Einhergehend mit dem endgültigen Ende des Oströmischen Reiches, tauchte für die christlich europäische Staatenwelt ein bis dahin unbedeutender Staat auf, der sich im folgenden Jahrhundert als ernsthafte Bedrohung für das Abendland erweisen sollte: das Osmanische -oder auch Türkische - Reich. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne von nicht einmal 100 Jahren wurde es zur größten Bedrohung, nicht nur für die europäische Staatenwelt, sondern auch für den christlichen Glauben.
In der folgenden Arbeit soll daher erörtert werden, wie dieser Machtaufstieg erfolgte und möglich war. Diese Arbeit bezieht sich auf den Zeitraum von der Mitte des 15. bis etwa zur Hälfte des 16. Jahrhunderts. Hervorzuheben sein wird hierbei, dem Titel der Arbeit entsprechend, besonders die Rolle der osmanischen Armee, ohne die keine Expansion stattgefunden hätte, und deren Aufbau. War sie den Streitkräften anderer Staaten überlegen und wie war sie organisiert und finanziert? Sind Unterschiede im Vergleich zu den europäischen Streitkräften feststellbar oder gab es nennenswerte Faktoren, die eine scheinbar problemlos laufende Expansion der Osmanen begünstigten, bzw. ein noch schnelleres Ausdehnen des Machtbereiches blockierten? Die Rolle der Waffen, der Logistik des Heeres im Allgemeinen, sowie die Wirkung und Tätigkeit der osmanischen Marine sind ebenso zu untersuchen, wie die Frage nach der Notwendigkeit der expansiven osmanischen Politik im benannten Zeitraum.
Literatur zum Osmanischen Reich und zu seiner Armee ist, sowohl deutsch- als auch englischsprachig, reichlich vorhanden. Es ist hierbei jedoch festzustellen, dass teilweise sehr große Differenzen in den Angaben vorliegen, beispielsweise bei Zahlen, die Truppenstärke betreffend.
Annähernde Antworten, auf oben gestellte Fragen, werden insbesondere unter zu Hilfenahme der Werke „Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte“ von Josef Matuz, sowie dem ebenfalls allgemein gehaltenen, aber viele wichtige Informationen enthaltenden Buch „Der Osmanische Staat 1300 - 1922“ von Klaus Kreiser zu finden versucht. Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit wird die Entwicklung der europäischen Staaten während des zu untersuchenden Zeitraumes, sowie die gesellschaftliche Struktur im Osmanischen Reich bestenfalls am Rande erwähnt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das osmanische Jahrhundert 1453 – 1566
- III. Das osmanische Heer 1 – Zentraltruppen oder stehendes Heer
- IV. Das osmanische Heer 2 - Provinzialtruppen
- V. Bewaffnung und Logistik
- VI. Die osmanische Marine
- VII. Auswirkungen, Begünstigungen und Notwendigkeit der osmanischen Expansion - Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Aufstieg des Osmanischen Reiches zur Großmacht im 15. und 16. Jahrhundert. Im Fokus steht dabei die Rolle des osmanischen Heeres, dessen Organisation, Finanzierung und Wirkung auf die Expansion des Reiches analysiert werden.
- Der Machtaufstieg des Osmanischen Reiches in der frühen Neuzeit
- Die Struktur und Organisation des osmanischen Heeres
- Die Bedeutung der Bewaffnung und Logistik für die Expansion des Reiches
- Die Rolle der osmanischen Marine
- Die Auswirkungen der osmanischen Expansion auf die europäische Staatenwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Osmanischen Reiches als aufstrebende Macht und führt die Zielsetzung der Arbeit aus. Kapitel II befasst sich mit dem "osmanischen Jahrhundert" von 1453 bis 1566 und zeichnet die Eroberungen unter Sultan Mehmed II. und seinen Nachfolgern nach. Es wird die Entstehung des Osmanischen Reiches als Großmacht und die Entwicklung seiner politischen Strukturen beschrieben. Kapitel III und IV widmen sich der Organisation und Finanzierung des osmanischen Heeres. Die Unterschiede zu den europäischen Streitkräften werden hervorgehoben. Kapitel V untersucht die Bewaffnung und Logistik des osmanischen Heeres, während Kapitel VI die Rolle der osmanischen Marine beleuchtet.
Schlüsselwörter
Osmanisches Reich, Expansion, Armee, Militärwesen, Frühneuzeit, Mehmed II., Süleymán II., Konstantinopel, Istanbul, Byzanz, Belgrad, Mohács, Wien, Marine, Bewaffnung, Logistik, Europa, Islam, christliche Welt.
- Arbeit zitieren
- Alexander Blum (Autor:in), 2004, Das osmanische Militärwesen an der Wende vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31630