Kompensatorische Erziehung zur Bekämpfung der Kinderarmut in den USA


Bachelorarbeit, 2013

40 Seiten, Note: 2

Sarah G. (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einführung in den Themenbereich

Aufbau der Bachelorarbeit

1. Zur Entwicklung der Forschungsfrage
1.1. Einblick in den aktuellen Forschungsstand
1.2. Formulierung der Forschungsfrage
1.3. Methodische Vorgehensweise
1.4. Bildungswissenschaftliche Relevanz

2. Kinder in Armut
2.1. Unterschied zwischen sozial benachteiligte Kinder und sozial begünstigten Kindern
2.2. Wechselwirkung von Bildung und Armut

3. Das Konzept der Kompensatorischen Erziehung
3.1. Begriffsklärung und Entwicklung der kompensatorischer Erziehung
3.2. Ziele kompensatorischer Erziehung
3.3. Dimensionen und Programme kompensatorischer Erziehung
3.4. Head Start Program
3.4.1. Einordnung und historischer Hintergrund des Head Start Programs
3.4.2. Ziele des Head Start Program
3.4.3. Analyse vom Head Start

4. Ein Konzept der Gegenwart
4.1. The National Center for Children in Poverty
4.2 Projekte des National Center for Children Poverty (NCCP)

5. Gegenüberstellung und Diskussion der Konzepte „Kompensatorischen Erziehung“ und „The National Center for Children in Poverty“

6. Beantwortung der zentralen Forschungsfrage

7. Resümee

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einführung in den Themenbereich

Zu Beginn der 60er Jahre lebten „77 Millionen Menschen in den USA in Armut“ (du Bois- Reymond, 1973, 25). In dieser Zeit dominierten soziale, politische und bildungspolitische Probleme die Diskussionen in der Gesellschaft. Es mussten Maßnahmen gefunden werden, wodurch ein „Kampf gegen die Armut“ (ebd., 25) gestartet werden konnte. Somit wurden Erziehungsprogramme entwickelt, die die Benachteiligungen der unterprivilegierten Kinder kompensieren und somit ausgleichen sollten. Die Initiierung zahlreicher Erziehungs- und Arbeitsbeschaffungsprogramme und der extensive Ausbau wohlfahrtsstaatlicher Unterstützung sollten die „Armutsinseln in der Gesellschaft im Überfluss“ (ebd., 25) beseitigen und das „soziale Gleichgeweicht“ (ebd.) wiederherstellen.

Auch heute ist dies in den USA ein aktuell und öffentlich diskutiertes Thema. Ein zentrales gesellschaftliches und politisches Thema der letzten Jahre sind vor allem die notwendigen Reformen im Bereich der Erziehung und frühen Bildung von Kindern. Besonders in einer „zunehmend multikulturell geprägten Gesellschaft“ (Danzer et. al. 2007, 7) mit „neoliberalen Modernisierungen aller Lebensbereiche“ (Butterwegge 2009, 10), welche einerseits durch wachsende Migration und andererseits, durch die „Weltwirtschaftskrise“ (ebd., 10) geprägte hohe Arbeitslosigkeit, entstehen eine Vielzahl von „Randgruppen“ (Kunert 1976, 13). Zu diesen Randgruppen zählen Migranten, Senioren, Menschen mit einer Behinderung, Kinder aus Familien ohne Einkünfte, Kinder aus Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil oder kinderreiche Familien (vgl. Becher 2005). Das zentrale Problem der aktuellen us-amerikanischen Bildungspolitik beinhaltet folglich immer noch die Frage, inwieweit etwas geschehen muss, damit die schlechten Startchancen besonders bei ökonomisch und sozial benachteiligten Kindern aus Randgruppen mit Hilfe von speziellen Erziehungs- und Förderprogrammen ausgeglichen werden können.

