Theoretisch stützt sich die Masterarbeit auf die von Krizanits (2013) erarbeiteten Prämissen der systemischen Haltung, welche auf den Prozessberatungsansatz nach Edgar Schein (2010) zurückgehen. Mit Hilfe der systemischen Haltung werden die Potenziale des Nichtwissens für Organisationsberatungsprozesse und insbesondere für Veränderungsprozesse in Organisationen anhand der Theorie U von Scharmer (2009) erörtert. Im Schwerpunkt konzentriert sich die Masterarbeit auf die Auseinandersetzung mit den Formen des Noch-nicht-wissen-Können und Noch-nicht wissen-Wollen nach Faber und Proops (1993) bzw. Beck (1996) und deren Bedeutung für das Handeln des Beraters in Organisationsberatungsprozessen. Weiterhin nutzt die Arbeit zur Erörterung der Potenziale und Formen des Nichtwissens Beiträge aus der Management- und Organisationsforschung. Derartige Beiträge wurden bisher von Strulik (2004) bzw. Zeuch (2007) erarbeitet. In der Beratungsforschung im engeren Sinne existieren außer den Beiträgen von Dorniok und Mohe (2009, 2010, 2011, 2012) über die Bedeutung des Nichtwissens für Organisationsberater bisher keine einschlägigen Forschungsergebnisse. Aus diesem Grund steht, ausgehend von der Betrachtung von den Formen und Potenzialen Nichtwissens folgendes Erkenntnisinteresse im Zentrum der Masterarbeit: inwiefern ist die Haltung des Nichtwissens des Beraters eine wertvolle Ressource im Organisationsberatungsprozess, um den Klienten bei der Problemlösung sinnvoll zu unterstützen, beantworten zu können? Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wurde ein exploratives Vorgehen mit Vorstudiencharakter gewählt, welches dazu führt, dass die Forschungshypothese der Arbeit erst anhand der Auswertung der Fragebögen operationalisiert werden kann. Im Rahmen einer qualitativen Forschung beruht das Untersuchungsdesign dieser Arbeit deshalb auf der schriftlichen Befragung von vier Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der systemischen Organisationsberatung mittels Fragebogen. Im Mittelpunkt der Auswertung der Fragebögen stehen die praktischen Erfahrungen der vier Expertinnen und Experten im Umgang mit Nichtwissen und dessen Auswirkungen in Organisationsberatungsprozessen. Die Masterarbeit nutzt hierbei Funktionszuschreibungen des Nichtwissens (ermöglichen, orientieren, stabilisieren und sensibilisieren) und dialogische Fähigkeiten (wahrnehmen, aktives Zuhören, und Neugierig sein) des Beraters als Untersuchungsdimensionen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Theoretischer Teil - Formen, verwandte Begriffe, Funktionen und Potenziale des Nichtwissens
- Eine Einführung zum Nichtwissen
- Nichtwissen und verwandte Begriffe
- Die Pionierarbeit in der Wissenssoziologie von Jerome Ravetz
- Noch-nicht-wissen-Können und Noch-nicht-wissen-Wollen und ihre Bedeutung für den OBP
- Die Potenziale des Nichtwissens für Organisationsberatungsprozesse
- Voraussetzungen und Funktionen der Haltung des Nichtwissens im OBP
- Praktischer Teil
- Methodisches Vorgehen
- Zugang zum Feld - der Expertenbegriff
- Datenerhebung mittels Fragebogen
- Auswertungsprozess
- Ergebnisdarstellung
- Vorstellung der Expertinnen und Experten
- Ergebnisdarstellung nach Kategorien
- OK,,Botschaft über das Nichtwissen
- OK,,Haltung des Nichtwissens als wertvolle Ressource"
- OK,,Stabilisierungs- und Sensibilisierungsfunktion"
- OK,,Ermöglichungs- und Orientierungsfunktion"
- OK,,Noch-nicht-Wissen"
- OK,,Begriff des Nichtwissens"
- Diskussion
- Beantwortung der Fragestellung und Operationalisierung der Forschungshypothese
- Zusammenführung von Theorie und empirischen Ergebnissen
- Kritische Betrachtung des methodischen Vorgehens
- Fazit
- Methodisches Vorgehen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Masterarbeit untersucht die Rolle des Nichtwissens in der Beratungspraxis von Problemlösungsprozessen in Organisationen. Sie zielt darauf ab, die Haltung des Nichtwissens als wertvolle Ressource im Organisationsberatungsprozess zu beleuchten und ihre Bedeutung für die Unterstützung des Klienten bei der Problemlösung zu analysieren.
- Formen und Funktionen des Nichtwissens in der Beratung
- Die Pionierarbeit von Jerome Ravetz und ihre Relevanz für die systemische Beratungspraxis
- Potenziale des Nichtwissens für Organisationsberatungsprozesse im Kontext der Theorie U und der ressourcenorientierten Beratung
- Empirische Untersuchung der Haltung des Nichtwissens bei Expertinnen und Experten der Organisationsberatung
- Bedeutung des Nichtwissens für die Gestaltung von Problemlösungsprozessen in Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt das Thema der Masterarbeit vor und erläutert die Relevanz des Nichtwissens in der Beratungspraxis. Der theoretische Teil beleuchtet die verschiedenen Formen des Nichtwissens, ihre verwandten Begriffe und ihre Funktionen in der Beratung. Die Pionierarbeit von Jerome Ravetz wird vorgestellt und die Potenziale des Nichtwissens für Organisationsberatungsprozesse anhand der Theorie U und der ressourcenorientierten Beratung erörtert. Der praktische Teil beschreibt die methodische Vorgehensweise der empirischen Untersuchung, die Ergebnisse der Datenerhebung und deren Interpretation. Die Diskussion beleuchtet die Ergebnisse im Kontext der theoretischen Grundlagen und betrachtet das methodische Vorgehen kritisch.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Masterarbeit fokussiert auf die zentralen Begriffe Nichtwissen, Organisationsberatung, Problemlösungsprozesse, systemische Beratung, Theorie U, ressourcenorientierte Beratung, Expertenwissen und empirische Forschung. Die Arbeit befasst sich mit den Potenzialen und Funktionen des Nichtwissens im Beratungsprozess und seiner Bedeutung für die Unterstützung des Klienten bei der Problemlösung.
- Arbeit zitieren
- Vanessa Burgardt (Autor:in), 2015, Die Rolle des Nichtwissens in der Beratungspraxis von Problemlösungsprozessen in Organisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315382