"Der Begriff des Politischen" von Carl Schmitt. Auseinandersetzung mit der Sekundarliteratur und deren Kritik


Hausarbeit, 2015

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Begriff des Politischen
a) Das polemische Wesen der Politik
b) Die Erörterung des Feindbegriffes
c) Die Reduktion der Politik auf den Krieg
d) Die anthropologischen Prämissen

3. Kritik aus der Sekundärliteratur am Beispiel von Leo Strauss

4. Resümee

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Carl Schmitt (1888 – 1985) gehört wohl zu dem am meist kritisierten, diskutierten und umstrittensten politischen Theoretikern der Moderne, was nicht zuletzt an seinem 1932 erschienen Werk „Der Begriff des Politischen“ liegt. In seinem wohl bekanntesten und berüchtigtsten Werk stellt er die These auf, dass „die spezifische politische Unterscheidung auf welche sich die politischen Handlungen und Motive zurückführen lassen, (...) die Unterscheidung von Freund und Feind“[1] sei.

Der Staatstheoretiker Carl Schmitt war dem Modell des Liberalismus sowie dem Pluralismus vor seinem Eintritt 1933 in die NSDAP und auch bei seinem Austritt ablehnend gegenüber gesinnt. Sein Werk „Der Begriff des Politischen“ stellt für viele eine konkrete Absage an den Liberalismus dar, was es für Kritiker des Liberalismus auch heute noch recht attraktiv macht. Es lassen sich bei der Betrachtung Schmitts zwei prägnante Tendenzen erkennen, „die einen hielten ihn für „den Totengräber der Weimarer Republik“, für den „Kronjuristen des Dritten Reiches“ [...]. Die anderen stellen ihn Thomas Hobbes oder Niccolo Marchiavelli gleich [...].“[2] Die Meinungen über den deutschen Staatstheoretiker gehen dementsprechend sehr weit auseinander, nichtsdestotrotz sind sich seine Bewunderer als auch seine Kritiker darüber einig, dass Schmitt „[...] zu einem „Klassiker“ des politischen Denkens und zu einem „Großen“ des öffentlichen Rechts [...]“[3] gehörte. Basierend auf dieser Erkenntnis soll sich diese Arbeit mit dem Werk „Der Begriff des Politischen“ sowie der Kritik in der Sekundärliteratur beschäftigen. Diese Arbeit besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Nach den nun einleitenden Worten und der kurzen Begründung der Intention diese Arbeit folgt ein kurzer Abriss der Theorie Carl Schmitts zum Begriff des Politischen. Carl Schmitts Theorie ist so vielschichtig und facettenreich, dass an dieser Stelle nur die am wichtigsten erscheinenden Aspekte in Kürze beleuchtet werden können. Absicht ist es ein kurzes und prägnantes Bild zu zeichnen das, dem Leser überblicksartig verdeutlichen soll, worin es, in seiner Theorie geht und welche Rollen das polemische Wesen der Politik, der Feindbegriff, die Reduktion der Politik auf den Krieg und die anthropologischen Prämissen spielen. Diese Begriffe werden auch in der eben genannten Reihenfolge erörtert.

Wenn es nun gelungen ist, ein schemenhaftes und überblicksartiges Bild zu zeichnen, widmet sich die Arbeit schließend der Kritik in der einschlägigen Sekundarliteratur. Bei der Kritik wird auf den Philosophen Leo Strauss Bezug genommen und seine Stellung zu Schmitt soll skizziert werden. Die Wahl fiel auf diesen Philosophen, da er sich zu Lebzeiten überhaupt nur mir drei Theoretikern auseinander gesetzt hat und in das öffentliche Gespräch mit ihnen trat. Einer davon war Carl Schmitt.[4] Auf der anderen Seite wurde sein Werk „ Der Begriff des Poltischen“ in drei verschiedenen Fassung vorgelegt, bei den jeweiligen Anmerkungen handelte es sich aber nicht wie üblich um rhetorische Verbesserungen, es waren grundlegende und inhaltliche Änderungen, die Schmitt vornahm. In diesem Zusammenhang befand sich Schmitt in einem Dialog mit einem Interpreten, auf dessen Anmerkungen er Veränderungen vornahm. Dieser Interpret war Leo Strauss.[5] Beide Männer spielten also eine durchaus entscheidende Rolle im literarischen Leben des jeweils anderen. Ziel ist es, die Kritik Strauss an Schmitt zu beleuchten und herauszufinden, warum gerade Schmitt sein Interesse weckte.