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Kinderarmut im Allgemeinen und insbesondere mit dem in den USA entstandenen Konzept der kompensatorischen Erziehung. Hierbei wird auf das unter diesem Konzept entwickelte Vorschulprogramm „Head Start“ eingegangen. Mit Hilfe einer Analyse dessen soll versucht werden, die Aktualität der Anwendung des Konzeptes der kompensatorischen Erziehung in den USA darzustellen. Dem gegenüber werden alternative Projekte bzw. Programme vorgestellt. In einer abschließenden Diskussion soll herausgearbeitet werden, inwiefern das Konzept der kompensatorischen Erziehung die Chancengleichheit von Bildung für sozial benachteiligte Kinder aktuell in den USA ermöglichen kann oder ob es eventuell derzeit vorteilhaftere Alternativprogramme gibt.

Aufbau der Bachelorarbeit

Zur besseren Orientierung soll dem Leser/der Leserin an dieser Stelle eine kurze Übersicht zum inhaltlichen Aufbau dieser Arbeit gegeben werden. Zunächst lässt sich die Arbeit in vier große Abschnitte gliedern, welche weiterführend näher erläutert werden.

Das erste Kapitel dieser Arbeit dient der Begründung der Auswahl des Themas und der Generierung der zentralen Forschungsfrage. Im ersten Unterkapitel (1.1) wird der aktuelle Forschungsstand zu den Themen Kinderarmut in den USA und der kompensatorischen Erziehung dargestellt, um anschließend eine mögliche Forschungslücke aufzeigen zu können. Im weiterführenden Subkapitel (1.2) wird die Forschungsfrage, welche im Rahmen dieser Arbeit beantwortet werden soll, definiert. Dem Subkapitel (1.3.), indem die methodische Vorgehensweise der vorliegenden Arbeit beschrieben wird folgt abschließend die Darstellung der bildungswissenschaftlichen Relevanz der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird die Thematik der Kinderarmut der Leserin näher gebracht. Im ersten Unterkapitel (2.1.) werden die Begriffe Armut und Kinderarmut eingegrenzt. Im folgenden Subkapitel (2.2.) wird auf Unterschiede zwischen sozial benachteiligten und sozial begünstigten Kindern eingegangen. Anschließend wird die Wechselwirkung von Bildung und Armut aufgezeigt. Das dritte Kapitel dient der Beschreibung des Konzeptes der kompensatorischen Erziehung. Neben der historischen Einordnung, der Ziele und der Dimensionen wird das Head Start Program in einem Subkapitel (3.4.) näher betrachtet und dessen Wesen analysiert. Im Kapitel vier wird das Konzept des „National Center for Children in Poverty“ (NCCP) vorgestellt. Im anschließenden Subkapitel (4.2.) werden zwei Projekte des NCCP erläutert und dessen Bedeutung herausgearbeitet. In Kapitel fünf folgt die Gegenüberstellung beider Konzepte. Hierbei wird die aktuelle Bedeutung der Konzepte im Kampf gegen Kinderarmut in den USA diskutiert. Mit Hilfe dieser Vorarbeit soll abschließend die zentrale Forschungsfrage beantwortet werden. Das siebte Kapitel dient dazu nochmals einen geordneten Überblick über die gewonnenen Ergebnisse zu erhalten.

1. Zur Entwicklung der Forschungsfrage

Im Rahmen des Bachelorseminars „Bildung und Armut “ war es möglich, mich intensiv mit den Themen Bildung und Armut auseinanderzusetzen. Mit Hilfe des ersten Studiums von einschlägiger Fachliteratur, zum Beispiel der von Butterwegge (2009) und Becher (2005) zu dem Thema Armut, konzentrierte ich mich gezielt auf den Bereich der Armut in Industrieländern und auf den Bereich der Kindheit. Folglich stieß ich in weiteren Zügen meiner Literaturrecherche auf das in den USA entwickelte Konzept der kompensatorischen Erziehung, welches zum Thema dieser Arbeit wurde.

