Gleichermaßen unbeschwert, wie wir mit Worten wie "wundersam", "wunderbar" und "wunderschön" umgehen, sind wir sprachlos angesichts der neutestamentlichen Wundergeschichten. Vorliegende Arbeit zeigt auf, wie biblische Wundererzählungen im modernen Religionsunterricht schülerorientiert behandelt werden können.
Im Sinne eines schülerorientierten Unterrichts sollten die behandelten Themen für die SchülerInnen von Relevanz sein. Aufgabe der Lehrenden ist es, die Unterrichtsinhalte im Rahmen ihrer Vorbereitung daraufhin zu prüfen und sie anschließend auf eine Art und Weise im Unterricht zu behandeln, dass den Kindern und Jugendlichen die Bedeutung des Besprochenen für sie und ihr Leben bewusst werden kann.
Bei der Behandlung von biblischen Texten sollte das religionsunterrichtliche Handeln darauf abzielen, „die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Erfahrungswelt einerseits und die biblische Tradition […] andererseits in einen produktiven Dialog zu bringen“.
Für viele LehrerInnen scheint dies hinsichtlich der neutestamentlichen Wundergeschichten eine kaum zu bewältigende Herausforderung darzustellen. Daraus resultiert vermutlich die von vielen AutorInnen konstatierte zunehmende unterrichtliche Vernachlässigung jener Texte.
Einigkeit besteht auch darüber, dass es sich bei den Wundererzählungen um eines der „anspruchsvollsten Themenfelder[] der Religionspädagogik“ handelt. Als hauptursächlich dafür darf der Umstand gelten, dass die Schilderungen der Wundertaten nicht mit unserem heutigen naturwissenschaftlichen, kausalen Denken vereinbar zu sein scheinen. Sowohl ReligionslehrerInnen als auch die SchülerInnen tun sich deshalb schwer im Umgang mit den geschilderten Wundertaten Jesu.
Doch gerade der Konflikt und das Ringen um Wahrheit, Wirklichkeit und Glaubwürdigkeit zwischen den Texten und gegenwärtigen Denkmustern stellt ein großes Potenzial für den Religionsunterricht dar.
Inhaltsverzeichnis
- „Wunder gibt es immer wieder“? - Einleitung
- „Jesus war ein guter Mann“ – Ethische Aspekte der Wundertexte
- „Woran können wir glauben?“
- „Die Zeit heilt alle Wunder\" - Das antike Weltbild.
- „Zeilen aus Gold“ – Das Anliegen der Evangelisten.….…......
- „Wir dürfen nicht nur alles glauben, was wir sehen“
- „Wovon sollen wir träumen, so wie wir sind?“
- „Und du glaubst nicht an Wunder\"? - Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die neutestamentlichen Wundergeschichten und analysiert ihre Bedeutung für den Religionsunterricht. Sie zeigt auf, wie diese Geschichten im Kontext des antiken Weltbildes verstanden werden können, welche ethischen Aspekte sie beinhalten und welche Herausforderungen sie für die moderne Lebenswelt darstellen.
- Das antike Weltbild und die Wundergeschichten
- Ethische Aspekte der Wundererzählungen
- Die Bedeutung der Wundergeschichten für den heutigen Religionsunterricht
- Herausforderungen und Chancen der Auseinandersetzung mit Wundergeschichten
- Die Relevanz von Wundergeschichten für die Lebenswelt von Schülern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die omnipräsente Bedeutung des „Wunders“ in unserer heutigen Gesellschaft und stellt die Herausforderung für den Religionsunterricht dar, diese Geschichten im Kontext der modernen Lebenswelt verständlich zu machen. Kapitel 2 beleuchtet die ethischen Aspekte der Wundererzählungen und zeigt auf, wie sie als Motiv für christliches Handeln verstanden werden können. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem antiken Weltbild und dem Anliegen der Evangelisten. Es beleuchtet die Spannung zwischen Wundergeschichten und dem modernen, wissenschaftlich geprägten Weltbild.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den neutestamentlichen Wundergeschichten, dem antiken Weltbild, ethischen Aspekten der Wundererzählungen, den Herausforderungen und Chancen der Auseinandersetzung mit Wundergeschichten im Religionsunterricht, der Relevanz von Wundergeschichten für die Lebenswelt von Schülern und der Verbindung von biblischer Tradition und moderner Lebenswelt.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2015, Die Wunder Jesu und ihr didaktisches Potential. Neutestamentliche Wundergeschichten im modernen Religionsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315863