Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit ist es, das Grundgerüst von Adolf Schlatters Schriftauslegung, die „das hermeneutische Gespräch der Gegenwart befruchten könnte“ und „eine unerhörte Reinigung der exegetischen Wissenschaften bedeuten [würde]“ (vgl. Neuer 1987:170), weitestgehend aus seinen Werken nachzuzeichnen. Die vorgestellten Grundgedanken werde ich im abschließenden Kapitel zu Chancen und Grenzen besprechen.
Adolf Schlatter gehört zweifellos zu den »ganz großen Bibeltheologen« (Neuer im Vorwort zu Schlatter 2002:7) des letzten Jahrhunderts. Im Jahre 1977, zu seinem 125. Geburtstag, kam es im deutschsprachigen Raum neben zahlreichen Aufsätzen und Monographien zu Leben und Werk des Bibeltheologen auch zu einer beachtlichen Zahl von Neueditionen seiner Veröffentlichungen. Es kann wohl als eine erfreuliche Entwicklung angesehen werden, dass sich neben der er-wähnten deutschen auch „eine beachtliche amerikanische Schlatter-Forschung etabliert“.
Diese Studien dürfen aber wiederum nicht den Blick dafür vernebeln, dass sie vor allem der historisch-biographischen und systematisch-theologischen Erhellung des Werkes Schlatters und „nicht so sehr speziell dem Bibelausleger“ gewidmet waren (:10). Denn eine Untersuchung der Hermeneutik Schlatters erweist auch noch 2003 – 65 Jahre nach seinem Tod – immer noch als ein schwerfälliges Unterfangen; dem deutschsprachigen Interessenten bietet sich dazu kaum nennenswerte Literatur. So fordert Werner Neuer, ausgewiesener Kenner der Werke Schlatters, in seiner jüngsten Publikationen von Schlatters »Aufsätze[n] zur biblischen Hermeneutik« auf: „Es wird höchste Zeit, sich wieder mit Adolf Schlatter als Bibeltheologen zu befassen“ (:8; Hervor-hebung von ihm). In Anlehnung an den anglikanischen Bischof Stephen Neill begründet er seine Forderung damit, „dass Schlatter ... zu den bleibend bedeutsamen Schriftauslegern der Kirche gehört, die man nicht ohne Schaden ignorieren kann“ (:9).
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- EINLEITUNG
- LEBEN UND WERK
- Das Elternhaus
- Gymnasium und Theologiestudium (1865-1875)
- Pfarramt und theologisches Lehramt in Bern (1875-1888)
- Professor für Neues Testament in Greifswald (1888-1893)
- Professor für Systematische Theologie in Berlin (1893-1898)
- Professor für „,Neutestamentliche Exegese\" in Tübingen (1898-1922/1930)
- Literarischer Nachlass
- EINORDNUNG IN DIE PROTESTANTISCHE HERMENEUTISCHE DISKUSSION
- AUS DEN SCHRIFTEN ADOLF SCHLATTERS
- ,,Die von der Bibel uns bereitete Not“
- Die Schrift als „, Gnadenmittel“
- Zur Inspiration der Schrift
- Zur Einheit der Schrift
- Zur Autorität der Schrift
- Zur Unfehlbarkeit der Schrift
- Zur Verständlichkeit der Schrift
- ,,Der Glaube an die Bibel“. Zu ihrer »kritischen« Untersuchung
- WÜRDIGUNG
- BIBLIOGRAPHIE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit dem Werk des deutschen Bibeltheologen Adolf Schlatter und zielt darauf ab, seine Hermeneutik und Schriftlehre umfassend zu erforschen. Die Arbeit analysiert Schlatters Lebensweg, seine Schriften und seine Einordnung in die protestantische hermeneutische Diskussion. Darüber hinaus werden Schlatters Schlüsselgedanken zur Inspiration, Einheit, Autorität, Unfehlbarkeit und Verständlichkeit der Schrift beleuchtet.
- Adolf Schlatters Leben und Werk
- Schlatters Hermeneutik und Schriftlehre
- Schlatters Einordnung in die protestantische hermeneutische Diskussion
- Schlatters Verständnis von Inspiration, Einheit, Autorität, Unfehlbarkeit und Verständlichkeit der Schrift
- Schlatters Einfluss auf die Bibeltheologie
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt Adolf Schlatter als bedeutenden Bibeltheologen des letzten Jahrhunderts vor und erläutert die Problematik, dass seine Hermeneutik bis heute nicht ausreichend erforscht ist. Das Kapitel „Leben und Werk“ bietet einen biographischen Überblick über Schlatters Leben, von seiner Kindheit bis hin zu seinen akademischen Stationen. Es beleuchtet seinen Werdegang, seine theologischen Einflüsse und die Herausforderungen, denen er in seiner Zeit begegnete.
Das Kapitel „Einordnung in die protestantische hermeneutische Diskussion“ setzt Schlatters Werk in den Kontext der theologischen Debatten seiner Zeit. Es beleuchtet die Positionen anderer wichtiger Theologen und zeigt Schlatters eigene Position im Spannungsfeld zwischen Liberalismus und Konservatismus. Das Kapitel „Aus den Schriften Adolf Schlatters“ analysiert Schlatters eigene Thesen zu den zentralen Fragen der Bibelinterpretation. Es untersucht seine Ansichten über die Inspiration, Einheit, Autorität, Unfehlbarkeit und Verständlichkeit der Schrift. Die Analyse dieser Themen zeigt, dass Schlatters Hermeneutik von einem tiefen Glauben an die Bibel als Gottes Wort geprägt ist, gleichzeitig aber auch Raum für wissenschaftliche Exegese lässt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen und Themen: Adolf Schlatter, Bibeltheologie, Hermeneutik, Schriftlehre, Inspiration, Einheit, Autorität, Unfehlbarkeit, Verständlichkeit der Schrift, protestantische hermeneutische Diskussion, Liberalismus, Konservatismus, Exegese, Biblizismus.
- Quote paper
- David Löwen (Author), 2015, Adolf Schlatters Leben und Werk. Die Hermeneutik in seiner Bibeltheologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313482