die Person Hoeneß, macht das allerdings zurückhaltend. Die Bild dagegen legte sich nicht auf eine Richtung fest, sondern schwankte zwischen pro und contra. Dies machte sie jedoch wesentlich extremer und offensichtlicher als die SZ. Als zusätzliches Ergebnis zeigt sich, dass sich der Trend von Schlegel (2007) und Schmalenbach (2009) fortsetzt und sowohl in der SZ als auch in der Bild immer mehr spekuliert wird.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Abstract
- 1. Einleitung
- 1.1 Forschungsinteresse
- 1.3 Wissenschaftliche Relevanz und Forschungsstand
- 2. (Sport-) Berichterstattung in den Tageszeitungen
- 2.1 Presse in Deutschland aktuell
- 2.2 Qualität im Journalismus
- 2.3 Boulevardjournalismus
- 2.4 Skandalberichterstattung
- 3. Inhalte der Tageszeitungen
- 3.1 Nachrichtenwerttheorie
- 3.2 Nachrichtenfaktoren in der Sportberichterstattung
- 4. Die Person Uli Hoeneß
- 5. Die Steueraffäre und ihre Folgen
- 5.1 Die Geschichte
- 5.2 Die Folgen des Skandals
- 6. Untersuchungsdesign
- 6.1 Forschungsleitende Fragestellungen
- 6.2 Methode: Die Inhaltsanalyse
- 6.3 Untersuchungsgegenstand
- 6.4 Untersuchungszeitraum
- 6.5 Ablaufmodell der Analyse
- 7. Präsentation und Interpretation der Ergebnisse
- 7.1 Basiszahlen
- 7.2 Populismus in den Medien
- 8. Diskussion der forschungsleitenden Fragen
- 8.1 Wird der Berichterstattung zur Steuerhinterziehung von Uli Hoeneß in der Bild im untersuchten Zeitraum eine höhere Bedeutung beigemessen als in der SZ?
- 8.2 Verschwindet die Trennung zwischen Nachricht und Meinung aus dem Journalismus?
- 8.3 Ist eine positivere oder negativere Berichterstattung über Uli Hoeneß an den Autor des Artikels geknüpft?
- 8.4 Bild oder SZ: Welche Zeitung beeinflusst stärker die Meinung des Lesers?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die Berichterstattung der Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung und BILD über die Steueraffäre von Uli Hoeneß. Das Forschungsinteresse liegt darin, die unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Medien an die Thematik zu analysieren und zu bewerten. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Frage gelegt, inwieweit populistische Elemente in der Berichterstattung zum Tragen kommen.
- Populismus in der Medienberichterstattung
- Nachrichtenfaktoren in der Sportberichterstattung
- Analyse von Medieninhalten
- Die Rolle von Uli Hoeneß im deutschen Sport
- Die Auswirkungen der Steueraffäre auf den deutschen Fußball
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt das Forschungsinteresse, die wissenschaftliche Relevanz und den Forschungsstand zur Thematik ein. Das zweite Kapitel beleuchtet die aktuelle Lage der Presse in Deutschland und geht auf die unterschiedlichen Strömungen im Journalismus ein, darunter Boulevardjournalismus und Skandalberichterstattung. Im dritten Kapitel wird die Nachrichtenwerttheorie und die Rolle von Nachrichtenfaktoren in der Sportberichterstattung diskutiert. Kapitel vier widmet sich der Person Uli Hoeneß und seiner Bedeutung für den deutschen Fußball. Kapitel fünf beleuchtet die Steueraffäre von Uli Hoeneß und ihre Folgen für den Sport. Im sechsten Kapitel wird das Untersuchungsdesign vorgestellt, welches die Forschungsleitenden Fragestellungen, die Methodik der Inhaltsanalyse und den Untersuchungsgegenstand beschreibt. Kapitel sieben präsentiert die Ergebnisse der Analyse, einschließlich Basiszahlen und der Analyse von populistischen Elementen in der Berichterstattung. Kapitel acht diskutiert die forschungsleitenden Fragen im Detail und zieht Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Sportjournalismus, Populismus, Nachrichtenwerttheorie, Inhaltsanalyse, Medienberichterstattung, Steueraffäre, Uli Hoeneß, Süddeutsche Zeitung, BILD.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Kettenbach (Autor:in), 2014, Der Medien-Fall Uli Hoeneß. Populismus in den Sportmedien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313404