Risikopotential durch Eislawinen, Bergstürze und Lahare in den Anden


Hausarbeit (Hauptseminar), 2011

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Das Risikopotential von Eislawinen im Northern Patagonian Ice Field, Chile

2. Das Risikopotential von Bergstürzen am Lago Yanahuin, Peru

3. Das Risikopotential von Laharen in Armero, Kolumbien

4.Fazit zum Risikopotential der Eislawinen, Bergstürze und Laharen in den Anden

Literatur- und Abbildungsverzeichnis

Einleitung

Möchte man das Risikopotential durch Bergstürze, Eislawinen und Lahare in der Andenregion betrachten, so ist eine Exkursion in die örtlichen Gegebenheiten des Gebirgsraumes unumgänglich, da sich das Risikopotential einer Region sowohl aus natürlichen als auch aus anthropogenen Gegebenheiten zusammen setzt.

Die Orogenese der Anden begann bereits im Tertiär, als die ozeanische Nazca-Platte mit der kontinentalen Südamerikanischen Platte konvergierte. An der Subduktionslinie entstanden der Peru- und der Atacamagraben, beides Tiefseerinnen mit mehr als 6000 m Tiefe.

Eine Hebung der Anden zu einem Niveau eines Hochgebirges fand jedoch erst im Pleistozän statt. Aufgrund von mangelnder Erosion und Anden-Orogen Stabilisierungsvorgängen, ist das Gebirge im Altiplanobereich besonders breit.

In der Gebirgsgenese spielen, neben der extremen Krustendicke, von bis zu 70 Metern, vor allem die geodynamischen Prozesse eine besondere Rolle. So finden heutzutage immer noch Konvergenzbewegungen von bis zu 10 cm und vertikale Hebungen von mehreren Millimetern pro Jahr statt.

Ein weiterer Wichtiger Punkt, neben den tektonischen Vorgängen im Andenraum, zur Risikopotentialerfassung, sind die vulkanologischen Vorgänge, denn die Anden zählen, neben den mittelamerikanischen Kordellieren, zum zirkumpazifischen Gebirgs- und Vulkansystem. Dieser Raum ist vor allem durch die weltweit am stärksten seismischen und vulkanischen vorherrschenden Aktivitäten gekennzeichnet (1.Grafik).

1.Grafik: Das zirkumpazifische Gebirgs- und Vulkansystem

Erdbeben und Vulkanismus sind also meist an Verwerfungslinien gebunden, wobei bei der Konvergenz der Erdschollen Spannungen im Erdinneren entstehen, die sich dann in Form eines Erdbebens oder Vulkanausbruchs plötzlich entladen.

Die höchsten Gebirgsstufen der Anden sind vor allem von den nivalen und glazialen Prozessabläufen gekennzeichnet. Diese verknüpfen die Berg- und Gipfelanlagen mit den Talböden (Sierra) und Becken (Altiplano).

Die hohe Reliefenergie des Gebirges, in Kombination mit den physio-geographischen Vorgängen, wird primär durch Bergstürze, Eislawinen, rasche Hochwasserbildungen und Lahare zum Ausdruck gebracht. Aufgrund dieser tektonischen, geologischen, hydrologischen und vulkanischen Gegebenheiten verfügt den Andenraum über ein enorm hohes natürliches Risikopotential.

Die Anden sind im Verlauf der Kulturlandschaftsentwicklung trotz dieser Naturgefahren zum Siedlungsraum geworden. Die Höhenstufen der Anden sind deutlich dichter besiedelt als die Vorländer. Höhere Niederschlagsmengen, günstige thermische Gegebenheiten, ertragreichere Böden und vor allem das Vorkommen der weltgrößten Silber- und Kupfermine, die großen Schwefel- und Salpeterlagerstätten und der damit verbundene Rohstoffabbau lassen die Menschen in diesem Risikoreichen Gebiet sesshaft werden (2.Grafik). Denn als Entwicklungsund Schwellenländer sind die Staaten Lateinamerikas in erster Linie auf den Export von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen angewiesen.