2. Der Begriff des Politischen

a) Das polemische Wesen der Politik

In diesem Abschnitt soll geklärt werden, welche grundlegenden Begrifflichkeiten dieser Theorie zu Grunde liegen und welche Phänomene sie in Betracht zieht denn genau in diesen Punkten, Begrifflichkeiten und betrachteten Phänomenen unterscheiden sich politische Theorien.[6] Im Gegensatz zu den antiken Staatslehren ist Schmitts Theorie vom Grundsatz „bellum omnium contra omnes“ also der Theorie vom Krieg aller gegen alle geprägt.[7]

Die Unterscheidung zwischen Freund und Feind ist für Carl Schmitt das ausschlaggebende und grundlegende Kriterium seiner Theorie. Im Zentrum seiner Theorie steht zwar demnach der Unterschied zwischen Freund und Feind, jedoch „Feind ist nur der öffentliche Feind, weil alles, was auf eine solche Gesamtheit von Menschen, insbesondere auf ein ganzes Volk Bezug hat, dadurch öffentlich wird.“[8] Wenn man diese Begrifflichkeiten näher betrachtet zeichnet sich schon an dieser Stelle ab, dass eine Reduktion der Politik auf den Krieg stattfindet.[9]

Dass es sich bei Carl Schmitt um einen polemischen Politikbegriff handelt der, wie später noch verdeutlicht, sehr mit Gewalt und Krieg verbunden ist, zeigt sich auch, als Carl Schmitt den Freund-Feind Gegensatz selbst charakterisiert. „Der politische Gegensatz ist der intensivste und äußerste Gegensatz und jede konkrete Gegensätzlichkeit ist umso politischer, je mehr sie sich dem äußersten Punkte, der Freund-Feindgruppierung nähert.“[10] Indem er vom „äußersten“ und „intensivsten“ Gegensatz spricht wird deutlich, dass es sich dabei um „[...] die äußerste Intensität einer Verbindung oder Trennung[...]“ handelt. Also kann gesagt, dass nach Schmitt die Freund-Feindunterscheidung die „Krönung“ aller Unterscheidungen und Entscheidungen ist, so ist es also wenig verwunderlich das dieser Superlativ, wenn es um die reale Auseinandersetzung geht, zwangsläufig in Krieg enden muss, dazu aber später mehr.

Es wird nun notwendig sein näher auf die Definition des Feindbegriffes einzugehen und diesen etwas näher zu erläutern.

b) Die Erörterung des Feindbegriffes

In dem vorrangegangenen Absatz wurde schon erwähnt, dass es sich bei dem Begriff „Feind“ im vorliegenden Kontext stets um den politischen Feind handelt, denn „[...] erst in der Sphäre des Privaten hat es einen Sinn, einen „Feind“, d.h. seinen Gegner, zu lieben.“[11] Es ist also weder erstrebenswert, noch sinnbringend, einen Feind in der öffentliche Sphäre zu lieben oder zu vergeben. Da er öffentlich ist hat er also demnach nichts mit dem privaten Gegenspieler zu tun oder dem persönlichen Gegner und Konkurrenten, er muss der Möglichkeit also nicht [...] moralisch böse [...] ästhetisch häßlich [...] (oder) als wirtschaftlicher Konkurrent auftreten und es kann vielleicht sogar vorteilhaft erscheinen, mit ihm Geschäfte zu machen.“[12] „Feind ist nur eine wenigstens eventuell, d.h. der realen Möglichkeit nach kämpfende Gesamtheit von Menschen, die einer ebensolchen Gesamtheit gegenübersteht.“[13] Hier wird erneut deutlich, dass die Feindschaft bei Schmitt etwas Endgültiges und Absolutes ist und sich eine letztlich gewaltvolle Ausprägung nicht vermeiden lässt.

[...]


[1] Carl Schmitt, Begriff des Politischen, 1932, S.26.

[2] Die Begriffe „Freund“ und „Feind“ im Werk von Carl Schmitt ein Beitrag zur Ideengeschichte der Weimarer Republik , Radek Sobehart.

[3] Bernd Rüthers, Entartetes Recht, Rechtslehren und Kronjuristen im Dritten Reich München 1989, S.102.

[4] Vgl. Heinrich Meier, Carl Schmitt, Leo Strauss und der Begriff des Politischen, zu einem Dialog unter Abwesenden ,Stuttgart/Weimar,1988, S.19.

[5] Vgl. Heinrich Meier, Carl Schmitt, Leo Strauss und der Begriff des Politischen, Stuttgart/Weimar,1988, S.15-16.

6,7 Vgl. Mathias Schmitz, Die Freund-Feind Theorie Carl Schmitts, Köln/Opladen, 1965, S. 92.

[8] Begriff des Politischen, S. 27.

[9] Vgl. Mathias Schmitz, Die Freund-Feind Theorie Carl Schmitts, Köln/Opladen, 1965, S. 92.

[10] Begriff des Politischen , S.30.

[11] Begriff des Politischen., S.30.

[12] Begriff des Politischen. S 27.

[13] Begriff des Politischen., S.29.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
"Der Begriff des Politischen" von Carl Schmitt. Auseinandersetzung mit der Sekundarliteratur und deren Kritik
Hochschule
Universität Erfurt
Note
1,7
Autor
Jahr
2015
Seiten
14
Katalognummer
V314626
ISBN (eBook)
9783668134331
ISBN (Buch)
9783668134348
Dateigröße
448 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
carl schmitt, begriff des politischen, ausnahmezustand
Arbeit zitieren
Linda Schmiedel (Autor:in), 2015, "Der Begriff des Politischen" von Carl Schmitt. Auseinandersetzung mit der Sekundarliteratur und deren Kritik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314626

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