Was ist Normal? Wer ist gesund und wer psychisch krank? Adorno beschäftigte sich in seinem Aphorismus „Die Gesundheit zum Tode“ eingehend mit diesen Fragen und kam zu dem Schluss, dass die „zeitgemäße Krankheit gerade im Normalen besteht“. In diesem Zusammenhang kritisierte Adorno auch die Psychoanalyse, die versuche, den Menschen an diese kranke Normalität anzupassen. Auch in anderen Aphorismen tauchen die Themen Normalitätskonstruktion und Psychoanalyse immer wieder auf. Adorno schienen diese Themen ein wichtiges Anliegen zu sein und im Folgenden sollen seine Ansichten hierzu genauer dargestellt und in den Kontext seiner Denkschule – der Kritischen Theorie – eingeordnet werden.
Der erste Teil dieser Arbeit ist demnach als eine Einführung in die relevanten Texte zu lesen. Im zweiten Teil dieser Arbeit geht es dann um die Einordnung und Übertragbarkeit von Adornos Kritik. Die Texte entstanden vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus und Holocaust und es stellt sich die Frage ob die Überlegungen auch losgelöst von diesem Kontext Relevanz besitzen: Die Normalität in einem Diktaturstaat lässt sich ohne Zweifel als krank bezeichnen, aber wie steht es mit der Normalität in anderen Gesellschaften? Hatte das Infragestellen der Normalität auch in anderen Zeiten Konjunktur? Gibt es also Werke, die vor einem anderen Hintergrund ähnlich kritische Überlegungen anstellen und in denen ähnliche Gedanken zu finden sind? Und wie steht es mit unserer Gegenwart?
Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst eine Definition der Begriffe „Normal“, „Krank“ und „Gesund“ erfolgen. Daraufhin werden Werke vorgestellt, in denen sich ähnliche Gedanken finden bevor zuletzt geprüft wird, ob die Kritik auch auf unsere Gegenwart übertragbar ist. Insgesamt soll die Arbeit Adornos Überlegungen in einen geistesgeschichtlichen Kontext einordnen und einen allgemeinen Überblick zum Thema Normalität und Psychotherapie schaffen. Dieses Ergebnis soll im Fazit zusammenfassend dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Einführung
- Theodor W. Adorno und die Kritische Theorie
- Minima Moralia: Das Ganze ist das Unwahre
- Aphorismus 36: Die Gesundheit zum Tode
- Normalität und Psychotherapie
- Definition der Begriffe: Normalität, Gesundheit und Krankheit
- Normalität und Psychotherapie in anderen Werken
- Normalität und Psychotherapie in unserer Gegenwart
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, Adornos Überlegungen zur Normalität und Psychotherapie in einen geistesgeschichtlichen Kontext einzuordnen und einen allgemeinen Überblick zum Thema zu schaffen. Besonders fokussiert wird dabei auf den Aphorismus 36 „Die Gesundheit zum Tode" aus Adornos "Minima Moralia".
- Adornos Kritik an der "Normalität" in der Gesellschaft
- Die Einordnung von Adornos Denken in die Kritische Theorie
- Die Relevanz von Adornos Kritik in Bezug auf den Nationalsozialismus und Holocaust
- Die Übertragbarkeit der Kritik auf andere Gesellschaften und unsere Gegenwart
- Die Rolle der Psychotherapie im Kontext von Normalität und Krankheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor: Was ist Normal? Wer ist gesund und wer psychisch krank? Adornos Kritik an der Normalität und der Psychotherapie werden als Ausgangspunkt der Untersuchung vorgestellt.
- Zur Einführung: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in Adornos Leben und Werk, insbesondere in Bezug auf die Kritische Theorie. Es wird die Entwicklung seiner Ideen und die Relevanz seiner Schriften für das Verständnis der gesellschaftlichen Verhältnisse beleuchtet.
- Theodor W. Adorno und die Kritische Theorie: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Adornos Biographie und seiner Verbindung zur Kritischen Theorie. Es wird die Entwicklung der Theorie sowie die zentralen Themen und Konzepte, die Adorno prägten, dargestellt.
- Minima Moralia: Das Ganze ist das Unwahre: In diesem Kapitel wird Adornos Aphorismensammlung "Minima Moralia" vorgestellt. Die zentralen Themen und Überlegungen Adornos in diesem Werk werden beleuchtet.
- Aphorismus 36: Die Gesundheit zum Tode: Dieses Kapitel analysiert Adornos Aphorismus 36 "Die Gesundheit zum Tode" im Detail. Die Kritik an der "normalen" Gesellschaft und deren Folgen werden untersucht.
- Normalität und Psychotherapie: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition der Begriffe Normalität, Krankheit und Gesundheit. Es werden Werke vorgestellt, die sich ebenfalls mit der Kritik an der Normalität auseinandersetzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Normalität, Krankheit, Gesundheit, Psychotherapie, Kritische Theorie, Theodor W. Adorno, Minima Moralia, Aphorismus 36, "Die Gesundheit zum Tode", Gesellschaft, Faschismus, Holocaust, Industrialisierung, Ökonomisierung, Kulturindustrie, Konsum und Massengesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Natalja Fischer (Autor:in), 2012, Adornos Kritik der Normalitätskonstruktion und der Psychotherapie. Ihre Spiegelung in anderen Werken und in der Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314499