Mehr als fünfzig Jahre Kapitalstrukturforschung liegen zurück, als Modigliani/Miller (1958) mit ihrem Irrelevanztheorem der Kapitalstruktur den Anbeginn der modernen Finanzierungsforschung begründeten. Seit jeher hat die Frage nach der optimalen, wertmaximierenden Kapitalstruktur etliche Theorien zutage gebracht, die auf mögliche Erklärungsansätze des unternehmerischen Finanzierungsverhaltens abstellen und die Friktionen wie Steuern, Konkurskosten oder Informationsasymmetrien aufzeigen. Obwohl Konsens darüber besteht, dass die Kapitalstruktur, anders als Modigliani/Miller postulierten, nicht irrelevant ist, existiert kein ganzheitliches Modell, das alle empirischen Beobachtungen erklären könnte.
Am Beispiel der Trade-off- und Pecking-Order-Theorie, die das Grundgerüst der theoretischen wie empirischen Kapitalstrukturforschung bilden, ist das Ziel dieser Arbeit zu erörtern, ob die jeweiligen postulierten Annahmen in der Realität Gültigkeit besitzen und welche Einflussfaktoren maßgeblich auf die Kapitalstruktur wirken. Anschließend wird der primären Frage nachgegangen, inwieweit die Kapitalstruktur als exogene Variable die Performance börsennotierter Aktiengesellschaften erklärt und ob daraus ein strategisches Instrument abgeleitet werden kann. Neben entwickelten Märkten wird der Zusammenhang auf sich entwickelnden Märkten beleuchtet, um etwaige Divergenzen aufzuzeigen.
Börsennotierte Aktiengesellschaften bilden den empirischen Untersuchungsgegenstand, da sie hohen Publizitätspflichten unterliegen und demnach transparent und regelmäßig Daten bereitstellen, die eine akkurate Bewertung ermöglichen. Weiterhin reflektiert die Marktbewertung der Unternehmen im Idealfall eine faire Bewertung nach Einschätzung von Analysten und Investoren. Die Unternehmens-Performance wird über kapitalmarktorientierte Kennzahlen gemessen, die mit der Maximierung des Aktionärswertes – als Unternehmensstrategie – korrespondieren.
Im ersten Teil der Arbeit wird zunächst auf grundlegende theoretische Fundierungen der Kapitalstrukturpolitik und der exemplarischen Theorien eingegangen.
Im anschließenden empirischen Teil werden ausgewählten Studien kritisch betrachtet und mögliche Erkenntnisse für die eingangs erwähnten Fragestellungen identifiziert.
Das abschließende Fazit resümiert schließlich wesentliche Ergebnisse unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von Theorie und Empirie.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Theoretische Begründung der Kapitalstrukturpolitik
- Definition, Einordnung und Zielsetzung
- Variation des Verschuldungsgrads: Leverage-Effekt
- Strukturierung und Charakterisierung der Finanzierungsformen
- Klassifikation der Kapitalkosten
- Kapitalstrukturtheorien
- Trade-off-Theorie
- Pecking-Order-Theorie
- Empirische Studien zur Kapitalstrukturtheorie
- Empirische Studien zur Trade-off- und Pecking-Order-Theorie
- Validität postulierter Annahmen
- Einflussfaktoren auf die Kapitalstruktur
- Einfluss der Kapitalstruktur auf die Performance börsennotierter Aktiengesellschaften
- Methodische und konzeptionelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Einfluss der Kapitalstruktur unter Berücksichtigung von Wachstumsmöglichkeiten
- Einfluss der Kapitalstruktur unter Berücksichtigung des Verschuldungsgrads und der Unternehmensgröße
- Empirische Studien aus asiatischen und afrikanischen Ländern
- Empirische Studien zur Trade-off- und Pecking-Order-Theorie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die Kapitalstruktur auf die Performance börsennotierter Aktiengesellschaften auswirkt. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen der Kapitalstrukturpolitik zu beleuchten und empirische Ergebnisse zu analysieren, um den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Kapitalstruktur und die Performance von Unternehmen zu untersuchen.
- Theoretische Grundlagen der Kapitalstrukturpolitik
- Empirische Studien zur Kapitalstrukturtheorie
- Einflussfaktoren auf die Kapitalstruktur
- Zusammenhang zwischen Kapitalstruktur und Performance
- Relevanz der Kapitalstruktur für die Unternehmensführung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor, definiert die Zielsetzung und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel befasst sich mit der theoretischen Begründung der Kapitalstrukturpolitik. Es werden die Definition, Einordnung und Zielsetzung der Kapitalstrukturpolitik erläutert, der Leverage-Effekt diskutiert und die verschiedenen Finanzierungsformen charakterisiert.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel werden die wichtigsten Kapitalstrukturtheorien vorgestellt, darunter die Trade-off-Theorie und die Pecking-Order-Theorie.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert empirische Studien zur Kapitalstrukturtheorie. Es werden die Validität postulierter Annahmen untersucht und Einflussfaktoren auf die Kapitalstruktur identifiziert. Darüber hinaus wird der Einfluss der Kapitalstruktur auf die Performance börsennotierter Aktiengesellschaften in verschiedenen Studien beleuchtet.
- Kapitel 5: Das Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die Praxis.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit behandelt die Kapitalstruktur, Performance, börsennotierte Aktiengesellschaften, Trade-off-Theorie, Pecking-Order-Theorie, Leverage-Effekt, Finanzierungsformen, Einflussfaktoren, empirische Studien, Wachstumsmöglichkeiten, Verschuldungsgrad, Unternehmensgröße, Kapitalkosten.
- Arbeit zitieren
- Daniel Becker (Autor:in), 2013, Der Einfluss der Kapitalstruktur auf die Performance börsennotierter Aktiengesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315438