Kein anderes Medium hat so intensiv über die Proteste in zahlreichen arabischen Ländern seit Ende 2010 berichtet wie der arabische Fernsehsender Al Jazeera. Seine Dauer-Live-Sendungen der Demonstrationen in Tunesien beeinflussten die Proteste in Ägypten, und die Berichterstattung aus Ägypten wirkte sich wiederum auf andere arabische Staaten aus.
Während das ägyptische Staatsfernsehen in einer Propagandainszenierung inmitten des Volksaufstandes Bilder eines angeblich leeren Tahrir-Platzes sendete, zeigte Al Jazeera die tatsächlichen Ereignisse. Der Sender aus Katar strahlte Bilder und Informationen aus, die ihn über Twitter und Facebook erreichten. Al Jazeera bot darüber hinaus eine Vielzahl anderer Vernetzungsmöglichkeiten und Kanäle, auf denen ununterbrochen live Bericht erstattet wurde, wie Podcasts und RSS-Feeds, mit der Funktion eines Online-Nachrichtentickers. Der Sender informierte immer kritisch über das herrschende Regime und trug so zur Verbreitung der Arabellion bei.
Für seine große Bedeutung während der Proteste wurde Al Jazeera 2012 sogar mit einem Peabody Award ausgezeichnet. Langsam entwickelte sich aber eine Kehrseite und Kritik wurde hörbar. Nach Meinung vieler Analytiker hat sich Al Jazeera vom Berichterstatter zu einem politischen Akteur gewandelt, der Partei ergreift. Nachfolgend soll das Spannungsfeld der Medien zwischen Information und Manipulation untersucht werden am Beispiel der Berichterstattung des Nachrichtensenders Al Jazeeras im seit drei Jahren andauernden Syrienkonflikt. Wie verlief und verläuft die Berichterstattung tatsächlich und wodurch wurde bzw. wird sie bestimmt?
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