James Bond ist eine seit Dekaden bestehende und somit traditionsreiche Filmreihe. Obwohl Bond deutlich weniger lukrativ ist als vor 30 Jahren, kann man wegen des Prestiges der Filmreihe davon ausgehen, dass für die Produktion eines James Bond-Filmes keine Kosten und Mühen gescheut werden und nur „state-of-the-art“-Produktionsmittel eingesetzt werden. Darum ist ein Bond-Film auch immer ein Stück weit ein Barometer für den aktuellen technischen Stand in Hollywood.
Natürlich bietet Bond eine ganze Reihe von Ansatzpunkten für sozial- und filmwissenschaftliche Diskussionen. Beispiele wären die Rolle des Bond-Girls aus einer Gender-Perspektive, die Darstellung von Gewalt aus einer medienwissenschaftlichen Perspektive, die Darstellung von „guten“ und „bösen“ Staaten, Organisationen oder Entitäten aus einer psychologischen oder politikwissenschaftlichen Perspektive, das Storytelling und die Tradition von Clichés aus einer filmwissenschaftlichen Perspektive, etc. Bond bietet einen fast unerschöpflichen Themenfundus, der sicher ein Stück weit zu jedem Moment ein Spiegel der westlichen Gesellschaft ist.
Diese Arbeit widmet sich jedoch einem Thema, das nicht unbedingt Bond-exklusiv ist, sondern eine hochaktuelle Entwicklung betrifft, die der Motor eines tiefgreifenden Wandels in der gesamten Filmindustrie ist: Die Digitalisierung.
Der 2012 erschienene, 25. Teil der James Bond-Reihe, Skyfall, ist der erste Film dieser Reihe, der nicht mehr auf dem traditionsreichen 35 mm-Filmformat, sondern mit einer digitalen Kamera gedreht wurde. Dies kann als starkes Zeichen der Zeit gedeutet werden, da die digitale Aufnahmetechnik offenbar an einem Punkt in ihrer Entwicklung angekommen ist, an dem sie nicht mehr nur eine Alternative zum Film darstellt, sondern plötzlich der „state-of-the-art“ ist.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROBLEMSTELLUNG
- Forschungsinteresse und Forschungsfrage
- Forschungsanspruch
- Forschungsgegenstand
- DIGITALISIERUNG: BEGRIFF UND GESCHICHTE
- Der Begriff „Digitalisierung“
- Geschichtliche Relevanz und Überblick über die technische Entwicklung
- Digitale Aufzeichnung: Ein Überblick von 2000 bis heute
- DER VERGLEICH VON PHOTOCHEMISCHER UND DIGITALER AUFZEICHNUNG
- Bedeutung und ästhetische Spezifika der Abbildung auf 35 mm-Film
- Filmkorn versus Pixel
- Auswahl von Parametern zum Vergleich
- DURCHFÜHRUNG
- Stichprobe
- Ablauf
- Instrumente
- Hard und Software
- Anordnung
- Auslesen der Instrumente
- Vorbereitung für die statistische Auswertung
- Vorgehen zur statistischen Auswertung
- Datenstrom
- ERGEBNISSE
- Subjektiver Vergleich
- Körnung
- Sterilität versus Lebendigkeit
- Bewegungsunschärfe
- Objektiver Vergleich
- Beschreibung der Stichprobe
- Auswertung des Vektorskops
- Auswertung des Schnitttempos
- Auswertung der Histogramme und der Wellenformmonitore
- BESPRECHUNG UND BEWERTUNG DER ERKENNTNISSE
- FAZIT
- Zusammenfassung
- Fazit und Desiderata
- QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- ANHANG
- Tabellen
- Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, zu untersuchen, ob zwischen dem digital gedrehten Film „Skyfall“ und den beiden auf 35 mm-Film gedrehten Filmen „Casino Royale“ und „Quantum of Solace“ wahrnehmbare bildästhetische und signifikante videotechnische Unterschiede bestehen. Der subjektiv-bildästhetische Teil des Vergleichs besteht aus einer Gegenüberstellung von Standbildern aus den drei Filmen, aus denen Emergenzen gedeutet und argumentatorisch verglichen werden sollen. Der videotechnische Vergleich basiert hingegen auf einem empirischen Vorgehen, das durch videotechnische Instrumente (namentlich Vektorskop, Wellenform-Monitor und Histogramm) verschiedene Parameter ausliest, in statistisch vergleichbare Daten überführt und anschliessend mit in der Sozialwissenschaft gängigen statistischen Mitteln vergleicht.
- Die Digitalisierung der Filmindustrie und ihre Auswirkungen auf die Ästhetik von Filmen
- Der Vergleich von analoger (35 mm-Film) und digitaler Aufzeichnungstechnik im Hinblick auf die Bildqualität
- Die Erforschung von messbaren und wahrnehmbaren Unterschieden zwischen analogen und digitalen Filmbildern
- Die Analyse der Bildqualität und des Farbraums von „Skyfall“, „Casino Royale“ und „Quantum of Solace“ mit Hilfe von videotechnischen Instrumenten
- Die Untersuchung der Beziehung zwischen Schnitttempo und Farbsättigung in den drei Filmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und das Forschungsinteresse der Arbeit vor und grenzt die Untersuchung vom Gesamtkontext der James-Bond-Filmreihe ab.
- Das Kapitel „Problemstellung“ beschreibt die Forschungsfrage, den Forschungsanspruch und den Forschungsgegenstand der Arbeit.
- Das Kapitel „Digitalisierung: Begriff und Geschichte“ definiert den Begriff „Digitalisierung“ im Kontext der Medien- und Kommunikationswissenschaft und beleuchtet die historische Entwicklung der Digitalisierung in der Filmindustrie mit einem Schwerpunkt auf der Rolle von Industrial Light and Magic (ILM).
- Das Kapitel „Der Vergleich von photochemischer und digitaler Aufzeichnung“ untersucht die technischen Unterschiede zwischen analoger und digitaler Aufzeichnungstechnik und diskutiert die Auswirkungen dieser Unterschiede auf die Bildästhetik. Es werden dabei die Begriffe „Filmkorn“ und „Pixel“ genauer betrachtet und die Rolle von kulturellen Einflüssen auf die Wahrnehmung von Filmbildern beleuchtet.
- Das Kapitel „Durchführung“ beschreibt die Methoden, die für die empirische Untersuchung verwendet wurden. Es werden die verwendeten Hard- und Software, das Erhebungs-Setup und die Vorgehensweise zur statistischen Auswertung detailliert erklärt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Digitalisierung, Filmindustrie, Filmästhetik, analog-digitale Aufzeichnung, Bildqualität, Farbsättigung, Schnitttempo, Vektorskop, Wellenform-Monitor, Histogramm, statistische Auswertung, und James-Bond-Filme.
- Arbeit zitieren
- B.A. Manuel Imboden (Autor:in), 2013, Binary Bond. Videotechnische Messung von ästhetischen Merkmalen der digitalen Kinofilmproduktion in "Casino Royale", "Quantum of Solace" und "Skyfall", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314199