Was für eine Art von Revolution am Neujahrestag 1959 über Kuba hereinbrach wusste keiner. Matthews schrieb dazu: „None of the leaders of the Cuban Revolution was Communist in the Sierra Maestra or at the beginning of the revolution.“ (Matthews 1970: 172)
Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kuba der sozialistischen Staatengemeinschaft in die Arme getrieben wurde. Es war von Lateinamerika politisch isoliert, von den USA militärisch bedroht und durch eine Wirtschaftsblockade von der westlichen Hemisphäre abgeschnitten. (Rhode 2014: 195) Es ist anzunehmen, dass die kubanische Revolution nicht von vornherein kommunistisch war, allerdings entwickelte sie sich als solche. Priestland schrieb in seinem Buch „Weltgeschichte des Kommunismus“, dass den fruchtbarsten Boden für eine marxistische Revolution gerade schwache, gescheiterte Staaten mit ihren repressiven Regimen und empörten Intellektuellen, städtischen Arbeitern und armen Bauern bilden. (Priestland 2010: 96) Kuba war dieser Beschreibung nach der ideelle Staat für eine marxistische Revolution.
Im Rückblick seines Lebens sagte Fidel Castro über sich selbst, dass er ein utopischer Kommunist sei, den der politische und ideologische Kampf gegen den Imperialismus und die Konterrevolution am meisten beschäftigt. (Castro &Ramonet 2008: 274) Für ihn war Lenin das Genie. Er mochte Lenins Idee, den Kapitalismus unter der Diktatur des Proletariats aufzubauen. Lenin war es nicht möglich der Linie Marx zu folgen, er musste den Sozialismus in einem unterentwickelten Russland, mit einer Quote von achtzig Prozent Analphabeten aufbauen, in einer Zeit der permanenten Bedrohung. Stalin war für Fidel Castro ein Organisator, ein Verschwörer, er sah die Repressionen, die Säuberungen und viele andere Dinge des Stalinismus als Fehler an. (423) Castro gab selber offen und ehrlich zu radikal, „wenn einer nicht radikal ist, dann passiert auch nichts, man gründet eine Partei, hält zwanzig Wahlen ab, und nichts geschieht.“ (271) Er entschied sich für den Marxismus-Leninismus aufgrund der Möglichkeit, einen Revolutionsstaat zu errichten. Diese autoritäre Staatsform entsprach dem Charakter und den Vorstellungen Fidel Castros. Er sah in ihm auch die einzige Möglichkeit die Revolution zu verteidigen. (Matthews 1970: 183) Es stellt sich die Frage, hat Fidel Castro die Wirtschaftspolitik am Marxismus-Leninismus ausgerichtet, oder diente diese nur seinem Machterhalt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung – Kuba und Fidel Castro sind seit der Revolution untrennbar
- Der Kommunismus
- Der Marxismus
- Der Marxismus-Leninismus
- Die verschiedenen Phasen der Wirtschaftspolitik unter Castro
- Die idealistische Phase (1959-1969)
- Die pragmatische Phase (1970-1985)
- Die idealistische Phase (1986-1990)
- Die „,Sonderperiode in Friedenszeiten“ (ab 1990)
- Die letzte idealistische Phase
- Fazit: Fidel Castro ein idealistischer Pragmatiker
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Wirtschaftspolitik Fidel Castros im Kontext des Marxismus-Leninismus. Dabei werden die verschiedenen Phasen der Wirtschaftspolitik unter Castro analysiert und auf ihre Übereinstimmung mit den Prinzipien des Marxismus-Leninismus untersucht.
- Die Rolle des Marxismus-Leninismus in der kubanischen Revolution
- Die verschiedenen Phasen der Wirtschaftspolitik unter Fidel Castro
- Die Auswirkungen der Wirtschaftsblockade der USA auf Kuba
- Die Entwicklung Kubas nach dem Ende der Sowjetunion
- Die Frage, ob Fidel Castro die Wirtschaftspolitik am Marxismus-Leninismus ausgerichtet hat oder ob diese nur seinem Machterhalt diente.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Situation Kubas vor der Revolution dar und beleuchtet die Gründe für den Aufstieg Fidel Castros. Sie skizziert auch die Anfänge der Revolution und die Unsicherheit über den Weg, den Kuba einschlagen würde.
- Der Kommunismus: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Kommunismus und unterscheidet ihn vom Sozialismus. Es wird der Marxismus und der Marxismus-Leninismus als zwei wichtige Strömungen des Kommunismus vorgestellt.
- Der Marxismus: Dieses Kapitel analysiert die Grundprinzipien des Marxismus, die Geschichte als Klassenkampf, die Rolle des Proletariats und die Ablösung des Kapitalismus durch eine klassenlose Gesellschaft.
- Der Marxismus-Leninismus: Dieses Kapitel stellt die von Lenin entwickelten Konzepte des Marxismus-Leninismus vor, wie die Diktatur des Proletariats und die Notwendigkeit eines autoritären Staates für die Revolution.
- Die verschiedenen Phasen der Wirtschaftspolitik unter Castro: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Phasen der Wirtschaftspolitik unter Castro, von der idealistischen Phase der frühen Jahre bis zur pragmatischen Phase der 1970er und 1980er Jahre und der „Sonderperiode in Friedenszeiten“ nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kuba, Fidel Castro, Marxismus, Marxismus-Leninismus, Wirtschaftspolitik, Revolution, Diktatur des Proletariats, Imperialismus, Wirtschaftsblockade, Sonderperiode in Friedenszeiten.
- Arbeit zitieren
- B.A. Martin Birkner (Autor:in), 2016, Kommunismus in Lateinamerika. Kuba unter Fidel Castro, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315305