Seit Ch. W. Snells 1789 erschienenem Werk Determinismus firmieren jene Begriffe unter der Determiniertheit bzw. Indeterminiertheit, die seither zur Charakterisierung der Welt im allgemeinen und die des Menschen im besonderen benutzt werden. Während aber heutzutage, zumindest bei einem Grossteil der Philosophen und Naturwissenschaftler, nicht mehr die Frage im Raum steht, ob das Schicksal des Menschen von einem allmächtigen, allwissenden und unfehlbaren Gott vorherbestimmt sei, bedroht vielmehr der naturwissenschaftliche Determinismus etwaige Willensfreiheit des Menschen. Andererseits wird es einem nicht erleichtert, Willensfreiheit zu verfechten, wenn statt dessen der Indeterminismus Geltung besäße. Einerlei also, welche These diesbezüglich wahr sein sollte, keiner der Vertreter kann wirklich überzeugend darlegen, ob und wie, sofern es überhaupt einen wie auch immer gearteten Willen gibt, jener nun mit einem Determinismus oder Indeterminismus verträglich sei.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Freiheitsauffassungen
- Handlungsfreiheit
- Willensfreiheit
- Bedingung „x hätte anders handeln können“
- Konsequenz-Argument: Die kategorische Interpretation der Inkompatibilisten
- Konditionale Analyse der Kompatibilisten
- „x hätte anders handeln können“: Keine notwendige, im Sinne von Verantwortlichkeit geforderte Freiheitsbedingung
- Indirektes Argument Frankfurts
- Inkompatibilistische Reaktionen auf Frankfurts indirektes Argument
- Widerkers Zurückweisung
- Lambs Kritik an Frankfurt
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, Frankfurts Interpretation der Bedingung „x hätte anders handeln können“ als Teil einer immer noch anhaltenden Diskussion über etwaige Willensfreiheit und deren Bedingungen einzuordnen. Mittels ausgewählter Aufsätze soll gezeigt werden, wie differenziert und nuanciert die Argumentationsweisen über ein und das selbe Thema sind.
- Die Bedingung „x hätte anders handeln können“ als zentrale Bedingung für Willensfreiheit
- Die Argumentation von Harry Frankfurt gegen die Notwendigkeit dieser Bedingung
- Inkompatibilistische und kompatibilistische Reaktionen auf Frankfurts Argument
- Die Rolle von Determinismus und Indeterminismus in der Debatte um Willensfreiheit
- Der Zusammenhang zwischen Willensfreiheit und Verantwortlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problemfeld der Willensfreiheit vor und zeigt, wie es sich mit den Begriffen Determiniertheit und Indeterminiertheit verbinden lässt. Sie stellt auch die Frage nach der Verantwortlichkeit des Menschen in diesem Kontext und die Notwendigkeit der Bedingung „x hätte anders handeln können“ für die Willensfreiheit.
Kapitel II behandelt verschiedene Freiheitsauffassungen, insbesondere die Handlungs- und die Willensfreiheit. Es definiert diese Begriffe und zeigt, dass die Handlungsfreiheit die Freiheit des Einzelnen beschreibt, so zu handeln, wie er es möchte, während die Willensfreiheit die Freiheit beschreibt, sich für bestimmte Handlungen zu entscheiden.
Kapitel III beleuchtet die Bedingung „x hätte anders handeln können“ und stellt die beiden gegensätzlichen Standpunkte der Inkompatibilisten und der Kompatibilisten vor. Die Inkompatibilisten argumentieren, dass Determinismus und Willensfreiheit nicht miteinander vereinbar sind, da die Bedingung „x hätte anders handeln können“ im Determinismus nicht erfüllt werden kann. Die Kompatibilisten hingegen behaupten, dass Determinismus und Willensfreiheit vereinbar sind, da man anders handeln könnte, wenn man nur anders gewollt hätte.
Kapitel IV widmet sich Frankfurts indirektem Argument, das besagt, dass die Bedingung „x hätte anders handeln können“ keine notwendige Bedingung für Verantwortlichkeit ist. Es werden sog. Frankfurt-type examples vorgestellt, in denen ein Handelnder, obwohl er scheinbar frei handelt, gar nicht anders hätte handeln können.
Kapitel V behandelt inkompatibilistische Reaktionen auf Frankfurts indirektes Argument, darunter Widerkers Zurückweisung von Frankfurts Argumenten und Lambs Kritik an Frankfurts Beispielen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Willensfreiheit, Handlungsfreiheit, Determinismus, Indeterminismus, Verantwortlichkeit, die Bedingung „x hätte anders handeln können“, das Prinzip der alternativen Möglichkeiten (PAP), Kompatibilismus, Inkompatibilismus, Libertarismus, Frankfurt-type examples, counterfactual intervener, sowie den Autoren Harry Frankfurt, Peter van Inwagen, James W. Lamb, David Widerker und Barbara Guckes.
- Arbeit zitieren
- Anton Distler (Autor:in), 2004, Wie viel freier Wille darf es sein?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31344