Was ist Musik? Was ist ein Geräusch? Was ist ein Klang? Was ist Stille? Wie still ist die Stille, und vor allem gibt es Stille eigentlich? Dies alles sind Fragen, mit welchen sich der Komponist John Cage (1912-1992) beschäftigt hat, und welche er auf so imposante und vielfältige Weiße einem doch recht großem Publikum versuchte näher zu bringen. John Cage gilt nicht nur als einer der einflussreichsten Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts, er war auch Literat, Künstler und Mentor von der Happening-Bewegung. Er gilt als prominentester Vertreter der modernen Musik.
2012 jährten sich der 100. Geburtstag von John Cage und der 60. Jahrestag der Uraufführung seines „Stillen Stücks“ mit dem Titel 4’ 33’’ (vier Minuten, 33 Sekunden) am 29. August 1952. Die Komposition in drei Sätzen ohne intentionale Geräusche ist heute das prominenteste Stück von Cage. Diese „Kunst ohne Werk“ (J. Cage) transformiert Impulse der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts wie z. B. der Ready-mades, die laut Duchamp „Werke ohne Kunst“ sein sollten.
John Cage – ein einflussreicher Komponist? Ein Intellektueller? Oder gar ein Philosoph der Tonkunst? Sein Lehrer Arnold Schönberg, der ihn gar für talentfrei hielt, sagte, Cage sei „natürlich kein Komponist“, aber ein genialer Erfinder. Mit Sicherheit war er eine der wichtigsten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Musik des 20. Jahrhunderts, die die Stille mit neuer Bedeutung füllte. Oder wie es in einer Laudatio 1978 während der Musikfestspiele in Bologna hieß: „Die Stille von John Cage ist ein offenes Ohr für den Ton der Welt.“
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einführung
- Der Moment der Stille
- 4'33"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Stille und Geräuschlosigkeit im Schaffen von John Cage. Ziel ist es, Cages Definition von Stille und ihren Einfluss auf die moderne Musik zu beleuchten. Insbesondere wird die Rolle von 4'33" als revolutionäres Werk analysiert, das die Grenzen zwischen Musik und Geräuschen verwischt.
- Cages Definition von Stille und ihre Abgrenzung von absoluter Geräuschlosigkeit
- Der Einfluss von Zen-Buddhismus und Robert Rauschenbergs Kunst auf Cages Werk
- Die Rolle von Zufall und Indeterminiertheit in Cages Kompositionsverfahren
- Die Bedeutung von 4'33" als Werk, das die Grenzen zwischen Musik und Umgebungsgeräuschen auflöst
- Die Rezeption von 4'33" und seine Bedeutung für die Entwicklung der modernen Musik
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einführung: Diese Einleitung führt in die Themen Stille und Geräuschlosigkeit im Werk von John Cage ein und stellt dessen Bedeutung für die moderne Musik heraus. Cages Definition von Stille, die auf der Erfahrung in einer schalltoten Kammer basiert, wird vorgestellt. Die Einordnung von 4'33" als zentrales Werk in Cages Œuvre wird skizziert.
- Der Moment der Stille: Dieses Kapitel analysiert Cages Konzept der Stille und seine Wurzeln in der Erfahrung mit der schalltoten Kammer. Die Abgrenzung von Stille von absoluter Geräuschlosigkeit wird diskutiert, und die Rolle von unbeabsichtigten Klängen in Cages Musik wird beleuchtet. Der Einfluss von Zen-Buddhismus und Robert Rauschenbergs Kunst auf Cages Werk wird ebenfalls erörtert.
- 4'33": Dieses Kapitel widmet sich der Analyse von 4'33" als revolutionärem Werk, das die Grenzen zwischen Musik und Umgebungsgeräuschen verwischt. Der Einfluss von Robert Rauschenbergs „White Paintings“ und die Entstehung des Werks im Kontext der Informationsgesellschaft werden beleuchtet. Die Rezeption von 4'33" als Skandal und seine Bedeutung für die Entwicklung der modernen Musik werden diskutiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beleuchtet zentrale Themen wie Stille, Geräuschlosigkeit, Zufall, Indeterminiertheit, 4'33", John Cage, Zen-Buddhismus, Moderne Musik, Robert Rauschenberg, und die Grenzen von Musik.
- Arbeit zitieren
- Johann Stefan Tschemernjak (Autor:in), 2015, Der Moment der Stille in den Werken von John Cage. Philosophische Reflektionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314834