Die Zeit des Nationalsozialismus ist die schwärzeste der gesamten deutschen Geschichte. Bis heute steht die Frage im Raum, wie Adolf Hitler und seine Gefolgsleute Millionen von Menschen für eine völlig abwegige Ideologie begeistern konnten, die letzt-endlich zum Tod von ca. sechs Millionen Juden führte.
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern Musik ein Propagandamittel der Nationalsozialisten war. Aufgrund des großen Umfangs dieser Thematik können nur einige Teilaspekte untersucht werden; der Fokus dieser Arbeit liegt primär auf dem nationalsozialistischen Massenlied, welches in den verschiedensten nationalsozialistischen Organisationen bzw. Einrichtungen gesungen wurde. Eingriffe der Nationalsozialisten in die Oper oder die Konzertmusik sowie die damit verbundene Verfolgung berühmter jüdischer Komponisten wie Gustav Mahler, Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Arnold Schönberg können deshalb im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter vertieft werden.
Die deutsche Singtradition geht über die Romantik und die Zeit der Reformation bis zum Minnesang im zwölften Jahrhundert zurück, daher kann nicht jeder Ursprung eines Liedes in diesem Rahmen untersucht werden. Diese Arbeit soll die Rolle der Musik bzw. des Singens ab ca. 1918, also nach dem ersten Weltkrieg, darstellen, um die Gegebenheiten und Umstände, die noch vor der Gründung der NSDAP herrschten, aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Lieder nach dem ersten Weltkrieg
- 3. Das Lied im Nationalsozialismus nach Alexander von Bormann
- 4. Übernommene Lieder / Eigene Lieder
- 5. Typologie des nationalsozialistischen Gemeinschaftsliedes
- 5.1 Systematischer Ansatz
- 5.2 Historischer Ansatz
- 5.2.1 Kampflied
- 5.2.1.1 Soldatenlied
- 5.2.1.2 Volkslied
- 5.2.1.3 Patriotisches Lied des 19. Jahrhunderts
- 5.2.2 Feier- und Bekenntnislied
- 5.2.2.1 „Vorwärts, vorwärts“
- 5.2.3 Soldatenlied
- 5.2.3.1 Kampf-, Marsch- und Soldatenlieder
- 5.2.3.2 Wehrmachtsschlager
- 5.2.3.3 Kriegs- und Truppenteillieder
- 6. Identifikationsschnittpunkte
- 7. Unerwünschte Lieder / Oppositionelle Lieder
- 8. Antisemitismus und Spottlieder
- 9. Horst-Wessel-Lied
- 9.1 Entstehung und Hintergründe
- 9.2 Text
- 9.3 Musik
- 9.4 Einfluss Joseph Goebbels
- 9.5 Liedbearbeitung auf Wessels Tod
- 9.6 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle der Musik als Propagandamittel im Nationalsozialismus. Der Fokus liegt dabei auf dem nationalsozialistischen Massenlied, das in verschiedenen Organisationen und Einrichtungen gesungen wurde. Ziel ist es, die Funktion dieser Lieder im Kontext der NS-Ideologie zu untersuchen und zu analysieren, inwiefern sie zur Mobilisierung und Vereinheitlichung der Bevölkerung beitrugen.
- Die Bedeutung von Liedern als Instrument der Propaganda und Massenmobilisierung
- Die Funktion und Verwendung von Liedern in verschiedenen nationalsozialistischen Organisationen
- Die Typologie nationalsozialistischer Gemeinschaftslieder und ihre charakteristischen Merkmale
- Die Rolle von Musik und Liedern in der Konstruktion von nationalsozialistischer Identität
- Die Analyse des Horst-Wessel-Liedes als Paradebeispiel eines nationalsozialistischen Propagandaliedes
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und setzt den Fokus auf die Rolle der Musik als Propagandamittel im Nationalsozialismus. Sie erläutert die Grenzen der Arbeit, die auf das nationalsozialistische Massenlied fokussieren.
- Kapitel 2: Lieder nach dem ersten Weltkrieg: Dieses Kapitel analysiert die Stimmung in Deutschland nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und untersucht, wie diese in Liedern zum Ausdruck kam. Es beleuchtet die Kritik an der Unterdrückung Deutschlands und die Forderungen nach Befreiungskampf.
- Kapitel 3: Das Lied im Nationalsozialismus nach Alexander von Bormann: Dieses Kapitel greift den Aufsatz von Alexander von Bormann zum nationalsozialistischen Gemeinschaftslied auf. Es analysiert die Rolle des Liedes im Kontext der NS-Ideologie und die Funktion, die es im Rahmen der Volksgemeinschaft hatte.
- Kapitel 4: Übernommene Lieder / Eigene Lieder: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, welche Lieder im Nationalsozialismus übernommen wurden und welche neu geschaffen wurden. Es untersucht die Auswahlkriterien und die Intentionen hinter diesen Entscheidungen.
- Kapitel 5: Typologie des nationalsozialistischen Gemeinschaftsliedes: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Arten nationalsozialistischer Lieder und ihre spezifischen Merkmale. Es werden Kategorien wie Kampflied, Feier- und Bekenntnislied, Soldatenlied und Marschlied vorgestellt.
- Kapitel 6: Identifikationsschnittpunkte: Dieses Kapitel untersucht, wie die Lieder dazu beitrugen, eine nationalsozialistische Identität zu schaffen und eine Gemeinschaft unter den Menschen zu fördern. Es analysiert die Mechanismen, die zur Identifikation mit den Inhalten der Lieder führten.
- Kapitel 7: Unerwünschte Lieder / Oppositionelle Lieder: Dieses Kapitel untersucht die Lieder, die von den Nationalsozialisten als unerwünscht betrachtet wurden und die in Opposition zu ihrer Ideologie standen. Es beleuchtet die Gründe für die Ablehnung dieser Lieder und die Folgen für ihre Verbreitung.
- Kapitel 8: Antisemitismus und Spottlieder: Dieses Kapitel analysiert die Lieder, die antisemitische Inhalte enthielten und die Juden verhöhnten. Es untersucht die Funktion dieser Lieder im Kontext der nationalsozialistischen Propaganda und die Auswirkungen auf die öffentliche Meinung.
- Kapitel 9: Horst-Wessel-Lied: Dieses Kapitel untersucht das Horst-Wessel-Lied als Paradebeispiel eines nationalsozialistischen Propagandaliedes. Es analysiert seine Entstehung, seinen Text, seine Musik und die Rolle, die es im Kontext der NS-Ideologie spielte.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Musik, Propagandamittel, Massenlied, Gemeinschaftslied, Typologie, Identifikation, Horst-Wessel-Lied, Antisemitismus, Volksgemeinschaft, Ideologie, Manipulation, Kultur, Kunst, Propaganda, Faschismus.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2015, Musik im „Dritten Reich“ als Instrument der Nationalsozialisten? Eine Untersuchung anhand ausgewählter Liederbücher aus der NS-Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315797