Die Dissertation "Strukturen wissenschaftlicher Berichterstattung" zielt darauf ab, textbasierte Mediendiskurse vor dem Hintergrund der stetig und massiv wachsenden Informationsmengen im Mediensystem analysierbar zu halten. Manuelle Kodierungsverfahren fallen hierfür aus forschungsökonomischen Gründen zunehmend aus, zudem können die durch ihre Anwendung ermittelten Ergebnisse immer weniger Repräsentativität beanspruchen. In der vorliegenden Dissertation werden typische Prozessmuster in Mediendiskursen durch die Reflektion von Öffentlichkeitstheorien hergeleitet, um eine begründete Auswahl von Analysezielen zu treffen. Die Prozessmuster werden in automatische sowie skalierbare Messverfahren unter Verwendung computerlinguistischer wie auch klassischer Methoden operationalisiert. Das in diesem Zuge gewonnene explorativ-iterative Analyseverfahrens wird auf ein Mediensample aus den Leitmedien Spiegel, FAZ, SZ und Die Zeit angewendet, evaluiert und optimiert. Die vergleichende Analyse der Diskursqualität zu den Themen Gentechnik, Klimawandel und Internet (bezogen z.B. auf Zukunftsprojektionen oder Argumentationsgehalte) führt schließlich zum Nachweis, dass die eingesetzte Kombination verschiedener Verfahrensschritte zur Beantwortung der gestellten Forschungsfragen - auch in beliebig großen Textkollektionen - dienen kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einführung
- 1. Motivation und Forschungsdesign
- II. Theoretischer Teil
- 2. Medienöffentlichkeit
- 2.1. Zum Grundaufbau der Öffentlichkeit
- 2.1.1. Differenzierung des Öffentlichkeitsbegriffs.
- 2.1.2. Sichtung vorhandener Öffentlichkeitsmodelle
- 2.1.3. Die „Neuen Medien”
- 2.2. Die mediale Informationsverarbeitung.
- 2.2.1. Mediendiskurse
- 2.2.2. Die mediale Selbstreferenz
- 2.2.3. Die Medien als Lieferant von Orientierungswissen
- 2.2.4. Wissenschaft in den Medien
- 3. Fortschritt und Visionen in Medien und Gesellschaft
- 3.1. Fortschritt und Visionen
- 3.1.1. Der Fortschritt
- 3.1.2. Visionen.
- 3.2. Szenarien als wissenschaftliche Projektionsräume.
- 4. Resümee des theoretischen Teils
- 4.1. Medienöffentlichkeit.
- 4.2. Mediendynamik.
- 4.3. Mediendiskurskonstrukte
- 4.4. Auswahl der Diskurskonstrukte
- III. Methodischer Teil
- 5. Methodische Grundlagen
- 5.1. Der methodologische Grabenkampf
- 5.1.1. Quantitative Inhaltsanalysen.
- 5.1.2. Qualitative Inhaltsanalysen
- 5.1.3. Zur Integration der Denkschulen.
- 5.2. Medienwissenschaftliche Instrumente zur Erhebung von Medieninhalten
- 5.2.1. Methoden quantitativer Inhaltsanalysen
- Der Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinungsbildung
- Die Konstruktion von Diskursen in der Medienöffentlichkeit
- Die Anwendung von quantitativen und qualitativen Inhaltsanalysen zur Diskursanalyse
- Die Rolle von Fortschritt und Visionen in der medialen Berichterstattung
- Die Bedeutung der „Neuen Medien“ für die Diskurslandschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Dissertation befasst sich mit der Konstruktion und Anwendung skalierbarer Diskursanalyseverfahren am Beispiel der Themen Internet, Klimawandel und Gentechnik. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der medialen Diskurslandschaft in Bezug auf diese Themen zu entwickeln und die Mechanismen der Diskursbildung aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und erläutert die Motivation sowie das Forschungsdesign. Der theoretische Teil widmet sich der Analyse der Medienöffentlichkeit und der medialen Informationsverarbeitung, wobei die verschiedenen Konzepte und Modelle des Öffentlichkeitsbegriffs sowie die Rolle der Medien als Lieferant von Orientierungswissen beleuchtet werden. Das Kapitel über Fortschritt und Visionen in Medien und Gesellschaft untersucht die Bedeutung dieser Konzepte für die mediale Berichterstattung. Der methodische Teil der Dissertation widmet sich den methodischen Grundlagen der Diskursanalyse, wobei quantitative und qualitative Inhaltsanalysen sowie die Integration beider Denkschulen betrachtet werden. Der Fokus liegt dabei auf der Anwendung von Instrumenten zur Erhebung von Medieninhalten.
Schlüsselwörter (Keywords)
Medienöffentlichkeit, Diskursanalyse, Inhaltsanalyse, Internet, Klimawandel, Gentechnik, Fortschritt, Visionen, Neue Medien, Orientierungswissen, Mediendiskurse, Skalierbare Verfahren.
- Arbeit zitieren
- Dr. Christof Niemann-Mall (Autor:in), 2015, Strukturen wissenschaftlicher Berichterstattung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315126