Befindet sich die Ehe in einer Krise? In seiner Dissertation bejaht Harder diese Frage und nennt dabei als Gründe die abnehmende Geburtenhäufigkeit, die Zunahme der Scheidungen und den Rückgang der geschlossenen Ehen.
Jedoch wirkt es so, als ob eine ideale Beziehung durch wechselseitige Treue und Langlebigkeit gekennzeichnet ist. Andere Idealisierungen, wie die Freizügigkeit im Sexualleben oder der Partnertausch, waren eher kurzlebig.
Früher war die Ehe eine Wirtschaftsgemeinschaft, aus der es fast unmöglich war auszubrechen. Heute ist die Stabilität der Ehe primär von der zwischenmenschlichen Beziehung der Partner abhängig. Wenn die Partner sich lieben, gut zusammenarbeiten und ihre Verbindung durch Harmonie gekennzeichnet ist, dann steigert dies die Qualität ihrer Beziehung und die Wahrscheinlichkeit, dass sie zusammen bleiben.
Die Rahmen aus vergangener Zeit sind nicht reproduzierbar und somit ist der Bestand der Ehen von den individuellen Fähigkeiten und Grenzen des Einzelnen mit dem Partner umzugehen abhängig. Die Scheidungsrate betrug im Jahr 2012 in Deutschland rund 46 %. Die Scheidungswahrscheinlichkeit bei Zweitehen ist noch um zehn Prozent höher. Deshalb ermutigt John Gottman Paare dazu, sich daran zu bemühen, ihre Ehen zu stärken. Schwerwiegend ist es wenn eine Ehe getrennt wird, ohne dass die Partner dabei den Wert ihrer Beziehung erkannt haben.
In der Literatur über Paarbeziehungen werden oft die Gründe fokussiert, die eine langlebige Verbindung zwischen zwei Menschen zum Scheitern bringt.
Diese Arbeit beschäftigt sich hingegen damit, welche Faktoren dazu beitragen, dass eine Ehe auf Dauer funktionieren kann und was die Paarberatung leisten kann, um Paaren zu unterstützen die stärkenden Faktoren in ihr Leben zu integrieren.
Im ersten Teil der Arbeit geht es darum wie es Paaren gelingen kann, ihre Beziehung zu stärken und Strategien zu entwickeln eine langlebige Verbindung zueinander aufrechtzuerhalten. Dabei wird aus Sicht von zwei Paarforschern und einem Theologen über dieses Thema nachgedacht. Die Ansichten der drei Forscher Jellouschek, Gottman und Harder sollen dabei im mittleren Teil kurz zusammengefasst und gegenübergestellt werden. Im letzten Teil der Arbeit werden die herausgearbeiteten Faktoren die eine langlebige Partnerschaft begünstigen wieder aufgegriffen und im Kontext der Paarberatung betrachtet.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Stärkende Faktoren einer langlebigen Partnerschaft
- 2.1 Stärkende Faktoren einer langlebigen Partnerschaft nach Hans Jellouschek
- 2.1.1 Krisen des Paares als Chance zum Fortschritt
- 2.1.1.1 Ein Fallbeispiel
- 2.1.2 Hervorhebung des Positiven in einer Beziehung
- 2.2 Stärkende Faktoren einer langlebigen Partnerschaft nach John Gottman
- 2.2.1 Die positive Art Konflikte zu lösen
- 2.2.2 Die Schaffung eines gemeinsamen Sinns
- 2.2.3 Beeinflussung durch den Partner
- 2.3 Stärkende Faktoren einer langlebigen Partnerschaft nach Ulf Harder
- 2.3.1 PREPARE/ ERICH
- 2.3.2 EPL- Ein Partnerschaftliches Lernprogramm
- 2.3.3 Partnerschule
- 2.4 Zusammenfassung und Gegenüberstellung der bisherigen Ergebnisse
- 3 Methoden der Paarberatung
- 3.1 Lebenskrisen
- 3.2 Fokussieren des Positiven
- 3.3 Konflikte konstruktiv lösen
- 3.4 Herstellung eines gemeinsamen Sinns
- 3.5 Beeinflussung durch den Partner
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Faktoren, die zu einer langlebigen Partnerschaft beitragen, und welche Methoden der Paarberatung diese stärken können. Sie analysiert verschiedene Ansätze zur Stärkung von Paarbeziehungen und beleuchtet die Rolle der Paarberatung bei der Integration dieser Faktoren in die Praxis.
- Stärkende Faktoren einer langlebigen Partnerschaft
- Methoden der Paarberatung
- Bedeutung von Krisen und Konflikten in der Paarbeziehung
- Entwicklung eines gemeinsamen Sinns und Ziels in der Partnerschaft
- Die Rolle der Kommunikation und des gegenseitigen Einflusses in der Beziehung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas in der heutigen Gesellschaft dar und beleuchtet die Herausforderungen, denen Paare gegenüberstehen. Sie führt in die Thematik ein und gibt einen Überblick über die Inhalte der Hausarbeit.
Kapitel 2 widmet sich den stärkenden Faktoren einer langlebigen Partnerschaft. Es beleuchtet die Ansätze von drei Autoren – Jellouschek, Gottman und Harder – und untersucht deren Erkenntnisse zu Faktoren, die zu einer stabilen und glücklichen Beziehung beitragen. Diese Faktoren umfassen unter anderem die Bewältigung von Krisen, die Fokussierung auf das Positive, die konstruktive Lösung von Konflikten und die Entwicklung eines gemeinsamen Sinns.
Kapitel 3 befasst sich mit verschiedenen Methoden der Paarberatung. Es analysiert, wie diese Methoden dazu beitragen können, die in Kapitel 2 identifizierten Faktoren in der Praxis umzusetzen. Die Methoden umfassen unter anderem die Bewältigung von Lebenskrisen, die Fokussierung auf das Positive, die konstruktive Lösung von Konflikten, die Herstellung eines gemeinsamen Sinns und die Beeinflussung durch den Partner.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Paarberatung, langlebige Partnerschaft, Stärkende Faktoren, Krisenbewältigung, Konfliktlösung, Kommunikation, gemeinsamer Sinn, Beziehungsgestaltung, Prävention, Intervention, Entwicklungspsychologie.
- Quote paper
- Udo Brünner (Author), 2014, Welche Faktoren tragen zu einer langlebigen Partnerschaft bei und welche Methoden der Paarberatung können helfen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315386