Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Familie im Trennungs- und Scheidungsprozess und zeigt auf, welche Konflikte und psychischen Belastungen sowohl auf Eltern- und Paarebene, als auch insbesondere auf der Ebene der Kinder durch Trennung beziehungsweise Scheidung entstehen können. Am Beispiel der Mediation wird eine Möglichkeit der Intervention dargestellt. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Mediation für Familien im Trennungs- und Scheidungsprozess leisten kann und inwiefern diese Interventionsform für die Familie eine Basis schaffen kann, den psychischen Folgen bei Kindern aufgrund von Trennungs- und Scheidungskonflikten entgegenzuwirken oder vorzubeugen.
Trennungen und Scheidung sind inzwischen zur „Normalität“ geworden. Kinder aus geschiedenen Ehen oder Kinder unverheirateter, getrenntlebender Eltern gibt es in jeder Altersstufe, in jeder Klasse und in jedem Bekanntenkreis. Positiv an dieser Entwicklung scheint zumindest, dass die Akzeptanz von Trennung und Scheidung, von Wiederheirat, von Patchworkfamilien und anderen Formen familiären Zusammenlebens gestiegen ist und verfestigte Stigmata allmählich aufweichen.
So thematisieren zum Beispiel kommerzielle Kinofilme die Trennung und Scheidung der Eltern, die dann neue Partnerschaften eingehen und Kinder, die dann „zwei Papas“ haben. Es gibt hier und da Reibungen, doch diese werden überwiegend humoristisch dargestellt und am Ende sind alle glücklich. Die Ex-Partner haben eine freundschaftliche Basis, die neue Freundin von Papa ist Mamas beste Freundin und jeden Sommer fahren alle in den gemeinsamen „Patchwork“-Familienurlaub.
Alltäglichkeit oder „Normalität“ von Trennungen und Scheidungen führen jedoch nicht gleichzeitig zu weniger Schmerz, weniger Konflikten und weniger Belastungen für alle Beteiligten. In der Realität ist oft das Gegenteil der Fall: Jede Scheidung und Trennung führt zu einer Lebenskrise aller Betroffenen und geht mit einem teilweise hohem Konfliktniveau unter den Ex-Partnern einher. Beziehungskonflikte vermischen sich mit Konflikten, die die Scheidungsfolgen und das Re-Organisieren der neuen Familiensituation betreffen. Die Kinder sind hohen psychischen Belastungen und einschneidenden Veränderungen ausgesetzt und brauchen gerade in dieser schwierigen Zeit Eltern, die ihnen Sicherheit geben. Jedoch sind betroffene Eltern häufig nicht in der Lage, in ihrer eigenen Krise des Umbruches, kooperativ und im Sinne der Kinder zusammenzuwirken.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Zentrale Fragestellungen
1.2. Methodische Vorgehensweise
2. Definition, Statistik und Ursachen für Trennung und Scheidung
2.1 Definition Scheidung
2.2 Statistiken
2.3 Ursachen
3. Trennung und Scheidung als Prozess
3.1. Phasen von Trennung und Scheidung und entstehende Belastungsfaktoren
3.1.1. Ambivalenzphase
3.1.2. Trennungs- und Scheidungsphase
3.1.3. Nachscheidungsphase
3.2. Das Erleben von Trennung und Scheidung aus Perspektive der Kinder
3.2.1. Die akuten Reaktionen auf die Trennung und Scheidung
3.2.2. Risiko- und Schutzfaktoren im Zusammenhang mit dem Entstehen langfristiger psychischer Folgen für das Kind
3.2.3. Chancen einer Trennung /Scheidung für Eltern und Kinder
3.3. Das Erleben von Trennung und Scheidung auf Paar- und Elternebene
3.3.1. Die gescheiterte Paarbeziehung
3.3.2. Neugestaltung der Elternrolle
3.4. Zwischenbilanz
4. Interventionsmöglichkeit am Beispiel der Familienmediation
4.1. Definition Mediation
4.2. Exkurs Konfliktbegriff
4.2.1. Konfliktdefinition nach Glasl
4.2.2. Charakteristika familiärer Konflikte
4.2.3. Entstehung und (Eigen-)Dynamik des Konfliktes
4.3. Prinzipien der Mediation
4.4. Geeignetheit und Voraussetzungen der Mediation
4.5. Ablauf der Mediation
4.6. Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen
4.7. Aufgaben und Grundhaltungen des Mediators
4.8. Ansätze der Trennungs- und Scheidungsmediation in Deutschland
4.9. Chancen der Mediation
4.9.1. Auswirkungen der Mediation auf Eltern und Kinder
4.9.2. Chancen der Mediation als außergerichtliches Vermittlungsverfahren
4.10. Kritische Aspekte der Mediation im Trennungs- und Scheidungsprozess
5. Schlussbemerkung und Relevanz für die Soziale Arbeit
Anhang
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Nadja Mahn (Autor:in), 2013, Trennung und Scheidung in der Familie. Interventionsmöglichkeiten durch Mediation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315015
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