1.1. Einblick in den aktuellen Forschungsstand

Viele Autoreninnen haben sich des Themas der kompensatorischen Erziehung angenommen. Im öffentlichen Diskurs steht aktuell das Thema der Bildungspolitik in den USA. Durch die beginnende „Weltwirtschaftskrise“ (Butterwegge 2009, 10) 2008 in den USA stieg bis heute die Arbeitslosigkeit stetig an, weshalb 2010 22 Prozent der Kinder unter 18 Jahren unter der Armutsgrenze in den USA lebten (vgl. National Poverty Center). Demnach lebt über ein Fünftel aller Kinder in Armut und besitzt somit eine schlechtere Chance auf Bildung. Je größer die „Schere zwischen Arm und Reich“ (ebd., 10) wird, desto größer wird das Problem für Familien aus der Unterschicht, ihren Kindern eine Chance auf Bildung zu ermöglichen. Das Konzept der kompensatorischen Erziehung gewinnt in diesen Zeiten wieder umso mehr an Bedeutung.

Zu dem Thema der kompensatorischen Erziehung und speziell zu bedeutenden Projekten dieser, wie dem Head Start Program (1964), sind bis heute zahlreiche qualitative und quantitative Studien und Analysen veröffentlicht worden. In den 70er bis 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erlangten die Programme kompensatorischer Erziehung große Bedeutung. Mit Hilfe von umfangreichen Forschungsprojekten von Institutionen, wie dem Read Congressional Research Service (CRS), dem Office of Planning, Research and Evaluation (OPRE) und dem Center for Early Education Evaluation (CEEE) konnte die Wirksamkeit dieser Projekte dargestellt werden. Aufgrund fehlender aktueller einschlägiger Fachliteratur zur aktuellen Anwendung des Konzeptes der kompensatorischer Erziehung in den USA, möchte ich versuchen herauszuarbeiten, ob dieses Konzept aktuell noch immer im Kampf um Chancengleichheit auf Bildung für sozial benachteiligte Kinder bzw. im Kampf gegen Kinderarmut bestehen kann oder ob es eventuell etwaige Alternativen zu diesem gibt.

1.2. Formulierung der Forschungsfrage

Aufgrund des bereits ausgewiesenen Forschungsstandes kristallisierte sich folgende Forschungsfrage heraus:

Kann das Konzept der kompensatorischen Erziehung im aktuellen Kampf gegen Kinderarmut im Allgemeinen und im Kampf um Chancengleichheit auf Bildung für sozial benachteiligte Kinder im Speziellen in den USA bestehen oder gibt es gegenwärtig alternative Konzepte?

1.3. Methodische Vorgehensweise

Methodisch wird in der Arbeit analytisch mit Fachliteratur gearbeitet, anhand derer die Konzepte erörtert werden, um schließlich sowohl damit als auch darüber hinaus Überlegungen zur Fragestellung anstellen zu können. Im Rahmen der Diskursanalyse zum Thema Kinderarmut in den USA sollen die Wesensgrundzüge zweier Konzepte gegenübergestellt und interpretiert werden, um die ausgehende Forschungsfrage beantworten zu können.

1.4. Bildungswissenschaftliche Relevanz

Der vorschulische Bereich hat in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit von Seiten der Bildungspolitik erhalten (Datler et al. 2012, 13). Dieser Entwicklung liegt die Tatsache zugrunde, dass viele Forschungsergebnisse für die hohe Bedeutung der vorschulischen Bildung für den zukünftigen Bildungserfolg sprechen (ebd.). Das Thema der Kinderarmut ist auch heute in den us-amerikanischen bildungspolitischen Diskussionen allgegenwärtig. Die Chance auf Bildung sollte jedem Kind in den Vereinigten Staaten ermöglicht werden. Durch die ansteigende Armut, ausgelöst hauptsächlich durch hohe Arbeitslosigkeit und enormer Zuwanderung von Migranten, wird der Wunsch auf Bildungschancengleichheit der in den Vereinigten Staaten lebenden Kinder jedoch schwer umsetzbar sein. Deshalb ist es wichtig, Projekte zu entwickeln, die diesen Wunsch der us-amerikanischen Eltern erfüllen können. Die Beurteilung dieser sich stets entwickelnden Projekte ist somit zielführend im Kampf gegen die Armut und die Weiterentwicklung des amerikanischen Bildungssystems.

Mit Hilfe dieser Arbeit kann einen Beitrag zur bildungswissenschaftlichen Forschung geleistet werden, da die Scientific-Community der Bildungswissenschaft sich mit Bildungs- und Entwicklungsprozessen beschäftigt und stets als wissenschaftliche Disziplin daran interessiert ist, ihre Erkenntnisse über diese Prozesse zu erweitern und daraus neue Ansätze für die „Frühkindliche Entwicklung und Förderung“ zu erarbeiten.

