Der gesellschaftliche Fokus der Anteilnahme beim Tod eines Kindes liegt hauptsächlich auf der Mutter, in der Fachliteratur überwiegt der Blick auf die Eltern. Dabei sind die Gefahren beim Verlust eines Kindes für deren pubertierende Geschwister ungleich größer, da ihr Entwicklungsprozess in erheblichem Maße beeinflusst oder gestört wird.
Diese Arbeit will daher den Versuch unternehmen, diese besonders gefährdete Gruppe in den Blick zu nehmen.
Wie alle anderen psychischen Prozesse ist auch der der Trauer ein individueller und lässt sich mit Theorien und Schemata nur annäherungsweise be-schreiben, in keinem Fall aber verordnen, von außen steuern oder unterdrücken. Trauerbegleitung für verwaiste Geschwister muss nicht nur dies beachten, sondern zudem sehr behutsam sein. Das Autonomiebestreben pubertierender Jugendlicher ist zu berücksichtigen, selbst wenn sie Symptome zeigen, die Außenstehenden einen sofortigen Eingriff nahe legen.
Das Konzept der Trauerbegleitung geht ohnehin davon aus, dass der Trauerprozess nur von den Trauernden selbst als aktiver Prozess gestaltet werden kann. Jegliche professionelle Begleitung sollte und kann nur eine externe Unterstützung sein für das eigene Empfinden und Wollen der Jugendlichen. Das schließt aber nicht aus, mit dem professionellen Fachwissen Ratschläge zu geben und Handlungen zu initiieren, die helfend und heilsam sein können. Dabei ist aber mit großer Empathie auf die Situation der Trauernden einzugehen, deren Situation und Gefühlswelt ist Ausgangspunkt jeder Hilfestellung. Trauerbegleitung insbesondere bei verwaisten Geschwistern ist ein schmaler Grat zwischen verständnisvoller Zurückhaltung und professioneller Eigeninitiative.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tod und Trauer in der Pubertät
- Trauer als psychischer Prozess
- Krankhaftes Trauern
- Trauer bei Jugendlichen
- Trauer Jugendlicher über verstorbene Geschwister
- Professionelle Hilfe für die Hinterbliebenen Geschwister
- Verstehen, beraten, unterstützen
- Hilfe zur Selbsthilfe
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der besonderen Situation von Jugendlichen, die den Verlust eines Geschwisters durch den Tod erfahren haben. Im Vordergrund stehen die Auswirkungen dieser Trauer auf die psychische Entwicklung und das Selbstbild der betroffenen Jugendlichen. Darüber hinaus wird beleuchtet, wie professionelle Unterstützung in diesem Kontext aussehen kann, um den Trauerprozess der Jugendlichen zu begleiten und zu fördern.
- Die Auswirkungen des Todes eines Geschwisters auf die psychische Entwicklung und das Selbstbild von Jugendlichen in der Pubertät.
- Die besonderen Herausforderungen und Bedürfnisse trauernder Jugendlichen im Vergleich zu anderen Trauernden.
- Die Rolle von Geschwisterbeziehungen in der Pubertät und der Verlust dieser wichtigen Bezugsperson.
- Professionelle Unterstützungsmöglichkeiten für trauernde Jugendliche, einschließlich Einzelberatung und Hilfe zur Selbsthilfe.
- Die Notwendigkeit einer stärkeren Fokussierung auf die Bedürfnisse von trauernden Geschwistern in der Fachliteratur und in der Praxis.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet anhand eines Fallbeispiels die komplexen und tragischen Folgen des Todes eines Kindes für eine Familie, insbesondere für die verbleibenden Geschwister. Dabei wird die besondere Bedeutung von Geschwisterbeziehungen in der Pubertät hervorgehoben.
Das erste Kapitel widmet sich dem Trauerprozess als psychischem Phänomen. Es werden die typischen Phasen der Trauerverarbeitung dargestellt und die individuellen, oft lebenslangen Auswirkungen des Verlustes auf die Betroffenen erläutert.
Im zweiten Kapitel wird die besondere Situation trauernder Jugendlicher im Fokus stehen, wobei die Herausforderungen, Bedürfnisse und Risiken in dieser Altersgruppe betrachtet werden.
Das dritte Kapitel widmet sich der professionellen Begleitung trauernder Jugendlicher. Es werden verschiedene Formen der Unterstützung, von der Einzelberatung bis zur Hilfe zur Selbsthilfe, vorgestellt und ihre Wirksamkeit diskutiert.
Schlüsselwörter
Trauer, Pubertät, Geschwister, Verlust, Selbstbild, psychische Entwicklung, professionelle Begleitung, Trauerprozess, Hilfe zur Selbsthilfe, Einzelberatung, Todesfall, Familie, psychische Folgen, Trauerphasen.
- Arbeit zitieren
- Marie Madeleine Larwig-Bakam (Autor:in), 2015, Die Trauer pubertierender Jugendlicher. Professionelle Trauerarbeit bei verstorbenen Geschwistern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316089