2.Grafik: Wirtschaftsräumliche Verteilung Südamerikas

Bis zu einer Höhenstufe von 5000 Metern über NN leben die Menschen in den Anden dauer- haft. Ein rentabler Ackerbau wird bis zu 4750 Metern über NN betrieben. Wie jeder Kulturraum, verändern sich auch in den Anden im Laufe der Zeit die natürlichen Gegebenheiten, wodurch ein unnatürliches Gleichgewicht zunehmend verstärkt wird. Aufgrund des anthropogenen Boden- und Gletscherabtrages zur Landwirtschafts-flächengewinnung bzw. Rohstoffförderung, kommt es an den Gebirgsflanken zu zunehmender Erosion und Denudation. Aber auch die globale Klimaerwärmung trägt zum Gletscherabschmelzen bei. Mit dem Verschwinden von Eismassen über und unter der Erdoberfläche schwächst sich auch ein wichtiger Stabilitätsfaktor auf steilen Hängen des Hochgebirges. Die Vegetation kann diese Stützfunktion kaum kompensieren, da vor allem die Waldgebiete wegen der Landnutzung bzw. Rohstoffförderung gerodet werden.

Die vorherrschenden Massenbewegungen verfügend nun kaum über Rückhalt und nehmen gewaltig an Zerstörungspotential zu. In allen Andenanrainerstaaten ist Anteil der Bevölkerung, welche im jeweiligen Land der Sierra oder dem Altiplano lebt besonders hoch. Unzählige Menschen leben nahe der Gebirgsflanken, den Vulkanen oder den Gletschern. Der Anteil der dort ansässigen Bevölkerung ist also von dem Nutzen und den Gefahren der Anden direkt betroffen. Doch wie soll eine nachhaltige Land- und Ressourcennutzung der Anden in der Zeit von Klimaerwärmung und Co. vonstatten gehen, wenn die Staaten von den Rohstoff- und Landwirtschaftsexporten abhängig sind? Wie soll man den resultierenden sektoralen Nutzungskonflikten zwischen Natur und Wirtschaft entgegenwirken, wenn keine finanziellen Mittel oder das Bewusstsein einer nachhaltigen Landwirtschaft vorhanden sind?

An den ausgewählten Beispielregionen Nord Patagoniens, dem zentralperuanischen Andenraum oder dem kolumbianischen Teil der Nordanden werden anhand der Nutzungskonflikte die jeweiligen Risikopotentiale und Präventionsmaßnahmen durch Lahare, Bergstürze und Eislawinen, auf den nachfolgenden Seiten dargestellt.

Eines kann jedoch vorab schon gesagt werden, Eislawinen, Bergstürze und Lahre besitzen ein enormes Zerstörungspotential und sind kaum frühzeitig zu erkennen. Die Zerstörungskraft eines dieser Naturereignisse allein mag für die betroffene Region noch zu managen sein, in Kombination mit anderen Ereignissen, wie zum Beispiel Starkregen der Hochwasser verursacht und Hangrutschungen hervorruft oder ein Vulkanausbruch der nicht nur ein Lahar sondern auch eine pyroklastische Wolke mit sich bringt, gegen diese Kombinationen und Verkettungen - gegen diese sind alle technischen Mittel und noch so ausgeklügelten Frühwarnsyste- me und Schutzbauten machtlos. Die Kombinationen aus Naturgewalten zerstören alles was sich ihnen in den Weg stellt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Risikopotential durch Eislawinen, Bergstürze und Lahare in den Anden
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Ressourcennutzung und Naturgefahren in den Anden
Note
1,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
20
Katalognummer
V316323
ISBN (eBook)
9783668151574
ISBN (Buch)
9783668151581
Dateigröße
2063 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lahar, Icefield, Präventation, Risikopotential, Chile, Peru, Kolumbien, Anden
Arbeit zitieren
Friederike Schnitter (Autor:in), 2011, Risikopotential durch Eislawinen, Bergstürze und Lahare in den Anden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316323

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