2. Kinder in Armut

Bei der Auseinandersetzung mit den Themen Armut im Allgemeinen und Kinderarmut im Speziellen stellt sich zunächst die Frage, was unter diesen Begriffen verstanden werden kann.

Zu Beginn wird versucht, den Begriff der Armut allgemein zu definieren. Nach Holz (2010) ist Armut „zunächst einmal ein mehrdimensionales gesellschaftliches Phänomen“ (ebd., 32). Im Wesentlichen unterscheidet man drei Arten der Armut: absolute Armut, relative Armut und die gefühlte Armut.

Die Weltbank definiert die absolute Armut folgendermaßen:

„Absolute Armut ist ein Leben am äußersten Rand der Existenz. Sie ist gekennzeichnet durch eine unzureichende Mittelausstattung, um lebenswichtige Grundbedürfnisse zufrieden stellen zu können. Absolut arme Menschen leiden unter schwerwiegenden Entbehrungen und müssen permanent um ihr Überleben kämpfen“ (ebd.). Des Weiteren ist der „gebräuchlichste Indikator für die Bestimmung absoluter Armut die Verfügbarkeit von einem Dollar und weniger pro Tag für die Befriedigung der Lebensbedürfnisse“ (World Vision Institut für Forschung und Innovation).

Die zweite Subkategorie von Armut ist die relative Armut. Unter relativer Armut kann verstanden werden:

„Unter relativer Armut versteht man eine Unterversorgung an materiellen und immateriellen Gütern und eine Beschränkung der Lebenschancen, und zwar im Vergleich zum Wohlstand der jeweiligen Gesellschaft“ (ebd.). Weil die so genannte "Einkommensarmut" den gesellschaftlichen Status nicht genügend wiedergibt, versucht man mit dem "Lebenslagenkonzept" eine weitere Beschreibung. „Dieses Konzept interpretiert Armut als Unterversorgung in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel in den Bereichen Wohnen, Bildung, Gesundheit, Arbeit, Einkommen und Versorgung mit technischer und sozialer Infrastruktur“ (World Vision Institut für Forschung und Innovation).

Als dritte Kategorie von Armut kann die gefühlte Armut genannt werden.

„Die gefühlte oder sozio-kulturelle Armut entspringt einem subjektiven Gefühl und Bewusstsein der Betroffenheit und lässt sich nicht an Einkommensgrenzen festmachen. Sie stellt sich oft ein, wenn Menschen sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation gesellschaftlich ausgegrenzt oder diskriminiert fühlen, wenn sie das Gefühl haben, nicht integraler Bestandteil der Gesellschaft zu sein, in der sie leben“ (ebd.).

Ausgehend von dem Armutsbegriff, lässt sich folgende Definition der Kinderarmut von UNICEF (2004, 18) finden:

„In Armut lebende Kinder erleben den Mangel an materiellen, geistigen und emotionalen Ressourcen, die sie zum Überleben und zu ihrer Entwicklung brauchen. Dadurch sind sie nicht fähig, ihre Rechte zu genießen, ihr Potenzial zu entwickeln und als gleichgestellte Mitglieder der Gesellschaft teilzunehmen.“

Die Autoren Joachim Betz und Daniel Neff heben jedoch deutlich hervor, dass „Armutskonzepte (…) immer sowohl wissenschaftliche als auch moralische Komponenten [beinhalten; Anm.d.V.]; daher gibt es keine wissenschaftlich unumstrittenen Definition von Armut bzw. Kinderarmut“ (Betz, Neff, 2010,2). Des Weiteren sagen sie, dass „Armut bzw. Kinderarmut nur schwer bestimmt werden kann. Die meisten Definitionen von Armut haben sich aus der Forschung bezüglich der Ursachen von Armut entwickelt. Je nach Blickwinkel auf Armut unterscheiden sie sich deshalb“ (ebd., 2).

