Wladimir Putin wurde im März 2012 zum dritten Mal seit 1999 als Präsident der Russischen Föderation vereidigt. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bezeichnete ihn im Jahr 2005 als „lupenreinen Demokraten“. Zweifel an dieser Aussage kommen auf, wenn man die Proteste gegen die Regierung und für die Wahrung der Menschenrechte bedenkt. Dass in Russland momentan etwas passiert, steht außer Frage, was das erste Fallbeispiel dieser Abschlussarbeit gerade so interessant macht.
Doch trotzdem stellt sich die Frage, wie es wirklich um Russlands Demokratie steht und welche Lösungswege es letztendlich für die angesprochenen Mängel gibt. Dies kann praktisch durch das Konzept der Konsolidierung untersucht werden. In dieser Abschlussarbeit wird die Konsolidierung des politischen Systems Russlands analysiert, um eine genaue Darstellung der Stärken und Schwächen der Demokratie gegenüberzustellen und Lösungsansätze zu generieren. Als Basis der Untersuchung soll das oft in der Fachliteratur rezitierte Konsolidierungskonzept des Mainzer Systemtheoretikers Wolfgang Merkel dienen. Auf Grundlage dessen werden die demokratiestabilisierenden und – destabilisierenden Elemente gegenüber gestellt und ihr Zusammenspiel dargelegt.
Um möglichst polarisierende Ergebnisse zu erzielen, soll die Konsolidierung des osteuropäischen Staates mit dem lateinamerikanischen Beispiel der argentinischen Demokratie auf der Grundlage von Merkels Konsolidierungskonzeption verglichen werden. Lateinamerika ist mit seinen zahlreichen Wechseln zwischen demokratischer und autokratischer Ordnung einer der beliebtesten Untersuchungsgegenstände der Transformationsforschung. Speziell der Fall Argentinien ist mit einem im Politikalltag etabliertem Phänomen, das Carreras als „Verfassungsbruch als politische Konstante“ bezeichnet,
besonders interessant. Zur Behebung wirtschaftlicher Probleme nutzte bereits der erste demokratische Präsident Raul Alfonsin nach der Militärdiktatur 1976-1982 sogenannte Dekrete – präsidiale Verordnungen mit Gesetzescharakter.
Doch handeln die mächtigen argentinischen Präsidenten dabei immer zum Wohle der Demokratie? Können sich die demokratischen Kräfte gegenüber dem Militär behaupten oder besteht die Gefahr einer weiteren Erhebung des Militärs, die zu einer möglichen Diktatur führen? Und wie konsolidiert ist Argentiniens Demokratie letztendlich wirklich?
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlage: Konzept der Konsolidierung
- 2.1 Konstitutionelle Konsolidierung
- 2.2 Repräsentative Konsolidierung
- 2.3 Verhaltenskonsolidierung
- 2.4 Konsolidierung der Bürgergesellschaft
- 2.5 Definition
- 3. Empirische Untersuchung der Konsolidierung Russlands
- 3.1 Konstitutionelle Konsolidierung
- 3.2 Repräsentative Konsolidierung
- 3.3 Verhaltenskonsolidierung
- 3.4 Konsolidierung der Bürgergesellschaft
- 3.5 Zwischenfazit
- 4. Empirische Untersuchung der Konsolidierung Argentiniens
- 4.1 Konstitutionelle Konsolidierung
- 4.2 Repräsentative Konsolidierung
- 4.3 Verhaltenskonsolidierung
- 4.4 Konsolidierung der Bürgergesellschaft
- 4.5 Zwischenfazit
- 5. Vergleich der Konsolidierung
- 5.1 Konstitutionelle Konsolidierung
- 5.2 Repräsentative Konsolidierung
- 5.3 Verhaltenskonsolidierung
- 5.4 Konsolidierung der Bürgergesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der vergleichenden Analyse der politischen Konsolidierung in Argentinien und Russland. Sie analysiert, inwiefern die demokratischen Systeme beider Länder, insbesondere in Bezug auf die Bereiche der Gewaltenteilung, Repräsentation, Bürgerrechte und Zivilgesellschaft, konsolidiert sind. Die Arbeit verfolgt dabei das Ziel, die Stärken und Schwächen der Konsolidierungsprozesse in beiden Ländern aufzuzeigen und einen vergleichenden Einblick in die jeweilige Entwicklung zu ermöglichen.
- Konzept der politischen Konsolidierung und deren Dimensionen
- Analyse der Konsolidierungsprozesse in Russland und Argentinien
- Vergleich der Konsolidierungsgrade in beiden Ländern
- Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Konsolidierung
- Bewertung der aktuellen Herausforderungen für die politische Konsolidierung in beiden Ländern
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Konsolidierung im Kontext der politischen Systeme in Russland und Argentinien aufzeigt. Kapitel 2 legt den theoretischen Rahmen für die Analyse fest, indem es das Konzept der Konsolidierung anhand verschiedener Dimensionen wie der Konstitutionellen, Repräsentativen, Verhaltens- und Bürgergesellschaftlichen Konsolidierung erläutert. Die Kapitel 3 und 4 untersuchen die Konsolidierungsprozesse in Russland und Argentinien anhand der zuvor definierten Dimensionen. In Kapitel 5 werden die Ergebnisse der beiden Ländervergleiche zusammengefasst und gemeinsame sowie unterschiedliche Entwicklungen herausgearbeitet. Die Arbeit berücksichtigt die aktuelle Situation in beiden Ländern und diskutiert die Herausforderungen, die sich für die weitere Konsolidierung stellen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der politischen Konsolidierung in Argentinien und Russland, wobei die Schwerpunkte auf den Bereichen Gewaltenteilung, Repräsentation, Bürgerrechte und Zivilgesellschaft liegen. Zentrale Begriffe sind Konsolidierung, Demokratie, politische Institutionen, Bürgergesellschaft, Wahlsysteme, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Verhaltensmuster, Vergleichende Analyse, Argentinien, Russland.
- Arbeit zitieren
- Christopher Braemer (Autor:in), 2014, Politische Konsolidierung in Argentinien und Russland. Eine vergleichende Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314150