Kinder in wohlhabenden Staaten, in den sogenannten Industrieländern, leiden nicht unter denselben Entbehrungen wie ihre Altersgenossen in den Entwicklungsländern. Trotzdem leben auch in den USA immer mehr Kinder in relativer Armut.

Wie bereits einleitend erwähnt wurde, lebten im Jahr 2011 22 Prozent der in den USA lebenden Kinder unter 18 Jahren unter der Armutsgrenze. In der ersten Abbildung (Abb.1) wird die Verteilung der Kinder und deren Familien nach dem Einkommen veranschaulicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Verteilung der Kinder nach Familieneinkommen

Anhand der zweiten Abbildung (Abb. 2) wird veranschaulicht, welches Einkommen amerikanische Familien besitzen, die in Armut leben, im Vergleich zu amerikanischen Familien, die mit einem Niedrigeinkommen und damit an der Armutsgrenze leben. In dieser Abbildung wird jeweils das Familieneinkommen pro Kalenderjahr angegeben. Es wird deutlich, dass die Familien, die in Armut leben, gerade mal die Hälfte des Einkommens derer haben, die im Bereich des Niedrigeinkommens, leben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Einkommensgrenze von Familien in Armut im Vergleich zu jener von Familien mit Niedrigeinkommen

Anhand der nächsten Abbildung (Abb. 3) ist prozentual zu erkennen, wie viele Kinder in Familien unter der Armutsgrenze leben und wie viele Kinder in Familien mit einem Niedrigeinkommen leben. Es wird deutlich, dass fast jedes zweite Kind unter 6 Jahren bereits an der Armutsgrenze lebt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Prozentueller Vergleich von Kindern aus Familien an der Armutsgrenze und jenen aus Familien die in Armut leben nach Altersgruppen kategorisiert

Heute herrscht in öffentlichen und politische Diskussionen die Meinung vor, dass „Armut sich nicht auf monetäre Armut beschränken lässt, sondern multi-dimensional analysiert bzw. erfasst werden sollte“ (ebd., 2). Die Autorin Ursel Becher (2005, 5) unterstreicht diese Meinung, indem sie festhält, dass „Armut und insbesondere Armut junger Menschen eindeutig ein multidimensionales Problem [ist; Anm.d.V.] wobei die materielle Mängellage das relevante Problem darstellt, dessen Vorhandensein bedeutsam für andere Lebensbereiche ist“. Das Prinzip der Multidimensionalität von Armut definiert Becher folgendermaßen:

„Dieses Prinzip geht von der Feststellung des multidimensionalen Charakters der Armut und der sozialen Ausgrenzung aus, die nicht nur auf unzureichende finanzielle Mittel hinweist, sondern auch im Wohnungswesen, in der Berufsbildung, in der Beschäftigung, im Bildungswesen, im Gesundheitswesen, im Zugang zu Dienstleistungen usw. spürbar wird“ (Becher, 2005,5).

Dem Zitat zufolge sind besonders Kinder, die in Armut oder an der Armutsgrenze leben, körperlichen und psychosozialen Belastungen ausgesetzt. Diese Kinder wachsen in einer Konsumgesellschaft ohne oder nur mit geringen Teilhabechancen an der „altersspezifischen Warenwelt“ (Brecht, 2005, 17) und auf Freizeitaktivitäten. Dies beeinflusst ihre sowohl „personale und soziale Identitätsentwicklung“ (ebd., 17) als auch ihren Stellenwert innerhalb einer gleichaltrigen Gruppe. Dies hat demzufolge Einfluss auf das Selbstbild und auf das Wohlbefinden dieser Kinder.

[...]

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Kompensatorische Erziehung zur Bekämpfung der Kinderarmut in den USA
Hochschule
Universität Wien  (Bildungswissenschaft)
Note
2
Autor
Jahr
2013
Seiten
40
Katalognummer
V314828
ISBN (eBook)
9783668146792
ISBN (Buch)
9783668146808
Dateigröße
829 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kompensatorische, erziehung, bekämpfung, kinderarmut
Arbeit zitieren
Sarah G. (Autor:in), 2013, Kompensatorische Erziehung zur Bekämpfung der Kinderarmut in den USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314828

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